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Betritt man den Keller des großen Schulgebäudes, dauert es nicht lange, bis einem die ersten, riesigen Spinnenweben von grässlich großen Spinnen entgegenkommen.
Die Wände bestehen größtenteils aus altem, glitschigen Steinen und das wenige Holz, das man in dem Keller findet, ist längst morsch und verschimmelt. Auch steigt einem nach den ersten wenigen Schritten bereits ein moderiger Geruch in die Nase, der mehr an eine Gruft als an einen Keller erinnert.
Lässt man sich von diesen Tatsachen immer noch nicht abschrecken, erstreckt sich ein gewaltiges Labyrinth an Gängen unter der Erde. All diese Räume aufzulisten würde Jahre dauern, deshalb sei hier nur gesagt, dass man sehr viele "Schutz"räume dort unten finden wird, aber auch weniger freundlich eingerichtete...
Außerdem befindet sich dort unten auch das pechschwarz eingerichtete Klassenzimmer des schönen Vampirs Chasko, wo er seine Unterrichtsstunden abhält und der Gemeinschaftsraum für Energie-/Macht-Schüler.
Hat man schließlich einen Gang erreicht, dessen Ende mit einer alten, verschlossenen Eisentür versehen ist, so kann man sich sicher sein, dass sich dahinter die alten Verliese des Schlosses befinden. Die Schulleitung hat die Tür abgeriegelt und ein Verbot ausgesprochen, den Raum dahinter zu betreten. Dennoch gibt es den ein oder anderen mutigen (Teleportations-)Schüler, der sich doch dort hineinwagt.
Einer alten Geschichte zufolge sollten dort die Geister jener, die dort unten gequält und getöten wurden und ihre Seele durch einen Fluch immer noch an diesen Ort gebunden ist, hausen und schreckliche Rache nehmen an allen Lebenden, die töricht genug sind, die Verliese zu betreten...

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(Flure und Gänge =>)

Wenn man an dem Klassenraum des Vampirs vorbei ging, durch das nächste kleine, torartige Gebilde wurde es merklich kühler und stiller. Es war, als würden die alten, klammen Steine hier jedes Geräusch und jede Wärme sofort aufsaugen, abtöten und dann als eisigen Atem wieder ausstoßen.
*Hey, an heißen Sommertagen ist das perfekt hier!*
Vor ihnen erstreckten sich schon bald zwei lange, schmale Gänge, für einen von beiden konnten sie sich entscheiden. Fragte sich nur welcher der Richtige war.

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(Flur/Gänge => )

Die plötzlich kühlere Luft ließ eine Gänsehaut auf Dawns Armen entstehen. Auch wurde es bald bedrückend still. Am liebsten hätte sie irgendetwas gesummt, nur um diese Stille zu vertreiben, aber sie ließ es dann doch lieber sein. Es war dunkel und Dawn bildete sich öfters ein, irgendwo das Gekrabbel von Spinnen zu hören.
Vor einer Abzweigung blieben sie stehen.
"Du willst dich aber nicht trennen, oder...?", fragte sie unsicher und starrte in die Dunkelheit vor ihnen.

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"Doch, natürlich. Du links, ich rechts, dann verlaufen wir uns beide heillos und verhungern in drei Wochen in irgendeiner modrigen Ecke und in 400 Jahren finden sie unsere Überreste und rätseln, warum wir die ganze Zeit im Kreis gerannt sind. Ah, und dann enden wir als die Protagonisten irgendeiner Gruselgeschichte und müssen als Geister hier rumspuken.", entgegnete Azazel amüsiert, nahm dann aber Dawns Unterarm und zog sie hinter sich her durch die Dunkelheit. *Sich hier aufzuteile wäre vermutlich eine ziemlich törichte und vielleicht tödliche Idee... und ich hätte sie lieber gerne lebend bei mir.*
Inzwischen hallten nur noch einzelne, leise Geräusche umher, allerdings jetzt aus dem Inneren des Klerlabyrinths. Tropfendes Wasser, scharrende Schritte von irgendetwas Kleinem, verirrte Luftzüge, die um die kahlen Ecken zogen.

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"Sehr witzig", entgegnete Dawn und wollte gerade noch hinzufügen, dass hier unten Scherze absolut unangebracht waren, als er sie auch schon am Arm packte und hinter sich her zog.
Sie stolperte einige Male über etwas, was sie gar nicht näher definieren wollte und das leise Scharren von irgendwelchen Füßen machte ihr Angst. Aber das hätte sie nicht zugegeben. Irgendwo tropfte Wasser auf den Steinboden, was beängstigend laut in der Stille nachhallte.
"Ich hoffe, dass das nicht der falsche Weg war...", murmelte sie irgendwann ängstlich.

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*Das hoffe ich ehrlichgesagt auch.* dachte Azazel sich zu Dawns leisen Worten.
Er hoffte einfach mal, dass es hier unten für normale Augen inzwischen so finster war, dass Dawn die kleinen Skelettteile rechts neben ihren Füßen nicht bemerken würde - wobei er eher vermutete, dass sie absichtlich dort platziert worden waren, um Schüler davon abzuhalten allzu weit in den Keller einzudringen.
*Wenn ich richtig schätze, dann entfernen wir uns sogar vom Internat, bleibt nur zu hoffen, dass es auch die richtige Richtung ist.*

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Sie schluckte mehrmals, folgte Azazel aber weiterhin tapfer durch das Ganglabyrinth. Ihre Füße berührten etwas, das leise scheppernd gegen die Mauer rollte. Es klang irgendwie knöchern.
Oh mein Gott, sind hier etwa Skelette?
Sie ließ ihre Hand an der Steinwand entlanggleiten, um ein wenig zusätzlichen Halt zu finden und weil sie wissen wollte, wann der Gang abbog.
Eine Weile lang ging das gut, sie unterdrückte mehr oder minder erfolgreich ein Schaudern, aber als ihre Hand dann in ein klebriges Spinnennetz fasste, war es mit ihrer Beherrschung vorbei.
Einen Schrei konnte sie gerade noch unterdrücken, aber ihre Füße kickten wieder unbeabsichtigt Knochenteile durch die Gegend.
"Azazel, ich habe Angst", wimmerte sie und am liebsten hätte sie nach seiner Hand gegriffen. Aber sie wusste nicht, wie er darauf reagieren würde, deshalb ließ sie es lieber bleiben.

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Azazel blieb stehen und wandte sich zu Dawn um, als sie so außer sich dastand und wimmerte. Ein kurzer Stich von Mitleid durchzuckte ihn und er fragte sich im selben Moment, ob es eine gute Idee gewesen war, sie überhaupt hier hin mitzunehmen. Ihre Angst machte ihn selbst mutiger und erstickte den Anflug von Unwohlsein, der sich bei ihm eingeschlichen hatte.
"Schon gut, du brauchst keine Angst zu haben."
Kurz entschlossen zog er sie zu sich und schloss sie in die Arme. Zum einen Teil, weil er wusste, dass sie soetwas viel mehr beruhigen würde als Worte; zum anderen, weil er sie so auch gleichzeitig von der handtellergroßen Spinne wegziehen konnte, die sich gerade an einem klebrigen Faden von der Decke abseilte.
"Es ist nicht mehr weit. Ich kann das Wasser hören."
Das war zumindest ein bisschen eine Lüge. Er hörte soetwas wie schwappende Wellen, die aber statt an einer kleinen Insel auch einfach nur zu einer unterirdischen Grotte gehören konnte. Aber das musste Dawn ja nicht wissen.

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"Hier sind Skelette... Und da war ein Spinnennetz. Ein riesiges Spinnennetz! Bestimmt ist auch irgendwo noch die Spinne, die es gemacht hat!", meinte sie zitternd und bemerkte die Spinne nicht, von der Azazel sie weggezogen hatte.
Ihr Herz schlug schnell, aber schob es auf die Angst. Sie lehnte sich an ihren Begleiter, der so beruhigend auf sie einredete.
"Ich hoffe es. Ich hoffe, dass uns nicht irgendwelche Monster entgegenkommen..."
Und wenn er sich täuscht?, stichelte eine Stimme in ihrem Unterbewusstsein, Was machst du, wenn ihr euch verirrt habt?
Sie schüttelte kaum merklich den Kopf.
"Ich vertraue ihm. Er findet schon hier raus...", murmelte sie kaum hörbar, eher an sich selbst als an jemand anderen gerichtet.

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"Komm, es hilft nichts, wenn wir hier stehen bleiben.", versuchte Azazel Dawn zum Weitergehen zu motivieren, löste sie vorsichtig von sich und ging weiter den Gang entlang - nicht aber, ohne Dawns Hand fest in seine eigene zu nehmen.
Es verging wieder eine kleine Ewigkeit schweigend, jedoch auch ohne besondere Zwischenfälle ehe sich der immer unebener wurde, bis, statt Steinplatten unter ihren Füßen blanker Felsen verlief.
Außerdem endete der Gang plötzlich in einer großen Höhle, deren Wände vom Wasser, das daran hinablief mit den Jahrhunderten glatt geschliffen worden waren. Das ganze Wasser sammelte sich tatsächlich in einer unterirdischen Grotte, wo es sanft gluckernd sprudelte. Der Ort hatte etwas friedliches an sich, auch, wenn es so dunkel sein musste, dass man nicht einmal sah, wohin die nächsten fünf Schritte führten.
"Dawn, kannst du mehr erkennen, wenn du versuchst alles etwas mt deinem Feuer auszuleuchten?"
*Falls du keine Angst davor hast, etwas zu sehen...*

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