Thema: (Fotostory) Grimm
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Alt 28.08.2014, 21:01
Minchen Weiblich Minchen ist offline
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Standard Kapitel 1

Sommer

Sommer. Für die Frühaufsteher war das eine sehr entgegenkommende Jahreszeit. Die Vögel zwitscherten fröhlich ihre Lieder und die frühmorgendlichen Sonnenstrahlen ließen Jedermann mit einem Lächeln in den Tag starten. So auch ein kleines dunkelblondes Mädchen, das schlaftrunken auf ihrem Bett saß und sich gähnend streckte. Sie schlüpfte in ihre hellgelben Plüschpantoffeln und riss den Vorhang ihres Zimmers zur Seite um die restlichen Sonnenstrahlen hinein zu lassen. Was für ein schöner Tag. Sie schaute auf den Wecker neben ihrem Bett und stellte erfreut fest, dass sie noch jede menge Zeit hatte. Der erste Schultag nach den Sommerferien stand bevor und die Klassen wurden neu zusammengewürfelt. Endlich kam sie mit ihrer besten Freundin in eine Klasse.
Schnell huschte sie ins Badezimmer und klaute sich die Wimperntusche ihrer Schwester. Wenn sie etwas an sich mochte, dann ihre blau-türkisen Augen.

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*Rrrrriiiinnnnng*

Als Antwort auf das Wecker klingeln kam ein lautes fluchen aus dem Zimmer nebenan.

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„Alles okay bei dir, Sophie? Was fluchst du denn so rum?“
Vorsichtig schaute das Mädchen in das Zimmer ihrer Zwillingsschwester. Der Anblick, der sich ihr bot war echt zum Schreien. Ihre Zwillingsschwester kämpfte mit dem Wecker, der nicht aufhören wollte zu klingeln. In ihrer Verzweiflung riss sie die Batterien raus und warf sie auf den Boden. Selbst mit diesem zornigen Gesichtsausdruck und den braunen verwuschelten Haaren, war sie doch eines der hübschesten Mädchen, die Hanna kannte.
„Was ich so fluche Hanna? Die Schule fängt heute wieder an. Boah, ich hab so kein Bock.“

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Genervt drehte sich die Brünette wieder um und zog sich die Decke über den Kopf. Hanna stand am Türrahmen und lachte über den absurden Versuch, auf diese Weise die Zeit zur Schule weiter verzögern zu können.

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„Nichts da Sophie! Du stehst jetzt auf!“
Stürmisch sprang sie auf Sophies Bett und riss ihr die Decke vom Kopf.
„Spinnst du?“, keifte diese nur zurück und ihre lilafarbenen Augen blitzten sie wütend an. „Gib mir sofort die Decke wieder!“
„Das kannst du knicken! Steh auf! Ich will wegen dir nicht schon wieder zu spät kommen!“
„Kommen wir schon nicht! Mensch Hanna. Ich will doch nur noch 5 Minuten liegen bleiben.“
„Das sagst du immer und dann machst du aus 5 Minuten eine halbe Stunde!“
„Du führst dich auf wie meine Mutter und jetzt geh runter von mir!“
Sauer versuchte sie Hanna von sich runter zu schubsen.
„Was ist das hier für ein Lärm?“
Mit verschränkten Armen stand ihre Mutter im Türrahmen und beobachtete die Zwillinge.
„Hanna! Geh bitte von Sophie runter, sonst kommt sie noch zu spät. Ich hab keine Lust, gleich am ersten Schultag mit eurem Lehrer reden zu müssen.“
Gehorsam wie Hanna nun mal war, ging sie mit einem Grinsen von ihrer Schwester runter.

*Diiiing-Doooong*

Mia schaute auf ihre Armbanduhr. „Mensch, Trixi und Niki sind aber früh dran!“ Freudestrahlend stürmte Hanna die Treppe zum Flur runter und riss die Tür auf. Mit einem Lachen fiel sie ihren Freundinnen um den Hals.

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„Endlich kommen wir zusammen in eine Klasse! Oh Trixi, das wird so toll!“
Ihre beste Freundin strahlte genauso wie Hanna. Trixi und sie sind schon seit ihrer Kindheit befreundet. Eines Tages standen die Beiden vor der Tür und stellten sich vor und das war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.
„Aber sowas von! Ich wollte früher in der Schule sein, damit wir uns die besten Plätze sichern können!", strahlte Trixi und steckte wie üblich Jeden mit ihrer guten Laune an.

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„Tja Mädels, tut mir leid euch enttäuschen zu müssen, aber ihr kennt doch Sophie!“, sprach nun die Blauhaarige und zuckte entschuldigend mit den Schultern.
Niki war die beste Freundin von Sophie und die Schwester von Trixi.
„Haha, Sophie wird sich nie ändern!“, lachte Trixi und schaute wieder zu Hanna.
„Hast du schon gehört? Wir sollen einen ganz neuen Schüler bekommen! Ich bin echt gespannt, was das wohl für Einer ist. Wer weiß, Hannalein, vielleicht ist er ja mal ausnahmsweise dein Typ! Wird Zeit, dass du auch mal einen Freund bekommst!“ Mit einem zwinkern stieß sie ihrer Freundin in die Seite. Gerade als Hanna dagegen protestieren wollte, hörten sie eine bekannte Stimme hinter sich.
„Wir bekommen einen Neuen?“
Sophie stand plötzlich hinter den Dreien und aß seelenruhig ihr Toast.

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„Wow, Sophie! Diese Pünktlichkeit ist man ja gar nicht von dir gewohnt“, lachte Niki und schnappte sich den Rest von Sophies Toastbrot.
„Hey, das ist meins! Naja auch egal. Wir sollten los zur Schule, wir sind schon spät dran!“
Dann fügte sie grinsend hinzu: „Außerdem will ich mir den Neuen anschauen!“ Hanna, Trxi und Niki schüttelten lachend den Kopf , schnappten sich ihre Fahrräder und fuhren los.

In der Schule war am ersten Tag nach den Ferien immer eine Menge los. Es gab freudestrahlende Wiedersehen, knutschende Pärchen in den Ecken und hektisch herum rennende Lehrer, die verzweifelt versuchten sich auf das neue Schuljahr vorzubereiten. Mittendrin in dem ganzen Getümmel stand ein junger Mann lässig gegen eine Wand gelehnt und beobachtete das Geschehen. Durch seine weißblonden Haare zog er viele Blicke auf sich – vor Allem die der Mädchen. Immer wieder gingen sie kichernd in kleinen Grüppchen an ihm vorbei. Doch er machte sich nichts daraus. Wozu auch? Er würde eh nicht lange hier bleiben. Einer der jüngeren Lehrer stellte sich neben den Jungen.

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„Na sieh mal einer an. Wenn das nicht Katan ist.“
Ein gehässiges Grinsen machte sich auf dem Gesicht des jungen Lehrers breit. Auch Katan konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und konterte: „Na sieh mal einer an. Wenn das nicht mein Onkel Phil ist. Wusste gar nicht, dass du hier unterrichtest.“

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„Tja was soll ich denn sonst machen? Du weißt, dass ich bei euch nicht mehr Willkommen bin und Geld wächst nun mal nicht auf Bäumen. Wie auch immer. Was machst du eigentlich hier?“
Anstatt eine Antwort auf die recht einfache Frage zu bekommen, herrschte erst einmal Schweigen zwischen den Beiden. Irgendwann drehte er sich ernst zu Phil um und antwortete: „Ich geh hier zur Schule. Wie Jeder andere auch. Solltest du dich darüber nicht freuen?“
Phil ist das blitzen in den Augen seines Neffen nicht entgangen und ging noch einen Schritt näher zu ihm. Er fragte nochmal, nur dieses Mal wesentlich leiser. „Ich meinte was machst du HIER?“

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Er konnte an Katans Blick erkennen, dass er ihn ganz genau verstand. Das Leuten der Schulglocke ließ die Beiden zusammenzucken. Katan nutzte die Gelegenheit, schnappte sich seinen Rucksack und verschwand in der Menschenmenge.

„Na super! Jetzt kommen wir doch noch zu spät! Danke Sophie!“
Völlig außer Atem erreichten die vier Freunde ihr Klassenzimmer und verteilten sich auf die noch freien Plätze. Sie hatten Glück und waren tatsächlich noch vor ihrer Lehrerin da. Die Tür zum Klassenzimmer ging auf und die Mitschüler waren schlagartig still. Katan steckte den Kopf hinein und schaute sich um.
„Ist das die Klasse von Mrs. Graad?“, rief er in den Raum hinein.
Ohne auf seine Frage einzugehen plauderten die Schüler munter weiter. Verdutzt zog er die Augenbrauen hoch. Mit so einer Reaktion hatte er nicht gerechnet. Ohne von ihrem Handy aufzublicken beantwortete Sophie seine Frage.
„Jupp, das ist die Klasse der alten Schreckschraube. Du bist dann wahrscheinlich der Neue?“
Dann hob sie ihren Kopf und ihre Blicke trafen sich.

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Wie angewurzelt stand Katan ihr gegenüber und riss seine Augen auf.
Das kann doch nicht sein!
„Alles okay mit dir?“ Hanna war neugierig geworden und gesellte sich zu den Beiden.
„Was...?“ Katan schaute irritiert zu Hanna und nickte kurz. Dann atmete er tief durch und hielt seine Hand in die Richtung der Zwillinge. „Ich bin Katan, der Neue und ihr seid?“ Sophie nahm seine Hand und lächelte: „Ich bin Sophie und das ist meine Zwillingsschwester Hanna. Die beiden Mädels dort hinten sind unsere Freundinnen Trixi und Niki. Willkommen in der Klasse. Ich würde dir ja raten weiter hinten Platz zu nehmen, da die alte Kuh beim Reden gerne mal spuckt.“ Mit einer Handbewegung deutete sie auf die hinteren Plätze. „Aber wie du siehst, waren die Anderen schneller. Oh und dann rate ich dir noch...“ Doch Katan hörte ihr schon längst nicht mehr zu. Zu tief hing er in seinen Gedanken fest. Er nahm um sich herum nichts mehr war.
Keine Geräusche.
Keine Personen.
Sein Blickfeld war ganz auf Hanna und Sophie fixiert.
Hanna und Sophie. Schön, dass ich euch endlich gefunden habe.

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Wer am Tag träumt, wird sich vieler Dinge bewußt, die dem entgehen, der nur nachts träumt.

Edgar Allan Poe
(1809 - 1849), US-amerikanischer Journalist, Dichter und Literaturkritiker

Geändert von Minchen (28.08.2014 um 21:03 Uhr).
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