Thema: (Fotostory) Ich bin Ich
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Alt 30.04.2014, 15:21
Simsi68 Weiblich Simsi68 ist offline
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Standard Kapitel 1: Meine Kindheit…

Kapitel 1: Meine Kindheit…

Rückblick: Jannik erzählt…

Bereits als Kind war ich der einzige in der Familie, der etwas korpulenter war, um nicht zu sagen dick.
Alle anderen Familienmitglieder waren schlank.

Aber so viel ich mich noch an meine Großmutter erinnern konnte, die bereits vor ein paar Jahren an einer schweren Krankheit gestorben war, so war auch sie sehr dick gewesen. Sicher hatte ich das von ihr sozusagen geerbt.

Mein Papa und auch mein Bruder Samuel – kurz genannt Sam – waren sehr sportlich. Schon als Teenager hatte Sam einen tollen Waschbär-… äääääh, Waschbrett-Bauch und Muskeln.

Aber auch meine Schwester Pia, die ebenso wie mein Bruder ein paar Jahre älter als ich und somit auch schon ein Teenager war, war gertenschlank. Ja, sie war fast schon dünn!

Inklusive meine Mama, die enorm auf ihre Figur achtete und immer elegant gekleidet war; egal was sie gerade tat.
Ich war sozusagen die Schande der Familie!

Wenn es abends Zeit für´s Essen war und Mama die Familie zusammen rief, gab es meistens für mich statt eines deftigenAbendessens nur eine Enttäuschung, denn wenn ich Mama in der Hoffnung auch einmal etwas Ordentliches zum essen zu bekommen mit knurrendem Magen fragte: „Was gibt es denn heute Feines zu essen?“...

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…dann erwiderte sie meist: „Für dich nur einen Joghurt mit etwas Müsli und frischem Obst!“ oder „Für dich nur einen gemischten Salat!“ und sah mich dabei immer abwertend an.
Und meine Geschwister verspotteten mich: „Du bist ja eh dick genug!“ – „Aus dir könnte man ohnehin 2 machen, so fett bist du!“ – „Du brauchst nicht so viel essen, Pummelchen!“ und so weiter.
So etwas und noch vieles mehr musste ich mir jeden Tag anhören.

Mein Papa sagte nie etwas; er lachte auch nicht über mich, aber er half mir auch nicht, sondern hielt sich leider einfach nur raus.

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Wenn ich dann wütend mit den Füssen auf dem Boden aufstampfte und protestierte: „Aber ich habe Hunger und möchte das essen, was auch ihr esst!“ dann kamen von meiner Mutter solche Worte wie: „Nehm du erst mal ein paar Kilo ab, damit du aussiehst wie ein normales Kind und nicht wie eine Tonne, dann sehen wir weiter!“ und drohte mir dabei mit ihrem Zeigefinger. Dabei wusste ich nicht einmal, warum ich so dick war! Ich war mir keiner Schuld bewusst. Wie denn auch… Ich bekam ja nichts, wovon ich dick werden konnte.

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Logisch, dass ich daraufhin stinksauer war…
Am liebsten hätte ich meine Familie – allen voran meine Mutter, am wenigstens aber meinen Vater – verwünscht oder ich sag mal besser so, ich hatte mir oft gewünscht, dass sie einfach alle verschwinden, egal wohin, Hauptsache ich hätte meine Ruhe von denen.
Aber leider geschah nie etwas dergleichen…

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Zu allem Übel wurde auch noch mein Zimmer zu einem Hobbyraum umfunktioniert und ich musste es deshalb hergeben!
Wir 3 Geschwister hatten bis dahin immer jeder sein eigenes Zimmer. Aber meine Eltern meinten, dass Sam´s Zimmer ohnehin groß genug wäre und für uns beide reichen würde.
Seither mussten Sam und ich uns ein Zimmer teilen. Welch ein Graus!

Schon am frühen Morgen ging es los…
Sam ärgerte mich, so oft er nur konnte. Und meinen Namen sprach er nie aus, sondern nannte mich immer nur „Pummelchen“, „Mobbelchen“, „Kleine Tonne“, „Dickerchen“ und dergleichen… Wenn ich nur daran denke… Wäh!
Aber Pia, meine Schwester, war auch nicht gerade besser!
Der einzige, der mich in meiner Familie beim Namen rief und mich normal behandelte, war mein Vater.

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Den größten Spaß hatte Sam, wenn er mich mit irgendetwas ärgern oder erschrecken konnte!
Er wusste beispielsweise, dass ich mich vor Spinnen ekelte, so meinte er ab und zu mal: „Guck mal, Pummelchen, da an der Wand sitzt ´ne riesengroße Spinne!“
Naja, ich war damals eben noch ein Kind und glaubte es; ich sah erschrocken an die Wand, an die er deutete und währenddessen erschreckte er mich tierisch von hinten mit einem Schrei und irgendwelchen bescheuerten Bewegungen…

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…was mich jedes Mal wieder vor Schreck zusammen fahren ließ und ich das Gefühl hatte, mein Herz würde stehen bleiben.
Sam lachte immer nur höhnisch!

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Sein spöttisches Lachen klingt mir heute noch in den Ohren…

Nicht minder schrecklich war es in der Schule, denn auch hier wurde ich gehänselt, verspottet und ausgelacht ohne Ende.
Speziell aber im Sport-Unterricht, weil ich meistens das, was meine Mitschüler machten und auch konnten, nicht konnte, weil ich einfach zu dick war.
Bei den verschiedenen Ballspielen war ich viel zu langsam, bei Wettläufen ebenso und beim Geräte-Turnen natürlich zu träge und ungelenkig…

Ich habe die Schule und meine Mitschüler genauso gehasst wie meine Familie. Meine Kindheit war also nur abscheulich; um nicht zu sagen, die Hölle!
Dabei wäre die Schule in Sunset Valley – ja, ich bin in Sunset Valley geboren und aufgewachsen – doch eigentlich recht schön gewesen. Ich meine, aus optischer Sicht. Sie war schön eingerichtet und der Garten und Pausenhof war toll…
Aber naja, was hilft das schon, wenn man sich ansonsten nicht wohl fühlt; beziehungsweise nicht wohlfühlen kann!
Freunde hatte ich nie.

Meine Geschwister meinten oft, sie wollen mir ja nur helfen und versuchten mich manchmal zu einem Wettlauf zu überreden. Dabei suchten sie immer nur einen Grund, um mich wieder auslachen zu können, weil sie genau wussten, dass ich langsamer war als sie; viel langsamer sogar.

Wenn wir uns auf einer Wiese zu solch einem grauenhaften Lauf aufstellten, freuten sich meine Geschwister: „Wir gewinnen ja sowieso. Aber beweg dich nur mal ein bisschen! Das schadet dir gewiss nicht.“

Natürlich machte ich so etwas nur widerwillig mit; ich hatte ja keine andere Wahl oder besser gesagt, sie ließen mir keine andere Wahl!

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Mein Bruder gab das Startzeichen und dann liefen wir los…

Mir ging selbstverständlich immer ziemlich schnell die Luft dabei aus, schnaufte wie ein Zwölf-Uhr-Zug aus einem Western und merkte wie mir die Hitze in den Kopf stieg.
Am Ende war ich dann wieder Tomaten-ähnlich rot im Gesicht, was wiederum für Gespött von Seiten meiner Geschwister sorgte!
Klar, was sonst!

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„Komm Pummelchen… Komm mein Dickerchen!“ flötete Pia spöttisch, die bereits wie auch Sam, am vereinbarten Ziel angekommen war.
Ach, wie ich das hasste; wie ich SIE hasste!

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Mit letzter Kraft schleppte ich mich heftig schnaufend bis zum Ziel-Punkt…
„Jaaaa, du schaffst es, Mobbelchen!“ rief Sam spöttelnd.
Ja, auch ihn hasste ich zutiefst.
Oft wünschte ich mir, keine Geschwister zu haben. Lieber gar keine, als solche, die mich ständig nur verhöhnten!

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Ich kann euch gar nicht in Worten sagen, wie elend ich mich immer fühlte…

(Fortsetzung -> Kapitel 2 <- folgt…)
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