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Alt 22.02.2015, 21:33
Minchen Weiblich Minchen ist offline
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Standard 1. Generation, Yuki/Jared

Kapitel 6 - Milo


Seit Milos Geburt, verläuft der Alltag in einem anderen Tempo. Die Zeit verging rasend schnell und alles, was man sich für den Tag vorgenommen hatte, musste auf den darauffolgenden verschoben werden. Milo nahm sehr viel Zeit in Anspruch, doch dass störte Yuki und Jared nicht. Sie genossen ihr kleines Familienleben in vollen Zügen.
"Sag mal Football", sagte Yuki langsam und betonend zu ihrem Sohn. Der schaute sie nur mit großen Augen an und lachte. Langsam verzweifelte sie an ihrer Aufgabe ihm das Sprechen beizubringen. Hatte sie damals auch so lange gebraucht um all die wichtigen Sachen zu lernen? Wahrscheinlich.
"Schätzchen, versuch es doch wenigstens. Football", wiederholte sie verzweifelt. "Goga", brabbelte Milo nach und fing wieder an zu lachen.
"Nein nicht Goga! Football!"
"Foba?"
"Fast!"
"Fotba?"

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"Gleich hast du es! Komm schon Milo! Du packst das! Mama glaubt an dich!"
"Milo", strahlte er und sprang auf. "Milo, Milo, Milo!"
Jetzt musste auch Yuki lachen. Zum Glück hatte Jared ihm das Laufen und aufs Töpfchen gehen beigebracht. Sie musste ihm ja "nur" das Sprechen beibringen.

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Gähnend rieb sie sich die Augen und stand auf. "So Milo, ab ins Bett mit dir!"
Mit weit aufgerissenen Augen schaute er seine Mutter an. Ins Bett?
Sein Mundwinkel rutschten nach unten und Unterlippe schob sich vor die obere. Milo dachte nicht daran ins Bett zu gehen!
"Milo nein!", sagte er bockig und verschränkte die Arme vor der Brust. Die einzigen Wörter die er in der ganzen Zeit gelernt hatte. 'Milo' und 'Nein!'.
"Aber wenn du jetzt nicht ins Bett gehst, wirst du morgen sehr müde sein und dann können wir nicht aufs Stadtfest."
Doch egal was sie zu ihm sagte, er wollte einfach nicht ins Bett.
Schließlich war auch ihre Geduld am Ende und mit schnellen Schritten folgte sie Milo, packte ihn am Bauch und legte ihn in sein Kinderbett. Obwohl Milo immer noch die Schmollhaltung eingenommen hatte, ließ er den Gute-Nacht-Kuss seiner Mutter zu und schlief innerhalb weniger Minuten friedlich ein.

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Leise schloss Yuki die Tür und seufzte im Flur erleichtert auf. Jeden Tag das selbe Theater. Obwohl es noch gar nicht so spät war, ging auch sie ins Schlafzimmer. Jared saß am Laptop und klickte sich durch verschiedene Seiten.

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"Was machst du da?", fragte sie neugierig und ging ein paar Schritte näher um den Inhalt der Seiten besser erkennen zu können.
Stellenangebote.
Auch er seufzte in letzter Zeit relativ häufig. Um die finanzielle Lage aufzubessern, wollte er sich einen Job suchen und schrieb jeden Abend fleißig Bewerbungen. Leider kamen bisher nur Absagen oder keine Rückmeldungen.
"Denkst du nicht, dass du deine Suche erweitern solltest? Du hast jetzt schon alle Profisportlercenter angeschrieben. Was ist, wenn du es mal in eine andere Richtung probierst."
Jared sah seine Freundin skeptisch an. "An was für eine Richtung dachtest du dabei?" Nachdenklich legte sie ihren Zeigefinger auf den Mund und ließ ihn dabei schnell gegen die Lippe tippen. Während Yuki überlegte, drehte Jared seinen Bürostuhl in Yukis Richtung, verschränkte die Arme und sah sie grinsend an. Siehst du? Gar nicht so leicht einen ähnlichen Arbeitszweig zu finden!
"Wie wäre es mit Polizeiarbeit?" Erstaunt wiederholte er nur ihren Vorschlag. "Polizeiarbeit?"
"Ja ich war doch letztens mit Milo beim Arzt und der meinte, dass sein Bruder, der zufälligerweise Sheriff ist, dringend fähige Leute sucht. Die sportliche Ausdauer hättest du allemal. Und den Logik-Teil kannst du ja nebenher noch nachholen." Triumphierend sah sie Jared an und grinste über ihre eigene Idee. Manchmal konnte sie echt genial sein.
"Eigentlich keine schlechte Idee.... und wenn du die Bewerbung morgen noch zum Revier bringen könntest, wäre mir der Job sicher."
"Wieso denn das?" Seine Augen blitzten auf und sein Grinsen wurde immer breiter. "Der Sheriff steht auf dich Süße!"

Am nächsten Morgen brachte Yuki die Bewerbung zum Revier und warf dem Sheriff ihr schönstes Lächeln zu. Er versprach ihr auch gleich eine zügige Rückmeldung und dass er sich auf jeden Fall für Jared einsetzen würde. Yuki hatte kurz überlegt dem Sheriff einen Kuss auf die Wange zu drücken um den Job wirklich sicher zu haben, ließ es dann aber nur bei einem kleinen Augenzwinkern bleiben.
Zuhause kümmerte sie sich um ihre Pflanzen. Sie musste die Zeit nutzen in der Milo noch schlief und nicht nach ihrer Aufmerksamkeit verlangte.

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Plötzlich raschelte es leise zwischen den dichten Blättern einer ihrer Tomatenpflanzen. Vorsichtig ging sie in die Knie und hob die unteren Blätter hoch. Zwei kleine Knopfaugen starrten sie an. Eine kleine Echse hatte sich in ihren Wintergarten verirrt und sich in ihren Pflanzen breit gemacht.
"Tut mir leid mein Kleiner, aber hier kannst du nicht bleiben." Ganz langsam, um das kleine Tier nicht zu verschrecken, streckte sie ihm die Hand entgegen und umklammerte seinen schuppigen und rauen Körper. Milo war ein riesen Fan von Tieren und so beschloss sie die orange-blaue Echse mit ins Haus zu nehmen.

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Gerade im Haus angekommen, machte sich Yukis Tollpatschigkeit bemerkbar. Sie stolperte über ihre eigenen Füße und landete auf allen vieren von sich gestreckt. Die kleine Echse nutzte diese Gelegenheit und stürmte hinaus ins Freie.
"Was machst du da?" Jared stand vor ihr - mit Milo auf dem Arm.
"Echsen fangen", murmelte Yuki und richtete sich wieder auf.
"Auf dem Boden?", fragte Jared verwirrt. Seine Freundin neigte manchmal zu eigenartigen Dingen und eigentlich sollten ihn solche Aktionen nicht mehr wundern.
"Die Mama hatte eine wunderschöne Echse gefunden, die sie ihrem Sohn zeigen wollte, aber die Mama war mal wieder zu tollpatschig!", keifte sie genervt zurück.
"Echse?", fragte Milo und riss vor Freude die Augen auf. "Milo Echse!"
Sofort hampelte er auf dem Arm seinen Vaters rum, bis dieser in schließlich auf dem Boden absetzte und er in den Garten stürmen konnte. Unter jedem Stein und Blatt suchte er das mysteriöse Tier.
"Echse?", fragte er immer wieder suchend. Irgendwann verging ihm die Lust und er spielte mit seiner Puppe. Er liebte die Natur. Jeden Tag gab es etwas Neues zu entdecken.

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Der Garten war wie ein kleines Paradies. Er brauchte keine teuren Spielsachen oder Spielgeräte. Ein Vormittag im Garten war abenteuerlich genug.

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Gestern zum Beispiel hatte er sich mit einem kleinen Zwergigel angefreundet und zusammen beobachteten sie Vogel. Nicht nur irgendeinen Vogel. Nein, einen besonders schönen und bunten. Ganz nach Milos Geschmack.

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Während Milo im Garten spielte, packten sie Proviant für den Mittagsausflug zum Stadtfest ein. Der Sommer neigte sich dem Ende und sie wollten das schöne Wetter noch einmal richtig nutzen.

Auf dem Stadtfest war wieder jede Menge los. Es war einfach zu groß um alles an einem Tag machen zu können.
"So mein Schatz, wo willst du denn zuerst hin?", fragte Yuki ihren Sohn, der zu verblüfft und beeindruckt war um eine Antwort geben zu können.
So viele Menschen, so viele Farben, so viele Gerüche und Geräusche. Der kleine Milo war einfach überfordert. Also krallte er seine kleinen Finger einfach nur noch fester in Yukis Jacke.

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Der restliche Tag verging wie die letzten Tage wie im Flug. Während Jared sich wie ein kleiner Junge auf dem Platz austobte und alle Atraktionen mitmachte, suchte sich Yuki ein schattiges Plätzchen und sah ihrem Sohn beim "Eindrücke sammeln" zu.

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Irgendwann hielt sie die Hitze dann doch nicht mehr aus und gönnte sich ein kleine Abkühlung. In der Mitte des Platzes Stand eine kleine Eismaschine.

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Erst als die Durchsage für das Ende des Stadtfestes kam, wurden Jared und Yuki bewusst wie spät es schon war. Die Müdigkeit steckte in jedem einzelnen Knochen und das Bett wurde von allen Dreien herbeigesehnt.

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Kichernd schaute sie Jared an und deutete mit dem Finger auf seine Wange.
Eine knallgelbe Sonne verzierte seine rechte Gesichtshälfte und ließ sein Gesicht förmlich erstrahlen.
"Du strahlst ja heute so, Schatz. Wie kommts?", neckte sie ihren Freund und konnte nicht aufhören über seine Gesichtsmalerei zu lachen.
"Hab beim Wettessen verloren. Bitte stelle keine weiteren Fragen", brummte er nur zurück und nahm an Tempo zu. Jared war echt ein schlechter Verlierer - aber auch ein Fairer.

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Da Yuki den ganzen Nachmittag auf Milo aufgepasst hatte, brachte Jared seinen Sohn zu Bett.

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Der war von der Sonne auf der Wange seines Vaters mehr als begeistert.
"Papa eine Sonne."
"Ganz richtig, der Papa ist eine Sonne. Und du bist mein kleiner Sonnenstrahl?"
"Häh?" Das war ein zu kompliziertes Wort für Milo. Aber er war sich sicher, dass das was nettes war.
"Und Mama?", fragte Milo neugierig.
"Die ist und bleibt 'ne Hexe. Und jetzt schlaf gut und träum was schönes."
Dann gab er Milo ein Küsschen auf die Stirn und ging in den Flur.

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Was für ein Tag. Bevor er allerdings zu Yuki ins Schlafzimmer ging, kramte er das Foto vom Stadtfest aus seiner Jackentasche. Glücklich betrachtete er die drei Menschen auf dem Bild. Ein durchtrainierter, grinsender Mann, eine zierliche, schöne Frau und ein kleiner, frecher Junge.

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Seine Familie.
__________________
Wer am Tag träumt, wird sich vieler Dinge bewußt, die dem entgehen, der nur nachts träumt.

Edgar Allan Poe
(1809 - 1849), US-amerikanischer Journalist, Dichter und Literaturkritiker

Geändert von Minchen (16.03.2015 um 21:19 Uhr).
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