Nein das dachte er nicht. Trotzdem gefiel es ihm nicht, weshalb er auch gleich deutlich gequält und leidend das Gesicht verzog, sogar ein leises, jammervolles Jaulen von sich gab. Natürlich setzte er sich trotzdem auf, bekam daraufhin auch gleich einen bissigen Kommentar der seine Mundwinkel und Ohren herabsinken ließ.
Unglücklich starrte er Zerias an, gab ein leises, kaum hörbares Winseln von sich während sein Schweif sich um seine eigene Hüfte legte. Wenigstens war der Dunkelhaarige so gütig wieder Kissen hinter ihm zu stapeln damit er wenigstens in einer sitzenden Position verweilen konnte und nicht komplett nutzlos herum liegen musste. Nicht dass er nicht auch hin und wieder gerne mal herum lag... aber eigentlich beschäftigte er sich lieber und bewegte sich und tat irgendetwas.
Als Zerias ihn darum bat die Wundheilung anzusehen stieß der junge Weißhaarige nur ein schweres Seufzen aus und murrte unwillig:
"In Ordnung."
Mit aufmerksamen Blicken folgte er den Bewegungen der Hände des Älteren, betrachtete direkt daran mit unterschwelligem Entsetzen im Blick dass auch diese Verletzungen noch nicht vollständig verheilt waren. Sie sahen nicht so schlimm aus wie sie es wohl bei jemandem mit gewöhnlicher Wundheilung getan hätten aber es war definitiv noch eine Verletzung. Es war noch nicht mal so weit verheilt dass man es als frische Narbe hätte bezeichnen können... aber zumindest war es nicht mehr komplett offen. Trotzdem entsetzte ihn der Anblick. Hatte er wirklich schon so lange nichts mehr gegessen? Das war nicht normal... es war noch nie so schnell so schlimm gewesen. Zumindest nicht solange er sich erinnern konnte.

__________________

Ganz bewusst ignorierte Zerias die Tatsache, dass der Jüngere die Ohren senkte und leise winselte, auch der Schweif war ihm aufgefallen. Aber was sollte er denn tun? Er konnte nur vernünftig sein und ihn wie jeden anderen Patienten auskurieren lassen, nur eben ohne Medikamente. Auch er war nicht angetan davon, ignorierte auch den murrenden Ton des Jüngeren, als er doch sein Einverständnis gab.
Der Arzt entfernte die Verbände von den genähten Wunden und stellte ernüchternd fest, was er schon vermutet hatte. Natürlich sah es schon viel besser aus als bei einem Menschen, aber von der normalen Geschwindigkeit mit der es Heilen müsste, war nichts zu sehen. Er verzog die Mundwinkel und tauschte die Verbände, auch jene bei der Rippe frischte er auf, ehe er nach Cazrans Händen griff. „Setz dich bitte auf, möglichst gerade“, bat er ihn konzentriert, achtete auf jede Rührung des Jüngeren, als er ihm schließlich das Hemd von den Schultern streifte und erst den gesunden und schließlich behutsam den gebrochenen Arm raus zog. Er hatte nicht geahnt das es so schlimm war, er musste die Rippe stabilisieren, damit der Weißhaarige sie nicht auch noch prellte.
Ohne auf Gegenwehr zu achten, aber unter seinen aufmerksamen Augen, bandagierte er ihm um die Brust und zur Stabilisierung auch über die Schulter, ehe er auch den Verband fixierte. „Das hätte ich gestern tun sollen..“, verfluchte er sich leise selbst, ballte seine Hand wieder zur Faust und hielt dem Jüngeren wieder sein Handgelenk hin. „Stärke dich“, kam es wieder etwas einfühlsamer und wärmer vom Älteren.

__________________

Cazran war gelinde gesagt erschüttert. Darüber wie schlecht die Verletzungen bisher verheilt waren und darüber wie schnell er bis zu diesem Punkt gekommen war. Das war er nicht gewohnt. Auch nicht überhaupt solange mit einer Verletzung zu kämpfen zu haben. Vor allem wenn es ein derartig 'harmlose' war. Er hatte schon weitaus schlimmere Verletzungen davon getragen die ihn deutlich kürzerer Zeit verheilt waren. Nein das gefiel ihm nicht.
Schweigend und tief in seine eigenen Gedanken versunken kam er der Bitte des Älteren nach, setzte sich gerade auf und verzog nur beiläufig das Gesicht aufgrund der Schmerzen in der Brust. Laut gab er allerdings keinen von sich, starrte nur undefinierbar auf die Krallenverletzung.
Es schmerzte ein wenig als ihm das Hemd ausgezogen wurde, allerdings war er sich dessen bewusst dass Zerias daran nicht sonderlich viel hätte ändern können. Er ging ohnehin schon behutsamer vor als es manch anderer Arzt getan hätte. Schwer atmete er aus, ließ sich mit unbewegtem Gesichtsausdruck den Verband anlegen.
Es störte ihn nicht, schließlich wusste er dass es half. Was ihn allerdings störte war die Tatsache, dass es überhaupt nötig war. Naja zumindest bekam er als der Mann fertig war sogar dessen Handgelenk vor die Nase gehalten und die Aufforderung zu trinken. Trotzdem zögerte er einen Augenblick. Starrte undefinierbar auf das Handgelenk, blickte in das Gesicht des Älteren und wieder auf das Handgelenk.
Er schien etwas sagen zu wollen, atmete dann aber doch nur wieder schwer aus und legte seine Hand fast schon sanft um die des Vampirs, als sich seine Zähne auch schon deutlich vorsichtig in die Haut vergruben. Das Blut half natürlich ein wenig und es stillte sogar zu einem gewissen Grad seinen Hunger, mal ganz davon abgesehen dass er dessen Geschmack liebte. Aber es war nun mal keine Seele. Und obwohl er den Geschmack wirklich genoss, wurde sein Blick mit jedem Schluck unwilliger und unglücklicher.
Er trank nicht allzu viel aber auch nicht zu wenig, ließ schließlich wieder mit den Zähnen von dem Gelenk ab und leckte noch ein paar mal zärtlich über den Biss. Nachdem er es schließlich komplett losgelassen hatte, starrte er auf seinen bandagierten, gebrochenen Unterarm, senkte die Ohren noch ein Stückchen weiter und begann damit über den Verband zu lecken wie eine verletzte Katze.

__________________

Erst als Zerias mit den auffrischen der Verbände fertig war, fiel ihm auf die ruhig der Weißhaarige tatsächlich war. Die Sorge brodelte langsam hoch, während er seiner Arbeit aber mit Sorgfalt nachging. Er schien es über sich ergehen zu lassen, sah aber durchaus das Zögern, als er ihm sein Handgelenk hinhielt. Kurz sah sein Kater ihn an, nochmal hob er auffordernd die Hand, als Cazran sich scheinbar eine Aussage verkniff. „Was ist denn?“, fragte er besorgt.
Ihm war klar, dass das Blut kein Ersatz war, aber wenn es ihn auch nur etwas Stärkte, war ihm doch schon geholfen. Kurz zuckten die Mundwinkel des Dunkelhaarigen, als die Zähne sich in seine Haut gruben, war jedoch selbst erleichtert, dass der Jüngere trank, dass er sich seines eigenen Zustands gar nicht bewusst war. Nicht das es schlecht um ihn bestellt war, oder drohte die Kontrolle zu verlieren.
Jedoch sah er etwas niedergeschlagen dabei zu wie Cazran mit jeden Schluck unglücklicher wirkte, selbst wenn er sich noch einige genehmigte. Wieder erschauerte der Arzt, als er sie Zunge an der Haut spürte, lächelte sogar sacht, wenn auch eher schwach. „Es wird sicher bald besser werden“, sprach er leise, als er dabei zusah wie der Jüngere ganz und gar wie eine Katze die Verletzte Pfote leckte. Er strich ihm in einer liebevollen Geste übers Haar, die Haut nun schon durchaus kälter.
„Soll ich die Playstation anschmeißen?“, fragte er schließlich sanft lächelnd und deutete mit den Kopf auf den Fernseher. „Kannst ja versuchen mich zu schlagen~“, sachte Provokation lag in seinen Augen.

__________________

Statt einer Antwort zu geben, hatte Cazran zu trinken begonnen, bei jedem Schluck deutlicher gespürt dass sich irgendetwas an Zerias Körpertemperatur geändert hatte. War er kälter? Er war kälter oder? Wäre Cazran nicht so entsetzt von seinem eigenen Zustand hätte er eventuell sofort danach gefragt, so allerdings trank er erstmal in Ruhe und begann schließlich damit seinen Unterarm - oder viel mehr den Verband - abzulenken, gab dabei immer mal wieder ein winselndes, unglückliches Geräusch von sich.
Warum tat das alles so weh? Und warum dauerte es alles so lang? Warum war nicht mal die Krallenverletzung verheilt? Gut, das Blut würde vielleicht ein wenig helfen dahingehend... aber es dauerte trotzdem alles viel zu lang. Sein Blick fiel auf Zerias, der irgendwie niedergeschlagen wirkte aber trotzdem versuchte ihn aufzumuntern. Kurz schürzte der Jüngere die Lippen, seufzte dann aber doch nur wieder schwer und verzog kurz das Gesicht. Sein Brustkorb schmerzte und sein Arm ebenfalls.
Da wurde ihm auch schon über das Haar gestreichelt und wieder fiel ihm auf dass der Ältere kälter war. Langsam ließ er seinen verletzten Arm wieder sinken, starrte Zerias aufmerksam an als er mit schräg gelegtem Kopf und gerunzelter Stirn fragte:
"Warum bist du plötzlich so kalt?"
Er schnappte mit der unverletzten Hand nach dem Handgelenk des Älteren, begann damit Hand und Unterarm des Älteren liebevoll abzuschlecken während er dessen Vorschlag lauschte. Playstation spielen... ja... das wäre natürlich eine Idee. Aber eigentlich wollte er sich lieber auf die Suche nach einer Seele machen. Nach wie vor über den Arm seines Freundes leckend, nuschelte er schließlich abwesend:
"Später... ich muss mir was zu essen besorgen..."

__________________

Die Stirn voller Sorgenfalten sah Zerias den Jüngeren aufmerksam ab. Auch als er sein Gesicht verzog nachdem er seufzte, wieder Schmerz? Es wunderte ihn schon fast wie nachhaltig es war, er sollte doch so viel widerstandsfähiger sein? Schließlich ließ der Jüngere von seinem eigenen Arm ab, schnappte nun nach dem des Älteren und leckte darüber. „Kalt..?“
Unwillkürlich sah er auf das Handgelenk, in welches Cazran gebissen hatte, es war noch nicht mal ansatzweise dabei zu heilen. Erst jetzt fiel es ihm auf, das sachte Hungergefühl, es war als hätte sich ein Fenster geöffnet und ein Duft lag im Raum, welcher ihn urplötzlich umhüllte. Doch lenkten die Worte des Jüngeren ihn schnell ab. Essen besorgen?! „In deinem Zustand?“, rief er fast aus und sah ihn mit großen Augen an. Schließlich schüttelte er bestimmt den Kopf. „Klar leg dich mit irgendein Wesen an, welches dich gegen einen Baum fegt und wegen der Schmerzen verlierst du dann dein Bewusstsein..“, kommentierte er überspitzt sarkastisch und griff mit der Hand, dem Arm zugehörig den er ableckte, an Cazrans Kopf, seine Hand vergrub sich im Haar und strich sacht darüber. „Du musst die Verletzungen heilen lassen Cazran..“, sagte er. Nur allzu deutlich stand ihm die Sorge im Gesicht geschrieben.

__________________

Seine Stirn runzelte sich als er die Erwiderung des Älteren hörte. War ihm das nicht aufgefallen? Nicht dass es ihn störte aber es verwunderte ihn ein wenig.
"Ja kalt. Warum?"
Sein Blick fixierte sich nun auf den Älteren während er weiter an dessen Arm herum leckte. Zumindest so lange bis dieser seine weiteren Worte hörte. Sein Ausruf ließ ihn die Stirn nur abermals runzeln. Was sollte das heißen? In seinem Zustand? Er hatte eine gebrochene Rippe und einen gebrochenen Unterarm. Und eine tiefere Kratzwunde aber das war ja nicht die Welt. Er tat ja fast so als hätte er sich beide Beine abgehackt.
Bevor er dazu kam etwas zu erwidern, streichelte der Ältere ihm über den Kopf, vergrub die Hand in seinem Haar. Trotzdem unterbrach Cazran das ablecken nicht, nahm nun stattdessen die andere Hand des Mannes und begann an dieser liebevoll herum zu lecken. Erst über den Handrücken, dann über die Seite der Hand und schließlich ebenfalls über das Gelenk. Dabei lauschte er den Wahnvorstellungen des Dunkelhaarigen, zwickte ihn kurz mit den Zähnen in den Arm, leckte dann aber doch zärtlich weiter.
"Mach dich nicht lächerlich. Ich bin nur ein bisschen verletzt. Und es ist sowieso gleich verheilt sobald ich etwas gegessen habe."

__________________

Zerias machte nur eine wegwerfende Handbewegung, selbst wenn er den Hunger in sich aufbegehren fühlte, wenn Cazran davon sprach. „Ich hab mich nur nicht genährt“, kommentierte er die Frage äußerst beiläufig, da es ihn im Moment nicht groß interessierte.
Er fand es wirklich niedlich wie der Jüngere über seine Haut leckte, als würde er ihn versorgen müssen, doch ging es ihm wirklich noch ziemlich gut, bis auf die Kälte und dem Hungergefühl. Wenn er bedachte wie er noch vor einem Jahr gewesen war, hätte er diesen Punkt erreicht.. Nun, noch wäre es nicht seeehr bedrohlich gewesen, aber er wäre gewiss nicht so gelassen bei dem Thema wie jetzt.
Doch überbot die Sorge um den Jüngeren auch deutlich sein Hungergefühl. Als er schließlich die andere Hand des Jüngeren nahm und er fühlte wie die Zunge darüber fuhr, erschauerte er von neuem. Sah ihn sacht streng an, als er gezwickt wurde. „Ein bisschen verletzt?“, wiederholte er skeptisch. „Eine blöde Bewegung und deine Rippe verrutscht wieder Cazran“, seine Stimme erklang nun deutlich strenger. „Ein Tritt und die Nähte platzen auf. Mag sein das es erledigt ist wenn du gegessen hast, aber du musst erst mal dazu kommen, sollte es zum Kampf kommen.“
Er schüttelte den Kopf, er würde ihn gewiss in diesen Zustand nicht gehen lassen.

__________________

Zerias wurde kälter wenn er nicht gegessen hatte? Oder noch viel wichtiger, er hatte ebenfalls länger nicht gegessen? Sein Blick fiel wieder auf das Handgelenk des Älteren, die Verletzung war noch nicht verheilt. Offenbar war es tatsächlich so. Seine Stirn runzelte sich abermals als er mit geschürzten Lippen erwiderte:
"Dann ess was."
Nun griff er doch wieder nach der anderen Hand, leckte wieder vorsichtig und zärtlich über die Bisswunde. Die musste gepflegt werden. Und sauber gehalten werden musste sie auch. Er hatte gespürt wie der Ältere zuvor erschauert war als er dessen anderen Arm angefangen hatte abzulecken, im Augenblick allerdings war die Bisswunde von größerer Bedeutung.
Da sprach der Mann auch schon weiter, stellte ihn da als wäre er vollkommen hilflos! Das gefiel dem Kater nicht und nun unterbrach er sogar seine liebevolle Schleckattacke, senkte die Hand in der er noch immer das Handgelenk des Älteren locker hielt und starrte den Mann mit gehobenen Augenbrauen an.
"Was soll das heißen?"
Fragte er schließlich in einem argwöhnischen wenig erfreuten Tonfall, während seine Augen sich auf die seines Freundes fixierten.

__________________

„Dann“, meinte er nur, es war gewiss nicht so tragisch wie beispielsweise bei dem Weißhaarigen. Er wollte nicht wissen wie lange dieser schon hungerte, dass dessen Körper so reagierte. Er grinste dennoch sacht, als er fühlte wie zärtlich Cazran über die Bisswunde leckte. „Es ist alles in Ordnung“, meinte er beruhigend, durchaus liebevoll, griff mit der anderen Hand nach seiner Wange und strich darüber.
Doch als er von seinen Befürchtungen sprach, hielt der Kater inne. Er senkte die Hand und starrte ihn an. Der Blick des Dunkelhaarigen war auf ihn fixiert. „Das ich Angst habe dich halb verblutend im Wald finden zu müssen“, antwortete er ehrlich und verzog das Gesicht. Er entzog dem Jüngeren seine Hand und griff stattdessen mit beiden an seinen Wangen um seinen Worten nochmal Nachdruck zu verleihen. „Bitte lass die Wunden noch etwas Zeit zum heilen..“
Er sah ihn eindringlich an, wusste dass er ihn gewiss nicht gehen lassen würde.

__________________