Thema: (Fotostory) Schatten der Vergangenheit
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Alt 15.08.2016, 01:01
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Standard Kapitel 82 Wenn Worte Rätsel aufgeben - Teil 1 -


Die Kommentarbeantwortung befindet sich einen Post davor!



Hallo zusammen,



ich bin mir nicht sicher, was Ihr zu dem Kapitel sagen werdet. Storytechnisch muss ich so vorgehen, da leider einiges erst in Staffel 2 zur Sprache kommen wird. Ihr müsstt also schon noch eine Weile ausharren. Erst dann werdet Ihr dieses Kapitel richtig verstehen. Aber macht Euch selbst ein Bild davon.

Ich wünsche Euch nun viel Spaß mit dem neuen Kapitel und hoffe, es gefällt Euch.


LG cheli24 (Marga)




Kapitel 82




Wenn Worte Rätsel aufgeben - Teil 1 -



Eine Woche war seit Trishs Flucht vergangen. Kyle konnte immer noch nicht glauben, so von Trish gelinkt worden zu sein. Zunächst hatte er sie im Badezimmer vermutet, als er morgens aufgewacht war und sie auf der anderen Bettseite vermisst hatte. Doch dann hatte er den Zettel auf dem Kopfkissen gefunden.

„Bitte verzeih' mir. Leb‘ Dein Leben und vergiss mich. Trish. P. S. Ich werde Dich nicht mit hineinziehen und Carlo sagen, dass ich Torschlusspanik vor der Hochzeit hatte und einfach nur ein paar Tage weg wollte. Niemand wird von der Entführung erfahren.“

Zutiefst von ihr enttäuscht und wütend über sich selbst, hatte er sich angezogen und war nach Hause gefahren. Mit der Gewissheit, sie für immer verloren zu haben, war sein Hass auf Carlo Vincenti ins Unermessliche gestiegen. Zum zweiten Male würde er eine Frau, die er liebte, durch ihn verlieren. Irgendwann, so schwor er sich, würde er dafür bezahlen. Er würde ihn zur Strecke bringen, früher oder später. An Trish war er indes nicht mehr herangekommen und alle Versuche, noch einmal mit Anjelica in Kontakt zu treten und an ihr Gewissen zu appellieren, waren im Keime erstickt worden. Sie hatte ihn nicht anhören wollen und abgeblockt.

Mit seinen Ermittlungen war er keinen Schritt weiter gekommen. Carlo hatte Anjelica die besten Anwälte besorgt und würde sie spätestens nach der Hochzeit mit Trish außer Landes schaffen. Niemand konnte ihr den Mord nachweisen, da wichtiges Beweismaterial aus dem Gerichtsmedizinischen Institut und der Asservatenkammer in Monte Vista verschwunden war. Er hatte nur noch die Kopie einer Schnellanalyse, die kompletten Untersuchungsergebnisse waren nach dem nächtlichen Einbruch entwendet und bei dem Brand zerstört worden. Damit war mit dem Glas, aus dem der Tote zuvor noch getrunken hatte, das wichtigste Indiz nicht mehr vorhanden. Keinerlei Fingerabdrücke und auch die Proben des Pulvers, das man an Anjelica's Handfläche sichergestellt hatte, war den Flammen zum Opfer gefallen. Auch war immer noch nicht geklärt, wer auf Anjelica geschossen hatte. Das Projektil, das man am Tatort gefunden hatte, stammte weder aus seiner Pistole noch aus der Dienstpistole des ebenfalls anwesenden Polizisten. Kyle hatte den oder die Schützen nicht gesehen, da es schon recht dunkel gewesen war und sich danach sich die Ereignisse überschlagen hatten.

Kyle musste endlich herausfinden, was seine Mutter mit Carlo verband. Vielleicht ließen sich daraus wichtige Schlüsse ziehen. Gleich, nachdem er heute Morgen aufgestanden war, hatte er sie angerufen und sein Kommen für den Vormittag angekündigt…



Ein paar Minuten zuvor war er angekommen und stand nun wartend im Wohnzimmer seiner Eltern. In seiner Hand hielt er immer noch die Reste der kleinen Karte, die auf dem Tisch gelegen hatte. Als seine Mutter das Zimmer betrat, wandte er sich müde um.


„Guten Morgen, mein Junge. Schön, dass Du da bist. Ist Sheila auch dabei?“, begrüßte sie ihn. Suchend sah sie sich im Zimmer nach ihrer Enkelin um. Erst als ihr Blick auf die zerknüllte Karte in Kyle‘ s Hand fiel, fragte sie leicht unbehaglich: „Du wolltest mich sprechen? Ist alles in Ordnung, Kyle?“

„Seit wann wisst Ihr es? Seit wann wisst Ihr, dass er den Termin neu festgelegt hat?“, presste er mit tonloser Stimme hervor, Caroline dabei immer noch den Rücken zugewandt.

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Sie biss sich nervös auf die Unterlippe, ehe sie zögernd antwortete: „Die Einladung wurde gestern Morgen bei uns abgegeben. Aber Dein Vater und ich werden nicht hingehen und Du solltest es auch nicht tun. Tu Dir das nicht an, Kyle.“

Kyle warf die Karte wütend in die Ecke, ehe er sich langsam zu ihr umwandte. Lange ruhte sein Blick auf Caroline, der so durchdringend war, dass sie sich noch unbehaglicher fühlte. Sie ahnte, weshalb er sie sprechen wollte und noch ehe sie etwas sagen konnte, hörte sie ihn auch schon fragen: „Mum, was verbindet Dich und Carlo? Du warst an jenem Abend so komisch, als Dad Trishs Mutter erwähnt hatte. Kennst Du sie, was weißt Du über Anjelica?“

Die Frage war so unverhofft gekommen, dass Caroline im ersten Moment nicht wusste, was sie darauf antworten sollte. Schließlich meinte sie zögernd: „Kennen ist zu viel gesagt. Sie war eine Zeitlang mit Carlo liiert, als sie hier in Bridgeport gelebt hatte. Aber das ist lange her und hat auch keinerlei Bedeutung.“

Soooo, denkst Du? Woher willst Du wissen, was von Bedeutung ist und was nicht?“ Caroline schluckte, da das Gespräch in eine Richtung zu laufen schien, die ihr nicht gefiel. Rasch wollte sie daher das Thema wechseln, als Kyle plötzlich unvermittelt sagte: „Mum, ich weiß, dass Du mir irgendetwas verschweigst. Wenn Du mir wirklich helfen willst, dann sage mir endlich die Wahrheit. Ich bin kein kleiner Junge mehr, auf den man Rücksicht nehmen muss und den man in sein Zimmer schickt, wenn die Eltern streiten.“

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Caroline war bei den Worten ihres Sohnes blass geworden. Sie stöhnte auf und fragte stockend: „Was… was… was willst Du damit sagen, Kyle?“ Verzweifelt versuchte sie, ihre Nervosität in den Griff zu bekommen. Aber es wollte ihr nicht gelingen.

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„Mum, ich habe den Streit mit Dir und Dad damals mitbekommen. Aber ich war noch zu jung, um die Zusammenhänge zu verstehen. So hatte ich Euch noch nie erlebt. Katie hatte geweint und mich gefragt, was da los wäre. Ich hatte sie nur schwer beruhigen können und sie auf ihr Zimmer gebracht. Danach habe ich mich auf die Treppe gesetzt und Eurem Gespräch gelauscht. Das war nicht schwer, Ihr ward nicht gerade leise.“

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Caroline sah ihren Sohn bestürzt an und sagte dann schließlich: „Setz‘ Dich mein Junge. Vielleicht ist es wirklich an der Zeit, Dir die Wahrheit zu sagen. Ich möchte, dass Du eins weißt, Kyle. Ich liebe Deinen Vater sehr und zwischen uns hat sich auch nie etwas geändert.“

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Nachdenklich sah sie ihn an und bat Kyle schließlich Platz zu nehmen. Was er dann jedoch erfuhr, ließ ihn aus allen Wolken fallen…



Etwas später



Liebevoll strich Henry seiner Frau über das Haar, während er sie eng umschlungen hielt. Nachdem Caroline ihn völlig aufgelöst im Büro angerufen hatte, war er sofort nach Hause geeilt. Unter Tränen hatte sie ihm schließlich erzählt, was passiert und dass Kyle wortlos gegangen war. Henry hatte sie in den Arm genommen und beruhigend auf sie eingeredet. Nach all den Jahren liebte er sie immer noch so sehr wie damals. Auch Carlo hatte daran nichts ändern können.

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Nachdem er sie wieder losgelassen hatte, fragte er leise: „Warum hast Du es ihm gesagt, Caro?“

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„Weil es an der Zeit war, Henry. Ich habe viel zu lange damit gewartet.“

„Und was hast er dazu gemeint?“

Fast schon hysterisch lachte sie auf. „Was glaubst Du wohl, wie er reagiert hat?“

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Caroline seufzte, während sie an die letzte Stunde dachte. Kyle war nach ihrem Geständnis wortlos aufgestanden und fast schon fluchtartig zur Tür hinaus gerannt. Sie hatte es ihm nicht einmal verübeln können.

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Sie hatte es ihm nicht einmal verübeln können. Was hatte sie denn erwartet? Dass er sie in den Arm nehmen und sich freuen würde, nachdem sie ihm alles gebeichtet hatte? Sie konnte nicht mehr rückgängig machen, was damals passiert war.

„Henry, habe ich Kyle verloren?“ Caroline schluckte schwer, während sie krampfhaft die Tränen zurückhielt.

„Lass‘ ihm Zeit, über alles nachzudenken, Caro“, sagte Henry und schloss seine Frau in die Arme. „Es wird nicht einfach für ihn sein.“

Nun ließ Caroline ihren Tränen freien Lauf und klammerte sich schluchzend an ihren Mann. „Er hasst mich, Henry. Das wird er mir nie verzeihen. Ich könnte Carlo umbringen. Warum tut er das? Aus welchem Grund will er Trish heiraten? Warum musste Anjelica nach all den Jahren ausgerechnet in Monte Vista auftauchen?“

Henry murmelte tonlos: „Ich denke, wir kennen beide die Antwort, Caro und Du schon länger als ich. Warum hast Du es mir nie gesagt? Hatte Carlo es Dir verboten?“

Caroline löste sich wie in Zeitlupe von ihrem Mann. Entsetzen spiegelte sich in ihrem Gesicht wider, als sie ihn entgeistert anstarrte.

„WAS? Woher weißt …Du weißt, dass Anjelica und er… Aber… Henry, ich hatte keine Ahnung... Woher…?“, stammelte sie.

„Woher ich das weiß? Nun, ich hatte Euer Gespräch mitbekommen, als ich früher nach Hause gekommen bin. Erinnerst Du Dich noch? Carlo war zu Dir gekommen, um Dich um einen Rat zu bitten. Caro, ich hatte immer gehofft, dass Du es mir eines Tages sagen würdest.“

Caroline nickte geistesabwesend. „Aber ich konnte Carlo nicht weiterhelfen. Anjelica war so berechnend geworden und als Carlo mitbekommen hatte, dass sie und… Henry, warum? Ausgerechnet er… Wie konnte sie ihm so etwas antun? Carlo war am Boden zerstört, er…“

„Er, er er und nochmals er“, unterbrach Henry sie mit gereizter Stimme. „Du hast ihn immer in Schutz genommen. Was ist mit Anjelica? Glaubst Du denn, ihr wird das leichtgefallen sein? Stelle Dir mal vor, meine Eltern hätten das von Dir verlangt. Ich kann sie nur zu gut verstehen und dass sie sich an ihm rächen wollte.“

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„Auch auf die Gefahr hin, dass er es hätte herausbekommen können?“, wies ihn Caroline zurecht.

„Das hat sie in Kauf genommen. Überleg‘ doch mal, sie hatte nichts mehr zu verlieren.“

Caroline nickte. „Ja, vermutlich hast Du Recht. Dann wollte sie die beiden möglicherweise nur wiedersehen.“ Sie hielt inne, während ein fruchtbarer Verdacht in ihr keimte. Fast schon monoton klang ihre Stimme, als sie sagte: „Ja aber… das würde ja bedeuten…“ Sie brach ab, ehe sie kopfschüttelnd sagte: „Henry, Du weißt, wer auf Anjelica geschossen hat. Habe ich Recht?“

Henry nickte. „Ich habe eine Vermutung, genauso wie Du und wenn wir beide es vermuten, dann auch…

Er hielt inne, während Caroline seinen Satz vervollständigte: „Dann auch Carlo. Um Himmels Willen! Weißt Du, was das bedeutet?“

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Die Tränen rollten ihr nun unaufhörlich die Wangen hinunter und fast schon verzweifelt schluchzte sie erneut auf. „Oh, mein Gott. Henry, ich kann es ihnen nicht sagen. Ich habe Carlo damals versprechen müssen, zu schweigen.“

„Und konntest es mit Deinem Gewissen vereinbaren. Caro, ich verstehe Dich nicht. Warum hast Du damals Deinen Verdacht Carlo nicht mitgeteilt…?“ Kopfschüttelnd brach er ab.

„Wie denn? Er war nicht alleine und sie ist wie eine Furie auf mich losgegangen“, verteidigte sich Caroline. „Wäre Carlo nicht dazu gekommen. Sie hat mich gehasst und das hat sich bis heute nicht geändert.“

„Sie war eifersüchtig, was hast Du denn erwartet?“, seufzte Henry auf.

Weinend warf sie sich erneut in seine Arme: „Ich werde mir das nie verzeihen, wenn ich an diesen Umständen Schuld sein soll. Hätte sich etwas geändert, wenn Kyle die Wahrheit gewusst hätte?“

„Nein vermutlich nicht“, murmelte Henry, ehe er überrascht fragte: „Weiß Kyle denn auch, dass…?“

„Nein, um Himmels Willen!“, fiel ihm Caroline ins Wort. „Er hat keine Ahnung und wir sind nicht diejenigen, die es sagen sollten. Das ist nicht unsere Aufgabe.“

Henry strich ihr liebevoll über die Harre und murmelte: „Ja, ich weiß. Aber sie sollten... Nein, sie müssen es erfahren.“

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Währenddessen


Plan- und Ziellos war Kyle durch die Gegend gefahren. Unbewusst hatte er den Weg zur Hütte eingeschlagen. Er musste jetzt alleine sein. Die Hütte war immer noch in dem Zustand, in der er sie nach Trishs Flucht verlassen hatte. Fast mechanisch begann er aufzuräumen, das Bett zu überziehen und das Bad zu putzen.

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Er säuberte die Spüle und reinigte den Kühlschrank. Die alten Sachen warf er weg, die anderen gab er in die Kühltasche, die er mitgebracht hatte.

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Anschließend reparierte er noch den Wasserhahn der Außenspüle, die zum angrenzenden Schuppten gehörte.

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Zu guter Letzt rückte er noch die Möbel an die alte Stelle. Das Bett zog er ein wenig in die Mitte. Eigentlich stand das Bett in den oberen Räumen, er hatte es nur Trishs wegen hinunter getragen. Aber bei passender Gelegenheit würde er es zusammen mit Steve wieder nach oben bringen.

Noch vor wenigen Tagen hatte er Trish hier gefangen gehalten. Er hatte sie von seiner Liebe überzeugen wollen. Immer wieder hatte er versucht, ihr die Hochzeit mit Carlo auszureden. Doch sie war gegangen, für immer aus seinem Leben verschwunden. Enttäuschung, Wut und Trauer überkamen ihn, als er auf das Bett sah, in dem sie sich vor ein paar Tagen noch leidenschaftlich geliebt hatten. Wie hatte sie ihm das nur antun können? Warum war sie gegangen? Warum verschwor sich derzeit alles gegen ihn?

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gleich geht es weiter...




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Meine Fotostory: Schatten der Vergangenheit (aktuell)

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Meine Kurzgeschichten: Where ist Leslie? (abgeschlossen), The Miracle of Love (aktuell)
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