|
|||
![]()
Als Katan ihrem Bruder und seiner Braut einen Herzlichen Glückwunsch wünschte, lehnte sich die Vampirin für einen Moment mit ihren Rücken an seinen Oberkörper und drehte ihren Kopf so, dass sie von unten in sein Gesicht sehen konnte, als er seinen Arm um ihre Hüfte legte. Es war ein komisches Gefühl ihrer Familie ihren Freund vorzustellen und sie hatte auch nie damit gerechnet, dass diese Freund Katan sein würde und er jemals ihre Familie zu Gesicht bekäme. Pah, sie hatte selbst nicht damit gerechnet ihre Familie jemals wieder zu sehen! Aber es war zeitgleich auch ein gutes Gefühl. Deshalb lächelte sie ihn auch an, als er seine Worte aussprach und spürte das rosige Gefühl auf ihren Wangen und in ihrer Brust. Es war doch mehr als interessant zu beobachten, wie Katan sich so gab. Ein bisschen süß war es schon, auch wenn sie sich durchaus vorstellen konnte, dass er sich nicht so sonderlich wohl fühlte. Vielleicht würde er sich ja noch daran gewöhnen.
„Vielen Dank.“ gab ihr Bruder Levi ihm zurück und lächelte ihn interessiert aber auch etwas verschüchtert an. Auch seine Frau bedankte sich. „Schade, dass ihr nicht zur Trauung und zum Essen kommen konntet. Ich hoffe, wir können uns später noch ausgiebiger unterhalten. Falls ihr wollt, könnt ihr auch hier übernachten, dann müsst ihr euch nicht extra ein Hotel suchen.“ schlug ihr Bruder ihnen vor. „Aber ich wollte eben eigentlich eine Ansage machen, bevor ihr beiden mir die Show gestohlen habt.“ Ein Herzliches Lachen kam aus seinem Mund hervor. „Also, wir sehen uns später nochmal!“ und damit nahm er seine Frau auch schon an die Hand und zog sie auf die mit reichlich Wildblumen geschmückte Bühne. „Ich denke mal nicht, dass du Interesse hast, hier zu übernachten, oder?“ fragte sie Katan. „Ich nämlich auch nicht.“ fügte sie hinzu, um ihm klar zu machen, dass sie damit übereinstimmten. Zwar war das Angebot nett gemeint, aber sie konnte wirklich darauf verzichten wieder unter ihren ganzen Geschwistern zu sein, geschweige denn ihren Eltern. Alles was sie wollte, war ihre Mutter zur Rede zu stellen und danach wollte sie sie nicht mehr wiedersehen. Immerhin hatte sie genauso wenig Interesse daran, Sharon jemals wiederzusehen. Dabei wäre sie kurz vor ihrem kurzen Gespräch noch offen dafür gewesen wieder in Kontakt zu treten. Kurz nach ihrer Frage, drehte sie sich mit Katan zur Bühne und lehnte sich weiter gegen ihn, diesmal schmiegte sich auch ihre Wange wieder gegen seine Schulter. Sie war sehr froh darüber dass er bei ihr war. Alleine wäre sie unter Umständen gar nicht erst gegangen. Auch, wenn sie das Gespräch mit ihrer Mutter suchen wollte. Aber dann eventuell an einem anderen Zeitpunkt. Mittlerweile war die Sonne schon längst untergegangen und die Kinder schienen auch schon ins Bett geschickt worden zu sein. Ihre Oma, die sie eigentlich dazu angestachelt hatte, auf die Hochzeit zu kommen, war auch nirgends zu sehen oder zu spüren. Möglicherweise war sie nur zu der Trauung da gewesen. Auch wenn Sharon ihr eigentlich zugetraut hätte, ordentlich mitzufeiern. Aber nun konzentrierte sie sich lieber auf ihren Bruder, der da auch schon das Mikrofon ergriff, um ein paar Worte zu sagen. Sharon konnte sich schon vorstellen, was jetzt kam. Eine Dankesrede. Sie atmete tief ein und aus, weil Dankesreden oft eher unangenehm waren und sie konnte sich denken, dass diese es ganz besonders werden würde. „Ich würde gerne meine Eltern hier rauf auf die Bühne bitten..“ stimmte er da auch schon die rede ein. Und da waren sie, ihre Eltern. Wie sie auf die Bühne geschlendert kamen, als hätte es die kleine Auseinandersetzung vorhin gar nicht gegeben. Sie strahlten und ihr Sohn legte seiner Mutter eine Hand auf den Rücken. „Ich wollte euch beiden dafür danken, dass ihr eine so tolle Familie großgezogen habt. Ihr habt uns nichts als Liebe und Zuneigung geschenkt. Ich könnte mir keine besseren Eltern vorstellen!“ Levis positive Ausstrahlung füllte den gesamten Raum, man konnte förmlich spüren, wie er vor Glück sprühte. „Und danke, dass ihr mir so viele, tolle Geschwister geschenkt habt, die uns dabei geholfen haben, diese Feier zu organisieren und aufzubauen.“ großer Applaus brach aus und auch Sharon applaudierte halbherzig mit, auch wenn sie bei dem, was er sagte, nicht sonderlich mitfühlen konnte. Es war eher ein unangenehmes Gefühl zuzuhören und machte sie sogar wieder ein bisschen traurig. Sie gehörte wirklich nicht in diese Familie. Diese menschliche Familie, die alt und sterben würde. Diese Familie, die so fern war. Die sie so lange nicht mehr gesehen hatte, dass sie nicht mal wusste, wie sie sich neben den ganzen höflichen Floskeln eigentlich verhalten sollte. Die Familie, vor der sie so ein riesiges Geheimnis hatte. Sie liebte ihren Bruder zwar immernoch, aber das war wirklich nicht mehr ihre Familie. Sie war kein Teil mehr davon und zuzuhören, wie sehr er von dieser Familie schwärmte, schmerzte. „Und natürlich ein danke und riesen Applaus für meine Schwester, Sharon, die heute nach sehr langer Zeit endlich wieder nach Hause gefunden hat und ohne die ich hier heute wohl nicht stehen würde!“ Überrascht blickte die Vampirin hoch zur Tribüne, wo ihr Bruder stand, sie absolut herzlich anlächelte und auf sie deutete, so dass von jeder einzelnen Person der Blick auf sie gerichtet war. Dann folgte Applaus. Sharon versuchte sich ein erfreutes Lächeln abzuringen, aber ihr Inneres verzog sich vor lauter Unwohlsein. Ihr Bruder applaudierte am lautesten und man konnte ihm ansehen, wie hoch emotional er wurde und sich seine Augen mit Tränen füllten. „Aber am meisten Danke ich dieser wundervollen Frau, die bereits seit 6 Jahren an meiner Seite ist und mich in guten wie in schlechten Zeiten ausgehalten hat.“ Damit zog er sie schwungvoll zu sich, beugte sich theatralisch über sie rüber und küsste sie hingabungsvoll. Natürlich freute die Vampirin sich für ihren Bruder und es berührte sie auch, dass er so glücklich war, dennoch konnte sie das unangenehme Unwohlsein, das diese Rede in ihr verursacht hatte, nicht abschütteln. Der Kuss ging eine ganze Weile und man konnte ihm anmerken, dass wohl auch er etwas zu viel getrunken hatte mittlerweile. Gott sei dank löste er sich nach einiger Zeit von ihr, nur um dann auch schon in die Menge zu brüllen: „Übrigens haben wir gestern die tolle Nachricht erhalten, dass wir ein Kind erwarten!!“ und damit jubelte und tobte das gesamte Publikum und auch ihre Eltern schienen von der Neuigkeit positiv überrascht zu sein, denn sie fielen sich gegenseitig in die Arme. Sharon wollte schon etwas zu Katan sagen, als in dem Moment auch schon das Zelt hoch in die Luft flog, in dem sie sich alle versammelt hatten. Erschrockene Schreie waren zu hören und Sharon suchte den Blick ihres Freundes, ganz als ob sie eine Erklärung bei ihm suchte. Doch es war ganz offensichtlich nicht Katan, der diesen Zaubertrick aus dem Ärmel geschüttelt hatte. Ein recht großgewachsener, dunkler Mann in einem weißem Hemd und schwarzer Anzugshose trat von hinten auf die Bühne, wo kurz vorher noch die Zeltwand war. Ohne auch nur ein Wort zu sagen oder zu zögern, zog er sein Schwert, griff den grauen Haarschopf und trennte den Kopf von dem Körper des Mannes, den Sharon als Kind Papa genannt hatte. Blut spritzte, färbte das Hemd des Mannes in einem kräftigen rot. Der Leblose Körper des Mannes ihrer Mutter fiel mit einem dumpfen Geräusch zu Boden. Schreie. Einige der Personen im Zelt versuchten zu fliehen, wurden aber von einigen weiteren Männern aufgehalten, die das Geschehen wie eine undurchdringliche Mauer umkreisten. Andere blieben wie angewurzelt stehen und sahen sich das Bild, was sich ihnen bot, mit bloßem Entsetzen an. So auch Sharon. Ihre Mutter fiel fassungslos auf die Knie und versuchte den kopflosen Körper ihres Mannes wieder auf die Bühne zu ziehen, wohl noch so in Schock, dass sie nicht mal verstand, was gerade geschehen war. Levi und seine Frau wurden von dem bewaffneten Mann in einer beiläufigen Bewegung, jedoch mit einem gewaltigen, übermenschlichen Ruck zur Seite gestoßen und der abgetrennte Kopf des Mannes flog in der selben Bewegung durch die Luft, in die Menge. Die Schreie wurden lauter und die traumatisierten Leute sprangen zur Seite, um ja nicht von dem Kopf getroffen zu werden. Es war das blanke Chaos und es was alles so schnell passiert, dass Sharon ihre Fassung noch gar nicht wiedererlangte. Erst ein übermenschlich lautes „RUHE!“ brachte die Menschenmenge zum Stillstand und alle Aufmerksamkeit wandte sich zu dem brünetten Schwertführer, der nun ganz alleine auf der Bühne stand. „Ich bin hier, um mein Kind abzuholen.“ Die steinernd harte aber nun deutlich ruhigere Stimme erfüllte die schweigende Stille und ein suchender Blick glitt durch Menge. Ein Blick in dem kältesten existierenden Blau.
__________________
Sadness just wants to show how beautiful happiness is. [SIGPIC][/SIGPIC]
|
|
||||
![]()
Nachdenklich aber nachwievor charmant erwiderte Katan das Lächeln von Sharons Bruder, sagte aber nichts weiter zu dessen Worten und ließ stattdessen Sharon weiterhin das Gespräch führen. Er hatte wenig Interesse an einer langen Konversation, schon gar nicht wenn er dabei verbergen musste, dass er ein magisches Wesen war. Das wäre auf Dauer nur anstrengend. Glücklicherweise machte er sich sehr bald schon wieder auf den Weg um irgendeine Ansage zu machen, sehr zu Katans Erleichterung. Nicht, dass er ihn nicht mochte, vermutlich war er ein akzeptabler Sterblicher und da Sharon ihn mochte, würde Katan ihn auch akzeptieren. Ob er ihn ebenfalls mögen würde, das würde sich erst in der Zukunft herausstellen.
Auf die Worte seiner Freundin hin, lächelte er sie nur schräg an und schüttelte kurz den Kopf um ihr seine Zustimmung zu geben. Er hatte definitiv nicht vor hier zu übernachten. Er hätte es vermutlich getan, wenn es Sharons Wunsch gewesen wäre, nur ob er dabei geschlafen hätte war fraglich. Vielleicht wäre er durch die Landschaft stromern gegangen um sich einen Überblick über die Gegend zu verschaffen. Wie dem auch sei, es war ja glücklicherweise nicht notwendig, da die Dunkelhaarige selbst nicht übernachten wollte. Kurz darauf startete auch bereits die Dankesrede und Katan lauschte dieser ausgesprochen desinteressiert. Allerdings bemerkte er etwa nach der Hälfte der Zeit, dass sich weitere Seelen näherten. Ein wenig irritiert sah er sich um, während Sharon sich scheinbar unwohl zu fühlen begann wegen dem was auf der Bühne geschah, was gesagt wurde und dem wie sich Braut und Bräutigam daraufhin abschlabberten. Das waren Vampirseelen? Warum waren hier Vampire? Hatte Sharon noch mehr davon in der Familie? Er konnte nicht sicher sagen ob sie dem Geschehen feindlich gesinnt waren oder nicht aber er konnte spüren, dass irgendetwas nicht stimmte. Oder vermutete es zumindest. Leider kam er nicht mehr dazu irgendetwas zu unternehmen, da in diesem Moment auch schon das Zelt hinfort flog und Sharons Ziehvater geköpft wurde. Das war ja mal eine unerwartete Wendung... im Gegensatz zu Sharon war er allerdings nicht sonderlich entsetzt sondern musterte lediglich den Mann mit dem Kopf in der Hand interessiert. Er hatte Ähnlichkeit mit Sharon und zwar nicht nur äußerlich. Katan konnte anhand der Seele erkennen, dass er wohl mit Sharon verwandt war. Kurz überlegte er ob ihre Mutter ihn wohl eingeladen haben könnte aber ein Blick auf den geköpften Körper und die fassungslose Frau machte ihm natürlich sofort klar, dass dem nicht der Fall war. Es hätte auch wenig Sinn gemacht wenn man bedachte wie sie auf Sharons Vampirverwandlung reagiert hatte. Sein Blick fiel wieder auf den Kopf in der Hand des Brünetten. Nun... Katan konnte nicht sagen, dass ihn der Anblick sonderlich störte. Weder die Tatsache dass da überhaupt jemand geköpft worden war, noch wessen Kopf dort in der Hand des Mannes baumelte. Vielleicht verspürte er sogar ein kleines bisschen Genugtuung weil der Kerl Sharon so schlecht behandelt und sie unglücklich gemacht hatte. Ein Gedanke den er sich selbstverständlich nicht anmerken ließ, immerhin war er sich nicht sicher was Sharon noch von dem alten Menschen hielt. Vielleicht war er ihr trotzdem noch irgendwie wichtig, was natürlich schlecht war. Immerhin wollte er seine Freundin auch nicht unbedingt unglücklich sehen. Innerlich seufzend, das Schauspiel aber nach wie vor ruhig und aufmerksam beobachtend, machte er sich innerlich bereit dafür zu reagieren falls es nötig sein sollte. Was vermutlich bald der Fall sein würde, immerhin wurden sie langsam eingekreist. Außerdem wurde in dem Moment das Brautpaar von der Bühne geschleudert. Tja, das war wohl der Punkt ab dem Katan sich dazu genötigt sah etwas zu unternehmen. Vorher wich er allerdings mit einem eleganten, mühelosen Schritt dem auf ihn und Sharon zufliegenden Kopf aus, wobei er die schockierte Sharon vorsichtshalber mit sich zur Seite zog. Er war sich nicht sicher ob sie sich bereits wieder ausreichend gefangen hatte um selbst auszuweichen. Als der Mann dann rief er war hier um seine Tochter zu suchen, legte er eine Hand auf Sharons Schulter, beugte sich zu ihrem Ohr herab und raunte ihr leise aber in ernster Tonlage zu: "Ich kümmere mich um deinen Bruder, lenk du deinen blutdürstigen Vater ab. Falls wir getrennt werden mach dir keine Sorgen, ich werde dich finden und euch folgen." Damit schubste er sie auch schon mit einem sachten Stoß nach vorne um sie auch sicher aus ihrer Starre zu lösen aber vorsichtig genug damit sie nicht stolperte oder hinfiel. Vollkommen lautlos und fast schon unsichtbar bewegte er sich nun durch die Masse auf Sharons Bruder zu, hoffte dass sie ihren Vater soweit ablenkte, dass dieser dem Brautpaar keine weitere Aufmerksamkeit schenken würde. Im Grunde war das vermutlich eine unnötige Vorsichtsmaßnahme da der Mann offensichtlich ohnehin nur einen Kopf für Sharon hatte. Aber falls sie nicht auftauchen oder sich blicken lassen sollte, konnte Katan sich gut vorstellen, dass der Mann ihre Mutter, was nicht so schlimm war, oder ihren Bruder, was dramatisch wäre, als Druckmittel verwendete um sie aus den Schatten zu zwingen. Das wollte er vermeiden. Er hatte gesehen und geschmeckt, dass Sharon ihr Bruder wichtig war, dementsprechend würde er dafür sorgen, dass dieser in Sicherheit war und den Übergriff auf jeden Fall überlebte. Ebenso die Frau des Mannes, schließlich würde er sonst wahrscheinlich unglücklich werden und dadurch auch Sharon. Schnell hatte er das Paar erreicht und ging lautlos vor ihnen in die Hocke um sie rasch auf Verletzungen zu untersuchen. Sie schienen einige Blessuren davon getragen zu haben aber offensichtlich nichts ernsthaftes. Auch das Kind im Bauch der Frau hatte noch Leben in sich aber das konnte sich logischerweise noch ändern je nachdem was noch passierte und wie die Frau sich in Zukunft verhielt. Ihr Bruder schien auf jeden Fall bei Bewusstsein zu sein, seine Frau hingegen hatte die Augen geschlossen. Bevor der Mann etwas sagen konnte, drückte Katan ihm die Hand auf den Mund und legte sich den Finger auf die Lippen um ihm zu bedeuten still zu sein. Daraufhin flüsterte er ihm beinahe lautlos zu: "Deine Frau lebt noch aber ich muss euch hier wegbringen bevor ihr als Druckmittel benutzt und verletzt oder getötet werdet."
__________________
![]() Booba Schnooba Biebelboo |
|
|||
![]()
Der Anblick des geköpften Mannes, den Sharon als Kind immer als Vater gesehen hatte, war zwar sehr überraschend und es verursachte in ihrem Hals einen Kloß, aber die meiste Aufmerksamkeit, schenkte die Vampirin dem Mann, der es getan hatte. Ihrem wirklichen Vater. Es war wohl unverkennlich. Er hatte die selben Augen, Haarfarbe und auch eine ähnlich dunkle Hautfarbe. Er wirkte noch sehr jung, so wie es Vampire zumeist taten. Sie hätte ihn äußerlich auf ungefähr Mitte bis Ende 20 geschätzt, wobei sein harter Blick ihn eventuell um ein paar Jahre altern ließ. Er hatte ein recht moderne Frisur. Seine Haare waren an den Seiten etwas kurzer und oben standen sie länger zu allen Seiten ab, wobei ein paar Haarsträhnen ihm auch ins Gesicht fielen. Es war das erste Mal, dass Sharon ihn sah und sie wusste nicht recht wie sie reagieren sollte. Als Katan ihr etwas ins Ohr flüsterte und sie ein Stück nach vorne schubste, ganz so, als wolle er sie dazu animieren vorzutreten, sah sie ihn nickend an und beobachtete noch für einen Moment wie der Mann sich nach vorne schlich, um ihrem Bruder zu helfen. Als sie jedoch wieder nach vorne blickte, hatte ihr Vater scheinbar schon jemand anderen ausgemacht.
Die rothaarige jüngere Schwester kniete auf allen vieren vor ihrem Vater und starrte seinen leblosen Körper wortlos an. Sie war ihm als aller erstes ins Auge gesprungen. So ging er zu ihr hin, kniete sich vor sie und hob leicht ihr Kinn an. „Du siehst genauso aus wie deine Mutter.“ kam in einer fast schon sanften Tonlage von ihm, als er sie liebevoll betrachtete und ihr über die Wange strich. Die zarten Berührungen waren jedoch nur von kurzer Dauer, denn da griff er ihr schon in den Nacken, um ihren Kopf nach hinten zu legen, so dass er ihr in den Mund gucken konnte. Noch sah die Vampirin keinen Grund einzugreifen. Lieber wollte sie erstmal beobachten, wer ihr Vater war und wie er sich gab. „Lass die Finger von ihr!!“ Brüllte ihre Mutter, die noch immer über ihren leblosen Mann gebeugt war. Mittlerweile liefen heiße Tränen über ihre Wange. Der blauäugige Mann ignorierte die Aufforderung gekonnt und zog stattdessen wieder sein Schwert, um die Klinge von dem daran klebenden Blut des Vaters zu befreien. Dafür zog er die Schneide gemächlich zwischen Mittel und Zeigefinger hindurch, so dass das Blut an seinen Fingern haften blieb. Statt es jedoch abzuwischen oder in den Mund zu nehmen, öffnete er nun stattdessen den Mund ihrer winselnden Schwester und steckte ihr die beiden Finger so in den Mund, dass sie das Blut ablecken musste. Widerwillig wehrte die sich, biss ihm sogar kräftig auf die Finger, was den Mann aber nicht sonderlich schockte. Nachdenklich zog er die Finger wieder aus ihrem Mund und betrachtete die junge Rothaarige, um zu sehen, ob etwas geschah. Sharon war natürlich klar, was er da gerade versuchte. Selbstverständlich ohne Erfolg. Ernüchtert stand er wieder auf. „Dann müssen wir dich wohl anderweitig verwandeln, solltest du es wirklich sein..“ Gab er nachdenklich von sich. „Sie ist es nicht! Sie ist es nicht!“ rief ihre Mutter verzweifelt. Das war dann wohl Sharons Auftritt. Sie drängte sich durch die erste Reihe nach vorne und wollte sich gerade zu Wort melden, als ihre Mutter diesen Part auch schon übernahm. „Da! Sie ist es! Nimm sie mit und lass uns zufrieden!“ Bitterböse warf die junge Vampirin ihrer Mutter einen Blick zu. Sie hätte sich nun zwar eh offenbart, aber das war ihre Aufgabe, nicht die ihrer Mutter. Außerdem war es verblüffend wie willig sie war, ihre eigene Tochter herzugeben. Der Blick ihres Vampirvaters erhellte sich. „Aber natürlich!“ Er streckte seiner Tochter die Hand entgegen, um sie aus der Menschenmasse auf das Podest zu geleiten. „Du bist es wirklich, nicht wahr? Zeig mir deine Zähne, Kind.“ Ganz automatisch öffnete sie ihren Mund und zeigte der Welt ihre Eckzähne. „HAH HAA!“ rief der Vampir freudestrahlend hervor, packte Sharon an der Taille und hob sie in die Luft, um sich mit ihr auf dem blutbeschmierten Boden um sich selbst zu drehen und sie herumzuwirbeln. Dann ließ er sie wieder zu Boden, so dass sie mit ihren nackten Füßen in der Blutlache ihres Ziehvaters stand. „Der Vampir ist bereits erwacht! Eine geborene Vampirin!“ meinte der Brünette begeistert. Sie wusste nicht so recht, was sie darauf antworten sollte, starrte stattdessen in die schockierten Gesichter, die sie nun alle fassungslos anblickten. Ihr Bruder Levi war noch ganz und gar von der Situation überwältigt und wollte schon einen Ton machen, als Katan ihm jedoch die Hand auf den Mund drückte und ihm bedeutete, leise zu sein. „Was geht hier vor sich?!“ fragte er irritiert und leider nicht so leise, wie es Katan wohl gerne gehabt hätte. Gott sei dank war der Vampir offensichtlich an niemand anderen als an Sharon interessiert und so war seine Aufmerksamkeit ganz und gar bei ihr. „Hättest du mich nur nicht so hintergangen.“ meinte er fast schon traurig zu seiner ehemaligen geliebten, die noch immer blutverschmiert auf dem Podest neben ihrem Mann hockte und winselte. „Ich hätte dir ein gutes und langes Leben bieten können, aber nun wirst du die Konsequenzen aus deinen Taten ziehen.“ je mehr er sprach, desto härter und kälter wurde seine Zunge wieder. „Tötet jeden bis auf die Mutter meiner Tochter!“ gab er den Befehl an seine Gefolgsleute. Das Geschrei war groß, die Vampire, die mit Sharons Vater gekommen waren, zögerten nicht lange, packten die schwachen Menschen und stießen ihnen die langen Dolche in die Brust oder den Rücken. „Warum tust du das?!“ fragte Sharon verzweifelt, bekam so auf die schnelle jedoch keine Antwort, sondern wurde von ihm runter von der Tribüne in den nächsten Wald gezogen.
__________________
Sadness just wants to show how beautiful happiness is. [SIGPIC][/SIGPIC]
|
|
||||
![]()
Katan beobachtete das ganze Spektakel mit einer gehobenen Augenbraue. Sharons Vater war ausgesprochen melodramatisch. Natürlich erkannte auch er, was der Mann versuchte als er dem Mädchen die blutigen Finger in den Mund steckte. Allerdings fand der Schwarzhaarige es ausgesprochen fragwürdig, dass der Vampir seine eigene Tochter nicht erkannte. Man sah doch wohl eindeutig, dass sie nichts von ihm hatte. Aber vielleicht war das auch nur ihm klar weil er war was er war und sah was andere nicht sehen konnten. Er seufzte nur unhörbar, schüttelte den Kopf und widmete sich Sharons Bruder, obwohl er zugeben musste, dass ihm nicht recht gefiel wie der Mann mit Sharon umging. Er schien sich zwar ehrlich zu freuen sie zu sehen... aber irgendwie bekam er unangenehme Schwingungen von dem Vampir. Mal ganz davon abgesehen, dass er Sharons Geheimnis ohne deren Einverständnis einfach in die Welt hinaus posaunte. Wenn es etwas gab was Katan mehr hasste als Lügen, dann waren es Personen die Geheimnisse ohne Einverständnis der betroffenen Person offenbarten. Verärgert runzelte er folglich die Stirn. Was ihn jedoch mehr verärgerte war die Reaktion ihrer Mutter zuvor gewesen. Wie sie bereitwillig die eine Tochter für die andere verraten hatte. Manche Sterbliche waren es einfach nicht wert gerettet zu werden.
Jetzt musste er sich allerdings erstmal um ein anderes Problem kümmern. Nämlich Sharons Bruder der offensichtlich nicht wusste was es bedeutete leise zu sein. Kurz erwog Katan ernsthaft ihn bewusstlos zu schlagen, hielt sich aber erstmal zurück. Stattdessen zischte er ihn mit einem kalten, warnenden Blick an: "Später, wenn sie uns sehen werden du und deine Frau vermutlich sterben." Wie um seine Worte zu untermalen, befahl der Vater von Sharon da auch schon alle Anwesenden zu töten. Katan konnte nicht anders als sichtbar resigniert mit den Augen zu rollen. Na wunderbar. Ohne groß zu zögern warf er sich Levis Frau über die Schulter und packte den Mann am Arm um ihn hinter sich her durch die Schatten zu ziehen. Leider war der nicht so leise wie Katan es gern gehabt hätte, schließlich war er ein Mensch und jeder seiner Schritte war in Katans Ohren so laut als würde er sich in trockenen Ästen wälzen. Verdammte Menschen!!! So war es natürlich nicht verwunderlich, dass ein Vampir auf ihn aufmerksam wurde und ihm den Weg mit einem bösen Grinsen verstellte. Bevor er jedoch den Mund aufmachen und noch weitere Vampire auf sie aufmerksam hätte machen können, ließ Katan Sharons Bruder los, materialisierte seine schwarz-rote, von Adern durchzogene Sense und schlug ihm kurzerhand den Kopf ab. Die Sense blinzelte kurz und Katan ließ sie wieder als Rauch auf seiner Haut verschwinden. Jetzt musste er schnell sein. Er warf sich Sharons Bruder nun über die andere Schulter und war mit einem Satz über den Kadaver hinweg gesprungen. Das Blut würde mit Sicherheit sehr schnell weitere Vampire anlocken. Zu seinem Glück klebte weder an ihm, noch an einem seiner lebenden Gepäckstücke Blut und die Sense hatte sich längst als Tattoo auf seine Haut zurück dematerialisiert. Somit würde man ihrer Spur nur schwerlich folgen können. Allerdings steuerte Katan nicht das Haus an, das wäre im Augenblick vermutlich zu gefährlich, sondern rannte lautlos und in einem Tempo das für die meisten Sterblichen nicht nachahmbar gewesen wäre in den Wald. Nicht so weit, dass er nichts mehr vom Geschehen mitbekam aber weit genug, damit Sharons Bruder und dessen Frau vorerst sicher waren und im Gegensatz zu ihm nichts mehr von dem was auf der "Feier" geschah mitbekamen. Er setzte zuerst Sharons Bruder ab und platzierte daraufhin die Frau des Mannes auf dessen Schoss. Erst als er sich überzeugt hatte, dass niemand ihnen gefolgt war atmete er erleichtert aus, konzentrierte sich auf das Geschehen bei Sharon um mitzubekommen was dort vor sich ging, während er nun in normaler lauter und vollkommen ruhiger Tonlage, den Blick allerdings in Richtung Sharon gerichtet erklärte: "Sharons blutsverwandter Vater hatte wohl Sehnsucht nach ihr und hegt einen starken Groll gegen deine Mutter. Ich denke nicht, dass du irgendjemandem auf dieser Feier, mit Ausnahme von Sharon, jemals lebend wiedersehen wirst." Er überlegte kurz und fügte dann mit einem nachdenklichen, forschenden Blick in das Gesicht Levis hinzu: "Vielleicht noch eure Mutter falls er sie nicht sobald vorhat zu töten."
__________________
![]() Booba Schnooba Biebelboo |
|
|||
![]()
Sharons Bruder verstummte, als Katan ihn anzischte und meinte, er und seine Frau würden sterben, wenn sie erwischt werden würden. Es war aber auch keine Zeit zu antworten, denn da befahl Sharons Vater, von dem er gar nicht mitbekommen hatte, um wen es sich handelte, alle zu töten, bis auf seine Mutter. „Was…“ flüsterte der Brünette mehr zu sich selbst und versuchte sich einen Reim aus dem zu machen, was vor sich ging. Er hörte nur das Schmatzen der Klingen und die Schreie, als er auch schon von Katan geschnappt und fortgezogen wurde, bevor jemand sie bemerkte. Automatisch suchte er mit dem Blick nach seiner Frau, die sich auf Katans Schulter befand. Den Rest der Zeit sagte er gar nichts, ließ sich nur geschockt von dem dunklen Mann, den er gerade erst kennengelernt hatte, mitzerren.
Wütend und irritiert ließ sich auch Sharon von ihrem Vater von dem Geschehen wegzerren. Pampig wehrte sie sich gegen den Griff ihres Vaters und wollte ihn ihrerseits wieder zum Geschehen hinziehen, wollte denen helfen, denen noch zu helfen war. „Lass mich los, das ist meine Familie!!“ quängelte sie und musste zusehen, wie diese einen nach dem anderen auf die Knie ging, niedergestochen auf Befehl ihres eigenen Vaters. Verzweifelt fummelte sie an ihrem kleinen Täschchen herum, bekam das Messer zu fassen, was sie eingesteckt hatte und rammte es ihren Vater ins Handgelenk. Überrascht stöhnte dieser vor Schmerz auf, ließ ihr Handgelenk los und Sharon wollte gerade flüchten, als er sie auch schon direkt mit der anderen Hand packte und ihr das Messer aus der Ihren riss, um es weit übers Feld zu werfen. Daraufhin bemerkte sie beiläufig, wie die Wunde des Mannes direkt wieder heilte. Das war selbst für einen Vampir unnatürlich. Sie kam aber gar nicht dazu länger darüber nachzudenken, denn da wurde sie auch schon direkt wieder mitgerissen. Nachgebend ließ sie es zu und konzentrierte sich stattdessen lieber darauf, wo Katan sich gerade befand und bemerkte 3 Personen, die es scheinbar geschafft hatten zu fliehen, eine davon Katan und die anderen beiden stellten sich als Levi und seine Frau heraus. Er hatte sie also wirklich gerettet! Nur war da noch eine vierte Person, die sich als Vampir und einer der Gefolgsleute von ihrem Vater herausstellte. Sowas wie ein stolzes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sie sah, wie ihr Freund seine Sense materialisierte und dem Vampiren kurzerhand den Kopf abtrennte. Gott sei dank war ihr Vater gerade auf den Wald konzentriert und sah nicht, was sich ein Stück weiter neben ihnen abspielte und Sharon dachte gar nicht daran ihn jetzt davon abzulenken und eventuell noch auf die drei aufmerksam zu machen. Also folgte sie ihrem Vater gehorsam. Es dauerte keine Minute, da hatten sie auch schon den Wald erreicht und ihr Vater setzte sie auf den Stamm einer umgefallenen Eiche. Er hockte sich vor seine Tochter und betrachtete sie ausgiebig für einen Moment. „Das war vermutlich nicht die charmanteste Art und Weise, den eigenen Vater kennenzulernen.“ gab er nachdenklich aber ohne Reue von sich. „Da du bereits ein vollwertiger Vampir bist, gehe ich davon aus, dass du schon davon wusstest, dass das nicht dein richtiger Vater war.“ Er setzte eine kurze Pause ein, doch Sharon schwieg einfach und sah ihren Vater aus zu Schlitzen geformten Augen an, sie konnte nicht sagen, wie weit sie ihrem Vater trauen konnte, aber ihre Neugierde nahm überhand, weshalb sie auch entschied, nicht nochmal einen Fluchtversuch zu starten. „Ich hoffe du kannst mir irgendwann dafür verzeihen..“ gab er ihr zu verstehen und strich sich dabei über die Haare. Erst jetzt erkennend, dass er ihr Vertrauen mit dieser Geste wohl nicht gerade gewonnen hatte. Wäre Sharon nicht die heutige Sharon gewesen, sondern die Sharon, bevor sie in die Zukunft geholt wurde, hätte sie wohl kein Funken Verständnis oder Ruhe aus sich selbst hervorholen können. So hatte sie aber eh schon mit dem Tod ihrer Familie abgeschlossen, so dass es kein größerer Schicksalsschlag für sie war. Es machte sie zwar traurig und sie konnte auch immer noch diesen Kloß des Schockes in ihrem Hals spüren, aber es gelang ihr, Ruhe zu bewahren und auch wenn es ihr schwer viel, durch die Barriere des Schweigens zu stoßen, ergriff sie das Wort. „Ich bin hauptsächlich zu der Feier gekommen, um mehr über dich zu erfahren. Dieser Auftritt war absolut nicht nötig gewesen.“ brachte sie ihm trocken und kalt entgegen. „Ich bereue nicht, was ich getan habe.. auch wenn es dich belastet.“ er richtete sich wieder auf und Sharon konnte etwas wie Hass in seinen Augen erkennen. „Dann erzähle mir wenigstens, warum du es getan ha-.“ „Nein!“ unterbrach er sie. „War es Eifersucht? Es war mit Sicherheit Eifersucht!“ bohrte sie mit Nachdruck. Der Mann schwieg und drehte den Kopf, um Sharon nicht mehr angucken zu müssen. „Für mich waren das alles nur Menschen. Du bist noch nicht lange ein Vampir, es ist verständlich, dass du das anders siehst.“ Bei der zweiten Hälfte der Aussage, sah er sie wieder an und versuchte mit seinem Blick zu deeskalieren. „Das. War. Meine. Familie!“ gab Sharon etwas dramatischer hinzu, als sie es eigentlich empfand. „Ich kann dir eine Familie sein, die dir länger bleibt, als ein Atemzug.“ Eine Aussage, die Sharon zwar durchaus verstand und auch sie hatte ähnliche Gedanken, aber diesen Triumph gönnte sie ihrem Vater nicht. Sie wollte, dass er bereute, was er getan hatte! „Auch du bist sterblich. Zwar hast du kein Ablaufdatum, aber auch du kannst von einer Sekunde auf die andere aus dieser Welt gestrichen werden.“ Zischte sie wütend. Auf die Aussage erwiderte der Vampir nichts mehr. Es war klar, dass nichts was er sagen könnte ihre Wut gegen ihn stillen würde. „..Also bist du nicht Neugierig auf die Welt, die dich erwarten könnte?“ Diese Frage ließ Sharon dann doch etwas stutzen. Natürlich war sie neugierig. Er sollte aber gefälligst trotzdem etwas Reue dafür zeigen, was er gerade getan hatte! Ihre Gesichtszüge wurden nach einem Moment des Nachdenkens etwas sanfter und ihr Blick richtete sich in die Richtung von Katan. Sie erkannte nicht viel. Alles was sie spürte waren drei Bündel Blut. Nicht mal ihre Bewegungen konnte sie großartig wahrnehmen, so weit waren sie entfernt, aber immerhin waren sie in Sicherheit. Sie war zwar neugierig, um wen es sich bei ihrem Vater handelte und wo er hingehörte, aber sie hatte auch Angst. Angst vor größeren Veränderungen, die sie wieder von Katan trennten. Wäre ihr Vater 5 Jahre früher gekommen, hätte sie ihn mit einer Umarmung in Empfang genommen und sich vollkommen darauf eingelassen. Sie hätte sich sogar gefreut, endlich wieder irgendwohin zu gehören. Nun hatte sie aber das Gefühl sie gehörte nirgendwo anders hin als zu Katan. Levi hatte die ganze Zeit über nichts mehr gesagt, als Katan ihn und seine Frau in den Wald getragen hatte. Es gab ja auch nichts zu sagen. Seine Familie war am sterben und er ließ sich davontragen. Als er von dem Schwarzhaarigen abgesetzt worden war, waren die Schreie bereits verstummt. Eine schreckliche Stille war eingekehrt und er war immer noch dabei überhaupt zusammenzufügen, was geschehen war. Als ihm seine Frau auf den Schoß gepackt wurde, schlang er seine Arme aufgeregt um sie und sah ihr ins Gesicht. „Hey, Elenna, wach auf! Wach auf!“ rief er verzweifelt aus, nahm ihr Gesicht in die Hände und schüttelte es sanft. Mittlerweile hatte er soweit realisiert, dass etwas furchtbar schreckliches passiert war und die Tränen stiegen ihm wieder in die Augen, als sie nicht wach werden wollte. „Elenna!“ die Tränen rollten ihm über die Wange und er blieb für einen Moment still, um die Erklärung Katans zu lauschen, während sein Blick aber nicht von seiner Frau wich. Die Worte des Dunkelhäutigen, gaben ihm die Einsicht, die er brauchte, um wirklich wieder in der Realität anzukommen. Mit zusammengekniffenen Augen drückte er die blonde Frau an sich und verzog sein Gesicht voller Wut, Trauer und Verzweiflung über das, was gerade geschehen war. Er wiegte sie ihn seiner festen Umarmung vor und zurück, während weitere Tränen über sein Gesicht rannen. „Ausgerechnet auf unserer Hochzeit! Das ist alles meine Schuld!“ meinte er jämmerlich und wusste nichts weiter zutun als weiter vor und zurück zu wiegen.
__________________
Sadness just wants to show how beautiful happiness is. [SIGPIC][/SIGPIC]
|
|
||||
![]()
Natürlich hatte Katan unterwegs gemerkt, dass Sharon versucht hatte sich zu wehren und ihrer Familie zu helfen, allerdings war er doch ein wenig verwundert, dass sie es nicht geschafft hatte. Ihr Vater war zwar vermutlich nach wie vor älter als sie, überprüft hatte er das zwar nicht aber 200 war ja nicht so alt für einen Vampir, aber ob er wirklich stärker als Sharon war? Da war Katan sich nicht so sicher. Vielleicht hatte sie aber auch nicht so viel Interesse daran sie zu retten. Offenbar schien ihre Familie sie ja ohnehin nicht mehr als eine der Ihren zu betrachten und die unschuldigen Kinder waren in Sicherheit. Um Levi und dessen Frau hatte Katan sich gekümmert, entsprechend hatte sie sich um diese auch keine Gedanken machen müssen.
Der Schwarzhaarige dachte nicht weiter darüber nach und schenkte seine Aufmerksamkeit erstmal wieder Levi, der offensichtlich unter Schock stand. Zwar behielt er Sharon und deren Vater nach wie vor in seiner Aufmerksamkeit, allerdings musste er erstmal den unter Schock stehenden Menschen loswerden. Natürlich so, dass es ihm nicht noch schlechter als sowieso schon ging, immerhin war er Sharon wichtig also würde auch Katan sich Mühe geben seine Psyche nicht noch weiter zu zerbröseln. Seine Seele schmeckte auf jeden Fall gerade nach allen möglichen Gefühlen und darunter befanden sich wenige gute. Wenn überhaupt. Nicht dass es für Katan ein schlechter Geschmack war... aber Sharon würde das wohl nicht gut finden. Er beobachtete wie Levi versuchte seine Frau zu wecken und dachte kurz darüber nach ob er ähnlich reagieren würde wenn er Levi und das in seinen Armen Sharon wäre. Der Gedanke missfiel ihm. Seine Reaktion wäre sicher anders aber die Vorstellung, dass Sharon ernsthaft etwas passieren könnte behagte ihm nicht. Er würde dafür sorgen, dass es dazu nicht kam. Nachdem er Levi über die Situation aufgeklärt hatte, bereitete dessen Seele ihm ein regelrechtes Festmahl der Gefühle. Menschen waren wirklich sehr dramatisch. Ob es Situationen gab in denen er ebenso reagieren würde? Vielleicht. Er war sich jedoch nicht sicher. Vermutlich nicht. Die Wut vielleicht. Ob er einfach gehen und sich um Sharon kümmern sollte? Sie war nicht so weit weg, dass er sie nicht mehr klar wahrnehmen konnte aber das könnte sich auch schnell ändern. Vermutlich aber nicht so schnell, dass er nicht mehr hinterher kam. Und selbst wenn doch würde Katan sie trotzdem wieder finden. Im Augenblick nahm er jedenfalls nicht an, dass sie in Gefahr war. Ihr Vater war offensichtlich recht kaltblütig aber er schien Sharon definitiv nichts Böses zu wollen. So blieb Katan also noch einen Moment schweigend stehen und ließ Levi in Ruhe vor sich hin weinen. Er wusste nicht so recht wie er damit umgehen sollte. Schließlich war das da nicht Sharon, sondern ihr Bruder den er nicht kannte. Als dieser dann auch noch damit begann sich selbst die Schuld zu geben musste Katan sich sehr beherrschen um nicht mit den Augen zu rollen. Na schön. Vielleicht sollte er doch etwas sagen. "Also genaugenommen ist es die Schuld deiner Mutter, schließlich hat sie sich mit Sharons Vater eingelassen und ein Kind mit ihm bekommen." Den Grund dafür kannte Katan nicht aber es war ihm auch egal. Wenn überhaupt interessierte es ihn nur, dass Sharon erfuhr was für sie wichtig zu erfahren war. An der aktuellen Situation änderte dieses Wissen jedoch nichts, Levi war jedoch ganz offensichtlich nicht Schuld daran. Er schwieg kurz und fügte schließlich mit nun vor der Brust verschränkten Armen hinzu: "Hättest du Sharon nicht eingeladen, hätte ihr Vater vermutlich trotzdem alle Anwesenden getötet und dann wären du und deine Frau vermutlich auch gestorben." Was für Sharon dann vermutlich deutlich traumatischer wäre. Es war also gut, dass sie hier gewesen waren. Er seufzte kurz und ging dann vor dem Dunkelhaarigen in die Hocke, musterte kurz dessen Frau und erklärte: "Deine Frau ist am Leben und ihr Kind auch, die Vampire haben sich mittlerweile auch in den Wald zurückgezogen und alle die sich im Haus befinden sind noch am Leben." Er zögerte kurz und fügte dann mit einem eindringlichen Blick hinzu: "Das ist sicher schwer für dich aber du musst dich zusammenreißen, deine Frau zum Haus bringen damit sie sich erholen kann und dich um die Überlebenden kümmern. Es wäre vermutlich nicht gut, wenn eins der Kinder aufwacht und das Blutbad auf dem Zeltplatz sieht." Es wäre wahrscheinlich auch gut irgendjemanden anzurufen, die Polizei zum Beispiel, damit sie sich um die Leichen kümmern. Denn er bezweifelte stark, dass Levi dazu in der Lage war diesen Berg an Toten selbst zu entsorgen. Oder zu begraben. Was auch immer sie eben mit den Leichen machen wollten. Aber darauf würde der Mann vermutlich auch selbst kommen, Katan hatte schon genug gesagt woran er jetzt zu kauen hatte. Deshalb fügte er nach einem weiteren kurzen Schweigen in ruhigem aber ernstem Tonfall hinzu: "Schaffst du es alleine zum Haus zurück oder brauchst du Hilfe dabei?" Er blickte kurz zum Haus. Es war zwar ein gutes Stück Weg aber nicht so lang, dass ein gut trainierter Mensch es zu Fuß, mit einem bewusstlosen Menschen auf den Armen oder dem Rücken, nicht schaffen würde. Trotzdem würde er ihm helfen wenn es nötig war. "Ich kann nicht mehr lang bleiben, ich muss auf Sharon aufpassen aber wenn du Hilfe brauchst bringe ich euch noch schnell zum Haus zurück."
__________________
![]() Booba Schnooba Biebelboo |
|
|||
![]()
Auf Katans Worte konnte Levi gar nicht reagieren, die Wut und die Trauer hatte ihn zu sehr eingenommen. Dennoch hörte er ihm zu und es war zumindest ein kleiner Trost nicht komplett alleine zu sein und jemanden bei sich zu haben, der die Situation durchblickt hatte. Auch zu hören, dass seine Frau noch am Leben war, war eine Erleichterung, stoppten seine Tränen jedoch nicht. Es war alles zu viel. Auch das Wort Vampire war absurd für ihn. Zwar war ihm Magie nicht fremd und er beherrschte selbst das Wasser, aber er hatte immer gedacht Vampire gäbe es nur in Horrorgeschichten. Unwillig schüttelte er den Kopf. „Und Sharon ist auch ein Vampir?“ fragte er irritiert und ungläubig nach, seine Stimme noch immer verzerrt unter den Tränen. Der Gedanke wollte nicht so recht in seinen Kopf rein. Die süße Sharon.. hatte sie sich deshalb so verändert? „Und du?..“ Dann sah er dem Mann doch wieder ins Gesicht. Er hatte grün glühende Augen, die alles andere als menschlich wirkten und wenn er sich recht erinnerte, dann war er für einen Menschen viel zu schnell und stark gewesen. Aber da er sie gerettet hatte und auch Sharon ihm zu vertrauen schien, würde er das auch. Zumindest so weit wie notwendig.
Auf seine weiteren Erklärungen nickte er nur still mit dem Kopf. Zumindest hatte er sich so weit unter Kontrolle, dem Schwarzhaarigen nun zu antworten. Bei der Vorstellung sich dem Blutbad zu nähern und zu identifizieren, wer nun alles ermordet wurde, wurde ihm schlecht. Sein Zwillingsbruder war auch unter den Gästen gewesen. Die Realisation hinterließ eine Fassungslosigkeit in seinem Gesicht und es fühlte sich so an, als würde all sein Blut aus seinem Kopf weichen. Ihm wurde richtig heiß und schwindelig. Er ließ Katan aussprechen und fasste dann eine Entscheidung, als Sharons Name fiel. „Nein, sorg du dich lieber um Sharon. Es ist besser, wenn sie nicht alleine bei diesem Monster ist..“ Das war ihm wirklich lieber. „Ich komme schon klar.“ ergänzte er und sah noch einmal zu seiner Frau runter. „Ich brauche nur eben einen Moment.“ Er wollte jetzt auch alleine sein. Alleine trauern. Sich nochmal vor Augen führen, was eigentlich gerade geschehen war. Er würde gleich gehen, aber er musste erstmal seine Fassung wiedererlangen. „Ich werde mit dir mitgehen.“ entschied die Vampirin nach einem Moment des Überlegens. „Ich will dich kennenlernen und sehen, wo du herkommst.“ fügte sie trocken hinzu. „Aber versprich dir nicht, dass ich bleiben werde.“ Mit ihren kalten Worten brachte sie ihre Wut noch einmal zum Ausdruck. Nein, sie hatte wirklich nicht vor zu bleiben. Alles, was sie wollte, war ihren Durst nach Antworten und ihre Neugierde zu stillen. Die Lippen des Mannes wurden von einem sanften Lächeln umspielt. „Gut.“ meinte er zufrieden und sein Ton wurde um einiges Gelassener. „Du hast mir deinen Namen noch gar nicht verraten. Welchen Namen hat dir deine Mutter gegeben?“ „Sharon.“ antwortete sie stumpf. „Sharon.. Ich hätte dir zwar einen Namen gegeben, der deine Schönheit etwas mehr widerspiegelt, einen… der etwas weniger.. simpel ist, aber da du so wohl dein Leben lang genannt wurdest, belassen wir es mal dabei.“ antwortete er ihr amüsiert lachend. Sharon fand das jedoch etwas weniger lustig. Sie sagte auch gar nichts weiter dazu. Die Tatsache, dass er nun versuchte mit ihr auf so einer gelassenen Ebene zu sprechen, gefiel ihr nicht. Sie war immer noch sauer und misstrauisch und dass er ihre Familie Auslöschen als so eine Kleinigkeit abgestempelt hatte, machte es nicht besser. Etwas anderes packte aber nun ihre Aufmerksamkeit. Und zwar näherte sich die ganze Truppe der Vampire, die den Befehl ihres Vaters ausgeführt hatten. Sie bildeten einen Halbkreis um Sharon und ihren Vater. Der brünette Vampir zog seine Tochter auch schon gleich beiläufig von dem Stamm wieder hoch, ganz so, als müsse sie eine gewisse Etikette bewahren. Die Gefolgsleute senkten ihren Kopf zur Begrüßung doch Sharon sah sie nur durch feindlichen Augen an. „Wir haben die Mutter. Sie ist schon auf dem Weg.“ gab einer der Vampire Sharons Vater zu verstehen und Sharon kam nicht umhin darüber nachzudenken, wie es sein konnte, dass ihr Vater so viel Macht über diese Vampire verfügte. War er ihr Klanführer? Sie würde es schon noch früh genug herausfinden. „Sehr gut.“ antwortete der Vater. „Es sind auch alle tot?“ fragte er nach. „Ja, bis auf die Mutter.“ Das war eindeutig eine Lüge. Sharon konnte die Nervosität des Mannes spüren, wie sein Puls bei der Frage nach oben geschossen war. Äußerlich ließ er sich allerdings nichts anmerken. Das war jedoch keine Neuigkeit für die Blutbändigerin. Immerhin hatte Sharon selbst mitbekommen wie Katan mit Levi und seiner Frau geflohen war und dabei sogar noch einem Vampiren den Kopf abgeschlagen hatte. Sie hatten wohl die Leiche gefunden.. Ihr Vater tat es aber mit einem Nicken ab. „Gut, dann sollten wir hier auch nicht mehr lange verweilen.“ gab er zu verstehen. Eine Aussage die dann doch etwas Panik in Sharon auslöste und nach Katan suchen ließ. Sie blickte kurz in seine Richtung, aber nur so kurz, dass es für die anderen nicht auffällig gewesen wäre und nur er bemerkte. Einer der Vampire zögerte nicht lange und fing an ein rotes Pulver in einem vollendeten Kreis um Sharon und die Truppe herum zu verstreuen. Als er damit fertig war, stellte er sich in die Mitte des Kreises, schloss kurz die Augen, um sich zu konzentrieren. Es dauerte einen Wimpernschlag und schon hatte sich die Umgebung, in der sie sich befunden hatten, geändert. Sie befanden sich nicht mehr in einem Wald, sondern in einer riesigen Höhle. Und zwar eine Höhle ganz anders als Sharon sie jemals gesehen hatte. Die Wände, die Decke und der Boden war versehen mit Kristallen, die in den verschiedensten Pastelltönen leuchteten. Zudem war die Höhle nicht leer. Sondern sie war komplett bebaut mit Häusern aus Stein und Holz. Die Decke der Höhle schien weit entfernt und es ragten Häuser noch weiter nach oben. Es wurden ganze Plattformen aus Holz gebaut, die mit Brücken verbunden wurden. Es fühlte sich nicht wie irgendeine typische Höhle an, sondern sie war belebt. Nicht nur mit Vampiren sondern auch mit Pflanzen die gelernt hatten unter dem Licht der Kristalle zu überleben. Es war wirklich ein Anblick, den man nicht vergessen würde. „Ich hoffe, du bist nicht enttäuscht.“ meinte ihr Vater schmunzelnd und Sharon wusste nicht wirklich recht was sie sagen sollte. „Wirklich beeindruckend!“ meinte sie sogar ehrlich und wusste gar nicht, wo sie zuerst hinsehen sollte. „Leider würde ich den Wald vermissen, wenn ich hier auf Dauer leben müsste.“ ergänzte sie wieder etwas kühler. „Den haben wir hier auch. Vielleicht nicht so groß und weit, wie du ihn kennst, aber es gibt hier Tunnel und Nebenhöhlen, in denen Bäume wachsen. Wir haben die Tunnel erweitert und Höhlen so angeschlossen, dass es möglichst nah an das Leben oberhalb ankommt.“ Sein Grinsen wurde breiter und zeugte von stolz, als er ihr das alles erklärte. „Du kannst hier du selbst sein und musst nicht mehr diese albernen Kontaktlinsen tragen!“
__________________
Sadness just wants to show how beautiful happiness is. [SIGPIC][/SIGPIC]
|
|
||||
![]()
Offensichtlich brauchte Levi etwas um sich zu beruhigen und wieder mit ihm zu reden. Und seine erste Frage war ob Sharon ein Vampir war. Kurz hob Katan eine Augenbraue und musterte den Brünetten nachdenklich, bevor er in ruhigem Tonfall erwiderte:
"Ja, sie hat sich mehr oder weniger unfreiwillig verwandelt." Katans Meinung nach stand ihr das Vampirsein allerdings ausgesprochen gut. Als Mensch war sie viel zu schwach und verletzlich gewesen. Da wechselte die Aufmerksamkeit auch schon auf ihn und nun hob er sogar beide Augenbrauen auf die Frage hin. Ein Vampir! Als ob Katan ein Vampir wäre. Allerdings erinnerte ihn die Frage daran, dass er seinen Schweif jetzt nicht mehr verstecken oder tarnen müsste... aus diesem Grund wurde dieser auch mit einem Mal wieder sichtbar und bewegte sich langsam und geschmeidig hin und her, während er in ruhigem Tonfall erwiderte: "Nein, ich bin etwas Anderes." Was genau erklärte er allerdings nicht. Mal ganz davon abgesehen, dass er ihn getötet hätte wenn er zufällig herausgefunden hätte was Katan war. Es war zu gefährlich Lebewesen die es wussten am Leben zu lassen. Katan behielt was er war schließlich nicht einfach so geheim. Zumindest schien Levi nicht vorzuhaben ihn weiter aufzuhalten, sondern meinte er solle sie nicht allein mit diesem "Monster" lassen. Ein bisschen amüsierte Katan diese Bezeichnung. Er war sich ziemlich sicher, dass einige Sterbliche ihn auch als Monster bezeichnen würden und noch empfand er Sharons Vater eher als mittelmäßig monsterhaft. Aber er ließ sich seine Gefühle nicht anmerken sondern nickte nur knapp. Gerade als er sich zum gehen umwandte, stoppte er doch nochmal und warf dem Jüngeren einen langen, forschenden Blick zu bevor er feststellte: "Sharon wird definitiv lebendig wieder zurückkommen." Direkt darauf wandte er sich auch schon wieder ab und war schneller aus dem Sichtfeld von Levi verschwunden als es für irgendein menschliches Wesen auch nur annähernd möglich gewesen wäre. Jetzt stellte sich nur die Frage, wie er weiter vorgehen sollte. Es dauerte auch gar nicht lang bis er das Lager der Vampire erreicht hatte. Sie waren wohl gerade dabei sich bereit zum gehen zu machen. Was ihn sehr erheiterte war die Reaktion der Vampire auf die Frage von Sharons Vater. Er konnte ihre Nervosität schmecken aber offenbar bemerkte der Vampir sie nicht. Oder es interessierte ihn nicht. Allerdings würde Katan sich jetzt wohl beeilen müssen, denn schon wurde wohl eine Art Teleportationspulver oder etwas in der Art um die Gruppe verteilt. Die Frage war nur, wie wollte er das angehen? Er überlegte kurz, entschied sich dann jedoch einfach dafür sich lautlos hinter einen der Vampir zu stellen, ganz so als wäre er die ganze Zeit schon dort gestanden. Dabei achtete er darauf stets im Schatten zu stehen, so dass alle Blicke einfach an ihm vorbei gingen. Es war nicht schwer, die Vampire waren offenkundig alle mehr als fokussiert auf Vater und Tochter. Und nachdem die Teleportation vonstatten gegangen war, zog er sich auch direkt auf eines der im Schatten liegenden Hausdächer zurück um die ganze Szenerie zu beobachten. Es war eine ansehnliche Höhle aber Katan bevorzugte trotz allem den freien Himmel. Sein Blick suchte nach Sharon und er beobachtete schweigend wie sie sich mit ihrem Vater unterhielt und wie dieser mit ihr umging. So ganz sicher war er sich nicht was er von dem Mann halten sollte, allerdings hatte er noch nicht vor sich einzumischen. Vorerst würde er nur beobachten, da er sich sicher war, dass Sharon Informationen suchte und sobald er sich einmischte, würde das möglicherweise schwieriger werden. Und solange er anwesend war und jederzeit einschreiten konnte, war es kein Problem sie einfach machen zu lassen. Zumindest solange wie ihr Vater oder einer der anderen Vampire nicht versuchten sie zu verletzen. Denn das wäre wohl der Moment in dem Katan einschreiten würde. Vermutlich.
__________________
![]() Booba Schnooba Biebelboo |
|
|||
![]()
„Danke, für eure Hilfe. Wir werden morgen ausgiebig die Ankunft meiner Tochter feiern! Ruht euch bis dahin aus.“ meinte ihr Vater zu seinen Gefolgsleuten, andeutend, dass er jetzt mit ihr alleine gelassen werden wollte. Diese ließen sich das auch nicht zweimal sagen, sondern machten sich auf in ihre eigenen Häuser.
„Ich werde mich dann wohl auch gleich mal lieber umziehen. Aber zuerst zeige ich dir noch, wo du erstmal bleiben kannst.“ Auch jetzt schwieg Sharon weiterhin. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte, dass er mit ihr sprach, als wäre nichts geschehen. Aber es wäre wohl tatsächlich gut einen Ort für sich alleine zu haben, um runterzukommen und darüber nachzudenken, wie sie wohl an die Informationen rankommen könnte, die sie haben wollte. Deshalb nickte sie stumpf und ließ sich von ihm einen Weg langführen. „Einer deiner Leute hatte erwähnt ihr hättet meine Mutter mitgenommen. Wo ist sie?“ fragte die brünette Vampirin neugierig. Auf die Frage hatte ihr Vater wohl nicht gehofft, denn er stieß einen langen Seufzer aus. „Ich glaube es ist besser, wenn du dich erstmal ausruhst, bevor du mit ihr redest. Und sie sollte sich auch lieber ausruhen. Ich werde später nochmal das Gespräch mit ihr suchen und sehen wie es ihr geht.“ Das war eine sehr ernüchternde Antwort. Wenn er ihr nicht sagen wollen würde, wo er sie gefangen hielt, dann würde sie es eben selbst herausfinden. Das dürfte nicht allzu schwer werden. Alles was sie tun musste, war nach einer Person mit menschlichem Blut Ausschau halten. Zumal auch Katan in der Nähe war, der sie vermutlich sogar noch schneller aufspüren können würde, als sie. Kurz konzentrierte sie sich auf die Gestalt von Katan, der sich in den Schatten versteckt hatte und die beiden beobachtete. Es war vielleicht ganz gut, dass er sich noch nicht zeigte. Sharon wusste nicht, wie ihr Vater darauf reagieren würde, wenn sie mit einem Freund ankommen würde. Sowas wie Sehnsucht flammte in ihr auf, als sie darüber nachdachte. Es reichte ihr nicht, dass er sich in der Nähe befand. Natürlich war es besser, als wenn er gar nicht da gewesen wäre, aber sie wollte ihn neben sich haben, mit ihm sprechen. Hören, was er zu der ganzen Sache zu sagen hatte. Sie wollte ihn anfassen können und ihm am besten so nah wie möglich sein. Diese Gedanken ließen ihre Augenbrauen dann doch ein Stück nach oben wandern. „Gut dann ruhe ich mich aus.“ antwortete sie ihm. Sie war eh nicht sonderlich daran interessiert eine Rundtour mit ihrem Vater zu machen. Das würde sie alles viel lieber alleine erkunden, oder mit Katan zusammen. Und wenn er sie alleine ließ, dann würde sie das tun können. Sie würde Katan treffen können und eventuell ihre Mutter suchen, um mit ihr zu sprechen. Wenn sie denn mit sich sprechen ließe. Ihr Vater schien nämlich nicht sonderlich viel über die Beziehung zu seiner Mutter sagen zu wollen. Es dauerte tatsächlich eine ganze Weile, bis er Engstand der Häuser sich löste und sie in eine Umgebung kamen, wo der Boden neben ihnen mit Moos überzogen und sogar einige Bäume und Pflanzen wuchsen, die selbst Sharon nicht wirklich vertraut waren und ganz offensichtlich waren dieser Boden und diese Pflanzen von Insekten besiedelt. Nicht weit weg von ihnen schien auch ein unterirdischer Fluss zu laufen, denn sie hörte das Plätschern von Wasser. Als sie weitergingen, offenbarte sich da auch schon ein stattliches Haus aus Holz und Stein, das quasi in den Fels gesetzt wurde. Es sah zwar nicht aus wie ein typisches Adelshaus, aber es schien doch recht groß und hatte sogar einen Garten. Trotz der Größe dieser Höhle, fühlte sich Sharon ein bisschen gefangen. Sie hatte noch kein Ausgang aus der Höhle entdeckt und da sie per Teleportation reingekommen waren, hatte sie auch keinen Eingang gesehen. Das würde vermutlich noch mal ein ganz anderes Unterfangen werden.. einen Ausgang finden.. Darüber würde sie sich aber später Gedanken machen, denn ihr Vater geleitete sie schon in das Haus hinein durch den Empfangssaal, der zwei Treppen mit Bücherregalen beinhaltete. Auch hier wurde der kleine Kronleuchter in der Mitte des Saales mit den Kristallen beleuchtet und Sharon stellte sjch die Frage, ob man die wohl auch irgendwie abschalten konnte. Wie dem auch sei, ihr Vater führte sie die Treppe hoch und es dauerte nicht lange, da öffnete er auch schon eine Tür, die in ein Schlafzimmer führte. Auch das Zimmer wirkte recht gemütlich. Es bestand hauptsächlich aus dunklem Holz, hatte ein hölzernes Bett mit Vorhängen und einem Bettbezug mit gelben Blümchen drauf. Auch der Schreibtisch und die Kommode waren aus Holz. Ein bisschen Farbe bot noch der große verzierte Teppich auf dem das Bett stand, die roten Kerzen, die hier und da im Raum verteilt waren und das große Bücherregal. Ein Bücherregal! Tatsächlich weckte das doch Sharons Interesse. Was sich da wohl für Bücher drin befanden? Sie würde es sich später noch einmal angucken. Gott sei dank hatte das Zimmer auch noch zwei Fenster mit weißen Vorhängen, die Licht in den Raum ließen. Jetzt wo sie hier im Zimmer war, fiel es gar nicht so stark auf, dass sie sich die ganze Zeit über in einer Höhle befanden. „Das war das Zimmer deiner Mutter, wenn sie zu Besuch war..“ kurz überlegte Sharon ob sie wohl hier gezeugt wurde, wenn das das Zimmer ihrer Mutter gewesen war, schüttelte den Gedanken aber so schnell wie möglich ab. „Es müssten auch noch einige ihrer Klamotten im Schrank sein, du willst dich ja bestimmt umziehen.“ Sein Ton wurde wieder ein Stück nachdenklicher. „Ich lass dich für jetzt erstmal alleine. Ich hoffe du gewöhnst dich schnell ein. Nimm dir die Zeit, die du brauchst.“ Nach seinen Worten lächelte er schief und blickte Sharon noch mal an. „Du willst es vermutlich nicht hören, aber ich freue mich schon darauf dich näher kennenzulernen!“ Damit schloss er auch schon die Tür hinter sich und ließ Sharon alleine. Endlich. ENDLICH! Sie wartete einen Moment um wirklich sicherzustellen, dass er auch wirklich weg ging und öffnete auch sogleich das Fenster, um Katan reinzulassen.
__________________
Sadness just wants to show how beautiful happiness is. [SIGPIC][/SIGPIC]
|
![]() |
Lesezeichen |
Stichworte |
außenwelt |
Themen-Optionen | |
Ansicht | |
|
|