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Alt 21.07.2012, 13:20
Vegela
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Eigentlich hatte Joy gehofft, dass Katans Anwesenheit genügen wird, damit sie keine Alpträume mehr haben würde. Aber sie hatte sich wohl leider geirrt. Wieder hatte sie diesen grauenhaften Traum und langsam wurde ihr Schlaf immer unruhiger. Zwar war sie immer noch an Katan gekuschelt, fing aber immer wieder an leise zu Wimmern.
In ihrem Traum ging sie gerade einen dunklen Waldweg entlang und die ganze Luft war von diesem metallischen Geruch erfüllt: Blut. Und obwohl Blut Joys Nahrung war, fand sie den Geruch in diesem Traum durchwegs ekelhaft. Als würde etwas nicht stimmen, als wäre es falsch.
Natürlich wäre Joy am liebsten wieder aufgewacht, aber sie hatte keine Chance, sie musste zu Ende träumen, dann würde sie schon von ganz alleine aufwachen. Die Traum-Joy lief also den Waldweg entlang und der Blutgeruch wurde immer stärker, je tiefer sie in den Wald kam. Sie kämpfte sich durch Äste und Büsche, was sie veranlasste von Katan ein wenig zu lösen und sich unruhig hin und her zu drehen.
Die Traum-Joy lief immer weiter und irgendwann war der Blutgeruch so stark, dass sie sich am liebsten übergeben hätte. Zudem konnte sie komische Geräusche hören; ein Schmatzen und Knacken. Als würde jemand irgendein Tier essen und dabei dessen Knochen brechen. Diese Geräusche ließen die Traum-Joy erschaudern, doch leider war sie so neugierig und wollte unbedingt wissen, was das war.
So lief sie also zu einem großen Busch, drückte ihn ein wenig zur Seite und hatte freie Sicht auf eine Art Lichtung. Inmitten dieser Lichtung lag ein toter Körper in einem Meer aus Blut. Wahrscheinlich kannte sie diese Person nicht, doch auch wenn, hätte sie sie nicht erkennen können, da sie bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt war. Oder besser gesagt aufgefressen. Man konnte eindeutig Bissspuren erkennen und an manchen Körperstellen war das Fleisch herausgerissen.
Es war schwer sich von dem Anblick loszureißen, doch nun fiel Joys Blick auf die Frau daneben. Oder besser gesagt das Wesen, welches neben dem toten Körper saß. Es kaute an einem Stück Fleisch, das eindeutig zu der Leiche auf dem Boden gehörte. Das Wesen fixierte Joy mit seinen blutroten Augen und leckte sich genüsslich über die Finger.
Eigentlich wäre es wohl nun an der Zeit gewesen umzudrehen und abzuhauen, oder zumindest aufzuwachen, aber die Traum-Joy war wie erstarrt. Sie starrte diese Frau einfach nur fassungslos an, wie diese sich plötzlich über den toten Körper beugte sich an dessen Kopf zu schaffen machte und sich mit einem Grinsen wieder zu Joy drehte. Sie zeigte der Vampirin ihre Hände und darin befanden sich zwei Augäpfel. Den einen steckte sie sich langsam in den Mund und Joy konnte genau sehen, wie sie diesen mit ihren spitzen Zähnen in Zwei zerbiss. Klare Flüssigkeit lief ihr aus den Mundwinkeln und das war der Moment, in dem die Traum-Joy genug gesehen hatte. Sie wirbelte herum und lief davon. Immer weiter, immer schneller nur weg von diesem Ort, diesem ekelhaften Wesen.
Mittlerweile hatte Joy schon angefangen leicht im Bett um sich zu treten, immerhin lief sie in ihrem Traum um ihr Leben! Sie wollte diesen verdammten Blutgeruch hinter sich lassen, aber es gelang ihr nicht. Der ganze Wald schien regelrecht danach zu stinken und es ging nicht weg, egal wie weit sie sich von diesem Ort entfernte. Die Traum-Joy lief nun immer langsamer und sah sich um. Vielleicht war sie im Kreis gelaufen?
Die Traum-Joy ging langsam weiter, bedacht darauf keine Geräusche zu machen, immerhin wollte sie von dem Monster nicht bemerkt werden. Doch leider gelang es ihr nicht, denn ihre Füße machten bei jedem Schritt platschende Geräusche. Der Boden schien nass zu sein, hatte es geregnet? Die Traum-Joy ließ ihren Blick nach unten gleiten und erschauderte. Sie stand inmitten dieser großen, stinkenden Blutlache. Ihre nackten Beine waren voller Blut sowie ihre ganzen Klamotten. Es sah aus als hätte sie sich in dieser Lache am Boden herumgewälzt. Natürlich wusste sie nun auch, warum sie diesem Blutgeruch nicht entkommen konnte. Wie auch, wenn sie selbst danach roch?
Mit den Fingerspitzen ihrer einen Hand versuchte die Traum-Joy das Blut von ihren nackten Beinen zu wischen, aber sie verteilte es nur noch mehr. Auch ihre Hand war voller Blut und als sie nun ihre zweite Hand betrachten wollte, fiel ihr auf, dass sie etwas fest umklammert hielt. Etwas Komisches, Glitschiges. Langsam öffnete sie ihre Hand und konnte nun erkennen, was sie so fest gehalten hatte: einen Augapfel.
Schreiend warf die Traum-Joy das Ding von sich und das war ebenso der Moment in dem die Vampirin aufschreckte. Sie hatte keine Ahnung ob sie dabei ebenfalls geschrien hatte, hielt sich nur eine Hand vor dem Mund und versuchte krampfhaft ein Würgen zu unterdrücken. Hastig sprang sie hoch, um ins Bad zu laufen und sich sofort über die Toilette zu beugen. Das war so ekelhaft… so verdammt widerlich!! Am liebsten hätte sie geschrien, riss sich aber zusammen. Immerhin schlief Katan noch! Oder hatte sie ihn aufgeweckt? Das Mädchen betätigte die Toilettenspülung und warf einen Blick auf das Bett. Katan schlief, scheinbar war sie doch nicht schreiend aufgewacht.
Schnell ging sie zum Waschbecken, wusch sich Hände, Gesicht und Mund und wartete noch einen Moment, bis sich ihr klopfendes Herz beruhigt hatte. Warum musste sie so einen Mist träumen?! Kein Wunder, dass sie nichts essen wollte! Bei solchen Alpträumen verging einem wirklich der Appetit!
Einen Augenblick blieb das Mädchen noch im Bad, ehe sie sich zurück zu Katans ins Bett legte. Vielleicht konnte sie noch ein wenig schlafen und von etwas schönerem träumen. Oder gar nichts träumen. Das war immer noch besser als von diesem ekelhaften Monster! Seufzend kuschelte Joy sich an Katan, so dass sie schon beinahe auf ihm drauf lag und vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge. Sie hatte es so vermisst mit ihm zu kuscheln, ihn einfach in ihrer Nähe zu haben. Joy hauchte ihm einen leichten Kuss auf die Wange, schmiegte ihr Gesicht wieder an seinen Hals und schloss ihre Augen. Tatsächlich schaffte sie es auch wieder einzuschlafen, wenn auch nicht sonderlich fest.
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