|
||||
Chasko Trinadzatch Draculea
"Nein, ich lasse ihn nicht hier.", antwortete Chasko, wie aus der Pistole geschossen.
"Nur, wenn er das von sich aus will. Sein Vater lebt." Er machte eine kurze Pause, beobachtete die Gesichtszüge der alten Frau. "Aber auch da muss Azazel nicht hin, wenn er nicht will. Ich hab versprochen, für ihn da zu sein. Und ich nehme mein Versprechen sehr ernst. Wenn er hier bei euch bleiben will, dann ist das seine Entscheidung und die akzeptiere ich. Aber ich erlaube nicht, dass ihr ihn zwingt." Bisher hatte er sich die Worte verkniffen. Umso energischer sprudelten sie jetzt aus ihm heraus. Von dem Charmeur war nichts mehr zu sehen. Chasko verhandelte nicht. Er verlangte. "Azazel geht noch zur Schule. Er hat noch viel zu lernen über seine Fähigkeit. Einiges kann er noch nicht richtig kontrollieren. Außerdem hat er eine Freundin. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sie einfach so sitzen lässt. Natürlich ist es wertvoll für ihn, endlich eine Familie zu haben, die sich auch als solche bezeichnen darf. Aber ihr könnt nicht von ihm verlangen, dass er deshalb sein Leben weg wirft." Der Vampir war die ganze Zeit über sitzen geblieben. Er hatte es nicht nötig, seinen Worten durch seine Größe oder seine Kraft Nachdruck zu verleihen. Dass er von seinem Standpunkt nicht abzubringen war, war mehr als deutlich.
__________________
Bin nicht da, bin mich suchen gegangen. Falls ich wieder da bin, bevor ich zurück komme, sagt mir, dass ich auf mich warten soll |
|
||||
Azazel
„Sicher, es ist seine Entscheidung. Aber wir müssen auch eine Lösung für Cassiel finden. Er hat den Bezug zur Realität verloren. Ich hatte eigentlich erwartet, dass er eher durchdreht und eventuell jemandem noch etwas antut.“, entgegnete die Dame ungerührt.
Sie würde sicher niemanden zwingen, hier zu bleiben, da brauchte Chasko sich keine Sorgen zu machen. Aber um andere Dinge musste er sich dann Sorgen machen. „Versprochen, für einen blinden Halbstarken in solchen Situationen da zu sein...“, wiederholte sie dann noch einmal und konnte ein Grinsen diesmal nicht verbergen, „Damit wären alle fruchtbaren Geschichten über dich entkräftet. Vielleicht sollte ich es den anderen sagen, dass du dich freier hier bewegen kannst, so lange ihr hier seit... wie lange auch immer das noch sein wird.“ Sie stand auf, ging an dem Vampir vorbei und wieder hinaus. Durch den Stoff hörte man nur stumpf ihre Worte, aber Chasko konnte sicher ein paar brennende Blicke durch die Zeltwand hindurch spüren. Azazel ließ Neera erst wieder los, als sie ihn sacht von sich schob und ihm mit dem Daumen die einzige Träne wegwischte, die sich auf sein Gesicht geschlichen hatte. „Wir haben beide lange darauf gewartet... und wenn du möchtest, dann hast du jetzt eine Familie, die für dich da ist.“ Neera erwiderte das Lächeln ihres Sohnes und zog ihn mit sich hinaus aus dem Zelt. Es war kühler geworden, die Sonne ging unter. Aber das störte die schwarzhaarige Frau nicht. Sie hielt ihren Sohn bei der Hand, sah sich um und strahlte förmlich vor Glück. Diesem Mann, der ihr da ihren größten Schatz wieder gebracht hatte, musste sie auch noch danken. Aber er war nicht zu sehen, nur die anderen Artisten. Und bei ihnen allen hätte Azazel, wenn seine Augen nicht verletzt wären, dasselbe freundliche Grinsen sehen können.
__________________
|
|
||||
Chasko Trinadzatch Draculea
Chasko seufzte leise. Sein schöner, schlechter Ruf... Dabei war doch gar nicht alles frei erfunden. Das eine oder andere Örtchen hatte er durchaus brutal ausgelöscht. Auch, wenn er meistens einen Grund dafür gehabt hatte, musste man ihm doch nicht gleich die ganze, furchteinflößende Aura nehmen. Aber gut, wenn er sich hier frei bewegen wollte, dann war das sicher von Vorteil. Und so war es sicher auch leichter, sich mit der einen oder anderen hübschen Zigeunerin einzulassen. Wenn Azazel tatsächlich noch etwas hier bleiben wollte, brauchte Chasko schließlich eine Beschäftigung.
Er stand auf, streckte sich und wanderte ein wenig in dem Zelt auf und ab, bis er - nach relativ kurzer Zeit, Geduld ist nicht gerade eine seiner Stärken - entschied, lange genug gewartet zu haben. Inzwischen war die Sonne unter gegangen, und die eigentliche Zeit des Vampirs hatte begonnen. Seine Augen glommen noch ein wenig heller, als er zum Mond aufblickte. Dann entdeckte er Azazel und ging schnurstracks auf ihn zu. "Alles klar bei dir?" Aber bevor er brav der sicher hochspannenden Antwort lauschte, musste er endlich die Gelegenheit nutzen, die schöne Mutter seines Schülers kennen zu lernen. Er griff nach ihrer Hand, beugte sich vor und küsste Neeras Handrücken, ehe er mit dem für ihn üblichen, Frauenherzen grillenden Blick zu ihm aufsah. "Bist du nicht viel zu jung, für einen Sohn in seinem Alter?"
__________________
Bin nicht da, bin mich suchen gegangen. Falls ich wieder da bin, bevor ich zurück komme, sagt mir, dass ich auf mich warten soll |
|
||||
Azazel
Bei Azazel war alles klar, perfekt klar sogar. Bis Chasko beschloss, seine Mutter anzuflirten.
Das war ja kaum zu fassen... da traf er nach so vielen Jahren endlich seine Mutter wieder, wusste gar nicht, wo hin mit seinem Glück und seiner Zufriedenheit und dann versuchte sein Lehrer – dieser Drecksack – mit so einem blöden Satz seine Mutter anzumachen! Neera schien selbst mehr als überrascht von diesem Auftreten des Vampirs. Aber sie war keinesfalls auf den Mund gefallen – im Gegenteil. Sie nahm ihre Hand wieder zurück, als Chasko fertig war und straffte die Schultern. „Bist du nicht viel zu alt, für solche Anfängersprüche?“, entgegnete sie selbstsicher. Neera sah dem Vampir ohne große Angst entgegen, wie ihre Tante, jedoch würde sie sicher mehr als zusammenzucken, wenn Chasko irgendetwas ganz und gar unheimlich vampirtypisches machen würde... aber das musste der vorlaute Herr der Finsternis ja noch nicht wissen. Und so ganz böse konnte sie ihm ja auch nicht sein, weshalb sie dann doch wieder lächelte. „Aber keine Sorge, du hast mich schon auf ganz andere Art und Weise glücklich gemacht.“
__________________
|
|
||||
Chasko Trinadzatch Draculea
Chasko verlor sein charmantes Lächeln nicht.
"Nein, dafür werde ich nie zu alt." Wäre ja auch zu leicht gewesen, wenn sie bei dieser harmlosen Annäherung schon vor Erregung das Bewusstsein verloren hätte. "Tja, so bin ich eben. Held und Familienretter... oder sowas in der Art." Seine Laune war fast ungewöhnlich blendend. Es freute ihn, dass alles so planlos perfekt geklappt hatte. Diese gelöste Stimmung, die hier vorherrschte sorgte dafür, dass auch der Vampir etwas gelöster war, als sonst. "Ich schätze, ihr habt euch einiges zu erzählen... wie lange willst du hier bleiben, Azazel? Ich brauche eine schnelle Antwort." Diese Information war wahnsinnig wichtig. Die Läden würden bald schließen und er musste wissen, wie viel Wodka er besorgen musste. Die verstanden hier zwar nicht wirklich was davon, aber wenn er sich beeilte hatte er vielleicht die Chance auf den einen oder anderen edlen Tropfen. Und ein paar hübsche Mädels musste er sich auch noch besorgen.
__________________
Bin nicht da, bin mich suchen gegangen. Falls ich wieder da bin, bevor ich zurück komme, sagt mir, dass ich auf mich warten soll |
|
||||
Neera
„Natürlich.“, entgegnete Neera unbefangen.
Azazel musste für seinen teil kurz überlegen, aber da war schon viel... er wollte hier bleiben. Unbedingt. Aber irgendwann musste er bald auch zurück. Dawn würde sich Sorgen machen. Und sein Vater schnell Verdacht schöpfen... obwohl das wohl schon geritzt war. Lieber blieb er dann vorerst hier... „Ich würde gerne noch zumindest die Nacht hier bleiben...“, antwortete er ein wenig zögernd. *Mindestens...* Seine Mutter lächelte darüber, drückte seine Hand sacht und nahm dann auch Chaskos kurz in die Hand, zog ihn Richtung des Lagerfeuers, das inzwischen angezündet worden war. Es war der Hauptquell an Licht. Ansonsten erleuchteten noch ein paar kleinere Laternen ringsherum das Lager. „Ihr müsst mit uns essen. Ich bestehe darauf! Alle bestehen darauf! Keine Widerrede! Und etwas zu Trinken findet sich hier sicher auch...“, lachte sie.
__________________
|
|
||||
Chasko Trinadzatch Draculea
Der gedankliche Zusatz zu Azazels Antwort war Chasko nicht entgangen. Er war sich nur nicht sicher, ob er das erlauben konnte. Immerhin waren sie sehr überstürzt her gekommen. Niemand wusste bescheid. Und dann war da noch Cassiel. Er hatte garantiert keine Möglichkeit, ihnen so schnell zu Folgen. Doch Chasko wusste nicht, ob der Mann nicht Mittel und Wege hatte, seinen Sohn wieder zu finden. Der Typ war hochgradig verrückt. Je länger sie hier waren, umso größer war die Gefahr, dass Cassiel sie finden würde. Und wenn er wirklich so gefählrlich war, wie die Zigeuner ihn beschriebne, dann war das keine gute Idee. Aber zumindest diese eine Nacht konnten sie bleiben. So herzlos konnte Chasko einfach nicht sein, dass er Azazel seiner Mutter schon wieder entriss. Vor allem, wenn es eine so süße, hübsche Mutter war.
"Hm... beim Essen muss ich wohl oder übel passen." Jetzt zeigte Chasko seine Zähne doch, so dass sie jeder sehen konnte. "Ich nehme meine Nahrung lieber flüssig zu mir.", sagte er mit einem gleichzeitig charmanten und diabolischen Lächeln.
__________________
Bin nicht da, bin mich suchen gegangen. Falls ich wieder da bin, bevor ich zurück komme, sagt mir, dass ich auf mich warten soll |
|
||||
Azazel
Neera zögerte kurz, schien zu überlegen.
„Naja, wir haben ein paar Ziegen... vielleicht kannst du ihnen etwas Blut abzapfen... aber ja nicht zu viel, wir brauchen sie noch!“, ermahnte sie den Vampir sofort, „Am Besten, ich mach das.“ Sie führte die beiden zu den anderen ans Lagerfeuer und verschwand dann wieder hinter den Zelten. Azazel wusste nicht recht, was er tun sollte, aber er konnte die Blicke der anderen spüren. Sie musterten die beiden Neuankömmlinge mit unverhohlener Neugierde. Ab und zu musste Azazel einen Kommentar über sich ergehen lassen, wie sehr er Neera ähnele oder eine Bemerkung, dass er das letzte mal bei ihnen noch nicht hatte sprechen können und ob es ihm nun auch die Sprache verschlagen hätte. Tatsächlich hatte es das ein wenig. Es war so verrückt. Und trotzdem fühlte er sich irgendwie wohl und beantwortete nach einiger zeit viele der fragen auch mit mehr als nur einem Nicken oder Kopfschütteln. Und Chasko bekam natürlich auch seine Aufmerksamkeit... und zwar von fünf hübschen und süßen Zigeunerinnen. Sie drängten sich neugierig um den Vampir, sahen mit großen, leuchtenden Augen zu ihm auf, kicherten oder versteckten sich manchmal hintereinander vor ihm, wenn er zu ihnen sah. Sie tippten ihn ab und zu vorsichtig an, brachten ihm zu trinken oder fragten ganz gemeine Dinge. Das einzige, was Chasko daran wohl aussetzen konnte, war, dass die fünf im Alter von vier bis zwölf Jahren sein mussten...
__________________
|
|
||||
Chasko Trinadzatch Draculea
Chasko seufzte tief, während er dem jüngsten der Mädchen erklärte, dass das Leuchten seiner Augen absolut gar nichts mit Feenzauber zu tun hatte. Ziegenblut - noch dazu welches, das vorgezapft wurde - war auch nicht unbedingt sein Stil. Missmutig schwenkte er den roten Inhalt in seinem Glas hin und her. So hatte er sich das nicht vorgestellt. Aber was tat man nicht alles für einen Schüler... er musste den Verstand verloren haben.
"Vampirmaaaaaann~" Katharina - sie musste in etwa acht sein - blickte aus großen, dunkelbraunen Augen zu ihm auf. Ihr Haar war weißblond. Sie würde sicher mal eine Schönheit werden und dann würde Chasko sich freuen, wenn sie ihn so anhimmelte. "Lydia sagt, du bist stärker als Armin. Aber Armin ist doch der stärkste Mann der Welt..." Sie flüsterte, als müsste sie ihm nach einem ganz vertraulichen Geheimnis fragen. "Bist du wirklich stärker?" Das war ja schon fast zu süß... aber was hatte er schon zu verlieren? "Hm... soll ichs dir beweisen?" Er sprang auf, griff Katharina an der Taille und hob sie mühelos auf seine Schulter. "Siehst du, so stark bin ich.", sagte er lachend. "Ich auch, ich auch!" Damit hätte er rechnen müssen... jetzt wollten die anderen vier Mädchen auch getragen werden. Drei waren kein Problem. Aber fünf ergaben ein logistisches Problem. "... ok... mal sehn, wie wir das machen." Die Eine hob er auf seine andere Schulter, die Kleinste durfte auf seinen Arm. Und die beiden anderen hängten sich an seine Beine. Was tat man nicht alles, um ein paar kleine Mädchen zum Lachen zu bringen...
__________________
Bin nicht da, bin mich suchen gegangen. Falls ich wieder da bin, bevor ich zurück komme, sagt mir, dass ich auf mich warten soll |
Lesezeichen |
Stichworte |
außenwelt |
Themen-Optionen | |
Ansicht | |
|
|