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Alt 15.03.2015, 15:32
Minchen Weiblich Minchen ist offline
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Standard 1. Generation, Yuki/Jared

Kapitel 8 - Körperexplosion


Jared schlug die Augen auf und starrte an die vertraute Zimmerdecke. Sein Blick wanderte weiter zu der hübschen Frau, die schlafend neben ihm lag. Vorsichtig strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Ist wirklich schon wieder ein Jahr vorbei? Warum verging die Zeit auf einmal so schnell? Scheinbar stimmt es, was die Leute so reden. Wenn man erst mal ein Elternteil ist, vergeht die Zeit doppelt so schnell. Er schloss die Augen und erinnerte sich an die letzten Monate zurück. An Miras Geburt, an die zahlreichen Ausflüge an den Wochenenden, an seinen neuen Job und wie wohl er sich dort fühlte. Ein Lächeln huschte über seine Lippen als er so über die Ereignisse nachdachte. Kein Tag war verschwendet gewesen. Keiner.
Und der heutige Tag würde für ihn genauso wichtig sein wie für seinen Sohn.
Gerade als er sich wieder zur Seite drehen wollte um weiter zu schlafen, hörte er das Geschrei seiner Tochter. Auch Yuki wurde sofort wach. Wie in Trance richtete sie sich im Bett auf, schlüpfte in die Hausschuhe, die bereit neben dem Bett standen, und schlürfte los.
Auch Jared stieg aus dem Bett.
„Leg dich wieder hin. Ich kümmer mich schon um den Schreihals“, sagte er nur und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. Dankbar lächelte sie ihn an und verkroch sich wieder unter der Decke.

Als er in Miras Kinderzimmer ankam, hockte schon Milo an ihrem Kinderbett und versuchte sanft auf seine kleine Schwester einzureden.
„Du musst doch nicht weinen. Heute ist doch ein schöner Tag. Ich hab nämlich Geburtstag weißt du?“ Dann kletterte er gekonnt über das Gitter ihres Kinderbettes und setzte sich neben sie auf die weiche Matratze.
„Heute werde ich endlich groß“, erzählte er weiter. Mira hörte ihrem Bruder neugierig zu, ließ lediglich noch ein paar Schluchzer von sich. Mira hasste es alleine zu sein und umso mehr liebte sie es, wenn ihr großer Bruder zu ihr kam und mit seiner sanften Stimme auf sie einredete. Die Beiden waren ab dem ersten Tag ein Herz und eine Seele.
„Burtag?“, fragte Mira und schaute Milo erwartungsvoll mit ihren großen, blauen Augen an.
„Ganz genau. Heute ist Milos Geburtstag.“ Jared kam ins Kinderzimmer geschlendert und gab seinen beiden Kindern einen Kuss auf den Kopf. Milo kletterte schnell wieder aus dem Kinderbett und stellte sich freudestrahlend vor seinem Vater hin, der die ebenfalls aufgeregte Mira aus dem Kinderbett hob.

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„Daddy, ich hab Geburtstag! Heute werde ich endlich groß.“
„Ganz genau! Und weisst du was große Kinder bekommen?“
Die Augen von Milo wurden größer und größer und er konnte es nicht länger zurückhalten. Die Worten platzten aus ihm heraus. „GESCHENKE?“

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Mit lautem Geschrei stürmte er die Treppe hinunter und sein Blick fiel sofort auf das Terrarium, das mit einer dicken, roten Schleife verziert wurde. Milo presste sein Gesicht an die Scheibe und grinste, als er ein kleines Chamäleon entdeckte das desinteressiert in der Mitte des Glaskäfigs hockte.

„Freust du dich?“ Mit Schüssel und Schneebesen bewaffnet stand Yuki hinter ihm und rührte in der Tortencreme herum.
„Das ist sooo toll, danke Mummy.“
In der Zwischenzeit kam auch Jared mit Mira auf dem Arm die Treppe hinunter und setzte sie in den Hochstuhl. Jetzt endlich hatten Yuki und Jared Zeit ihren Sohn mit einem traditionellen Happy Birthday Lied zu beglückwünschen. Nach zahlreichen Umarmungen machte sich Yuki dann wieder in der Küche an den Geburtstagskuchen.

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Den ganzen Vormittag hockte Milo an der Glasscheibe und sah dem Chamäleon, dass er liebevoll „Chili“ getauft hatte, beim Nichts tun zu. Irgendwann konnte er den Blick dann doch abwenden und sah sich suchend im Wohnzimmer nach seiner kleinen Schwester um. Er hat es sich zu seiner Lebensaufgabe gemacht immer auf sie aufzupassen. In ihrem Kinderzimmer fand er sie dann schließlich auch.
„Was machst du da?“, fragte er neugierig und watschelte näher an den Bauklötzchentisch heran.
„Stein!“, lachte sie und hielt einen roten Stein in die Höhe.
„Darf ich mitspielen?“
„Jaaaaaaa“, freute sich Mira und legte einen grünen Stein auf seine Tischseite.

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Eine ganze Weile spielten sie friedlich miteinander bis Yuki irgendwann ihren Kopf durch den Türspalt steckte und die Fertigstellung des Kuchens verkündete.
Gleich war es soweit. Gleich würde er älter werden. Milo war so aufgeregt, dass er leichte Bauchschmerzen bekam. Geburtstag haben konnte ganz schön schmerzlich sein.
In der Küche nahm Yuki Milo auf den Arm und beugte sich vor, so, dass Milo näher an den Kuchen herankam und die Kerzen auspusten konnte.

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Nachdem die letzte Kerze ausgepustet wurde, geschah erst einmal nichts. Etwas skeptisch schaute Milo seine Eltern an, die ihre Blicke gespannt auf ihn gerichtet hatten. Wars das jetzt? War er jetzt älter?
Dann spürte er ein Kribbeln. Es begann in den Füßen und zog sich durch den ganzen Körper. In der Höhe seines Brustkorbes breitete es sich explosionsartig aus und schoss in seinen Kopf und in seine Fingerspitzen. Mit einer unmenschlichen Kraft wurde er in die Luft gehoben und drehte sich einmal um seine eigene Achse.

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Dann, so schnell wie der Zauber kam, hörte er auch wieder auf. Mit zitternden Beinen stand Milo in der Küche und schaute seine Eltern an, die klatschend und jubelnd vor ihm standen. Er war jetzt ein Kind.

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Während sich der Rest der Familie auf die Torte stürzten, nahm sich Milo ein Buch und setzte sich auf die alte Holzbank, die neben der Haustür stand. Er brauchte den Moment der Ruhe. Zeit nur für sich.

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Als es draußen langsam dunkler und kühler wurde, ging Milo wieder rein und musste schmunzeln. Seine kleine Schwester versuchte ein Stück Torte zu essen. Leider landete von der Torte mehr in ihrem Gesicht und auf der Kleidung als in ihrem Mund, doch das schien sie nicht sonderlich zu stören.

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Dann fiel sein Blick auf das Terrarium in dem sein Chamäleon "Chili" saß. Chili hatte sich im Laufe des Tages nicht einmal vom Fleck bewegt. Vorsichtig legte er seine Hände um das Tier und setzte es auf seinem Arm ab.

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Den Rest des Abends verbrachte er dann in seinem neuen Zimmer mit Büchern. Als es an der Zimmertür klopfte packte er sein Buch zur Seite und sah, dass sein Vater mit Mira auf dem Arm hereinkam.
"Ich glaube, dass deine kleine Schwester gerne mit dir spielen würde oder bist du nun zu alt für sowas?", fragte Jared Milo und musste grinsen, als Mira zur Bestätigung mit dem Kopf nickte.

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"Für sowas werde ich nie zu alt sein", entgegnete Milo entsetzt und sprang von seinem Bett runter. Dann kniete er sich auf den Boden und Mira tat es ihm gleich. Am liebsten hätte Jared noch ein paar Minuten zugeschaut, wie seine beiden Kinder miteinander spielten, doch er wurde von Milo und Mira aus dem Zimmer gescheucht. Durch die geschlossene Tür konnte er nur noch leise ihre Stimmen wahrnehmen, die immer wieder 'Wo ist der Milo?' und 'Weg?' riefen.

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Jared ging in das kleine Nebenzimmer, in dem er Yuki vermutete - und er hatte Recht. Mit Musik in den Ohren ließ sie sich inspirieren und malte ein paar neue Bilder.

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Da sie in dieser kreativen Phase nicht ansprechbar war, versuchte er es auch gar nicht erst und ging zurück ins Wohnzimmer, wo er die Lektüre, die er von der Arbeit bekommen hatte, studierte. Es ging um Verhaltensrichtlinien bei einem größeren Einsatz, bei dem Leib und Leben in Gefahr sein könnten.

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Es war schon spät. Eigentlich zu spät, aber alle waren so in ihre Tätigkeit vertieft, dass die Zeit nebensächlich war.
Bevor Mira ins Bett gebracht wurde, gab es noch eine Umarmung von Milo und eine kostenlose Monsterinspektion unter den Betten.

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Es dauerte nicht lange bis alle schlafend in ihren Bett lagen und leise vor sich her schnarchten. Auch Jared schloss die Augen und stellte erleichtert fest, dass dieser Tag ein voller Erfolg war. Dann entschwand auch er in seine kleine, persönliche Traumwelt.

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Wer am Tag träumt, wird sich vieler Dinge bewußt, die dem entgehen, der nur nachts träumt.

Edgar Allan Poe
(1809 - 1849), US-amerikanischer Journalist, Dichter und Literaturkritiker

Geändert von Minchen (16.03.2015 um 20:17 Uhr).
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