Thema: (Fotostory) Vergissmeinnicht...
Einzelnen Beitrag anzeigen
  #10 (permalink)  
Alt 24.09.2014, 19:25
Jennitschka Weiblich Jennitschka ist offline
Tastentipper
 

Registriert seit: 20.09.2014
Ort: Baden-Württemberg
Beiträge: 69
Abgegebene Danke: 118
Erhielt 205 Danke für 64 Beiträge
Pfeil Kapitel 1

Kapitel 1

Click the image to open in full size.

"Sir? Sir, was ist mit ihnen?" ganz leise trat eine unbekannte Stimme an Johns Ohr, gerade wollte er antworten, als ein erneuter Stich in seinem Hinterkopf alles schwarz werden ließ.


Click the image to open in full size.

"Sir? Jetzt antworten sie doch verdammt!" fast taub spürte er wie sich eine warme Hand auf seine Brust legte: "Ich habe bereits einen Krankenwagen gerufen – sie müssen jede Sekunde hier sein."

Click the image to open in full size.

John wollte die Augen aufmachen und dieser Person danken, doch alle seine Glieder schmerzten fürchterlich.
Leise hörte er die Stimme flüstern, scheinbar redete sie mit sich selbst: "Oh bitte lieber Gott lass ihm nichts passiert sein...". Sie klang so zart und freundlich, es konnte nur eine Frau sein. Vorsichtig versuchte er seine Augen zu bewegen, als sich plötzlich etwas Schweres über ihn beugte, ihn abtastete und ihm den Brustkorb zerdrückte: "Sir? Hören sie mich doch?" Die Frau musste sich über ihn gebeugt haben. Nur mühsam bekam er Luft, panisch wurde er von einigen Hustenanfällen geschüttelt. Die Frau ließ ein wenig von ihm ab.


Click the image to open in full size.

"Oh, entschuldigung! Es tut mir furchtbar leid!" flüsterte sie betroffen.
Langsam öffnete er die Augen, blinzelte einige Male, doch seine Sicht blieb verschommen. Er blickte direkt in ein großes grünes Augenpaar, das ihn erleichtert ansah. Ihre Augen leuchteten auf und ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln: "Mein Gott, haben sie mir einen Schrecken eingejagt... Ich dachte schon... naja, ich dachte... sie wären... halt... sie...du..."


Click the image to open in full size.

"....was?" Sie ließ ruckartig von ihm ab. Er wollte sie fragen, sich erklären, entschuldigen, doch er brachte kein einziges Wort heraus. Langsam verschomm wieder alles um ihn. Er wollte dieser hübschen Frau danken und ihr sagen, wie verdammt erleichtert er war. Doch mehr als ein leises "Danke" kam ihm nicht über die Lippen, denn schon wieder ließen ihn stechende Schmerzen die Augen schließen und den Mund verziehen.
Die Stimme der Frau drang nur noch gedämpft an ihn, er hörte seinen Namen, war sich jedoch nicht sicher und konnte ja sowieso nicht reagieren.
Sie redete beruhigend auf ihn ein und streichelte scheinbar mit ihrer Hand über seine Schulter. Behutsam, beruhigend.
John fühlte sich plötzlich wie ihm Himmel – 'Sie muss mein Engel sein' schoss es ihm durch den Kopf ehe er sich erneut der aufkommenden Ohmacht hingab.


Click the image to open in full size.

Die junge Frau richtete sich langsam auf, es war bereits richtig kalt. Sie fröstelte, zog ihren dünnen Mantel enger um sich und betrachtete seufzend den Mann, der hilflos vor ihr lag.
"Dem Himmel sei dank, dass ich nicht doch länger geblieben bin...".


***


Als er wieder zu sich kam, hatte er keine Ahnung wo er war, geschweige denn wie viel Zeit vergangen war. Nur mühsam konnte er die Augen öffnen, die Sonne blendete ihn und alles um ihn schien zu strahlen. Erst nach einigen Sekunden begriff er, dass er auf die weißen Wände eines Krankenhauszimmers starrte. Er war völlig allein in dem Raum, es gab nicht einmal viele Möbel. Lediglich ein nicht angeschlossener Fernseher leisteten ihm und seinem kleinen Bett Gesellschaft.

Click the image to open in full size.

Er drehte sich schwerfällig zur Seite und starrte direkt auf zwei fremde Frauen, die nur durch eine Glaswand von ihm getrennt waren.

Click the image to open in full size.

Als sie sich langsam wieder ihm zuwendeten, sah ihm die Linke der beiden Frauen direkt in die Augen.
Sie begann plötzlich hysterisch zu schreien, er konnte sie nicht verstehen und irgendwie war es ihm auch egal. Alles war ihm egal, der Ort, die Zeit, es war ihm egal, wie er hergekommen war und wie es weiterging. Die Schmerzmittel unterdrückten seine Schmerzen, aber auch seine Ängste. Und bevor er noch irgendetwas tun oder sagen hätte können, beförderten die Tabletten ihn auch schon wieder in einen leichten Dämmerschlaf.


***



Natascha wollte gerade die Türe öffnen, als ihr ein junger Mann in Arztkleidung in den Weg sprang: "Mrs. Thompson!!! Bitte beruhigen Sie sich jetzt! Wir werden sofort nach ihm schauen, aber die Besuchszeit ist nun mal vorbei!" Er musste sich verbiegen, um die Tür zuhalten zu können, denn die Blondine war mehr als gewillt sich seinen Aufforderungen zu widersetzen.


Click the image to open in full size.

Langsam wurde es ihm zu bunt: "Gute Frau, wenn Sie nicht sofort hier weggehen, rufe ich den Sicherheitsdienst!"

Click the image to open in full size.

Unbeeindruckt von dieser Aussage zog Natascha eine Augenbraue hoch: "Und dann? Wollen Sie mich etwa gewaltsam hier raus befördern?" Sie lachte kurz auf.


Click the image to open in full size.

"Ja, das werde ich dann wohl tun! Jaaack!!!" rief er quer durch den Gang.
Die alte Frau kam ihm unangenehm nahe: "Herr Doktor", zischte sie verächtlich: "Wenn Sie meine Tochter nicht sofort da rein lassen, können Sie etwas erleben! Ihren Titel können Sie dann vergessen!! Der Name Sandberg hat hier mächtigen Einfluss!" Ihr bösartiges Lächeln ließ den Arzt erschaudern, doch er ließ sich nichts anmerken.


Click the image to open in full size.

"Wollen Sie ihm etwa drohen?" ertönte eine dumpfe Stimme hinter ihr.
Jack baute sich absichtlich groß vor ihr auf, innerlich musste er lachen. Wie viele solcher Geschichten er schon miterlebt hatte, konnte er kaum mehr zählen. Meist waren es Frauen, die so uneinsichtig waren. Wütende Ehefrauen, rachsüchtige Exfreundinnen oder einfach neugierige Fremde. Aber sie alle hatten zu gehen, wenn es medizinisch sinnvoll war.


Click the image to open in full size.

"Ordung ist Ordnung", sagte er kühl: "Und die Besuchszeit ist jetzt um! Entweder Sie gehen jetzt freiwillig oder wir rufen die Polizei!"
Natascha und ihre Mutter wechselten wütende Blicke, wandten sich dann jedoch ab.


Click the image to open in full size.

"Sehen Sie, man kümmert sich schon um ihn", von der abfallenden Spannung ermutigt, ließ er ein wenig Freundlichkeit zu und deutete auf das Ärzteteam, das sich um Johns Bett aufbaute.


Click the image to open in full size.

"Das ist mir sowas von egal!" Die Zornesfalten der alten Frau hatten sich nur noch mehr zusammengezogen. "Das wird noch ein Nachspiel haben!" Damit rauschten sie schließlich davon.


Click the image to open in full size.

"So etwas hab ich schon lange nicht mehr erlebt", murmelte der junge Arzt namens Larry schließlich an seinen Kollegen gewandt.

Click the image to open in full size.

"Wir müssen dringend das Sicherheitssystem verbessern oder irgendetwas dagegen unternehmen...", Jack seufzte. Er hatte es satt. Krankenhäuser waren schon so ein nicht allzu positiver Ort, wieso konnte man ihm nicht wenigstens freundlich entgegen treten? Das war alles kein leichter Job...
_____

Zu Kapitel 2
__________________
____________________________________
Meine Fotostory: Vergissmeinnicht

[SIGPIC][/SIGPIC]_

Geändert von Jennitschka (05.10.2014 um 22:46 Uhr).
Mit Zitat antworten
Folgende 10 Benutzer sagen Danke zu Jennitschka für den nützlichen Beitrag:
cheli24 (24.09.2014), Ephy (06.10.2014), hafuhga (09.11.2014), heffalumb (24.09.2014), Minchen (24.09.2014), Oreonya (24.09.2014), Schattenfell (18.02.2016), Schmusekatze (24.09.2014), Simsi68 (27.09.2014), Zebrastreifen (09.06.2015)