Einzelnen Beitrag anzeigen
  #5 (permalink)  
Alt 20.12.2015, 16:28
Saturna Weiblich Saturna ist offline
Sims Fan
 

Registriert seit: 26.04.2014
Ort: Disneyworld
Beiträge: 464
Abgegebene Danke: 54
Erhielt 667 Danke für 324 Beiträge
Meine Stimmung:
Standard

Hier ist die Geschichte des vierten Advents ^^
Ich weiß, dass hier eigentlich jetzt eine von JP folgen müsste, aber dieser ist aus privaten Gründen leider verhindert :/
Trotzdem viel Spaß mit dem 4. Advent, die in bisschen undramatischer ausgefallen ist, als die letzten


4. Advent - Ankunft


Mit einem erleichterten Seufzer schickte Samuel seine E-Mail ab und ließ sich in seinen Bürosessel zurück fallen. Endlich fertig, die Arbeit war getan.
Während sein Computer hinunter fuhr, streifte er sich seine Jacke über und blickte aus dem Fenster. Durch die Eisblumen, die sich dort abgesetzt hatten, konnte er schemenhaft den regen Verkehr auf der Straße erkennen. Durch die vorbei fahrenden Autos stob der Schnee auf und hüllte die Füße der Passanten in eine weiße Wolke. Die meisten hatten eine Tasche bei sich, die mit Geschenken vollgestopft waren, die man auf den letzten Drücker besorgt hatte. Es war ein weihnachtliches Bild, das in Samuel ein schlechtes Gewissen hervor rief. Als er aus seinem Büro trat, zog er deswegen sein Handy aus der Manteltasche. Auf der Unterlippe kauend, wählte er die Nummer von zu Hause und hielt sich den Apparat ans Ohr. Es hupte zweimal, dreimal, bis seine Frau am anderen Ende der Leitung abnahm und sich mit ihrer beider Nachname meldete. „Ich bin endlich fertig! Ich komme jetzt nach Hause“, sagte er. „Sehr gut, ich habe gerade den Braten in den Ofen geschoben“, erwiderte sie mit sanfter Stimme und Samuel war froh, dass sie nicht sauer auf ihn war, dass er ausgerechnet am Heiligen Abend aus einem dringenden Grund noch ins Büro gefahren war.
Trotzdem hatte er schlimme Gewissensbisse, weswegen er seine Schritte in Richtung Tiefgarage nun verschnellerten „Lilly, es tut mir Leid, dass ich heute noch einmal arbeiten war, aber das Projekt und... und mein Chef...“, versuchte er sich nach kurzem Schweigen zu entschuldigen, doch seine Frau fiel ihm ins Wort. „Entschuldige dich nicht, ich kann dich verstehen. Außerdem wirst du zur Bescherung ja da sein.“, kurz lachte sie auf „Jana und Tina fragen schon die ganze Zeit nach dir!“ Es wurde ihm ganz warm, als er hörte, dass seine beiden kleinen Töchter ihn vermissten und er musste grinsen. „Ich liebe euch sehr!“, flüsterte Samuel. Er hörte ganz genau das Lächeln seiner Frau, als sie antwortete: „Wir dich auch, mein Schatz. Dann bis gleich“ „Bis gleich!“
Mit diesen Worten ließ Samuel den Motor an und manövrierte das Auto aus der Parklücke.
Schon als er die Tiefgarage verließ, bemerkte er, dass er länger brauchen würde als vermutet. Die Fahrzeuge krochen wie Schnecken dahin und je länger es dauerte, umso mehr hatte Samuel das Gefühl, dass ihm die Zeit davon lief. Jedes Mal, wenn er auf seine Uhr sah, waren erneut zehn Minuten vergangen und sein Herz zog sich zusammen bei dem Gedanken, dass seine Frau und seine Kinder zu Hause auf ihn warteten.
Aber er wollte sie nicht anrufen, ihnen nicht mitteilen, dass es er es nicht schaffen würde. Er würde den enttäuschten Ton in der Stimme seiner Frau nicht ertragen können... Sie würde sagen, dass es schon okay wäre, doch er und sie wussten, dass es nicht so war.
Aber er kannte keine Abkürzung und als er auch noch von einem Unfall im Radio hörte, der die Verkehrssituation noch mehr verschlimmerte, wollte er schon nach seinem Handy greifen. „So ein verdammte Kacke!“, fluchte er, während er die Nummer wählte „Warum müssen ausgerechnet alle am Heiligen Abend noch durch die Stadt fahren?!“, schimpfte er als ihm bewusst wurde, dass er das gleiche auch tat. Seufzend tippte er die letzte Zahl „Da könnte man auch genauso gut...“
Plötzlich kam ihm eine Idee.


Lilly stand am Fenster und starrte in die Dunkelheit hinaus. Im Hintergrund dudelten kitschige Weihnachtslieder, die vier Flammen des Adventskranzes spiegelten sich im Fensterglas und sie hörte, wie Jana und Tina lachten. Sie betrachtete die Autos, die unter ihr vorbei fuhren und hielt bei jedem die Luft an, in der Hoffnung, dass es ihr Mann sei. Er hatte doch gesagt, dass er bald da sei, wo blieb er nur? Sie beschloss ihn anzurufen und drehte sich um.
„Mamaaaa, wann kommt Papa jetzt eigentlich?“, fragte ihre vierjährige Tochter Jana und hing sich an ihr Bein. Tina, die sechs Jahre alt war, stand hinter ihr und sah sie ebenfalls mit großen Augen zu ihrer Mutter hoch. Lilly atmete tief durch. „Der Papa, der braucht doch noch länger als wir dachten. Aber wenn ihr wollt, dann könnt ihr schon mit dem Essen anfangen.“, sagte sie und versuchte nicht traurig zu klingen. „Waaas?!“, riefen die beiden Mädchen wie aus einem Mund. „Ja, aber ich bin sicher, er wird gleich da sein!“ Lilly zwang sich zu einem Lächeln und nahm ihre beiden Kinder in die Arme, die sich danach enttäuscht in ihr Kinderzimmer davon machten. Als sie wieder aufschaute, fiel ihr Blick plötzlich auf einen einsamen Fußgänger, der eine Aktentasche bei sich trug und hektisch die Straße hinunter lief. Lilly war neugierig geworden, doch sein Gesicht konnte sie nicht erkennen. Sie kniff die Augen zusammen. Der Mann kramte in seiner Tasche, als würde er etwas suchen und als er fündig wurde, verschwand er unter eine Hausfassade, sodass Lilly ihn nicht mehr sehen konnte. Sie seufzte und konzentrierte sich weiter auf die vorbeifahrenden Autos. Sie stand noch einige Zeit so da, als sie plötzlich Lärm im Treppenhaus vernahm. Dann hörte sie, wie jemand die Wohnungstür öffnete.
Konnte es sein?! Sie hatte doch die ganze Zeit am Fenster gestanden?! Wo war das Auto?
Schon als sie noch durch das Wohnzimmer rannte, hörte sie, wie jemand ihren Namen rief, doch sie konnte die Stimme nicht zuordnen. Erst als sie ihn sah und ihm um den Hals gefallen war und Tina und Jana herbei gestürmt waren, um ebenfalls ihren Vater zu begrüßen, wurde ihr bewusst, dass es ihr Mann war, denn sie in den Armen hielt.
Die schönste Bescherung, die sie je hatten.

____

Ich wünsche euch ein frohes Fest! ^^
__________________
[SIGPIC][/SIGPIC]

imagination is the only weapon in the war against reality

-Alice im Wunderland
Mit Zitat antworten
Folgende 3 Benutzer sagen Danke zu Saturna für den nützlichen Beitrag:
Lukinya (20.12.2015), Schattenfell (20.12.2015), Schmusekatze (20.12.2015)