Thema: (Fotostory) Klaudia - Farben der Sehnsucht
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Alt 25.05.2014, 23:23
Stev84 Männlich Stev84 ist offline
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Kapitel 19: So, so, so schön

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An einem der folgenden Abende traf ich mich wieder einmal mit Gernot. Wir fuhren oft gemeinsam an den Strand, spazierten entlang der Küste, oder spielten, wie heute, auf der Promenade Schach. Ich war eine furchtbare Spielerin, aber Gernot zeigte mir geduldig die wichtigsten Strategien. Gernot war mein bester Freund geworden und eben darin bestand das Problem. Seit unserem beinah Kuss vor über zwei Monaten hat er nie wieder versucht, mich zu küssen. Er war nett zu mir und wir verbrachten viel Zeit miteinander, doch ich wusste nicht, ob er immer noch ein romantisches Interesse an mir hatte. Was wenn ich mir dieses Interesse von vorneherein nur eingebildet hatte und er in mir einfach nur die tollpatschige, pummelige Nachbarin sah?

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Doch ich wollte für diesen Mann so viel mehr sein. „Wollen wir uns noch an den Stand setzen, Gernot?“, nahm ich daher meinen ganzen Mut zusammen und fragte, als wir unsere Partie beendet hatten. Diesmal hatte ich sogar nur äußerst knapp verloren. Irgendwie gab mir das zusätzliches Selbstvertrauen. „Es ist heute Nacht noch so schön warm. Aber die Herbststürme lassen bestimmt nicht mehr lange auf sich warten. Wer weiß, wie oft wir dazu noch die Gelegenheit bekommen.“ Ich wusste Gernot gar nicht weiter überzeugen. Wir suchten uns eine schöne Stelle am Strand mit Blick auf die Bucht und lauschten den Wellen. Eine Wolke schob sich zur Seite und das Mondlicht ergoss sich über die stille Bucht. Ich warf einen Blick auf Gernot, der gedankenverloren aufs Meer hinausblickte. Wie gut dieser Mann doch aussah. Seien schlanke Statur, seine weiches blondes Haar, die wunderbaren Sommersprossen auf seiner Nase. Ich liebte diesen Mann und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als dass auch er mich lieben würde.

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Also überwand ich für einen Moment all meine Ängste und Zweifel und legte meine Hand vorsichtig auf seine. Ich traute mich nicht, ihn anzusehen, weil ich mich vor seiner Reaktion fürchtete. Und ich spürte, wie sich seine Hand bei meiner Berührung verkrampfte. Hätte ich in sein Gesicht geblickt, wären mir auch die großen überraschten Augen aufgefallen.

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Mein Herz setzte beinah aus, weil ich befürchtete, dass er seien Hand wegziehen und so schnell wie möglich weglaufen würde. Doch das tat er nicht. „Ich dachte schon, du würdest niemals einen Versuch wagen“, sagte er stattdessen. Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung und sah sein glückliches Lächeln. „Klaudia, ich wollte schon so lange deine Hand nehmen. Aber nachdem du das letzte Mal so verstört reagiert hast, wollte ich dir Zeit lassen, so viel, wie du brauchst. Ich wollte dich zu nichts drängen. Ich hoffe, du bist mir deswegen nicht böse.“

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Wie hätte ich ihm denn in diesem Moment böse sein sollen? Ich liebte ihn doch! „Darf ich näher zu dir rücken?“, fragte er ruhig. Mein Herz drohte meine Brust zu sprengen und ein eifriges Nicken war alles, was ich als Antwort zustande brachte. Gernot legte seinen Arm um meine Hüfte und zog mich zu sich heran.

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Noch nie war ich einem Mann so nah gewesen. Ich konnte seien Wärme spüren, seinen Duft riechen, ja, ich bildete mir sogar ein, sein Herz schlagen zu hören. Gernot zeigte auf den Himmel, wo gerade eine Sternschnuppe zu sehen war. Doch ich nahm seien Worte nicht einmal war, noch bemerkte ich die Sternschnuppe. Alles was für mich zählte war, dass ich jetzt hier in seinen Armen lag. Die Sternschnuppe hätte direkt auf uns herunterstürzen können, ich wäre trotzdem als die glücklichste Frau der Welt gestorben.

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Doch ich ahnte nicht einmal, was noch folgen sollte. Gernot und ich hatten gefühlte Stunden eng umschlungen im Sand gesessen. Langsam wurde es doch ziemlich frisch und Zeit, um nach Hause zu gehen. Wir standen auf und ich klopfte mir den Sand von der Hose, als Gernot erneut ganz nah zu mir herantrat. „Klaudia, hättest du etwas dagegen, wenn ich dich heute Abend küssen würde?“, fragte er. Ich blickte schüchtern zu Boden, aber das zarte Nicken meines Kopfes verdeutlichte, dass ich mir nichts sehnlicher als diesen Kuss wünschte.

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Und dann geschah es tatsächlich. Gernot trat noch einen Schritt näher an mich heran, griff meine Hände und dann berührten seien weichen Lippen meinen erwartungsvoll gespitzten Mund. Es war wunderschön. Noch nie hatte ich etwas Vergleichbares gespürt. Wellen des Glücks durchströmten meinen Körper und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als das Gernots Lippen sich nie wieder von meinen lösen würden.

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Diesmal erlaubte ich Gernot natürlich, mich nach Hause zu begleiten. Hand in Hand schlenderten wir durch die Altstadt und Gernot brachte mich bis vor meine Haustür, obwohl er dafür einen kleinen Umweg gehen musste. Und zum Abschied küssten wir uns ein weiteres Mal. Ich sah, dass bei Magda im Schlafzimmer noch Licht brannte. Ich musste einfach jemandem erzählen, was heute passiert war und Magda war inzwischen, trotz ihrer Art, meine beste Freundin geworden. Ohne zu klopfen riss ich die Tür auf und stürmte aufgeregt in ihr Zimmer. Magda sah überrascht von ihrem Buch auf.

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„Claude, hast du schon mal was von Anklopfen gehört?“, beschwerte sie sich. “Ich hätte nackt sein können, oder Herrenbesuch haben, oder beides gleichzeitig!“ Ich ignorierte ihr Gemecker einfach und warf mich schwungvoll auf die leere Bettseite neben ihr. „Magda, du wirst nicht glauben, was passiert ist. Gernot und ich haben uns geküsst! Und es war so, so, so wunderschön!“ Ich ließ meinen Blick nach oben schweifen und dachte an den wundervollen Abend an Gernots Seite zurück. Magda konnte es in der Tat nicht glauben….und zwar das ein Kuss von Gernot schön sein konnte.

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Aber auch diese Bemerkung ignorierte ich. Und an Magdas zufriedenem Grinsen konnte ich sehen, dass auch sie sich für mich freute. „Es war dein erster Kuss, oder?“, fragte sie und ich nickte. „Und liebst du ihn?“, hakte sie weiter nach. „Ja“, hauchte ich nur. Zufrieden faltete ich die Hände auf meinem Bauch zusammen und stellte mir Gernots Gesicht vor. Wie er mich anlächelte, wie er mit mir sprach, wie er mich küsste…Ja, ich liebte ihn. Auch wenn ich es ihm noch nicht gesagt hatte, so war es doch wahr. Und ich war mir sicher, dass er mich auch liebte. Nach dem heutigen Abend konnte es keinen Zweifel mehr daran geben.

Geändert von Stev84 (08.11.2014 um 14:01 Uhr).
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Akeelah (03.06.2014), Alooar (07.10.2015), cheli24 (26.05.2014), Simsi68 (30.05.2014)