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Shady Dalibor
"Das kannst du nicht machen! Das ist nicht fair! Wieso willst du mich immer fertig machen?"
Dass Shady zuvor selbst vorgeschlagen hatte, dass er sie weg schließen sollte, um ihre Kinder zu schützen, vergaß sie mal eben einfach. "Du behandelst mich immer, als wäre ich ein dummes, kleines Kind! Das bin ich aber nicht!" Im Vergleich zu Nouk vielleicht schon, ein wenig. Immerhin war er um ein Vielfaches älter als sie und konnte dementsprechend mehr Lebenserfahrung vorweisen. Aber davon wollte Shady nichts hören. Sie wollte genauso ernst genommen werden, wie er. Und wenn sie das Gefühl hatte, dass dem nicht so war, dann war sie schnell auf 180. "Ich entscheide selbst, wie ich das Blut wieder los werde!" "Klar... du könntest dich auch aufschlitzen und ausbluten lassen. Dann wärst du den Mist auch los." Juliet ging zu ihrem Schrank, holte ein Pulver hervor und streute es auf den Fleck, so dass er restlos verschwand. "Es ist deine Entscheidung. Du musst meine Hilfe nicht annehmen. Wenn du lieber dein Leben oder das deiner Kinder riskierst - bitte."
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Bin nicht da, bin mich suchen gegangen. Falls ich wieder da bin, bevor ich zurück komme, sagt mir, dass ich auf mich warten soll |
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Nouk sah Juliet an, als ob sie den Verstand verloren hätte.
„Schlag ihr doch nicht sowas vor!“, maulte er entsetzt, „Die macht den Scheiß auch noch!“ Oh ja, manchmal glaubte er nicht so recht an Shadys Nachdenkfähigkeit. Immerhin reagierte sie gern so aufbrausend. Die ganze Zeit. Und Nouk hatte bei dem Thema absolut keine Lust drauf. Immerhin ging es auch um ihre Kinder. Das Bild von der völlig verängstigen Chelinka ging ihm nicht mehr aus dem Kopf... nd er wollte sowas nie wieder sehen. „Hör jetzt auf, dich so kindisch zu benehmen und tu, was am besten für uns alle ist. Nimm den Tee. Du hast sonst eh keine Wahl, außer uns alle abzuschlachten.“
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Shady Dalibor
"Die macht den Scheiß auch noch?", wiederholte Shady wütend.
"Klar, weil ich ja komplett bescheuert bin! Ihr könnt mich mal! Alle beide!" Shady stürmte nach draußen und lief den Flur hinunter, zurück in Richtung Kinderzimmer. Doch bevor sie hinein rannte, um ihre Kinder zu packen und einfach weg zu laufen, hielt sie inne. Das durfte sie nicht tun. Nicht so lange dieser andere Drache noch in ihr drin war. Aber genauso wenig wollte sie tun, was Nouk sagte. "Verfluchte..." Shady reihte einige Schimpfwörter aneinander, bevor sie in ein altes Klassenzimmer huschte, von innen absperrte und vorsichtshalber noch sämtliche Möbel vor die Tür räumte, damit sie nicht mehr so leicht hinaus konnte. Sie musste nachenken. Irgendeinen Weg finden, an den Tee - oder besser, an was besser schmeckendes - ran zu kommen, ohne dabei auf die Hilfe von Nouk oder Juliet angewiesen zu sein.
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Nouk schwieg, bis Shady verschwunden war. Ihrer Präsenz nach zu urteilen in einem der leeren Klassenzimmer.
Seine bernsteinfarbenen Augen ruhten erst auf Juliet, ehe er mit den Schultern zuckte. „Willkommen in meinem Leben.“, kommentierte er das alles, ehe er den Tee einsammelte – den Shady natürlich hatte stehen lassen. Er gab Juliet noch einmal die Hand und nickte. „Danke für deine Hilfe, ich weiß das zu schätzen... und sie sicher auch irgendwann.“ Dann ging auch er, allerdings vorbei an dem Zimmer in dem Shady saß. Sollte sie doch allein herum schmollen, Nouk hatte da keine Lust mehr drauf. Immer sich ihr zu beugen, beziehungsweise ihren Launen. Wo er sonst hin sollte, wusste er aber momentan auch nicht, also stand er für den Moment wie bestellt und nicht abgeholt auf dem Flur.
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Chasko Draculea
Es war Mittag. Die Zeit, zu der Chasko für gewöhnlich schlief. So auch heute. Und wie die meisten anderen Vampire auch, konnte er es ganz und gar nicht leiden, wenn man seine Tagruhe störte. So wie jetzt. Irgendjemand hatte wohl Freude daran, irgendwelche Möbel durch die Gegend zu werfen. Zumindest hörte es sich so an. In den ersten Minuten hoffte er noch darauf, dass es gleich vorbei sein würde. Aber es hörte nicht auf. Wütend sprang er auf, zog sich Hemd und Hose über und stürmte auf den Flur - wo er fast in Nouk rannte. Pech für den. Denn so traf ihn ungehindert Chaskos ganze, unausgeschlafene Wut.
"Was soll der Krach? Du weißt genau, dass ich um diese Zeit schlafe!"
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Nouk wäre fast wie eine aufgeschreckte Katze fauchend zur Seite gesprungen – in der tat passierte genau das sogar ein bisschen. Er starrte Chasko mit aufgerissenen Augen an, erst verwundert, dann trotzig. Wie es sich eben gehörte, sobald Chasko ihn anschrie.
„Hey, seh ich so aus, als ob ich hier gerade Möbel verrücke?!“, gab er patzig zurück, „Und jetzt stell dich nicht so an und sei nicht so empfindlich...“ Tatsächlich war Nouk inzwischen mit seinem Schlafrhythmus total aus dem rahmen eines jeden Vampirlebens. Freundin, Unterricht und vor allem Kinder sei dank. Und er konnte praktischerweise inzwischen bei jedem Lärm schlafen. „Oder soll ich dir jetzt ein Schlaflied singen und deine Kuscheldecke wieder raussuchen?“, hakte er mit spöttischem Grinsen nach.
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Chasko Draculea
Chasko knurrte leise. Er konnte dieses kindische Gehabe nicht leiden. Das nervte ihn an seinen Schülern und an seinem Bruder, der eigentlich ein Erwachsener sein sollte, umso mehr. Aber anders als bei Shady wurde seine unnötige Wut davon nicht noch zusätzlich angestachelt und er beruhigte sich so weit, um in angemessenerem Ton fortzufahren.
"Wer dann? Ich will informiert werden, wenn hier irgendetwas umgestellt wird." Shadys Arm war inzwischen fast auf doppelte Größe angeschwollen, nachdem sie eine ganze Weile ohne Unterbrechung daran rumgekratzt hatte. Ihre gebrochene Hand war noch ein wenig betäubt, aber sie konnte sie wieder normal benutzen, Nouks Wundermittel sei Dank. Trotzdem fühlte sie sich hundeelend. Aber das war längst nicht das Schlimmste. In ihrem Kopf staute sich wieder dieser Nebel an. Shady sprang auf, packte sich ein langes Stück Stoff, das wohl irgendwann mal ein Vorhang gewesen sein musste und versuchte sich damit an die Tafel zu fesseln. Sie musste verhindern, dass sie hier raus konnte, bevor sie wieder die Kontrolle verlor.
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Nouk seufzte.
„Shady.“, gab er unwillig zu. Jetzt saß er wieder zwischen den Stühlen. Sein Bruder hatte im Prinzip recht, dieser Lärm am Tag war nichts für einen Vampir. Aber Shady andererseits. Nouk sprang sofort zwischen Chasko und das Klassenzimmer. „Sie hat ein Problem... wir haben ein Problem. Sie ist mit anderem Drachenblut infiziert. Von Kopfgeldjägern, dies auf sie und mich abgesehen haben. Und auf unsere Kinder. Sie kann sich nicht kontrollieren, sie kann nichts dafür. Vorhin hatte sie Chelinka angegriffen, sie war nicht sie selbst...“ Hoffentlich reichte das aus, um Chasko davon abzuhalten, auf das Drachenmädchen los zu gehen. „Ich glaube, sie verbarrikadiert sich deshalb gerade selbst. Juliet hat uns einen heilenden Tee gegeben, aber den will sie nicht nehmen.“
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Chasko Draculea
Chasko zog eine Augenbraue hoch.
"Warum will sie nicht? Das klingt, als solltet ihr jede Hilfe annehmen, die ihr kriegen könnt. Was sind das überhaupt für Kopfgeldjäger? Wer hat die beauftragt?" Binnen Sekunden war sein Geist hellwach. "Wir müssen raus kriegen, wer da was gegen euch hat!" Shady bekam kaum noch Luft. Ob das daran lag, dass sie es bei ihren improvisieren Fesseln ein bisschen übetrieben hatte oder an dem Nebel, der sie langsam aber sicher übermannte, war ihr nicht ganz klar. Auf jeden Fall konnte sie sich kaum noch bewegen. Und das war sicher besser so. Der einzige Haken an der Sache kam ihr zu spät in den Sinn. Kaum hatte der Fremde Drache ihren Geist voll und ganz eingenommen, begannen ihre Augen in einem strahlenden Magentha zu leuchten. Der Vorhangstoff gab sofort nach, als sich ihr Körper veränderte und seine Drachengestalt annahm. Zuerst hatte der Kopfgeldjäger ein wenig Schwierigkeiten, die fremde Rasse zu steuern und setzte Shady dabei schwungvoll gegen die Wand, wobei sie sich die ganze rechte Seite an dem rauen Stein aufrieb. Ihre weißen Schuppen blieben an der Wand hängen und bildeten ein mystisch schimmerndes Muster. Unter anderen Umständen hätte Shady sicher vor Schmerz aufgebrüllt. Aber Shady war gerade nicht da. Mit voller Wucht stieß der Drache gegen den Möbelhaufen und die dahinter liegende Tür und riss beides beiseite, als wären es nur feine Spinnweben. Keine Rücksicht nehmen, auf Shadys körperliche Unversehrtheit.
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