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Mirage Cupiditas
Feste Flügelschläge trugen den Drachen durch die schmalen Tunnel des Hortes. Geschmeidig aber in einem schier unfassbaren Tempo glitt sie dort entlang. Ihr Ziel waren die Zimmer ihrer beiden Kinder. Beide hatte sie seit einer Weile nicht mehr gesehen, aber jetzt waren sie da. Mirage wusste es einfach. Auch wenn sie die Präsenz der beiden nicht so deutlich spüren konnte, wie die, etwas anderem, stärkerem, wusste sie es doch. Shady und Dario mussten hier sein. Eigentlich hätte die Mutter sich darüber freuen sollen, aber es machte ihr eher Angst. Irgendetwas schreckliches war passiert. Dafür sprach auch die andere Präsenz. Ein Vampir. Wenn er mit Shady hier war, möglicherweise ihr Lehrer. Aber was wollte er hier?
Mirage beschleunigte ihren Flug noch einmal, bis sie den Absatz, von dem aus die beiden Zimmertüren weg führten, erreichte, dort landete und wieder ihre zierliche Frauengestalt annahm. Sie widerstand dem Drang, zuerst in Darios Zimmer zu gehen. Irgendetwas sagte ihr, dass sie zuerst in Shadys Reich des Chaos nachsehen sollte. Allerdings zögerte sie auch hier einen Moment. Wenn etwas Schlimmes passiert war... wollte sie es dann wirklich wissen? Aber was blieb ihr denn für eine Wahl? Nein, sie musste sich den Dingen stellen. Jetzt. Entschlossen öffnete sie die Tür und trat mit ihrem gewohnt strengem Blick ein. Als erstes entdeckte sie nur den Vampir mit den gelben Augen - Shadys Lehrer, wie sie schon vermutet hatte. Aber dann konnte sie auch ihre Tochter ausmachen, die auf ihrem Bett saß. Die Augen ganz rot und verquollen und irgendwie... kaputt. "Was... was um Himmels Willen ist passiert?" Und dann hängte sie noch die Frage an, vor der sie sich am meisten fürchtete. "Wo ist Dario?"
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Bin nicht da, bin mich suchen gegangen. Falls ich wieder da bin, bevor ich zurück komme, sagt mir, dass ich auf mich warten soll |
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Nouk Tschetiernadzatch Draculea
Nouk richtete sich auf und ging einige Schritte auf Mirage zu, so, dass Shady hinter seinem Rücken aus ihrer Sichtweite verschwand. Seine gelben Augen waren ruhig, wenn auch doch etwas Nervosität darunter lag.
Kurz überlegte er. Wie sagte man einer Mutter, dass ihr Sohn tot war? Das ging doch nicht einfach so… Wenn Nouk sich vorstellte, dass ihm jemand sagte, Miklas wäre nicht mehr am Leben, er wusste nicht, wie er reagieren würde… Wütend? Zusammenbrechen? Still? Mordlüstern? Er hatte keine Ahnung… Und auch wollte er nicht wie ein Heuchler wirken, aber ebenso nicht taktlos. Das war mehr als schwer… das war nahezu unmöglich. „Es ist einiges passiert… leider.“, sagte Nouk, blickte dann zu der Wand, hinter der Darios Zimmer und auch der tote Junge lag, suchte nach Worten. Doch er fand keine. Ein ganz klein wenig fühlte er sich hilflos, gleichzeitig war er hier der einzige, den das am wenigsten betraf, also riss er sich doch zusammen. „Dario ist nicht mehr am Leben.“, legte er dann einfach vor, was passiert war, schloss kurz die Augen und blickte Mirage dann doch ehrlich mitfühlend an, „Es tut mir Leid…“
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Shady Dalibor & Mirage Cupiditas
Nouks Worte fuhren Shady durch Mark und Bein. Sie begann zu zittern und konnte auch das Schluchzen nicht weiter unterdrücken. Obwohl Nouk sich so vor ihr platziert hatte, dass ihre Mutter sie nicht sehen konnte, war ihr doch so, als ruhten die roten Augen auf ihr.
Mirage sagte nichts. Vermutlich, weil sie es längst geahnt hatte, dass sie ihren Sohn nicht wieder sehen würde. Dennoch tat es weh, nun Gewissheit zu haben. All die Jahre hatte sie so verbissen um das Leben ihres Kindes gekämpft. Jetzt war es vorbei. Hatte sich das Kämpfen gelohnt, war das Leben, das Dario führen musste all das wert gewesen? Noch vor Kurzem hätte Mirage diese Frage mit einem entschlossenem Ja beantwortet. Aber jetzt, wo sich dieser unfassbare Schmerz in ihr Herz fraß und wo sie Shady so zerbrochen vorfinden musste... Jetzt musste sie sich fragen, ob der Vater der Zwillinge nicht die ganze Zeit über recht gehabt hatte. Vielleicht hätte man nicht eingreifen dürfen. Die Sache schnell zuende bringen. Auch dann hätte es weh getan, natürlich. Aber es wäre nicht alles in Trümmern gelegen, so wie jetzt. Mirage sah Nouk nicht an. Sie hatte damit zu kämpfen, jetzt nicht auch noch zu weinen. Sie würde sich später der Schwäche hingeben, aber nicht jetzt. "Ich danke Ihnen.", sagte sie knapp, ehe sie einfach an dem Vampir vorbei trat, sich zu Shady aufs Bett setzte und ihre Tochter in den Arm nahm. Shady wollte sie von sich stoßen, aber sie hatte nicht mehr die Kraft dazu. Stattdessen begann sie nur noch heftiger zu schluchzen und tat dann das, was sie eigentlich nicht hatte tun wollen. "Es ist meine Schuld, Mama... ich hab ihn umgebracht. Ich wars." Mirage spürte, wie sich ihr Magen verkrampfte. Auch das hätte sie fast ahnen müssen. Ihr erster Mann hatte sie immer davor gewarnt. Sie schloss Shady noch fester in die Arme und ihre Stimme zitterte, als sie sprach. "Mach dir keine Vorwürfe. Du... hattest keine Wahl, da bin ich mir sicher."
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Nouk Tschetiernadzatch Draculea
Shady schien nicht viel Wert auf ihre eigenen Vorsätze zu legen, als sie einfach die Wahrheit aussprach. Aber Mirage war nicht wütend… sie war einfach nur eine Mutter… vielleicht so, wie Shady es seit Jahren gerne gehabt hätte.
Nouk senkte leicht den Kopf, wandte sich aber nicht um, sah nicht zu den beiden, wie sie da auf dem Bett saßen und sich im Arm hielten, gegenseitig stützten. Das alles hier gefiel ihm nicht und er kam sich eher fehl am Platz vor. Also verließ er Shadys Zimmer einfach leise, lehnte sich dann neben der still zufallenden Tür gegen die Wand des Ganges und wartete. Den Bruder zu verlieren war sicher grausam… Nouk wollte gar nicht wissen, wie er reagieren würde, wenn Chasko nicht mehr da wäre. Wenn er ihn getötet hätte. Es wäre anders als bei Odin… ganz anders… Aber das eigene Kind zu verlieren, das eigentlich noch ein Leben vor sich hatte, und bisher nicht viel davon gehabt hatte… das musste das schlimmste sein, was einem passieren konnte. Wütend ballte er die Fäuste und schlug damit leicht gegen die Wand in seinem Rücken. ER hatte Shady doch versprochen, dass alles gut werden würde… dass sie Dario gesund wiederfinden und nach Hause bringen würden. Jetzt hatte er den kleinsten Teil davon einlösen können… mehr nicht. Und es gab keine Wiedergutmachung.
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Shady Dalibor
Zuerst nahm Shady das Geräusch der zufallenden Tür überhaupt nicht wahr, dann aber bemerkte sie, dass Nouk den Raum verlassen hatte. Vorsichtig löste sie sich von ihrer Mutter.
"Ich sollte gehn. Ich... hab Unterricht oder so..." "Du musst nicht mehr dorthin zurück Shady. Du kannst hier bleiben. Ich rede mit Aragorn. Er darf dich nicht weg schicken." Aber Shady schüttelte den Kopf. "Es gibt nichts, was mich hier noch hält, Mama. Dario... er war der einzige Grund, aus dem ich noch hier war. Jetzt... will ich so leben, wie ich es für richtig halte." Mirage seufzte leise. So eine Antwort hatte sie fast erwartet. Man konnte die Beziehung zwischen Mutter und Tochter nicht so einfach kleben. Nicht, nach allem was war. "Wann bist du nur erwachsen geworden?" Shady zögerte mit ihrer Antwort. Als ihr Vater gestorben war? Nein. Als Mirage wieder geheiratet hatte? Nein. Natürlich, all diese Ereignisse hatten dazu beigetragen, dass Shady sich von ihrer Mutter gelöst hatte, um auf eigenen Beinen zu stehen, aber eigentlich... "Als du aufgehört hast, Blumenkleider zu tragen. Leb wohl... Mama." Sie griff nach der Türklinke, um Nouk zu folgen. Allzu weit würde er in diesem Labyrinth nicht kommen. Und tatsächlich fand Shady ihn gegen die Wand gelehnt. Sie griff nach seinen Händen und lehnte ihre Stirn gegen seine Schulter. "Bring mich bitte hier weg."
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Nouk Tschetiernadzatch Draculea
Nouk bekam nichts von dem mit, was die beiden da drin sagten oder taten. Erst, als Shady wieder bei ihm stand, sich sacht gegen ihn lehnte und hier weg wollte, öffnete er die gelben Augen wieder.
Er betrachtete Shady einen Moment lang, dann hob er eine Hand, streichelte damit über ihren Hinterkopf und ihre Schultern bis zum Rücken. Um sie zu beruhigen und fest bei sich zu haben. Seine andere Hand wanderte unter sein Hemd, holte eine der Spiegelscherben hervor. Mit kleinen Scherben war es schwieriger, aber Nouk wollte Shadys Bitte so schnell wie möglich erfüllen. Vielleicht auch, weil er die erdrückende Stimmung hier nicht ertrug. Er schloss wieder die Augen, küsste Shadys Haar noch einmal, ehe sie dann im Licht der Spiegelwelt verschwanden. (=> Keller)
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Mirage Cupiditas
Nachdenklich blickte Mirage an die Stelle, an der Nouk und Shady eben verschwunden waren. Sicher hatten die beiden nicht einmal bemerkt, dass sie Shady gefolgt war. Vielleicht wären ihre Berührungen dann nicht so innig und liebevoll ausgefallen.
*Mit ihrem Lehrer...* Müde drückte Mirage ihre Hand gegen die Schläfe. Sie hatte Kopfschmerzen. *Das wird Aragorn nicht gefallen... aber... über Darios Tod muss er es ja nicht erfahren. Zumindest nicht gleich.*
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Mephisto(Katan Nex)
(Kantine(mit Joy, Tommy, Huleo)-->)
(Unterwelt) Natürlich hatte Mephisto aus lauter Angst gar nicht bemerkt, dass er Joy und Tommy, wie auch Huleo einfach mit in die Unterwelt genommen hatte! Er war so verwirrt und ängstlich und natürlich wollte er zu Anima oder Chronus! Und wo hätten sie sein sollen wenn nicht in der Unterwelt? Mephisto konnte sich keinen anderen Ort vorstellen! Denn hier gehörte er hin und hier gehörten die beiden hin! Natürlich landete er nicht direkt in der Unterwelt, sondern vor dem Tor zu dieser, dem Tor vor dem Zerberus wachte. Und natürlich saß Huleo nun auf dem Boden mit seiner Bierdose, genauso wie Joy auf dem Boden saß und Tommy wohl noch immer stand. Mephisto weinte und schluchzte natürlich noch immer laut und herzzerreißend. Er hatte noch immer ganz schlimme Angst und wollte einfach nur noch weg! Weil der Mensch so gemein zu ihm gewesen war! Der angenehm kühle Lufthauch der hier unten herrschte, beruhigte ihn zwar ein wenig, genauso wie die neutrale Stimmung die sogleich zu wirken begann, doch leider half ihm das nicht so sehr wie er es wohl gerne gehabt hätte. Die Wände des breiten, schwarzen, scheinbar in den Fels gestanzten Ganges wurden erhellt von vielen flackernden Fackeln und direkt vor ihnen befand sich ein gigantisches, schwarzes Tor, verziert mit stachelartigen, fein ziselierten, verschlungenen Linien. Es stand weit geöffnet und davor saß ein schwanzwedelnder, dreiköpfiger Hund welcher den weinenden Mephisto vollkommen verdattert ansah. Natürlich lief er gleich darauf auch schon auf diesen zu, nur um ihm mit seiner für Menschen wahrscheinlich schrecklich rauen Zunge über das Gesicht zu lecken. Er bellte laut auf und verwandelte sich dann ganz plötzlich in einen hochgewachsenen muskulösen Mann, mit tief dunkelgrauer Haut, er trug eine schwarze, lange Jeans, kein Oberteil und war etwa genauso groß wie Katan - wenn dieser erwachsen war - also etwa 1,90m. Sein Haar war pechschwarz und fiel ihm leicht zerzaust aber trotzdem irgendwie ordentlich über die Schultern, in seinem Gesicht befand sich ein gepflegter schwarzer Bart und sein Alter dürfte etwa vom Äußerem dem gegen Ende Zwanzig gehen. Seine Augäpfel waren schwarz, seine Iris stechend gelb. Seine Zähne waren schwarz und spitz, ebenso waren auch seine Ohren spitzig. Er hatte einen schwarzen, Schäferhund ähnlichen Schwanz. Das Fell welches sich auf diesem befand würde jedem der darüber strich und kein Zwielichtwesen war wohl die Haut von den Händen schürfen so rau war es. Außerdem ging seine Löwenmähne hinten am Rücken in einen schwarzen ebenso rauen Fellstreifen über der sich bis hinunter zum Schwanz entlang zog. Er ging vor Mephisto in die Hocke und strich ihm breit grinsend über den Kopf, während er eindeutig gut gelaunt meinte: "Mephi du bist ja auf einmal so winzig! Und ich wusste gar nicht, dass du so niedlich aussehen kannst! Hast du mal wieder irgendwelche Früchte gefuttert die vom Himmel gefallen sind?" |
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Kantine -->
Gerade eben hatte Huleo noch in der Kantine gesessen und an seiner Bierdose genippt, und plötzlich saß er hier...am Eingang der Unterwelt! Natürlich wusste er gar nicht, dass es sich bei diesem Ort um die Unterwelt handelte, er hatt noch nicht mal richtig mitbekommen, dass er sich gar nicht mehr im Internat befand. Stattdessen trank er weiter in aller seelenruhe sein Bier. Tommy dagegen war noch immer etwas verwirrt, wusste gar nicht was er von diesem Ort halten soll. Und verstand auch erst gar nicht, wie er hier hergekommen war. Das war alles sehr komisch! Lange galten seine Blicke aber nicht der Umgebung, sondern relativ schnell dem Dreiköpfigen Hund. Der war ja niedlich! Für Tommy waren alle Tiere niedlich. "Wooow, ein Wauwau mit drei Köpfen! Das ist ja der Wahrnsinn!", rief Tommy begeistert. Doch ehe, er dazu kommen konnte das Hundi vielleicht streicheln zu dürfen, da lief klein Mephisto schon auf ihn zu und der Hund verwandelte sich in einen Menschen. Zumindest nahm Tommy an, es war ein Mensch. Denn so ganz wie ein Mensch sah er ja nicht aus. Und unbekannt war der Mann Tommy auch nicht. Das war doch der Zauberer, der da war, als sich Katan um Joy gekümmert hatte. Den begeisterten Aufschrei von Tommy bekam Huleo allerdings mit, so drehte er sich ein wenig genervt zu den Jungen um. "Was ist denn jetzt scho-", weiter kam er nicht, denn nun sah er das riesige Tor, Zeberus...alles! Natürlich war er abermals ziemlich geschockt, wo befand er sich denn jetzt schon wieder? Da verwandelt sich Katan einmal in ein Kind, da erfährt er, dass er der Tod ist und jetzt befindet er sich auch noch an einen wirklich mehr als merkwürdigen Ort. Er stand auf, ließ sogar vor Schreck seine Bierdose fallen und sah sich hektisch, schon beinahe panisch um. Wo zum Teufel befand er sich denn hier? *Etwa in der*, er schluckte kurz.*...in der HÖLLE?* Okay, das war langsam wirklich verrückt. War er wirklich so gemein gewesen, dass er jetzt in der Hölle schmorren musste? Aber nein, Joy wra auch da...obwohl, die war ja auch gemein...zu ihm! Und Tommy war auch hier! Also konnte nur der kleine Baby-Tod dafür verantwortlich sein. War der etwa vor Angst hierhergeflüchtet? Eigentlich war es ihm jetzt auch langsam egal...er setzte sich jetzt einfach wieder hin und wartet bis er aus diesen schrecklichen Alptraum erwacht. Das war bestimmt alles nicht echt! Katan war kein Tod, er war nicht in der Hölle und das alles war einfach nur ein schlechter Traum gewesen...ein wirklich sehr schlechter! |
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