Sie war ein liebes Mädchen? Katan suchte in seinen Erinnerungen nach den Begegnungen die er mit der menschlichen Version von Sharon gehabt hatte und kam zu dem Schluss, dass ihre Oma recht hatte. Sie war lieb gewesen. Zu lieb. Und noch dazu naiv und weltfremd, wie ein Kind im Körper einer Jugendlichen. Und sie hatte sich ständig in unnötige Schwierigkeiten gebracht weil sie alles anfassen musste. Wobei das wahrscheinlich immer noch so war wenn er so über die jetzige Sharon nachdachte...
Er kam nicht umhin ein amüsiertes aber nur sehr schmales Lächeln aufzusetzen als sie Oma davon erzählte dass Sharons Aussehen "punkisch" war und sie dachte sie hätte es von ihm abgeguckt. Sah Katan aus wie ein Punk? Wohl eher wie ein Rocker. Anscheinend hatte Sharons Oma nicht viel Ahnung von modernen Stilrichtungen. Mal ganz davon abgesehen, dass Katan sich in keine einordnen würde, witzig fand er es aber trotzdem.
"Ich würde mal davon ausgehen, dass sie einfach erwachsen geworden ist. Und sie hat wohl auch sehr viel hier am Internat erlebt, das kann einen sehr verändern."
Was ja durchaus der Wahrheit entsprach. Und auf Sharon traf es definitiv zu, sie hatte sich sehr verändert und sehr viel erlebt. Glücklicherweise ließ die Oma ihn nun auch endlich los und schubste ihn stattdessen gegen die Schulter. Ein resignierendes Augenrollen unterdrückend, warf er ihr auf ihre Worte hin nur ein schiefes Grinsen zu. Sollte sie es ruhig als Scham interpretieren, dann musste er nicht mehr dazu sagen.
Es gab gerade ohnehin ein sehr viel interessanteres Thema... und zwar Sharons Vater. Diese Frau war wirklich ganz schön gesprächig. Eine Tatsache die Katan dazu veranlasste definitiv aufzupassen was er von sich erzählte. Offensichtlich hatte Sharon also einen anderen Vater als ihre übrigen Geschwister, jetzt war er sich noch sicherer, dass er der Vampir war. Es sprach vieles dafür. Eigentlich sprach alles dafür und es gab gar keine andere Erklärung.
Als die Oma geendet hatte und ihn darum bat Sharon nichts davon zu erzählen hob er abermals leicht eine Augenbraue und erwiderte in dem Tonfall absoluter Überzeugung:
"Ich bin mir sehr sicher, dass Sharon das schon weiß."
Er schwieg einen Augenblick und fügte dann nach fragend aber interessiert hinzu: "Wissen Sie warum Sharons Mutter nicht mehr mit ihrem Vater zusammen bleiben wollte? Und wo sich ihr Vater momentan aufhält?"
Das wäre doch mal eine ganz interessante Information. Bevor er allerdings noch mehr sagen konnte, kam Sharon wieder in den Raum und bemühte sich offensichtlich darum freundlich zu bleiben. Katan konnte sich ein belustigtes Grinsen nicht ganz verkneifen bei ihren Worten und beobachtete nun nur wie sie die Glasscherben aufzukehren begann. Sein Blick fiel dabei kurz auf den Eiszapfen und er entschied sich dazu Sharon zumindest damit zu helfen. Immerhin wäre er Boden sonst sehr bald vollkommen durchnässt.
Dementsprechend erhob er sich gelassen, trat darauf zu und zog das Teil ohne sichtbare Anstrengung aus der Wand um ihn daraufhin beiläufig aus dem Fenster zu werfen.
Eine Tat die wohl nicht ohne Folgen blieb, denn kurz darauf hörte er auch schon einen SChrei und direkt daran folgend wildes Gefluche über den "Idioten" der einfach Eiszapfen aus dem Fenster warf. Eine Situation die ihn abermals amüsiert grinsen ließ. Naja, immerhin war niemand gestorben also sollte er sich mal nicht so aufregen.
"Ronnchen, warum hast du eigentlich nie etwas von deiner liebreizenden Oma erzählt?"
fragte er da auch schon Sharon in einem leicht neckenden Tonfall während er ihr belustigt seine zu einem Grinsen gezauberten spitzen Zähne zeigte.

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"Erwachsen geworden? Ronnchen?" Da musste selbst ihre Oma wieder kurz scherzend lachen. "Tjaja, wir haben sie wieder viel zu lange nicht gesehen. Aber bei so vielen Enkelkindern verliert man schnell mal den Überblick. Und sie kommt ja auch gar nicht mehr zu Besuch!" versuchte die Oma die Schuld auf Sharon zu schieben. Aber mit dem letzten Teil hatte sie definitiv recht. Sharon vermied den Kontakt zu ihrer Familie. Zumal diese wohl eh nicht sonderlich interessiert daran war den Kontakt mit ihr zu halten und das kam ihr recht. Sie wusste gar nicht wie sie sich verhalten sollte ihren Eltern gegenüber.
"Huch!" machte die alte Frau überrascht als der Schwarzhaarige ihr erzählte dass Sharon mit Sicherheit bereits davon wusste. "Nun gut, sie war ja schon immer etwas Besonderes mit ihrer Fähigkeit. Ich kann mir vorstellen, dass das schwer für sie war." fuhr sie in einer mitfühlenden Stimme und seufzend fort.
Da kam Sharon auch wieder schon aus dem Badezimmer, aber die weißhaarige alte Frau entschied sich seine Frage doch noch zu beantworten.
"Nein ich weiß es nicht genau. Möglicherweise in der Nähe wo ich und mein Mann wohnen." Mehr sagte sie aber nicht dazu, denn da erhob Sharon auch schon das Wort.
"Dann wäre es ja gar keine Überraschung mehr gewesen! Außerdem war es doch recht spontan. Meine Urlaubsreisegruppe hat entschieden zufällig hier in der Nähe Rast zu machen, deshalb hab ich auch nicht sonderlich viel Zeit." Dann ging sie auch schon auf die kniende Vampirin zu, um ihr mit der flachen Hand über die Wange zu streicheln. "Und ich wollte unbedingt wieder mal mein Ronnchen sehen!" fügte sie in einer leicht schmollenden Tonlage hinzu. Wie sie damit umgehen sollte, wusste die Vampirin nicht genau. Immerhin hatte sie ihre Familie so lange nicht mehr gesehen, sie wusste nicht mal mehr genau, wie ihre jüngeren Geschwister aussahen. Sie entschied sich einfach gar nicht darauf zu antworten, denn da lenkte Katan die beiden auch schon ab, indem er den Eiszapfen aus der Wand zog und er im nächsten Moment auch schon aus dem Fenster wanderte. Der Schrei und das wilde Gefluche ließen auch die Dunkelhaarige für einen guten Moment amüsiert grinsen, versteckte es aber so gut es ging, indem sie sich einfach weiter darauf konzentrierte die Glasscherben vom Boden aufzufegen. Sie mochte es wie stark Katan war. Was ihr aber weniger gefiel war das was er kurz darauf auch schon zu ihr sagte und dafür erntete er auch einen bitterbösen Blick, bei dem sogar ihr Gesicht ganz leicht rot anlief. Sein breites Grinsen machte die Sache nicht besser.
"Du durftest sie dafür heute ja höchstpersönlich kennenlernen." gab sie ihm als Antwort und konnte sich einen sarkastischen missfallenden Ton nur bedingt verkneifen. Es tat ihr ihrer Oma gegenüber trotzdem ein bisschen leid. Wäre es unter anderen Umständen gewesen, hätte sie bestimmt zumindest so tun können, als würde sie sich über ihren Besuch freuen.
"Ist schon okay, ich kann verstehen dass du dich von der Familie nicht sonderlich gut behandelt und dich fehl am Platz gefühlt hast." meinte sie aufmunternd. Es munterte Sharon aber eher nicht auf. "Dein Bruder wird demnächst heiraten und ich würde mich freuen wenn du kommen würdest. Ich will nicht dass du dich ausgegrenzt fühlst." Da ging sie auch schon wieder zu ihrer Handtasche und holte ein kleines Geschenk raus und Sharon stand auf, um es entgegenzunehmen. "Hier. Ich werde dir noch eine Einladung schicken, wann und wo es stattfinden wird. Vielleicht überlegt ihr es euch ja zu kommen!" Damit warf sie Katan auch schon ein breites Grinsen zu und nahm Sharon mal wieder sehr fest in die Arme, um sie noch mal hin und her zu schleudern, so dass die ganzen Glassplitter auch schon wieder von ihrer Schaufel auf den Boden prasselten. "So ich gehe jetzt wieder, wir sehen uns auf der Hochzeit." "Okay, ja ich überlegs mir. Bis dann." antwortete Sharon wieder etwas gefasster. Damit nahm sie wieder gemächlich ihre kleine, sehr alt aussehende Handtasche und kletterte aus dem Fenster, um die Eistreppe kurz darauf schmelzen zu lassen und sich von dem Wasser nach unten tragen zu lassen.

Die Vampirin legte Schaufel und Handfeger auf dem Boden und machte sich sofort daran das kleine Päckchen zu öffnen.
"Das war kurz. Worüber habt ihr euch überhaupt unterhalten?" Fragte sie den Älteren neugierig und merklich erleichtert, dass sie wieder weg war. Da war auch schon das mit Blümchen geschmückte Geschenkpapier geöffnet und zum Vorschein kam.. eine Schokoladentafel und ein wenig Geld. "..."

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Katan war sich nicht ganz sicher was er der Oma auf ihre scherzenden Worte antworten sollte, folglich entschied er sich einfach zu einem nichtssagenden, dünnen Lächeln. Dieses Thema interessierte ihn ohnehin nicht besonders und Sharon konnte sich selbst damit rumschlagen sobald sie wieder da war.
Auch das nächste Thema war für den Schwarzhaarigen recht schnell beendet und er hatte dem nicht wirklich etwas hinzuzufügen. Damit sich nicht zugehörig zu fühlen konnte er wenig anfangen. Er hatte es zwar schon des Öfteren bei den Sterblichen beobachtet und auch festgestellt, dass es für die Meisten von diesen sehr belastend zu sein schien, nachvollziehen konnte er es allerdings nicht. Trotzdem ließ er sich diese Gedanken nicht anmerken sondern machte lediglich ein nachdenkliches Gesicht, ganz so als würde er über die mitfühlenden Worte der Oma nachdenken.
Da Sharon wieder in den Raum kam und die Oma seine Frage sehr unbefriedigend beantwortete, entschied der Ältere sich dazu erstmal zu schweigen und sich aus dem Rest des Gesprächs heraus zu halten. Die Information, dass er in der Nähe der Großeltern lebte war schon mal nicht schlecht und Katan entschied sich dazu es Sharon später zu erzählen. Für den Fall, dass sie wissen wollte wer ihr Vater war. Das könnte schließlich ein spannendes Abenteuer werden.
Das hin und her geplänkel zwischen den Beiden beobachtete Katan nur mit halber Aufmerksamkeit, auch wenn er sich natürlich trotzdem die ein oder andere Notiz über Sterbliche in seinem Hinterkopf vermerkte. Die Oma war schon ein besonderes Exemplar das man nicht so häufig fand.
Erst als er Sharon ärgerte, war seine Konzentration wieder vollends bei dieser und ihre Reaktion ließ das Grinsen in seinem Gesicht direkt eine ganze Spur breiter werden. Die Frage war, störte sie der Spitzname oder die Frage an sich? Oder vielleicht sogar Beides? Belustigt erwiderte er auf ihre Antwort nur:
"Da hast du natürlich Recht. Und es war eine sehr interessante Begegnung."
Bei den letzten Worten warf er der Oma sogar ein sehr freundliches Lächeln zu, auch wenn es in seinen Augen kurz sehr amüsiert aufblitzte. Doch mehr gab es dazu dann auch nicht mehr zu sagen und der Rest des Gesprächs war für Katan wieder deutlich uninteressanter. Heiraten, Einladung, und so weiter. Das einzige was er nicht so prickelnd fand, war das Grinsen der Oma und dass sie nicht "du" sondern "ihr" sagte. Er war sich nicht sicher ob er so viel Interesse daran hatte eine Hochzeit zu beobachten. Andererseits war es durchaus mal interessant dieses sehr sterbliche Ereignis aus nächster Nähe zu beobachten. Am besten nahm er sein Skizzenbuch mit um Zeichnungen und Notizen dazu machen zu können, für den Fall dass Sharon ihn wirklich mit dorthin schleifen wollte.
Nachdem die Oma endlich wieder weg war, sprach Sharon ihn auch schon direkt darauf an worüber sie gesprochen hatten und Katan entschied sich dazu es ihr einfach achselzuckend zu erzählen:
"Sie hat mit davon erzählt wie deine Mutter deinen Vater gedatet hat und später dann von ihm schwanger war obwohl sie bereits mit deinem Stiefvater zusammen war. Und dann hat sie noch erzählt dass ich sie an deinen richtigen Vater erinnere der auch so 'mysteriös' und 'wortkarg' war. Sie denkt übrigens dass er in ihrer Nähe wohnt. Ich gehe allerdings davon aus, dass sie nicht wusste, dass er offensichtlich ein Vampir war."
Ihre Mutter hingegen... da war er sich nicht sicher. Leider hatte er ja keine Möglichkeit gehabt dies noch in Erfahrung zu bringen. Vielleicht konnten sie ihr ja mal einen Besuch abstatten. Katan musste zugeben, dass er sehr neugierig war.
"Ach ja, sie meinte auch noch dass du früher so ein liebes Mädchen warst und dass sie dachte du hast dir dein 'punkisches' Aussehen von mir abgeguckt."
Bei den letzten Worte musste er dann doch wieder sehr amüsiert grinsen, bevor er auch schon einen interessierten Blick auf Sharons Geschenk warf. Schokolade und Geld. Naja warum auch nicht. Sharon wirkte allerdings weniger angetan davon.
"Verträgst du keine Schokolade mehr?"
Er wusste das manche Vampire nicht empfindlich auf menschliche Nahrung reagierten, andere dafür aber schon. Allerdings erinnerte er sich gerade nicht so genau daran was denn nun auf Sharon zutraf.

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Zu den Worten des Älteren, es wäre eine interessante Begegnung gewesen, sagte die Vampirin nichts mehr, denn ihre Oma war schon dabei sich zu verabschieden. Gott sei dank. Dann brauchte sie ja keine Lügen zu erzählen oder sich zu verstellen. Das war wirklich gut!
Als Katan von dem Gespräch erzählte, wurde Sharon bei dem Wort Vater sehr schnell sehr aufmerksam und sah Katan auch sofort mit wachsamen, vor Neugier glänzenden Augen an. "Meinen Vater? Sie kannte meinen Vater?" Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Katan an diese Informationen kam. Bei den nächsten Worten musste Sharon doch schief und deutlich amüsiert Grinsen. "Mysteriös und wortkarg. Damit würden dich wohl die meisten beschreiben." Jetzt musste sie sogar ein wenig lachen. Sharon hätte ihn früher mit Sicherheit auch so beschrieben. Mysteriös war er definitiv immer noch. Aber wortkarg? mittlerweile eigentlich nicht mehr. Zumindest fand sie, dass sie sich gut mit dem Schwarzhaarigen unterhalten konnte. Sie hatten zumindest heute schon sehr viel geredet. Vielleicht sogar etwas zu viel. Über zu viele Themen die Sharon eh bereits viel zu viel beschäftigten. Die Zukunft, Gefühle, ihre Familie, ihr Vater. Alles Sachen die die Dunkelhaarige eigentlich verdrängen wollte. Und das alles noch an Katans Geburtstag.
"Hätte mich auch gewundert, hätte sie das gewusst. Bevor ich ans Internat kam, wusste ich nicht mal, dass es neben Menschen noch weitere, magische Spezies gibt. Vampire, Feen, Elfen, Gestaltenwandler. Das waren alles Märchen für mich und meine Geschwister." Meinte sie sehr amüsiert.
Als er dann auch noch davon erzählte, dass ihr Oma dachte, sie hätte ihr 'punkisches' Aussehen von Katan abgeguckt hatte, musste sie nur noch lauter Lachen. "Ich hab noch nie darüber nachgedacht, dass ich aussehen könnte wie ein Punk." Wobei ihre bunten Strähnen vielleicht daran erinnern konnten. "Und du tust es erst recht nicht."
Nachdem sie die Schokolade mit dem Geld ausgepackt hatte, warf sie sie aufs Bett und schnappte sich wieder Handfeger und Schaufel um auf die Knie zu gehen und erneut die Scherben auffegte. Dabei ging sie aber nicht gerade gründlich vor und stach sich einige der mikro Scherben in ihre Knie, was ihr aber ziemlich egal war. Es tat nicht sonderlich weh, piekste höchstens ein bisschen und schmiss die Scherben einfach aus dem Fenster heraus. "Nein Schokolade ist in Ordnung, ich mag Schokolade. Es ist einfach nur so ein typisches Oma-Geschenk." meinte sie grinsend , legte Handfeger und Schaufel auf ihren Schreibtisch und setzte sich nachdenklich auf die Matratze. "Hast du überhaupt Eltern Katan?"

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Es war offensichtlich, dass Sharon sich wohl wirklich dafür interessierte wer ihr Vater war. Dann wäre das doch eine gute Grundlage für ein zukünftiges Abenteuer. Herausfinden wer ihr Vater war und wo er lebte!
"Ihrer Aussage nach zu urteilen ja. Deine Mutter hat ihn wohl gedatet bevor sie deinen Stiefvater kennengelernt hat. Und deine Oma schien sehr begeistert von ihm gewesen zu sein."
Zumindest hatte so ungefähr alles was sie über den Mann gesagt hatte so geklungen. Allerdings wirkte Sharons Oma auch so als wäre es nicht so schwer sie zu beeindrucken... möglicherweise war sie aber auch einfach nur ein Mensch der gerne Abenteuer erlebte oder geheimnisvolles um sich herum hatte.
"Vielleicht finden wir ja irgendwann noch mehr über ihn heraus."
Sein Tonfall machte allerdings deutlich, dass das nicht heute sein würde. Denn der Tag war schon ereignisreich genug gewesen und er konnte sich gut vorstellen dass es vor allem für Sharon anstrengend gewesen war.
Als die Brünette ebenso wie ihre Oma diesen Vergleich zog musste Katan doch wieder schief grinsen und erwiderte belustigt:
"Ich gebe nicht gerne Informationen über mich raus. Je weniger Andere über mich wissen, desto besser."
Sharon war dahingehend wohl mittlerweile zu einer Ausnahme geworden auch wenn sie trotz allem nur sehr wenig über ihn wusste. Es war auf jeden Fall sehr viel mehr als alle Bewohner des Internats zusammen über ihn wussten. Kazran mal außen vor gelassen. Der wusste selbstverständlich ein wenig mehr, schließlich hatte er einige von Katans Erinnerungen.
Als Sharon von ihren Geschwistern und ihrer Unwissenheit von vor dem Internat erzählte hob Katan wie so oft eine Augenbraue und musterte sie zweifelnd amüsiert:
"Wasser und Blut magisch zu bewegen ist für euch normal gewesen aber Vampire waren für euch Märchen?"
Das war schon ein bisschen witzig. Aber so waren sie die Sterblichen. Blind für alles was sie nicht kannten, selbst wenn sie selbst etwas Außergewöhnliches waren.
"Die Frage ist, ob deine Mutter auch so unwissend war oder ob sie wusste, dass dein Vater ein Vampir ist."
Gab er noch kurz zu bedenken, widmete sich dann jedoch dem weiteren Verlauf des Gesprächs. Er fand ebenfalls, dass er nicht wie ein Punk aussah und Sharon ebensowenig. Sie hatte zwar bunte Strähnchen aber das war auch schon alles was man mit "punkisch" verbinden könnte. Zumindest soweit Katan das bisher bei den Sterblichen beobachtet hatte. Etwas dazu sagen tat er allerdings nicht sondern warf ihr nur ein zustimmendes Grinsen zu.
Als sie daraufhin ihr Zimmer wieder kehrte um die Scherben danach aus dem Fenster zu befördern, beobachtete er sie mit mehr oder weniger Interesse dabei. Sie Splitter in ihren Knien sollte sie wohl auch entfernen, das wäre ganz schön lästig wenn diese durch ihre schnelle Wundheilung mit ihrer Haut verwuchsen. Aber das war ihr sicher selbst klar und mit ihrer Fähigkeit war es ja nicht sonderlich schwer.
"Ist es das?" erwiderte er auf ihre Antwort und dachte kurz darüber nach. Unter den Menschen wohl schon, zumindest hatte er es jetzt wo er so darüber nachdachte dort am häufigsten beobachtet. Vielleicht hätte er das Thema vertiefen sollen, denn Sharons nächste Frage gefiel ihm nicht unbedingt sonderlich gut. Aber gut, sie war nun mal neugierig. Einen Augenblick wägte er ab wie viel er dazu sagen sollte und ließ sich schließlich mit einer lässigen Bewegung neben ihr auf die Matratze sinken, die Hände hinter sich auf dem Bett abgestützt.
"Ja, habe ich."
Gab er ihr da auch schon die nachdenkliche Antwort während er gedankenverloren aus dem Fenster blickte und gar nicht auf die Idee kam mehr dazu zu sagen.

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"Das ist sehr merkwürdig... und ganz schön untreu von ihr. Und ja.. ich glaube sie mochte dich auch. Zumindest hat sie viel gelacht." Sie wollte jetzt aber nicht weiter darüber nachdenken, der Stress hatte sie sehr müde gemacht. Zumal sie eh nicht sonderlich viel geschlafen hatte die Nacht. Auch Katan klang so, als wäre der Tag schon genug Ereignis für ihn gewesen, zumindest schlossen seine Worte das Thema ab, worüber Sharon sogar froh war.
"Ja ich weiß." witzelte Sharon und sah ihn breit grinsend fast schon stolz darüber an, immerhin hatte sie schon einiges über ihn herausgefunden und es machte ihr Spaß nach noch mehr Informationen zu suchen.
"Wir sind mit dem Bändigen aufgewachsen. Einen Vampiren oder ähnliches hab ich hingegen bis zu meinem 17 Lebensjahr nicht gesehen. Aber nein. Meine Mutter und mein... nicht-Vater wissen von Vampiren. Sie sind hier zum Internat gegangen und haben darüber gelernt. Ich glaube, sie haben uns die Information einfach ganz wissentlich vorenthalten."
Als der Mann auf sie zu ging sah sie ihn mit einem recht weichen Blick an und lächelte sogar ein wenig zufrieden. Sie hatte nun wirklich so gut wie alle Emotionen heute durchgekaut. Schock, Scham, Nervosität, Wut, Trauer, Freude, sogar Erregung war dabei gewesen und jetzt war sie einfach nur noch erschöpft aber zufrieden. Am Ende war der Tag doch ein guter Tag gewesen. Das war auch der Grund dafür, warum sich Sharon nicht allzu sehr um die winzigen Splitter in ihrer Haut störte. Sie wischte einfach einmal über ihre Haut und die meisten waren damit auch schon draußen. Das Thema Schokolade ließ sie auch einfach bleiben und interessierte sich dafür viel mehr für Katans Eltern. Er setzte sich neben sie und schien sehr in Gedanken versunken zu sein und antwortete damit dass er welche hatte. Tatsächlich? Nun gut, jeder hatte Eltern, aber bei Katan würde sie sich nicht mal mehr wundern, wenn er aus einer Blühte geboren wurde oder sonst was.
Sie gab nur einen amüsierten Ton von sich und kippte einfach wohlgesonnen zu Katan und lehnte sich mit ihrem Gesicht gegen seine Brust. "Ich will sie kennenzulernen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie sie aussehen. Du musst sie mir mal zeichnen." murmelte sie in sein Tshirt und schlang ihren einen Arm um seinen Oberkörper, während der andere unter sein Tshirt wanderte und seinen Schweif packte, um ihn sanft von seinen hüften zu ziehen. "Du kannst deinen Schweif übrigens wieder frei bewegen, meine Oma ist weg." Meinte sie leise amüsiert neckend.

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"Untreu?" fragte Katan nur mit einem amüsierten Tonfall in der Stimme, ging aber ansonsten nicht weiter darauf ein. Sie waren Beide müde von dem Tag und so beließ der Schwarzhaarige es bei der eher rhetorisch klingenden Frage. Er erwartete jedenfalls keine Antwort mehr von der Jüngeren.
Da Sharon offenbar sehr stolz darüber war wie viel sie bereits über ihn wusste - zumindest im Vergleich zum Rest des Internats - konnte Katan ein schiefes Grinsen nicht ganz unterdrücken. Trotzdem war es erleichternd, dass sie nicht alles über ihn wusste. Egal wie sehr er sie mochte, er gab einfach ungerne zu viel von sich Preis. Es war zu gefährlich.
"Hmm.", machte er und lauschte wie Sharon über das Bändigen und Vampire sprach, ging aber ansonsten nicht weiter darauf ein. Er verstand was sie sagte und für sie war es wahrscheinlich auch logisch. So logisch wie für ihn manches war was es für sie wahrscheinlich nicht wäre. Aber es spielte im Endeffekt ja keine Rolle. Er konnte zumindest verstehen worauf sie hinauswollte. Allerdings fragte er sich doch warum ihre Eltern dieses Wissen für sich behalten hatten. Am Ende vom Tag wäre es doch eher hilfreich als schädlich wenn ihre Kinder wüssten was für Gefahren es in der Welt gab.
Jetzt allerdings wollte er sich darüber keine Gedanken machen, erwiderte lediglich ihren weichen Blick mit einem für seine Verhältnisse ausgesprochen warmen SChmunzeln und beobachtete wie sie sich die Splitter von den Knien wischte. Seine Antwort auf ihre Frage schien sie zu überraschen aber vielleicht hatte sie auch einfach ein anderes Bild davon was "Eltern" waren. Er war jedenfalls ganz froh, dass sie nicht weiter nachfragte sondern sich stattdessen gegen ihn kippen ließ.
Nur was sie dann sagte gefiel ihm so gar nicht. Er schwieg einen Moment und meinte schließlich ausweichend:
"Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee wäre..."
Darauf dass er sie zeichnen könnte zuckte er nur kurz mit den Achseln und seufzte dann doch nur resignierend als er erwiderte:
"Ich werde darüber nachdenken."
Aber sie kennenlernen... nein das war definitiv keine gute Idee.
Er kam nicht dazu mehr dazu zu sagen, da Sharon es da doch tatsächlich auch schon wagte nach seinem Schweif zu greifen. Wie konnte sie nur?!!!
Er spürte direkt einen sachten SChauer seinen Rücken runterlaufen und es dauerte gar nicht lange bis er ihr den Schweif auch schon mit einem bitterbösen, drohenden Blick aus den Fingern zog.
"Gut zu wissen."
Zischte er, schlang dann aber doch plötzlich einfach seine Arme um die Jüngere und ließ sich mit ihr zurück aufs Bett fallen. Seinen Schweif ließ er dabei selbstverständlich in ausreichende Entfernung wandern. Man wollte ja nichts herausfordern.
Jetzt war es aber wirklich an der Zeit zu schlafen und deshalb warf der Ältere einfach mit einem Ruck die Decke über sie beide und vergrub sein Gesicht in Sharons Hals. Das war für ihn zwar normalerweise viel viel viel zu viel Nähe aber im Augenblick genoss er es seltsamerweise trotzdem sehr.
"Lass uns schlafen... ich bin echt müde..."
Und außerdem konnte sie wenn sie schliefen keine weiteren Fragen stellen. Einer der Gründe warum Katan auch fast sofort 'einschlief'.

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Das Thema Eltern schien bei Katan ja nicht sonderlich gut anzukommen. War das etwa was, was Sharons Neugier weckte? Definitiv! Sie konnte sich absolut nichts unter den Eltern von ihm vorstellen. Vielleicht war er ja die 4 Jahre über bei ihnen gewesen. Aber er schien zumindest über die Idee nachzudenken sie zu zeichnen. Aber so unerfreut wie er jetzt wirkte, konnte sie sich vorstellen, dass es am Ende dann doch nicht dazu kommen würde. Dabei interessierte es sie wirklich sehr!
Dass Katan es nicht mochte am Schweif berührt zu werden, wusste die Vampirin ja bereits. Aber wie er jetzt reagierte, damit hätte sie doch nicht gerechnet. nah hoppala! Vermutlich war es für ihn einfach auch ein sehr langer Tag gewesen und das Thema Eltern schien ihn eh schon unwohl gestimmt zu haben. Das war wohl auch der Grund, wieso er entschied sofort schlafen zu gehen. Auch wenn es für Sharon ein wenig komisch war. "Nagut." stimmte sie dem Mann zu und legte nun auch von sich aus beide Arme um seinen warmen Körper und genoss es noch einen Augenblick, wie er sein Gesicht in ihren Hals vergrub, ehe sie selbst kurz darauf auch schon einschlief.

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Verschlafen öffnete Katan die Augen und streckte sich erstmal genüsslich und in aller Ruhe. Er hatte wirklich lange geschlafen und sein Geburtstag lag nun auch schon einige Monate zurück. Viel war in der Zwischenzeit nicht geschehen, die Tage und Wochen waren recht ereignislos vor sich hin geplätschert. Wurde eigentlich doch langsam mal Zeit, dass Katan sich eine Wohnung zulegte oder irgendwo ein Haus aufbaute oder so. Vielleicht könnte er sich auch irgendeine Ruine bewohnbar herrichten.
Kurz dachte er darüber nach während er Sharons schlafendes Gesicht betrachtete, gab dann allerdings doch nur ein resignierendes Seufzen von sich und stand vorsichtig aus dem Bett auf. Lautlos schnappte er sich seinen Rucksack und kramte ein paar Klamotten heraus um sich anzuziehen. Er entschloss sich für eine schwarze, knielange Jeans und einen lockeren, dünnen Hoodie mit kurzen Ärmeln, ebenfalls in schwarz. Es war deutlich zu heiß für lange Hosen und Lederjacke, dementsprechend beließ er es bei dieser Bekleidung. Sein Blick richtete sich auf seine Stiefel und brachte ihn nach kurzem Überlegen dazu das Gesicht zu verziehen. Nein, die waren definitiv zu heiß. Vielleicht sollte er sich in der Stadt luftigere Schuhe besorgen. Turnschuhe zum Beispiel.
Naja er würde sich darüber noch Gedanken machen, jetzt blieb er erstmal Barfuß und wollte sich etwas zu essen besorgen. Er mochte es nicht zu hungern auch wenn es ihn nicht töten konnte. Es war trotzdem ein unangenehmes Gefühl und es wurde definitiv langsam Zeit etwas zu essen.
Noch einen letzten Blick auf Sharon werfend, hüpfte er auch schon aus dem Fenster und machte sich auf den Weg in die Stadt um nach einer passenden Seele zum Mittag zu suchen.

(-->Stadt)

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(Vorwald zum Finterholzwald -->)

Offenbar gefiel Sharon der Gedanke mit dem fliegen. Ihre Antwort ließ ihn jedenfalls schmunzeln und amüsiert erwidern: "Sicher doch, wenn ich wieder bei Kräften bin kann ich auch sehr weite Strecken fliegen."
Kurz zögerte er, fügte dann aber doch mit einem breiten Grinsen und Sharon dabei wieder direkt ins Gesicht blickend: "Wir können ja in den "Urlaub" fliegen." Ein Gedanke der ihm durchaus zusagte. Sterbliche taten das ja häufiger, zumindest diejenigen die etwas mehr Geld hatten.
Aber im Augenblick wollte er eigentlich erstmal nur zurück zum Internat und sich eine warme Dusche gönnen. Sharons Reaktion auf seine Aussage bezüglich seines Körpers ließ ihn kurz seufzen, dann aber doch mit einem schiefen Lächeln antworten:
"Es hat seine Vorteile. Aber für dich wäre es wohl eher nicht so gut wenn ich Haut hätte die dich einfrieren würde wenn du sie zu lange berührst meinst du nicht?" Außerdem hatte es auch Nachteile. Die Wärme im Internat würde sich beispielsweise wie brütende Hitze anfühlen und ihm Schmerzen verursachen. Aber wie dem auch sei, er würde dafür sorgen, dass es nicht passierte.
Darauf dass auch Sharon gerne duschen würde erwiderte er nichts, schenkte ihr aber doch nochmal kurz ein belustigtes Grinsen.
Den Rest des Wegen schwieg er dann allerdings erstmal um seine Kräfte zu schonen und erst als sie endlich im Gemeinschaftsraum Elementar waren und Sharon sich die Vermisstenanzeige auf ihrer Zimmertür ansah, sagte er wieder etwas.
"Scheint so. Wobei ich eine Vermisstenanzeige auf der Zimmertür der Vermissten nicht sonderlich sinnvoll finde." Es wäre deutlich sinnvoller wenn in der Stadt und auf dem schwarzen Brett welche angebracht worden wären.
"Vielleicht solltest du morgen der Schulleitung und deiner Familie Bescheid geben, dass du wieder da bist."
Eine Aktion die sicher ganz schön lästig werden würde aber nötig war. Außer natürlich sie würden das Internat ohnehin verlassen, was im Augenblick aber unwahrscheinlich war. Glücklicherweise war in Sharons Zimmer alles so wie zuvor und er konnte sich erstmal erschöpft auf den Boden vor ihrem Bett sinken lassen. Im Bett wäre zwar deutlich bequemer gewesen allerdings hätten sie es dann nachher wieder neu beziehen müssen, was lästig gewesen wäre.
"Wie wäre es wenn wir duschen gehen?"

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