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Sharon
Sharon bekam nichts von Katans selbstgefälligen Gedanken mit. Was vielleicht besser so war, immerhin wollte sie keinen Streit. Auch wenn Katan natürlich recht hatte. Ihr Vater war sehr selbstbezogen. Nachdem ihr Vater ihm auch noch gedroht hatte, konnte sich die Vampirin ein Augenverdrehen nicht verkneifen. So hatte sie es sich nicht vorgestellt ihren Vater wiederzusehen. Katans Worte hingegen freuten sie. Es freute sie, dass er das erkannt hatte. Auch wenn sie sich wunderte, warum er denn dann ständig das Bedürfnis hatte, auf sie aufzupassen?
Wie dem auch sei, etwas dazu sagen, tat sie jedoch nicht und ihr Vater schien auch nicht das Bedürfnis zu verspüren da noch etwas hinzuzufügen, so sonderlich zufrieden war er mit der Aussage jedoch nicht. „Willst du denn schon jetzt sofort gehen?“ Fragte er missmutig. „Ich denke, wir sind beide froh, wenn wir nach Hause kommen.“ antwortete sie ihm. „Und ich hoffe, du entscheidest dich dazu meine Mutter freizulassen. Auch sie verdient es nicht, gefangen gehalten zu werden.“ Darauf antwortete der Vampir nichts, sondern stand von seinem Stuhl auf. „Dann werde ich dir den Weg nach draußen zeigen.“ So sehr sie es nicht wahr haben wollte, aber es kam sowas wie Mitleid bei ihr für ihren Vater auf. Und das, obwohl er zuvor noch die Hälfte ihrer Familie ermordet hatte. Auch sie stand auf und schüttelte fast unkenntlich den Kopf darüber. Es war wirklich traurig, dass sie keinen ihrer Elternteile wirklich vertrauen konnte. Damit machte sie sich auch schon auf den Weg ihrem Vater zu folgen, der sie aus dem Raum in einen anderen Raum führte, in dem auch wieder einige Bücherregale und Bilder hängten. Ein altes Portrait eines wohl adligen Vampirs hob er hoch und betätigte sowas wie einen Mechanismus, der ein eigenartiges Geräusch hinterließ, dann schob ihr Vater eines der Bücherregale zur Seite und eine verborgene Treppe war dahinter, die zwar rechteckig und doch spiralförmig nach oben führte. „Hebt das Bild auf der 128. Stufe an und ihr kommt raus.“ Damit ging er auch schon auf ein Kästchen zu, das sich in dem Regal befand und öffnete es. Darin befand sich ein Stein, der ganz ähnlich aussah wie der Schlüssel, mit dem man das Tor zum Palastes aufbekam. „Damit kommst du wieder rein.“ Seine Stimme wirkte matt und traurig. „Ich hoffe, du kommst wieder.“ gestand er ihr. „Irgendwann werde ich das. Aber zuerst brauche ich Bedenkzeit.“ Damit ging sie auch schon durch den Spalt die Treppe hinauf. Sie sah ihrem Vater noch einmal nach und fing dann an die Treppenstufen zu zählen. Es dauerte nicht lang bis sie bei 128 angekommen war. Das Bild was sie hochhob bildete einen Blumenstrauß aus verwelkten Blumen ab und dahinter befand sich ein recht schmaler Schacht durch den man durchkrabbeln musste. Sie blickte kurz nachdenklich zu Katan. „Siehst du irgendwas dahinter? Nachher ist es doch eine Falle.“ Sie spürte auf jeden Fall nichts lebendiges dahinter, was ja grundsätzlich eher gut war.
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Katan
Katan schwieg den Rest des Gesprächs über. Ihm fiel natürlich auf, dass Sharons Vater seine Antwort nicht gefiel aber das war ihm egal. Der Mann bedeutete ihm nichts und seine Meinung war ihm ebenfalls nicht wichtig. Was ihn allerdings ärgerte war die Tatsache, dass er Sharons Stärke offensichtlich maßlos unterschätzte und es offenbar nicht guthieß, dass sie keinen Beschützer hatte. Warum? Katan verstand es nicht. Seiner Meinung nach war es besser wenn jemand auf sich selbst aufpassen konnte und keinen Schutz nötig hatte. Aber der Vampir sah das wohl anders. Trotzdem schwieg er und lauschte lediglich den Wortwechseln von Vater und Tochter.
Vollkommen lautlos, als wäre er gar nicht da, ging er neben Sharon her und blickte sich interessiert und sehr aufmerksam um. Es wäre sicher interessant diese Stadt irgendwann näher in Augenschein zu nehmen und ihre Geheimnisse herauszufinden. Vielleicht könnten sie das irgendwann einmal tun, falls Sharon Interesse daran hatte. Wenn nicht, dann nicht. So wichtig war es auch nicht. Sein Blick fixierte sich auf seine Freundin auch wenn er natürlich ihren Vater aus den Augenwinkeln heraus ebenfalls beobachtete. Wann sie wohl wieder hierherkommen wollte? Hatte sie wirklich vor eine familiäre Beziehung zu dem Mörder ihrer Familie aufzubauen? War das normal für Sterbliche? Er hatte bisher eher den Eindruck gehabt, dass das ein unverzeihliches Verbrechen für die Meisten war. Aber vielleicht war Sharon dahingehend ja eine Ausnahme. Katan selbst hatte nicht wirklich eine klare Meinung dazu. Als Sharon sich auf den Weg machte, warf er ihrem Vater noch einmal einen langen, nachdenklichen Blick zu, wandte sich dann aber wortlos ab und folgte seiner Freundin, zuckte nur kurz mit der Schweifspitze. Als sie bei dem Bild ankamen und Sharon ihn fragte ob er irgendwas dahinter wahrnahm konzentrierte er sich kurz einige Augenblicke auf die Seelen in ihrem unmittelbaren Umfeld, konnte aber keine Gefahr spüren. Er schüttelte den Kopf, übernahm nun aber trotzdem lieber die Führung. Es gefiel ihm nicht wie schmal dieser Schacht war, es gab wenig Raum um sich zu wehren. Zwar sollte ihnen hier keine Gefahr drohen, trotzdem widerstrebte ihm diese Tatsache. Was ihm noch weniger gefiel, war wie lang der Schacht war. Was war das für ein komischer Ausgang. Katan konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Vampire ständig auf diese Weise den Untergrund verließen. Er seufzte und murmelte Sharon nachdenklich zu: "Dein Vater hat keinen sonderlich guten Geschmack was praktikable Ausgänge angeht." Zumindest erreichten sie nach einigen Augenblicken endlich den Ausgang. Katan konnte schon gedämpftes Licht vor sich ausmachen und zwängte sich am Ende des Ganges durch einen Spalt nach draußen. Er fand sich in einem dichten Gestrüpp wieder das wenig einladend war. Als er sich aufrichtete und hinter sich blickte war von dem Spalt nichts mehr zu sehen, scheinbar war es ein Ausgang der nur in eine Richtung offen war. Rasch kämpfte er sich also durch das Gestrüpp und sah sich interessiert um. Wo waren sie? Er konnte nichts erkennen was auf Zivilisation hindeutete. Eine Tatsache die ihn nicht sonderlich überraschte, immerhin wollte der Klan ja offensichtlich im Verborgenen leben. Dafür waren sie jedoch umgeben von hohen, sehr dicken Bäumen, die sehr alt und vor allem unberührt aussahen. Es war ein wilder, alter Wald. Und vermutlich sehr tief. Wo genau sie sich jedoch befanden war schwer zu sagen. Er war sich nicht mal sicher in welchem Land sie sich befanden. Aber vermutlich nicht zu weit weg von Sharons ehemaligem Zuhause. Vorausgesetzt ihre Mutter war nicht weit weggezogen nachdem sie Sharons Vater um Hilfe gebeten hatte. Zumindest nahm Katan an, dass sie nicht weit entfernt von ihm gelebt hatte, immerhin musste sie ja irgendwie von ihm gehört und zu ihm gefunden haben. Er wartete darauf, dass Sharon sich zu ihm gesellte und fragte sie mit leicht schräg gelegtem Kopf, in nachdenklicher Tonlage: "Möchtest du sofort Nachhause oder nochmal nach deinem Bruder sehen? Und kommt dir irgendetwas hier bekannt vor?"
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Sharon
Auch die Vampirin fand es störend, dass der Schacht so eng und lang war. Da sie nur robbend durch den Schacht kriechen konnten, dauerte das Vorankommen ziemlich lange und eine ganze Weile, bis sie dann endlich den Ausgang erreichten. Katans Worte ließen sie nur hörbar schmunzeln, sie gab aber keine weitere Antwort darauf. Er hatte schon Recht damit. Aber wie sie sich vorstellen konnte, wurde dieser Ausgang eh nur zu Ausnahmezwecken benutzt.
Auf ihren Zehenspitzen stellend machte sie sich lang und hob ihr Hände gen Himmel, um sich zu strecken. Endlich. Erleichterung machte sich in ihr breit, als sie sich umsah. Sie befanden sich in einem Wald mit urig, alten Eichen, die so knöchrig und düster waren, dass sie schon fast unheimlich wirkten, wenn man es nicht gewohnt war. Über den Waldboden zogen sich dichte Nebelschwaden. Er war so nass, dass, als Sharon einen Schritt nach vorne machte, ihr Fuß direkt mit einem Schmatzen in einem kalten Matschloch versank. Mit einem unzufrieden Schnauben und dem Schwarzhaarigen einen warnenden Blick zuwerfend, dass er bloß sie bloß nicht auslachte, zog sie ihren Fuß wieder heraus und achtete darauf stattdessen über das zahlreiche, mit Moos überzogene Totholz zu laufen, aus dem hier und da immer mal wieder Pilze wuchsen. Bis auf den kühlen Wind, der das Laub in den letzten Spitzen der Kronen zum Rascheln brachte, war es ruhig. Sharon hatte gar nicht bemerkt, wie angespannt sie die ganze Zeit über gewesen war. Erst als das Rauschen des Windes, die frische Luft und die Einsamkeit ihre Beklemmungen hinfort trugen, sanken ihre Schultern entspannt nach unten und sie konnte die Freiheit in vollen Zügen genießen. Lang schien Katan ihr diesen Genuss jedoch nicht zu gönnen, denn da fragte er sie auch schon, ob sie lieber nach Hause oder nochmal zu ihrem Bruder sehen wollte und belastete sie mit der Verantwortung, die sie wohl oder übel trug, ihrem Bruder alles zu erklären. Sie war sich nicht sicher, ob sie sein Leid ertragen konnte. Er wäre wohl das Richtige gewesen, ihn aufzusuchen und ihm zu helfen, aber alles in ihr sträubte sich dagegen. Das war auch der Grund dafür, weshalb die Vampirin zögerte, bevor sie Katan eine nachdenkliche Antwort gab. „Ich würde gerne über einiges nachdenken, bevor ich meinen Bruder wieder aufsuche. Ich brauche Ruhe.“ Sie schenkte ihrem Freund ein sanftes Lächeln, ehe sich ihre Augen von seinem Gesicht lösten und ihren Blick über die Bäume schweifen ließ. Es kam ihr nichts bekannt vor. Sie hüpfte einen der Bäume, so weit in die Spitze hinauf, wie die Äste sie trugen und schaute über die Kronen hinüber, ob sie irgendetwas ausmachen konnte. Aber weit und breit bis zum Horizont war nichts außer Wald und ein paar Berge zu sehen, die auch mit Wald überzogen waren. Es war jedoch auffällig, dass es mittlerweile wohl Ende der Nacht war. Die Sonne dürfte wohl in der nächsten Stunde aufgehen, wenn sie das richtig beurteilte. Gut, dass sie sich im Schatten des Waldes befanden. Sie sah zu Katan herab und schüttelte den Kopf, ehe sie sich wieder mit einem Satz auf den Waldboden begab. „Nichts außer Bäume. Als Kind hätte mich wohl auch niemand so weit in den Wald hineingelassen.“ Und dennoch hatte ihre Mutter es geschafft zu entkommen und sich nicht in dem Wald zu verlaufen. Noch einmal ließ sie ihren Blick durch das Gehölz schweifen, als ihr da auch schon ein recht unauffälliger Nagel auffiel, der in eine der Eichen geschlagen worden war und in eine bestimmte Richtung zeigte. „Siehst du den Nagel da?“ Interessiert ging sie auf diesen zu und folgte der Richtung, in der der Nagel deutete. „Hier noch einer!“ Rief sie aus, als sie in dem nächsten Stamm einen entdeckte. „Meinst du die führen hier raus?“ Selbst wenn nicht, war Sharon zu neugierig, wo sie wohl hinführten. Sharon wartete auch gar nicht lange auf Katans Antwort, sondern hüpfte von einem Totast zum anderen und über die Pfützen hinüber, den Nägeln folgend.
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Katan
Auch Katan genoss die frische, kühle Waldluft und vor allem die Stille und Einsamkeit des alten Waldes. Im Grunde hätte er hier auch sehr viel mehr Zeit verbringen und die Stille der Natur genießen können. Allerdings lieber in einem bequemeren Aufzug. Im Anzug war der Wald dann doch eine Spur zu unbequem. Zu schade, wäre er nicht so müde von den Strapazen der Hinfahrt zur Hochzeit, der Hochzeit selbst und der ganzen Zeit unter der Erde, hätte er vielleicht sogar Lust gehabt den Wald etwas ausgiebiger zu erkunden. So allerdings war sein Bedürfnis in bequemere Kleidung zu wechseln doch etwas größer als seine Neugierde.
Seufzend witzelte er an Sharon gewandt: "Ich hätte deinen Vater vermutlich um ein paar bequemere Klamotten bitten sollen bevor wir uns auf den Weg machen. Aber am Ende wären sie noch vergiftet gewesen." Was ihn natürlich nicht umgebracht hätte, schließlich konnte er nicht sterben. Aber lästig wäre es durchaus gewesen. Wie dem auch sei, nachdem Sharons Fuß nähere Bekanntschaft mit einer Matschpfütze gemacht und Katen ein amüsiertes Grinsen entlockt hatte, dachte diese erstmal über seine Fragen nach. Er ließ ihr die Zeit die sie brauchte und lauschte dann schweigend ihrer Antwort. Er nickte verstehend und ging nicht weiter darauf ein. Wenn Sharon jetzt noch nicht mit ihm reden wollte, dann würde er das akzeptieren. Es war schließlich ihr Bruder und nicht seiner und Katan war sich auch nicht sicher wie hier die beste Vorgehensweise war. Er hatte keine solchen familiären Verhältnisse zu irgendeinem Wesen, zumindest nicht, dass er sich erinnern würde. Entsprechend verließ er sich einfach darauf, dass Sharon schon wusste was sie tat und warum sie sich entschied, wie sie sich entschied. Da das Thema damit allerdings erstmal erledigt war, wandten sie sich der nächsten Frage zu und Katan wartete auf dem schlammigen Waldboden darauf, dass Sharon sich auf einem der Bäume in Ruhe umsah. Natürlich hätte er selbst auch nachsehen können aber da Sharon dies bereits erledigte, sah er keine Notwendigkeit darin ihr zu folgen. Es stellte sich jedoch heraus, dass Sharon keine Ahnung hatte wo sie sich befanden. Nicht, dass er darüber verwundert war aber es wäre praktikabler gewesen zu wissen wo sie waren. Zwar würden sie definitiv zurück Nachhause finden aber so würde die Sache wohl etwas länger dauern. Kurz seufzte er ergeben, blickte sich dann aber doch wieder mehr oder weniger interessiert um und erwiderte nachdenklich: "Dann werden wir unseren Weg hieraus wohl ohne Hilfe deines Gedächtnisses finden müssen." Bevor er allerdings dazu kam irgendeinen Vorschlag zu machen, hatte Sharon auch schon Nägel in verschiedenen Bäumen gefunden, darauf hingewiesen und begann ihnen ohne nachzudenken zu folgen. Was für eine Überraschung. Er rollte kurz resignierend mit den Augen folgte ihr dann aber doch mit einem leicht schiefen Grinsen und leichtfüßig von einem toten Ast zum anderen springend. Immerhin wollte er seinen Anzug nicht mit dem Schlamm des feuchten Waldbodens einsauen. Ob es nun eine gute oder schlechte Idee war den Nägeln zu folgen war fragwürdig, allerdings hatten sie im Augenblick auch keine anderen Hinweise und dementsprechend war es allem Anschein nach immer noch besser als wahllos durch den Wald zu laufen. Es könnte ja durchaus sein, dass es alte Nägel waren die ihre Mutter in die Bäume geschlagen hatte als sie hierher gekommen oder geflüchtet war. Zwar war es sich nicht sicher ob die jetzt immer noch zu sehen wären, zumal die Vampire ja offensichtlich sehr vorsichtig waren was das anging, oder nicht aber irgendwohin würden sie schon führen. Allerdings musste er zugeben, dass er doch langsam sehr müde wurde. Er konnte spüren, dass sich langsam sachte Schatten unter seinen Augen bildeten und seine Konzentration ein wenig nachließ. Weshalb er sich dann doch bemühte Sharon einzuholen und sie am Arm zurück hielt bevor sie weiteren Nägeln folgen konnte. "Sharon warte. Vielleicht wäre es besser wenn wir uns erstmal einen Platz suchen würden an dem wir ein paar Stunden schlafen können." Er sah sich nachdenklich um und fügte dann mit einem schiefen, etwas erschöpft wirkenden Grinsen hinzu: "Ich werde langsam müde und meine Konzentration lässt nach. Wir sind schon recht lange wach und vermutlich wäre es klüger wenn wir ausgeruht durch den Wald wandern und irgendwelchen Nägeln folgen die wer weiß wer hier in die Bäume geschlagen hat." Immerhin könnten sie durchaus zu einer potentiellen Gefahrenquelle führen. Aus diesem Grund blickte er sich auch nachdenklich im Wald um und besah sich vor allem von unten die Baumkronen. Vielleicht könnten sie irgendwo dort oben ein paar bequeme Astgabeln finden in die sie gut hineinpassen würden und schlafen könnten. "Ich wäre dafür, dass wir uns ein bequemes Plätzchen auf einem Baum suchen. Ist das ok für dich?"
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Sharon
„Oder er hätte die Klamotten mit einem Tracker ausgestattet oder verwanzt.“ entgegnete sie ihm sacht schmunzelnd. Wenn sie es sich so recht überlegte war das gar nicht mal so abwegig.
Dann erhellte sich ihre Stimmung jedoch „Ich kann dir aber noch ein Bon Jovi Crop Top und eine Hotpants anbieten!“ Das war eine ausgezeichnete Idee. Dafür würde sie auch in Unterwäsche durch den Wald rennen. Natürlich war ihr aber von vorne herein klar, dass er dieses Angebot ablehnen würde. Zu schade. Natürlich gefiel Katan ihr auch so. Der Anzug stehte ihm ausgesprochen gut und sie hatte sich schon ein paar Mal dabei erwischt kurz verlegen wegzugucken, wenn sie ihn in dem Anzug ansah. Aber umso lustiger und weniger einschüchternd wäre es, wenn er nun das Crop Top anziehen würde! Dann könnte sie ihn endlich angucken, ohne direkt abgelenkt zu werden. Leider hatte Sharon wirklich keine Ahnung wo sie sich befanden. Sie war einfach nur froh, dass die Äste und das Blätterdach sie vor der aufgehenden Sonne schützten. Zu Katans Seufzen sagte die Vampirin gar nichts weiter, denn da hatte sie ja auch schon die vielversprechenden Nägel in den Bäumen gefunden. Jedoch schien Katan gar nicht so begeistert von der Idee zu sein diesen zu folgen. Er folgte ihr zwar schweigend, aber es dauerte nicht lange, bis er ihren Arm schnappte und zurückhielt weiterzugehen. Überrascht sah er zu ihm und musste feststellen, dass er müder als sonst aussah. Sharon selbst fühlte sich gar nicht so müde. All die ganzen Geschehnisse hatten sie so aufgewühlt, dass sie keinen Moment daran verschwendet hatte ans Schlafen zu denken. Mittlerweile konnte man jedoch auch ihr ansehen, dass sie viel zu lange nicht geschlafen hatte. Ihre Augen waren zwar weiterhin weit geöffnet, doch waren sie inzwischen sichtbar rot unterlaufen und ihr Blick wirkte ein wenig entnervt und mürbe. Das bemerkte die junge Vampirin jedoch nicht, sondern konzentrierte sich stattdessen auf den müden Blick Katans. Er sah schon niedlich und fast harmlos aus, wenn er so sanft und erschöpft grinste. Wie konnte sie ihm da widersprechen? Zwar wäre sie wohl noch weiter gegangen, bis auch über sie die Erschöpfung hereingekracht wäre, aber das Angebot jetzt stattdessen in Katans Armen zu liegen war zu verlockend. Sie ließ ihn aussprechen, auch wenn es ziemlich deutlich wurde, dass er wohl nichts allzu sehr von der Idee begeistert war, den Nägeln zu folgen. Er hatte zumindest einen Punkt, als er meinte, es wäre besser, ausgeruht weiterzusuchen. „Okay.“ gab sie kleinlaut und liebevoll lächelnd von sich, mit der Erwartung im Hinterkopf ihm gleich wieder nahe sein zu können. Viel mehr sagte sie jedoch nicht dazu, sondern schwang sich wieder den nächsten Baum hoch, um den nach einer gemütlichen Astgabel zu untersuchen. Es dauerte nicht sonderlich lange, bis sie etwas geeignetes gefunden hatte. Immerhin waren die Eichen alt, die Äste dick und stabil und die Kronen sehr ausladend. Die Äste des Baumes, den Sharon gefunden hatte, bildeten ein kleines gemütliches Plateau. Zudem wirkte es sehr geschützt und unauffällig, denn die dicken, vielen Äste umgaben sie zahlreich. „Hier siehts ganz gemütlich aus! ..Dem Umständen entsprechend zumindest.“ Es war auch Gott sei dank einigermaßen trocken. Was in einem Sumpf, der so nass war wie dieser, nicht selbstverständlich war. Aber es war die letzte Zeit sehr trocken gewesen, wodurch die Rinde der Bäume abgetrocknet waren.
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Katan
Sharons Antwort ließ Katan amüsiert grinsen, allerdings gab er keine weitere Antwort darauf sondern wuschelte ihr nur kurz spielerisch durchs Haar. Ihr Angebot wegen der Hotpants und dem Crop Top hingegen... er könnte im Grunde einfach sein Geschlecht wechseln und das wäre durchaus bequemer. Die Vorstellung gefiel ihm, zumal die Kleidung deutlich bequemer aussah. Mit so einem Anzug ließ es sich eher nicht so gut durch den Wald laufen. Andererseits fragte er sich was Sharon dann tragen sollte. Wollte sie in Unterwäsche rumlaufen? Hatte sie überhaupt Unterwäsche an außer einer Unterhose? Nicht dass es ihn stören würde wenn sie halb nackt herum lief aber das könnte er im Grunde auch selbst. Was ihn auf eine Idee brachte die sich tatsächlich in weiblicher Gestalt leichter umsetzen ließ.
Allerdings unterbrach er seine Überlegungen kurzzeitig um sich auf das aktuelle Gespräch zu konzentrieren, er würde ihr später darauf antworten. Stattdessen holte er sie stattdessen lieber schnell ein als sie schon dabei war sich einfach aus dem Staub zu machen. Ihre Überraschung ließ ihn abermals schief grinsen. Was dachte sie? Dass er niemals müde wurde? Das war nicht der Fall. Auch Katan hatte Bedürfnisse und so wie er das feststellte schien auch Sharon ausgesprochen erschöpft zu sein auch wenn es ihr offensichtlich nicht auffiel. Zumindest stimmte sie ihm trotzdem zu und kurz verlor Katans Blick sich in ihrem und er strich ihr liebevoll über das Haar und die Wange. Allerdings sollten sie jetzt wohl erstmal einen Schlafplatz suchen und Sharon hatte es sich offensichtlich zur Aufgabe gemacht das zu übernehmen. Sein Blick folgte ihr als sie sich wieder hoch in die Bäume schwang und folgte ihr lautlos und geschmeidig. Und tatsächlich war Sharon die Erste die etwas gutes fand und das nach kürzester Zeit. Katan hatte noch nicht mal Zeit seine Überlegung wegen der Kleidung kund zu tun! Er nickte auf ihre Worte hin und stimmte ihr schmunzelnd zu: "Ich hab auf jeden Fall schon in unbequemeren Astgabeln geschlafen!" Er betrachtete nochmal kurz aufmerksam Astgabel und die vielen verdeckten Äste um sie herum und nickte dann abermals zufrieden mit dem Kopf, bevor er sich wieder auf das Gespräch von vorhin konzentrierte. "Wegen deinem vorherigen Angebot, ich denke ich fände es besser dir nicht die Kleidung zu stehlen. Aber es hat mich auf eine andere Idee gebracht!" Er grinste sie fast schon frech an und plötzlich begann sein Körper sich zu verändern, während seine Augäpfel schwarz und seine Iris rot wurde. Er wurde etwas kleiner und seine Statur deutlich zierlicher, eindeutig runder, weicher und weiblicher. Auch sein Gesicht nahm weichere, rundere Züge an, die Nase wurde kleiner und stupsiger, während die Augen etwas runder und größer wurden. Sein Bart verschwand und seine Wangen wurden ebenfalls etwas runder wenn auch nach wie vor schlank. Seine Brust nahm eine eindeutig weibliche, wenn auch nach wie vor eher flache Form an, seine Taille wurde schmaler und seine Hüften ein wenig breiter, während seine Schultern ebenfalls etwas schmaler wurden. Alles in allem wurde er zu einer hübschen, jungen Frau mit schneeweißem, nach wie vor verwuscheltem Haar, allerdings gut dreimal so lang, etwa bis zu seiner Hüfte. Grinsend ließ er seine Anzughose von seinen Hüften gleiten und entledigte sich seines Jackets um beides dann zu einer Art Schlauch zusammenzurollen und sich um die Taille zu binden, so dass er nur noch in Hemd und Boxershorts vor Sharon stand. Zufrieden stemmte er seine zierlichen Hände nun in seine Hüften und meinte an Sharon gewandt: "So ist das doch schon viel angenehmer!" Seine schwarzen Augäpfel wurden bei der Gelegenheit wieder weiß, ebenso wie seine Iris wieder leuchtend grün wurde.
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Sharon
Sharon genoss den innigen Augenblick als er ihr so sanft über das Haar strich und sie ansah. Zumindest solange er dauerte. Denn irgendwann mussten sie sich ja von einander lösen und sie konnten ja gleich eh weiter die Gesellschaft des anderen in Ruhe genießen. Daher war das schon in Ordnung. Sie hatte auch kurze Zeit später schon ein nettes Örtchen gefunden und auch Katan stimmte dem Ort zu. Das nahm Sharon auch sogleich als Aufforderung es sich dort gegen einen Ast gelehnt, bequem zu machen und sich die Hose von den Beinen zu streifen, während sie Katans weiteren Worte lauschte.
Neugierig überlegte sie, was wohl die andere Idee sein könnte. Im ersten Moment fiel ihr auch nichts ein, auf das Katan hätte kommen können, weshalb sich eine angenehme, positive Aufregung in ihr breit machte, auf das, was nun folgen würde. Etwas überrascht musste sie dann jedoch feststellen, dass sich sein Körper plötzlich verwandelte. Sie war sich zuerst nicht ganz sicher, was geschah, jedoch dauerte es nicht lange bis ganz offensichtlich eine Frau vor ihr stand, die aussah, wie ein weibliches Ebenbild ihres Freundes. Ihr überraschtes, erstauntes Gesicht versteinerte. Es dauerte einen Moment, bis ihr klar wurde, was geschehen war. Hatte… Katan sich gerade wirklich in eine Frau verwandelt? Sharon kam nicht umhin die weibliche Gestalt als umwerfend hübsch zu empfinden. Und zeitgleich fühlte es sich so falsch an. So fremdartig, dass sie ihr Gesicht verzog. Ganz automatisch stand sie auf und presste sich an einen der Äste, als wolle sie möglichst viel Abstand zwischen sich und Katan bringen. Sie kannte diese Erscheinung nicht und sie verstand nicht ganz, warum er das getan hatte. Auch die Stimme die nun in ihren Ohren erklang war nicht die, die Sharon mit Katan verband. Seine angenehme, tiefe und klare Stimme, die ganz ohne Zweifel männlich war. Nein, diese war ganz unverkennlich weiblich und unbekannt. „Was hast du getan?!“ fragte sie ihn schockiert, weiterhin gegen den Ast gepresst und sie kam nicht umhin etwas Angst davor zu haben, ein weiteres Mal die weibliche Stimme zu hören, die sie nicht zu Katan zuordnen konnte. Natürlich erinnerte das Aussehen der Frau sehr stark an Katan. Als wäre sie seine Zwillingsschwester, aber gerade konnte sie nicht akzeptieren, dass er es war.
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Katan
Natürlich konnte Katan die Neugier in Sharons Gesicht sehen als er ihr offenbarte, dass er eine andere Idee hatte und kurz musste er amüsiert grinsen. Für ihn war das gar nicht so unnormal, dass er sich verwandelte und sein Geschlecht oder sein Alter änderte wie es gerade eben am besten passte aber offenbar schien das für seine Freundin nicht der Fall zu sein. Zuerst schien sie nur überrascht zu sein, womit er schon gerechnet hatte, allerdings wandelte sich das offenbar sehr schnell in etwas anderes um.
Verwirrt beobachtete er wie sie von ihm wegrückte und Abstand zwischen sie Beide brachte, offenbar so viel wie überhaupt möglich war und er konnte nicht verhindern, dass es ihm einen Stich ins Herz versetzte. Was er selbst nicht ganz verstand. Er war solche Gefühle nicht gewohnt, starrte seine Freund vollkommen irritiert und verwirrt an während er unschlüssig seine Hand auf sein Herz legte. Was war das für ein Gefühl? Er starrte seine Freundin einfach nur an, reagierte zuerst gar nicht auf ihre Worte und erwiderte nach einiger Zeit der Stille schließlich tonlos, mit einem verwirrten Tonfall in der Stimme: "Ich dachte nicht... dass du so..." Er stockte, während Verletztheit über sein Gesicht huschte aber er hatte sich recht schnell wieder im Griff und verwandelte sich wieder zurück, murmelte nur mit einem resignierenden Seufzen: "Es geht auch so wenn es dich so sehr stört." Damit ließ er sich auch schon ebenfalls in der Astgabel nieder und musterte seine Freundin eine Weile schweigend. Warum hatte sie so reagiert? War das irgendetwas Sterbliche betreffend was er nicht verstand? Er war sich nicht sicher aber er konnte auch nicht verhindern, dass es dieses unangenehme Gefühl in ihm auslöste. Nicht dass es irgendetwas an seinen Gefühlen für seine Freundin geändert hätte, er liebte sie trotzdem gleichermaßen aber verletzt hatte ihre Reaktion ihn trotzdem sehr. Auch wenn ihm das selbst nicht so wirklich bewusst war. Er verstand einfach nicht, dass das Geschlecht und Aussehen für Sterbliche durchaus eine Rolle spielten. Es war ein Konzept mit dem er wenig anfangen konnte, was aber vermutlich in seiner Natur lag. Er war nun mal kein Sterblicher und für ihn war es normal, dass er sich einfach verändern konnte wie es ihm eben gerade besser passte.
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Sharon
Auch Sharon starrte die Frau für einen sehr langen Moment einfach nur an, ihr kompletter Körper noch immer angespannt und darauf wartend, was als nächstes passierte. Ihr Gesicht erinnerte so stark and Katan. Natürlich, er war es immerhin. Aber sie hatte nicht gewusst, dass er so etwas.. konnte. Auch der Blick von Katan war komplett irritiert von ihrer Reaktion und sie konnte den Schmerz in seinem.. weiblichen.. Gesicht sehen. Sie beobachtete, wie er seine Hand auf seine Brust legte. Erst seine nächsten Worte, rissen Sharon aus ihrem versteinerten Entsetzen und erst jetzt wurde ihr klar, wie sie gerade reagiert hatte und wie es auf Katan gewirkt hatte. Die Hitze der Realisation erschlug sie, als er sich im nächsten Moment auch schon wieder zurückverwandelte und ihr enttäuscht klar machte, dass es auch in seiner männlichen Gestalt ging, wenn es sie so störte. Seine Worte schnürten ihr die Kehle zu und sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen, die anfingen über ihre Wangen und ihre Augen zu reiben, um sich wieder zu fassen. Es war eindeutig dass sie ihn mit ihrer Reaktion verletzt hatte und es ließ ihr Herz schwer und schnell gegen ihren Brustkorb schlagen.
„Nein!“ gab sie von sich und schlug ihre Hände von ihrem Gesicht runter, um kurz darauf auch schon erschöpft auf ihre Knie zu fallen. „Ich war nur so überrascht…“ auch ihre Stimme klang erschöpft. Und damit krabbelte sie auch schon zu ihrem Freund herüber und legte ihre Handflächen fest um seinen Kopf, so dass er sie angucken musste, damit er auch wirklich jedes Wort mitbekam was sie sagte. „Ich würde niemals wollen, dass du das Gefühl bekommst ein Teil von dir vor mir verstecken zu müssen… Ich will alles von dir kennenlernen. Alles! Jede Seite und Fassette.“ Ihre Worte klangen hart, fast schon wütend. Aber eher wütend auf sich selbst, als auf irgendjemand anderen und je weiter sie sprach, desto verschwommener wurde ihr Blick durch die Tränen, mit denen sich ihre Augen füllten, ehe sie ihre Wange herunter kullerten. Es zerbrach ihr das Herz, dass sie ihm mit ihrer Reaktion so weh getan hatte. Und sie wollte ihn nicht auch noch verlieren, oder sein Vertrauen. „Nur habe ich ein bestimmtes Bild von dir und es hat mich ganz offensichtlich schockiert, dass es sich so unerwartet und ohne Vorwarnung verändert hat.“ Ihre Stimme klang aufgeregt, ehe sie sich wieder von ihm löste und sich ein Stück zurück auf ihre Beine setzte. „Ich hatte für heute wohl einfach schon genug Veränderungen und Offenbarungen.“ Sie wischte verzweifelt ihre Tränen weg, die sich aber leider dadurch nicht stoppen ließen. „Ich wollte dich nicht verletzen. Ich hoffe, du verzeihst mir.“
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