Prolog - So wird es sein, oder…?
Prolog - So wird es sein, oder…?
Ich betrete etwas verspätet die Bar. Vor Nervosität habe ich in der Kaffeebar gegenüber einen riesigen Milchcafé geleert, meine Haare sitzen noch und im Spiegel der Bar erkenne ich, dass mein Make-Up noch immer perfekt aussieht.
Die hohen Schuhe schmeicheln nicht nur meinen Fesseln, sie geben mir auch Halt.
Gemeinsam mit den anderen sitzt du schon an unserem reservierten Tisch. Du unterhältst dich aufgeregt über dies und das, sie lachen, ein anderer beäugt dich kritisch.
Unsere Blicke treffen sich, mein Herz rutscht in die Hose. Und dir sehe ich an, dass auch du schwer schluckst. Niemand wird erkennen, welche Zeichen wir uns automatisch senden. Viel werden wir nicht sagen, nur ein simples: „Hallo.“
Niemand sieht meine zitternden Knie, keiner spürt die nassen Handflächen.
Dieses eine Grübchen, das mir den Verstand raubt, wird mich auch an diesem Abend umbringen. Das weiß ich.
Du lächelst mich liebevoll an, begrüßt mich mit einem Wangenkuss, links, rechts, links. Unser Zeichen. Ein Zeichen der Vertrautheit, aber auch ein kurzer Schmerz in der Brust.
Niemand wundert sich, für keinen ist unser gemeinsamer Moment seltsam.
Wer weiß, vielleicht verbringen wir mit den anderen beim Essen, trinken, bei Gesprächen über alles mögliche ein oder zwei süße, qualvolle Stunden. Wir beide reden nicht viel miteinander, Verlegenheit macht sich in meinem Bauch breit.
Du bist echt, keine weite Entfernung trennt uns mehr. Dann spüre ich deine Fingerkuppen auf meinem Knie, nur für den einen bittersüßen Moment. Er streift meine Haut für den Bruchteil einer Sekunde, doch das genügt, um die Welt aus ihren Angeln zu heben.
Ich werde mich nicht umdrehen, wenn ich die Toilette aufsuche. Ich muss nicht dringend zur Toilette, aber mein Herz wird natürlich dank der gegebenen Ereignisse verrückt spielen und mir nicht gestatten, auch nur ein einziges Wort mit dir zu wechseln, ohne mir auf die Unterlippe zu beissen. Für wenige Sekunden beruhige ich mich, während ich die altertümlichen Kacheln dieser Bar-Toilette betrachte.
Wenn ich wieder zu unserer Runde gehen will, wirst du mich in einer nicht einsehbaren Ecke wortlos abfangen und küssen. Leidenschaftlich natürlich, alles andere wärst nicht du.
Du sagst, meine Lippen schmecken nach Honig, du gräbst deine Hand in meine schweren Locken.
Was soll ich es bestreiten - meine Beine werden nachgeben, ich bin dir doch schon längst verfallen. Und du mir. Du hast unser Essen schon bezahlt, Wir sollten fahren., sagst du mit dieser schokoladig-schweren Stimme, doch dein Aftershave lenkt mich ab.
Es trübt meine Sinne, diese verlassen sich darauf, von dir durch die Lichterlohe Nacht getragen zu werden.
Ich verabschiede mich natürlich von den anderen, belanglosen Gesprächen. Du folgst mir eine halbe Stunde später unauffällig, wir steigen in ein Taxi, das uns in das Hotel fährt, das du für uns gebucht hast.
Tränen steigen mir in die Augen, doch du küsst sie weg. Wie sehr ich mich nach dir gesehnt habe in den letzten Jahren. Und du dich nach mir, das spürt man.
Was du sagst, wird sich in mein Herz brennen.
„Ich habe mich danach gesehnt, dich zu erleben, Kleines…“
Die Aufmerksamkeiten schmeicheln mir, was sonst… Ich vergesse alles. Die alltäglichen Probleme, den Stress und die bösen Gedanken. Du vertreibst sie und ich weiß, dass du immer diesen Platz in meinem Herzen haben wirst, der so spontan entstanden ist, dass ich ihn nicht mehr missen möchte. Aber missen werde. Ich gebe es ja offen zu!
Noch lange werde ich in deinen Armen liegen, wir lachen und erzählen einander von den Dingen, die morgen wieder vor uns stehen werden. Deine anstrengenden Termine, meine Deadlines. Wie du im Großstadtlicht abends einkaufen gehst und wie ich mich nicht zwischen Schoko-Croissant und Brezel entscheiden kann.
Wie mich diese Entscheidung, die ich heute getroffen habe, beeinflussen wird, will ich mir nicht ausmalen. Die harten Klänge, die aus der Anlage im Zimmer kommen, passen zu uns und den Laken, die unsere Körper mit dem Blick auf die Skyline bedecken.
Es ist ein geliehenes Zimmer. Ein geliehener Moment. Wir können ihn nicht festhalten, sondern müssen ihn zurückgeben.
Sobald du aufstehst und ich dir das Hemd zuknöpfen muss, werde ich meine Arme um dich schlingen. Du wirst mich ein letztes Mal küssen wollen, aber ich werde das nicht können. Mit gebrochener Stimme sage ich dann: „Küss mich noch einmal und ich verliere alles.“
Wir wollen nicht voneinander weg, obwohl wir wissen, dass es nicht geht.
Es funktioniert für diese eine Nacht, weil die Umstände dementsprechend perfekt sein werden. Wie oft kommt so etwas in diesem Universum vor?Ich weiß es nicht.
Ein letztes Mal, bevor ich den Reißverschluss meines Kleides hochziehe, wirst du mich fragen, warum wir uns jetzt erst entdeckt haben. Ich antworte ehrlich: Ich weiß es nicht.
Auf dem Weg nach Hause beobachte ich den Mond, fühle mich befreit. Es ist vorbei. Die Sehnsucht ist gestillt, für immer. Regen wird mich erwischen, salziger Regen.
Vorsichtig werde ich die Wohnungstür schließen und niemals vergessen, was mich zu dieser Nacht bewegt hat. Oder dich. Deine Küsse werden so brennen wie sie es jetzt getan haben.
Die Sehnsucht.
Und nichts wird so sein wie es einmal gewesen ist… Sag, es wird doch so sein, oder…?
- Kapitel 1 folgt -
Danke an Schokobiene für diese atemberaubenden Posen!
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Aktuelle Fotostory: Stop, full stop, finish! Kiss?
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