Thema: Außenwelt
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Alt 14.10.2023, 11:03
Melonenkernchen Weiblich Melonenkernchen ist offline
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Standard Sharon

Auch Katan schien keine Zeit zu verlieren, denn da schnappte er sie sich auch schon, nur um dann mit ihr über die Baumkronen hinwegzugleiten. Sharon konnte nicht leugnen, dass ihr dieses Fliegen echt Spaß machte. Es gab ihr ein befreiendes Gefühl und hinterließ ein Prickeln in ihrem Körper. Leider hielt die Flugrunde nicht allzu lange an, denn Katan landete kurzerhand und ließ seine Flügel wieder verschwinden. Sie lauschte seinen Worten und antwortete mit einem knappen, aber liebevollen „ok“, als er ihr auch schon wieder näher kam, um sie zu küssen und ihr über die Wange zu streichen. Als er sich also nun von ihr löste, schenkte sie ihm ein sanftes Lächeln und beobachtete ihn dabei, wie er sich davon machte.
Tja, er konnte nun wirklich überall sein. Zeit genug, hatte er zumindest gehabt, um sich zu verdrücken. Das Gute war, dadurch dass sie ihn in der Zelle mit ihrer Mutter belauscht hatten und Sharon nur ihre Fähigkeit nutzen konnte, um ihn zu beobachten, hatte sie auf die Eigenheiten seines Körpers geachtet und seinen Körper zumindest so gut kennengelernt, dass sie ihn unter tausend anderen Vampiren erkennen würde, solange sie sich nur genug konzentrierte und dicht genug dran war.
Sie dachte kurz nach und sah sich um, ob ihr Vater irgendwelche Spuren hinterlassen hatte, in welche Richtung er nun abgehauen war. Leider hatten Vampire so die Eigenschaft keine, oder zumindest so gut wie keine, Spuren zu hinterlassen. Es war vermutlich am schlausten zu überprüfen, ob er sich wohl wieder ins Haus zurückgezogen hatte. Aber da Katans Fähigkeit weiter reichte als ihre, hatte er das vermutlich schon längst geprüft. Nicht umsonst hatte er gesagt, sie könne problemlos durch die Stadt laufen.
Also sparte sie es sich, nochmal wieder zurück zum dem Haus seines Vaters zu laufen und lief direkt in die Stadt. Dabei verlor sie auch keine Zeit, sondern rannte so schnell, dass es keine Minute gedauert hatte, bis sie die Stadt erreicht hatte. Es war wohl ganz gut, dass Katan ihre Haarsträhnen weiterhin bedeckt hatte, sonst wäre sie wohl recht schnell von den Soldaten erkannt worden und Sharon hatte tatsächlich wenig Lust darauf, dass sich einer der Soldaten an sie klebte, um sie möglicherweise noch zu begleiten oder beschützen zu wollen. Aber so wie sie jetzt war, nicht mehr in ihrem Kleid, sondern in alltagstauglichen Klamotten, nicht mehr mit den Kontaktlinsen und ohne ihre leuchtenden Strähnen, wirkte sie auf den ersten Blick ganz anders. Zudem bot die recht belebte Stadt Schutz vor Blicken. Nur musste sie aus den vielen Vampiren nun ihren Vater rausfiltern.
Es brachte nicht viel herumzulaufen und ihn so zu suchen. Stattdessen setzte sie sich auf die Mauer eines von innen beleuchteten Brunnens, schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Gestalten um sich herum, in den Häusern und begutachtete jeden einzelnen Vampiren, ob es sich um ihren Vater handelte. Es dauerte nicht lange, da öffnete die Vampirin ihre Augen erneut. Nichts. Hier war er nicht. Eine Erkenntnis die Katan vermutlich schon lange gemacht hatte, aber er war nunmal nicht neben ihr, um ihr das mitzuteilen. Aber die Stadt war auch um einiges größer, als Sharons Reichweite reichte, weshalb sie direkt aufstand, um zum rand ihrer Wahrnehmung zu gehen und von da aus nochmal ihren inneren Blick schweifen zu lassen. Das tat sie so oft, bis sie ihn endlich entdeckte. Er war gerade an der Grenze ihrer Wahrnehmung gewesen, aber es fiel auf, dass er sich gar nicht in der Stadt befand, sondern dass es noch einen Teil der Höhle gab, der sich abseits der Stadt befand. Ähnlich wie es sich mit dem Haus ihres Vaters verhalten hatte. Er war nicht komplett alleine dort, sondern es befanden sich dort einige Leute. Es wirkte auch als wäre es ein großes Haus. Ein bewachtes Haus. Die Vampire in dem Haus schienen sich auf jeden Fall frei bewegen zu können, bis auf einige der Wachen, die in einem offensichtlichen Muster auf ihren Posten standen. War das ein Palast? Half nur eins: Hinlaufen und es herausfinden. Das tat Sharon auch so gleich. Ähnlich wie das Haus ihres Vaters führte ein Weg durch einen dunklen Wald, den die Vampirin beschloss zu folgen. Es dauerte nicht lange, da wurde der Wald lichter und endete in einem Teil der Höhle, dessen Decke so hoch war, dass die glühenden Steine an ihr so weit weg waren, dass sie wie Sterne wirkten. Tatsächlich handelte es sich um einen Palast, der ähnlich wie alles andere, von den leuchtenden Kristallen überzogen war und sich mitten in einem gold gelb leuchtenden See befand. „Die Höhle ist größer als gedacht. Das wird ewig dauern, hier einen Ausweg zu finden.“ flüsterte sie leise vor sich hin, aber so, dass Katan es hören konnte.
Sharon kannte Situationen, die so wirkten, als würde man nie aus ihnen fliehen können, nur zu gut und sie hatte auch gelernt ihr Gejammere bei sich zu behalten, aber sie würde wirklich gerne wieder in vertraute Gefilde. In ein Bett was sie kannte und wo sie sich sicher und unbeobachtet fühlte.
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Sadness just wants to show how beautiful happiness is.
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