Thema: (Fotostory) Klaudia - Farben der Sehnsucht
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Alt 04.01.2015, 21:00
Stev84 Männlich Stev84 ist offline
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Kapitel 47: Frohe Botschaft

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Den Rest des Tages hoffte ich auf eine Nachricht von Gernot. Doch schließlich musste ich einsehen, dass er nicht bereit war, das Kind eines anderen zu akzeptieren. Somit stand für mich fest, dass ich bei Francesco bleiben würde. Und nun konnte ich meinen Eltern auch endlich die frohe Botschaft übermitteln. Ich fuhr hinaus zu ihrem Haus und wartete, bis Mama ihre Arbeit bei den Rindern beendete und sich gemeinsam mit Papa im Wohnzimmer einfand. Anders als bei Lady Eleonore oder Gernot freute ich mich richtig, es ihnen zu sagen, auch wenn ich ein wenig die Reaktion meiner Mama fürchtete. Doch zu meiner großen Erleichterung begann ihren Augen zu strahlen, als sie von dem Kind erfuhr.

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Und auch Papa war hellauf begeistert. Sofort legte er sein Ohr an meinem Bauch um zu horchen, ob sich darin schon etwas tat. „Papa, das Baby ist doch noch viel zu winzig, als dass du es wahrnehmen könntest.“ Doch das war meinem Vater egal. Auch wenn meine Eltern schon eine Enkelkind hatten, David, den Sohn meiner älteren Schwester Kinga, so hatten sie aufgrund des Zerwürfnisses in der Familie keinen Kontakt zu ihm. Mein Kind würde also ihr erster Enkel werden, dessen Aufwachsen sie aus nächster Nähe mitverfolgen und den sie mit ihrer Liebe überschütten konnten.

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Papa musste leider kurz darauf zur Arbeit aufbrechen. Aber das gab mir die Gelegenheit, mich ganz in Ruhe mit meiner Mutter zu unterhalten. Ich begleitete sie nach draußen und wir nahmen auf der Bank Platz. Anders als mein Vater wusste sie sehr genau, dass ich Francesco nicht aus Liebe heiraten wollte. „Spätzchen, jetzt sei ganz ehrlich zu mir, wie geht es dir wirklich?“, fragte sie besorgt. Ich musste einen kurzen Moment überlegen. „Ich freue mich auf das Kind, wirklich. Aber ich weiß nicht, ob ich mit Francesco glücklich werden kann. Ich bin mir überhaupt nicht im Klaren darüber, was ich für ihn empfinde. Es ist ganz sicher keine Liebe. Da gibt es…gab es einen anderen. Aber jetzt wo ich schwanger bin, spielt das alles ohnehin keine Rolle mehr.“

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„Ach, Pummelchen, ich hätte mir so sehr gewünscht, dass du es einmal leichter in Liebesangelegenheiten haben würdest, als ich. Aber wir Brodlowska-Frauen scheinen das Unglück förmlich anzuziehen“, seufzte meine Mutter. Doch dann lächelte sie. „Es ist aber schön zu hören, dass du dich auf das Kind freust. Ich hätte viel darum gegeben, wenn es damals bei meiner Schwangerschaft mit deiner Schwester Kinga ebenso gewesen wäre. Ich erwartete ein Kind von einem Mann den ich abgöttisch liebte, aber für das Kind konnte ich nur Kälte aufbringen, weil es mein und sein Leben so durcheinanderbrachte. Und du, du erwartest ein Kind von einem Mann, der dir fremd ist. Und trotzdem liebst du das Kind jetzt schön. Das Schicksal spielt manchmal seltsame Streiche mit uns.“

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Gebannt lauschte ich den Worten meiner Mutter. Noch nie hatte sie so offen mit mir über ihre Gefühle für Kinga oder zu Kingas leiblichem Vater, Albert Kappe, mit mir gesprochen. „Mami, du hast Papa am Anfang auch nicht geliebt, nicht wahr? Wie hast du es trotzdem ausgehalten, bei ihm zu bleibe? Und warst du immer unglücklich in dieser Zeit?“ Meine Mutter blickte mich zunächst schockiert an und ich hatte Angst, eine Grenze überschritten zu haben. Doch dann wurde mir bewusst, wie schwer es ihr fallen musste zuzugeben, dass sie meinen eigenen Vater nicht geliebt hatte, zumindest für eine sehr, sehr lange Zeit nicht. Keine Mutter gab das gerne zu. „Nein, ich war nicht immer unglücklich. Ich war es oft, das muss ich gestehen, aber nicht immer. Immerhin wohnte der Mann den ich liebte nur wenige Straßen entfernt. Er war so nah und doch so unerreichbar. Und dass ich deiner Schwester nicht die liebevolle Mutter sein konnte, die sie verdiente, bereitete mir auch viele schlaflose Nächte. Aber auch wenn ich deinen Vater nicht immer liebte, so schätzte ich ihn doch sehr als Freund und Vertrauten. Das machte es erträglich für mich. Und ich schöpfte Kraft aus der Überzeugung, das Richtige getan zu haben, als ich behauptete Kinga wäre die Tochter deines Vaters, um Albert und seine Familie zu schützen.“

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„Es war also kein Fehler, bei Papa zu bleiben?“ „Spätzchen, nein, das war es ganz sicher nicht. Immerhin habe ich ihn ihm zum Schluss die große Liebe gefunden. Wäre ich nicht bei deinem Vater geblieben, dann gäbe es heute weder dich noch Sky in meinem Leben. Darauf möchte ich um keinen Preis verzichten. Und Dominik war in der Lage, deiner Schwester die Liebe zukommen zu lassen, die ich ihr nicht geben konnte.“ „Glaubst du denn, dass auch ich eines Tages Francesco lieben werde?“ „Ich wünsche es dir von ganzem Herzen, Spätzchen. Aber setze nicht zu viel Hoffnung in diese Vorstellung. Ich hatte seltenes Glück mit deinem Vater. Liebe ist eine wundervolle Sache, aber man kann auch ohne sie auskommen. Das wird dir so niemand sonst sagen, aber ich weiß es aus eigener Erfahrung. Und auch Freundschaft und Vertrauen kann ein starkes Fundament für eine dauerhafte Beziehung und ein zufriedenes Leben sein. Vergiss das bitte niemals.“

*****

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Ich wollte diesen wertvollen Rat stets beherzigen. Einige Tage später hatte ich den Termin beim Frauenarzt, um eindeutig zu belegen, dass Francesco der Vater meines Kindes war. Bereits am Tag zuvor war mir Blut entnommen worden um daraus die DNA meines Kindes zu isolieren und sie mit der von Francesco abzugleichen. Und heute würde ich das Ergebnis erfahren. Lady Eleonore hatte den Arzt ausgesucht und sie bestand auch darauf, bei der Verkündung des Ergebnisses anwesend zu sein. Da ich mir keine Sorgen zu machen brauchte, dass Francesco nicht der Vater war, ging ich sehr entspannt an diesen Termin heran. Allerdings stieg mehr und mehr der Ärger darüber auf, dass Lady Eleonore mir so wenig Vertrauen entgegen brachte. Wie nicht anders zu erwarten bestätigte uns der Arzt was ich immer gewusst hatte. Und gemeinsam mit meiner zukünftigen Schwiegermutter konnte ich das Krankenhaus wieder verlassen.

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Der Gesichtsausdruck von Lady Eleonora als der Arzt das Ergebnis verkündet, ließ keinen eindeutigen Schluss zu, ob sie erfreut über das Resultat war. Aber auf der Straße versicherte sie mir, dass sie mir immer vertraut habe. „Ich habe niemals daran gezweifelt, dass mein Sohn nicht der Vater deines Kindes ist, Klaudia. Aber du musst verstehen, dass ich absolut sicher sein musste. Aber jetzt sind alle Unwägbarkeiten für immer aus dem Weg geräumt. Ich freue mich darauf, dich und meinen Enkel in der Familie willkommen zu heißen. Endlich werden unsere beiden Familien vereint. „Ihre Worte klangen zu schön um wahr zu sein und standen im klaren Gegensatz zu dem kalten Verhalten, welches sie mir noch vor wenigen Minuten entgegengebracht hatte. Dennoch war ich froh zu hören, dass sie mir zumindest offiziell nicht länger grollte.

*****

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Am nächsten Abend klingelte es an der Haustür. Ich hätte nicht überraschter sein können, als plötzlich Francesco im Jogginganzug und sichtlich verschwitzt vor mir stand. Ich bat ihn herein. „Mutter rief mich gestern in Südamerika an und forderte mich auch, meine Reise zu unterbrechen und nach Rodaklippa zurückzukehren. Du hättest mir etwas Wichtiges mitzuteilen. Da sie mich ansonsten nie auf meinen Reisen unterbricht, muss es etwas sehr Dringendes sein. Ich bin daher umgehend in die SimNation zurückgeflogen und habe meine abendliche Joggingrunde genutzt, um die Müdigkeit des langen Fluges abzuschütteln und zu dir zu kommen.“ Ich war erstaunt. Lady Eleonora hatte ihm also noch nichts gesagt. Nun gut, dann musste ich es wohl selbst tun, so wie ich es von Anfang an geplant hatte und wie es ihm zustand. „Francesco, ich…also wir, wir erwarten ein Kind. Ich bin schwanger.“

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Ich wartete ängstlich auf seine Reaktion. Aber zu meinem Glück konnte ich keinen Ärger oder Wut in seinem Gesicht ablesen. „Mutter hatte mir schon Angst gemacht. Hätte ich gewusst, dass der Grund für meine Rückkehr eher erfreulich ist, dann hätte ich meine Reise nicht so überstürzt abgebrochen.“ Eher erfreulich? Nun, das hörte sich doch schon ganz positiv an...ein bisschen zumindest. Aber offenbar war es ihm nicht besonders wichtig. „Freust du dich denn?“, hakte ich daher nach. „Es wird meine Mutter und die Lordschafft Rodaklippa freuen, dass für einen Erben gesorgt wurde. Vermutlich wäre es besser, bis nach der Hochzeit damit zu warten, aber ich denke nicht, dass es das Schlechteste ist, was uns passieren konnte.“

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Und wieder: Das was Francesco sagte war nicht direkt negativ. Aber ein wenig mehr Begeisterung hätte ich mir doch gewünscht. Immerhin war es mein und auch sein erstes Kind. Aber dann überraschte er mich doch positiv, als er ernstes Interesse an unserem Nachwuchs zeigte. „Ist mit dem Baby alles in Ordnung?“, fragte er. Ich erklärte ihm, dass man zu dem frühen Zeitpunkt noch nicht viel sagen konnte, aber bislang entwickelte sich das Baby ganz normal. „Darf ich deinen Bauch berühren?“, bat er anschließend, was ich ihm gerne gestattete. Er sagte nichts weiter, als seine Hand über meinen Bauch strich, aber ich bildete mir ein, ein Lächeln auf seinen Lippen zu erkennen.

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Es gab noch eine Menge Dinge zu besprechen. Daher setzte ich mich mit Francesco auf die Couch im Wohnzimmer. Zum Glück waren weder Jamie noch Magda im Haus, so dass wir uns ganz in Ruhe unterhalten konnten. „Meine Mutter wird darauf bestehen, dass wir die Hochzeit vorverlegen. Und auch ich bin der Meinung, dass wir das tun sollten. Es geht einfach nicht an, dass der zukünftige Lord oder die zukünftige Lady von Rodaklippa unehelich geboren wird“, erklärte er. Ich konnte ihm in diesem Punkt zustimmen. Damit stand also fest, dass wir in wenigen Monaten, vermutlich im Januar heiraten würden. Dieser nahe Termin machte mir zunächst ein wenig Angst. Auf der anderen Seite gab er mir aber auch Halt, weil ich nun wusste, dass es kein Zurück mehr gab.

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Und dann gab es noch ein anderes Thema. „Klaudia, jetzt wo die Hochzeit im absehbarer Zeit abgehalten wird und wir ein Kind erwarten, wird es überfällig, dass wir darüber reden, wo wir in Zukunft gemeinsam leben werden.“ Ich musste tief schlucken. Es bedeutete, dass ich Francescos demnächst täglich um mich haben würde und das bereitete mir unweigerlich Angst. Das konnte wohl auch Francesco deutlich spüren, denn er legte behutsam seinen Arm um meine Schulter. „Ich weiß, dass das eine große Umstellung für uns beide sein wird. Und du hängst sicherlich an deinem Haus, aber es ist kein geeigneter Ort für die Lady und den Lord von Rodaklippa, selbst wenn deine beiden Mitbewohner ausziehen sollten.“ „Also muss ich nach Hardsten ziehen“, folgerte ich aus seinen Worten.

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Der Gedanke, dort täglich Lady Eleonore über den Weg zu laufen, die genau wusste, dass ich mit Gernot zusammen gewesen bin, obwohl ich bereits mit Francesco verlobt war, behagte mir überhaupt nicht. Doch Francesco schüttelte den Kopf. „Nein, nicht Hardsten. Wir haben ein zweites Anwesen direkt in der Stadt. Dort werden wir beide ungestört von meiner Mutter und meiner Schwester leben können. Das Haus muss noch renoviert werden, denn es stand jahrelang leer, aber ich hoffe dennoch, dass es dir zusagen wird. „Da bin ich mir ganz sicher“, antwortete ich ehrlich erleichtert darüber, nicht nach Hardsten ziehen zu müssen. Und auf einmal begann ich mich sogar auf das gemeinsame Leben mit Francesco und unserem Kind unter einem Dach zu freuen.
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Alooar (10.10.2015), cheli24 (04.01.2015), Oreonya (04.01.2015), Simsi68 (11.01.2015)