Kapitel 3
1. Generation - Amy
Amy
Geschafft.
Ich war tatsächlich eine Absolventin einer Universität. Ganz ehrlich: ich hatte keine Ahnung, wie ich das so gut überstehen konnte.
Irgendwie war mir auch nicht nach Feiern zumute ... ich wusste nicht wirklich, wie es nun weiter ging.
In Sarah hatte ich eine so gute Freundin gefunden und das Studium hatte meinen Blick auf die Welt so sehr verändert, dass ich eigentlich nicht mehr nach Hause wollte.
Nur: wo sollte ich sonst hingehen?
Sarah war nicht umsonst meine beste Freundin, denn sie sah meine Grübeleien. Sie musste Gedanken lesen können ... unheimlich ...
Bis ich mir sicher war, wie es bei mir weiter gehen würde, bot sie mir an, dass ihr zu Hause nun auch mein zu Hause sein sollte.
Was sollte ich dazu sagen?
Ja?
Nein?
Natürlich: ja.
Und so durfte ich eine "Walsh" sein.
Irgendwie freute es mich, denn ich merkte in Sunset Valley, wie beliebt diese Familie gewesen sein musste. Sarah war ja die Einzige, die dort noch wohnte ... und sie tat ihrer Familie alle Ehre und ich war nun ein kleiner Teil in diesem riesigen Walsh-Puzzle.
Aber an sich war ich eine Clarke ... mit kleinen walshigen Tendenzen.
So übte auch ich mich in der Kunst des Karate.
Nein ... es war nicht einfach.
Seit der Rückkehr war Sarah allerdings etwas ruhiger.
Immer wieder sah ich sie, wie sie zu dem Nachbarhaus ging. Ich wusste, dass sie ihre Oma vermisste und ich merkte ihr an, dass es sie zu diesem Haus hinzog.
Irgendwie ahnte ich, dass sie ihr Geburtshaus wohl irgendwann verlassen würde ... aber noch wartete sie - sowohl auf den richtigen Zeitpunkt als auch auf ihren Freund.
Als sie wieder einmal vor Suns Haus stand, schlich sich ihr von hinten jemand an.
Eine Katze.
Eine Stromerin.
Sie war aber so zutraulich ... Sarah war sofort begeistert und beide alberten ein wenig herum.
Die trüben Gedanken Sarahs waren sofort wie weg geblasen.
Wir hatten von jetzt auf gleich einen neuen Mitbewohner ... eine Mitbewohnerin.
Ich schloss sie auch gleich in mein Herz.
Endlich ein Tier ... ich vermisste das so sehr. Seit meiner Kindheit war ich von Tieren umgeben ... nun hatten wir eine kleine Katze.
Wir nannten sie Blueberry.
Blueberry bekam in diesem riesigen Haus sogar ihr eigenes Zimmer.
Und sie nutzte diese Annehmlichkeiten natürlich sofort aus.
Den Garten mochte sie natürlich auch ... wer nicht.
Nur Waschen ... das war nicht ihr Ding und Sarah musste leiden.
Aber wer eine Walsh kennt, der weiß, dass sie nicht aufgeben und so musste sich auch Blueberry fügen ...
Oh - ich mochte diese kleine Katze.
Schnell waren wir ein Herz und eine Seele ...
Wir waren also nicht mehr allein.
Sarah allerdings war jeden Tag mindestens eine Stunde unabkömmlich ... da telefonierte sie mit ihrem Freund.
Die Spätsommerabende waren lau und wir hielten uns oft im Garten auf.
Ich fühlte mich sehr wohl und in mir wuchs ein Wunsch ... den musste ich mir noch erfüllen ... soweit war es aber noch nicht.
Blueberry war nicht die Einzige, mit der ich bald Bekanntschaft machen durfte,