Thema: (Fotostory) Papierfetzen
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Alt 18.08.2013, 16:17
Schokoladenkeks Männlich Schokoladenkeks ist offline
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Kapitel 7 - Fallobst - Ilona




Innerlich sagte mir etwas, dass es eine Bedeutung haben müsste. Ein kleines Paddelboot sah man doch nicht jeden Tag irgendwo zwischen dutzenden abgelegenen Inseln, die eigentlich fast keiner mehr besucht, aber dort war jemand. Er sah recht kräftig aus, aber seine Haare waren ziemlich lang. Ich war noch immer sprachlos, denn ich war mir sicher, dass das ein erster Anhaltspunkt sein könnte. Warum also nicht die Chance ergreifen und den Mann verfolgen?
Unsicher blickte ich zu Nathalie rüber, die wahrscheinlich dieselbe Unsicherheit in sich trug wie ich. "Was meinst du? Sollen wir hinter dem Typen her?

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Vielleicht hilft uns das weiter." Ziemlich erschrocken sah sie mich an, sodass sie nur stotternd etwas sagen konnte. "Ich weiß nicht, ich habe gerade echt Angst, aber was bleibt uns anderes übrig." Schon bevor sie den Satz ganz zu Ende sagen konnte stürzte sie sich auf mich und umarmte mich fest. So fest, wie ich es eigentlich nie von ihr gewohnt war. Daraufhin erwiderte ich ihre Umarmung und tröstete sie. Aus dem Augenwinkel heraus konnte ich jedoch einen kleinen Steg erkennen, an dem ein Boot festgebunden war. Das kam mir gerade sehr gelegen, denn so könnten wir beide dem Mann hinterherfahren. Vorsichtig riss ich mich von Nathalie los und deutete auf den Steg. "Schau mal, lass uns das kleine Holzboot dahinten nehmen. Es sieht zwar ein wenig alt und vielleicht sogar morsch aus, aber wir können es ja mal probieren. Sonst... Wir können ja schwimmen.", grinste ich Nathalie an.
Also gingen wir beide auf den Steg zu und ich setzte den ersten Fuß in das Boot. Man merkte wirklich, dass es sehr wackelig war, aber da mussten wir jetzt durch. Zum Glück waren die Paddel auch noch im Boot. Als dann auch Nathalie fest im Boot saß griff ich das eine Paddel, Nathalie das andere. Wir konnten den Mann immer noch sehen, aber ich hatte ein wenig Angst, dass er uns entdecken könnte, wenn wir jetzt einfach direkt hinter ihm herfahren würden. Also entschlossen wir erst einmal zu schauen zu welcher Insel er fährt, bevor wir losfahren, so könnten wir nämlich gemütlich dorthin rudern ohne dass er uns bemerken könnte. Doch während wir warteten fiel mir immer mehr auf, wie schlecht es Nathalie ging. Es machte mich so fertig, wenn ich sie seufzend und schluchzend hörte, denn sie ist eigentlich ein so lebenslustiger Mensch.
Nach ein paar Minuten konnte man dann endlich erkennen, welche der zwei Inseln der Mann anvisierte, deshalb machten wir uns auch auf den Weg, indem wir fleißig ruderten. Es war ziemlich anstrengend, aber ein Bootstaxi hätten wir schlecht nochmal rufen können, immerhin hatten wir hier keinen Krösus. Das Paddeln war sehr anstrengend, gerade bei dieser Hitze, aber aufgeben konnten wir jetzt nicht, nicht wo wir jetzt schon glaubten den ersten Hinweis zu haben. Irgendetwas hatte der Mann zu verbergen, ich spürte es immer noch ganz deutlich. Mein Körper zitterte, ich schwitzte, aber ich paddelte unermüdlich weiter. Vielleicht eine halbe Stunde hatten wir gebraucht, bis wir endlich bei der Insel ankamen, bei der auch der Mann angelegt hatte. Jetzt gab es kein zurück mehr. Vorsichtig stieg ich aus dem Boot aus und reichte Nathalie meine Hand, die sie daher ergriff, sich abstütze und aufstand.
Nur leider konnten wir jetzt nicht sehen, wo der Mann hingegangen war. Daher war es wichtig, dass wir jetzt aufpassten, dass wir zusammenbleiben. "Was meinst du, wo er hingegangen sein könnte?", fragte ich Nathalie ruhig. "Ich bin mir nicht sicher, aber ich meine, dass er durch den kleinen Wald dort gegangen ist. Aber im ernst, Ilona. Ich habe schreckliche Angst.", schluchzte Nathalie. Ich wusste nicht, was ich ihr darauf entgegnen sollte, denn die Antwort war natürlich klar. "Es bringt jetzt aber alles nichts, wir haben beschlossen, dass wir Emely jetzt selbst suchen und niemandem davon erzählen und wir lassen sie jetzt nicht im Stich. Das hast du doch selbst gesagt." Also stapften wir durch den Sand des Strandes in den Wald. Einige hundert Meter entfernt konnten ich den Mann sehen, wie er sich bückte.


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Genaueres konnte ich nicht erkennen, da ich hinter einem großen Baum stand, der mich größtenteils verdecken sollte. Nachdem er etwas dort abgelegt hatte, haute auch er wieder ab. Glücklicherweise nicht in unsere Richtung, sondern noch tiefer in den Wald hinein. Ich wendete meinen Blick nicht von ihm ab und schaute weiter zu, was der Mann vorhatte.
Plötzlich hörte ich, wie hinter mir ein Ast vom Baum knickte. Erschrocken sah ich mich um, aber das schien nur Nathalie gewesen zu sein, die mir per Handzeichen zu verstehen gab, dass es ihr leid tut. Als ich mich dann wieder umsah, war der Mann weg. "So ein Scheiß.", flüsterte ich leise vor mich hin. Daher ging auch ich noch tiefer in den Wald, bis ich ihn wieder in der Nähe von einer Palme ausmachen konnte. Ich setzte also einen Fuß vor den anderen, bemerkte aber nicht, dass ich auf einen dicken Ast trat und mit einem Schlag auf dem Boden lag.


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Ich zuckte zusammen, denn das hätte der Mann nicht überhören können und tatsächlich drehte er sich für einen Augenblick lang in unserer Richtung um. Ich hoffte so sehr, dass er mich nicht erkannt hatte und genauso hoffte ich, dass Nathalie gerade hinter einem breiten Baum stand, damit er auch sie nicht entdecken konnte. Es fühlte sich an, als würde mein Herz in die Hose rutschen.


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Danke fürs korrigieren Koko.
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Is it true that pain is beauty?
Does a new face come with a warranty?
Will a pretty face make it better?

Mrs. Potato Head - Melanie Martinez

Geändert von Schokoladenkeks (19.08.2013 um 16:04 Uhr).
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