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Sharon
Tatsächlich half die Nähe zu Katan ein wenig, um sich nicht ganz so hilflos zu fühlen, auch wenn die Angst um Katan natürlich noch immer bestand hatte. Vor allem als er ihr noch einmal bestätigte, dass es einen Teil seiner Seele angriff. Am liebsten hätte Sharon ihn mit noch viel mehr Fragen bombardiert, aber sie konnte sehen, dass er selbst mit seiner Wahrnehmung und Konzentration zu kämpfen hatte, und hielt sich stattdessen zurück. Auch wenn Katan ihr nun um einiges mehr vertraute als früher, gab es doch so viele Fragen, auf die Sharon noch keine Antwort wusste.. allgemein wusste sie so wenig über seine Vergangenheit, seine Herkunft und seine Feinde. Grundsätzlich würde sie ihn natürlich mit oder ohne diesen Informationen lieben, aber ihn dahingehend so wenig zu kennen, machte es ihr oft schwer, ihn nachvollziehen zu können. Und so war es auch schwierig diese Situation durchblicken zu können und wer diese Kreatur war und warum sie Katan angriff und töten wollte. Vor allem NUR Katan und nicht auch Sharon. Und warum hatte sie hier stopp gemacht? Warum kam die Kreatur sie nicht einfach holen? Als aller wichtiges war jedoch, dass das Gift nicht lebensbedrohlich war. Hörbar erleichtert atmete sie durch. Die Erleichterung war so groß, dass sie ihn nun deutlich weniger steif vor Angst, aber dafür enger, gegen ihren Körper drückte und einen Augenblick die Augen schloss, um einfach nur seine Nähe zu spüren und dass er bei ihr war.
Auch er schwieg einen Augenblick, teilte ihr nach seiner nachdenklichen Pause jedoch wieder mit, worüber er sich Gedanken gemacht hatte. Interessiert hörte sie ihm zu, musste aber doch wieder feststellen, wie wenig er eigentlich von ihm wusste. Sie wusste ja noch nicht einmal, was er überhaupt war, denn sie glaubte nicht, dass sie schon einmal jemanden wie Katan gesehen hatte. Und jetzt erzählte sie ihm etwas von Mischwesen. Ein Mischwesen aus was? Und so ganz verstand sie auch nicht, warum es ihn komplett betäuben würde, wenn er kein Mischwesen wäre. Sie erhob ihren Blick und sah ihn nur etwas irritiert an. Vermutlich sollte sie ihn zu einem späteren Zeitpunkt dazu mal gründlicher ausfragen. Zumindest der zweite Teil von dem er erzählte ergab Sinn. „Aber es wird dich nicht bekommen.“ gab sie ihm wie eine in Stein gemeißelte Tatsache zu verstehen. Als Katans Blick auf sie fiel, löste sie sich wieder ein Stückchen von ihrem Freund, ohne den Körperkontakt gänzlich zu brechen und erwiderte seinen Blick nicht minder intensiv und nachdenklich. Dabei war wohl in ihm noch immer ein Hauch von Sorge zu erkennen. Kurz darauf fing er auch wieder zu sprechen an und erzählte etwas von einem Blutritual das ihm helfen könnte, den Prozess temporär aufhalten zu können. Er hatte noch nicht einmal zuende gesprochen, da fingerte Sharon schon eilig nach einem ihrer Dolche und setzte sich hastig vor Katan auf ihre Knie um ihn an ihrem Unterarm anzusetzen. „Natürlich werden wir das probieren! Ob es gut funktioniert oder nicht, ein Versuch ist es wert.“ Damit setzte sie auch schon einen gezielten Schnitt in ihre Pulsader kurz über ihrem Handgelenk und formte ihre beiden Hände zu einer Schale. Zielsicher ließ sie ihre Hände mit ihrem Blut volllaufen, ohne dass dabei auch nur ein Tropfen Blut daneben floss und kurz bevor es den Rand ihrer Hände erreichte, stoppte der Blutfluss aus ihrer Ader wie gewollt, ohne jegliche Rückstände auf ihrem Unterarm zu hinterlassen. Zuversichtlich hielt sie Katan nun ihr Blut hin und sah ihn dabei auffordernd und dringlich an, wobei man die Aufgewühltheit wohl noch immer in ihren Augen glänzen sehen konnte.
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Katan
Von Sharons innerer Gedankenwelt bekam Katan nichts mit und auch ihre Gefühle nahm er nur schwach und nach wie vor sehr dumpf wahr. Wenn nicht sogar noch dumpfer als noch vor ein paar Minuten. Ein Gedanke der ihm durchaus Sorge bereitete. Was er jedoch von Sharons Seite fühlte, war die Erleichterung die sie aufgrund seiner Feststellung empfand. Allerdings ließ auch ihr erleichtertes Durchatmen und die weniger steife Umarmung darauf schließen. Trotzdem entlockte es ihm abermals ein sachtes Schmunzeln. Die Situation war zwar eigentlich zu kritisch dafür aber Sharon schaffte es einfach immer wieder ihn in eine solche Stimmung zu versetzen.
Ihr irritierter Blick ließ darauf schließen, dass sie wohl mehr Fragen hatte und doch war Katan dankbar, dass sie sie nicht stellte. Er wollte im Augenblick nicht darüber reden und er war sich auch nicht sicher ob er es überhaupt gekonnt hätte. Sharon sprach dann ohnehin schon weiter und diesmal musste Katan sie doch wieder etwas breiter angrinsen und ihr über das Haar streichen. Sie hatte Recht, er würde sich nicht fangen lassen und er war sich sicher, dass Sharon mit ihrer Feststellung auch deutlich sagen wollte, dass sie es ebenfalls nicht zulassen würde, dass ihn die Kreatur erwischte. Seine Erklärung mit dem Ritual konnte er nicht mal zuende führen als Sharon auch schon ein Messer in der Hand hatte und sich die Pulsader am Handgelenk aufschnitt. Nun. Das hätte er sich wohl eigentlich denken können. Glücklicherweise hatte sie eine ausgesprochen praktische Fähigkeit für diesen Fall, was ihm die Frage danach erleichtert hatte. Er war sich nicht sicher ob er es angesprochen hätte, wenn Sharon diese nicht gehabt hätte. So allerdings nickte er nur kurz und gab ihr zum Dank sogar einen sanften Kuss auf die Stirn, bevor er seine Zeigefinger Spitze in ihr Blut tauchte und damit begann fremdartige Zeichen auf seine Unterschenkel zu malen. Es handelte sich dabei um verschlungene, schleifige Symbole die sich über seine kompletten Unterschenkel ausbreiteten. Während er sie zeichnete, begann er in einer fremden Sprache zu sprechen und da er sich mittlerweile auch etwas beruhigt hatte, zogen sich auch seine Pupillen langsam wieder zusammen, so dass nun langsam erkennbar war, dass es sich bei ihnen nicht mehr um eine Schlitz- sondern um eine Kreuzpupille handelte. Während seine Stimme tiefer und dunkler wurde, begannen die Zeichen die er mit Blut auf seine Beine malte rot zu glühen und das Blut schien in seine Haut hinein zu sickern, hinterließ dabei ganz sanfte Spuren die ein klein wenig heller als seine Haut waren, fast wie Narben die kaum mehr sichtbar waren.
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Booba Schnooba Biebelboo |
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Sharon
Für Sharon stand natürlich außer Frage Katan ihr Blut für das Ritual zu geben! Das war für sie selbstverständlich! Sie war sogar erleichtert darüber dass er ein Ritual kannte, was einfach nur ihr Blut benötigte. Zwar handelte es sich nicht um eine endgültige Lösung, so wie er erzählte, aber es würde zumindest Helfen die Verbreitung des Giftes erst einmal aufzuhalten. Und Sharon fand, dass das schon einiges wert war! Dennoch konnte sie anhand seiner Wortwahl und Art und Weise, wie er sie nach dem Blut fragte, spüren, dass ihm dabei nicht ganz so wohl war. Ob es daran lag sie nicht durch Blutverlust schwächen zu wollen, oder weil er schon immer eher Schwierigkeiten damit hatte, Hilfe anzunehmen, wusste sie nicht.
Glücklicherweise nahm er ihre Hilfe überhaupt an und hauchte ihr zum Dank noch einen kleinen Kuss auf die Stirn. Das erste Mal seit dem Nebel war sie nun wieder so entspannt, dass sie wieder lächeln konnte. Schweigend aber interessiert sah sie ihm dabei zu, wie er irgendwelche Symbole auf seine Beine zeichnete und dabei etwas in einer fremdartigen Sprache sagte, die Sharon zwar nicht verstand, aber ihr doch bekannt vorkam. Irgendwo hatte sie die schonmal gehört, vermutlich von Katan selbst. Kurz dachte sie darüber nach, dass sie wohl besser in seinem Unterricht hätte aufpassen sollen, oder zumindest Das Buch über Runen und Rituale behalten hätte sollen, was ihnen zum Unterricht gestellt worden war. Denn ganz offensichtlich war so ein bisschen Blutmagie gar nicht so unpraktisch. Wer hätte es gedacht? Wenn sie sich zurückerinnerte, hatte sie in dem Fach bei Katan immer die schlechteste Zeugnisnote. Meistens nur eine 3 oder sogar 4. Die sie wohl zu ihrem Beschämen zurecht verdient hatte. Ob Katan wohl noch ab und zu daran zurückdachte, wie schlecht sie in seinem Fach gewesen war? Sie hoffte ja mal nicht! Nach diesem kleinen Ausflug in ihre Erinnerungen, wurde sie jedoch wieder in die Präsenz geschickt, denn nun leuchteten die Symbole auf seiner Haut rot auf und versickerten in seine Haut, um als schwach erkennbare Linien auf seinen Beinen zurückzubleiben. Seine Beine sahen mittlerweile doch sehr überladen aus mit all den Zeichen und Linien auf seiner Haut. Aber gut, sie waren ja auch nicht dazu da um schön auszusehen. Hauptsache sie halfen einfach dabei diese Vergiftung möglichst lange zurückzuhalten. Kurzweilig ging ihr Interesse wieder zu dem restlichen Blut in ihren Händen. Sie formte einen schwebenden Ball aus Blut, um den Dolch vor ihr auf dem Boden wieder aufzuheben und den Griff geschickt mit einer Hand zu öffnen, um ihn mit ihrem Blut zu füllen. Das selbe machte sie kurz danach auch mit dem zweiten Dolch, der noch in ihrem Gürtel steckte. Wenn sie gerade eh schon das Blut parat hatte, dann konnte sie es auch dafür nutzen. Als beide Dolche gefüllt und verschlossen waren, verstaute sie sie wieder in ihren Waffengürtel und versiegelte nun ihre Wunde am Arm, damit nicht noch irgendwie Dreck rein kam. Als das geschehen war, kam sie aber wieder auf Katan zurück. „Ich bin schon längst nicht mehr nur Sharon, Katan“ setzte sie an und legte eine ihrer Hände auf eines seiner Schienbeine, um gedankenverloren die blassen Linien der Symbole mit ihren Fingern nachzuzeichnen. „Du bist mittlerweile ein so großer und wichtiger Teil von mir geworden, dass ich dein Wohlergehen und mein Wohlergehen gar nicht mehr von einander trenne.“ Sie pausierte noch einmal, um ihm jetzt deutlich in die Augen zu schauen, um auch wirklich sicher zu gehen, dass er ihr auch folgte. Nur um dann mit kurzer Irritation feststellen zu müssen, dass seine Augen schon wieder anders aussahen. Sie kannte natürlich seine Schlitzpupillen und dass sie sich je nach Emotion oder Lichtverhältnissen auch manchmal weiteten.. aber diese zwei Kreuze in seinen Augen waren ihr neu. So neu, dass sie sich sogar kurz davon ablenken ließ und ihre Stirn runzelte. Kam das von dem Gift? Sie schüttelte beiläufig den Kopf und versuchte wieder da anzuknüpfen, wo sie aufgehört hatte. „Äh, was ich sagen wollte war.. dass du mich nicht damit schützen kannst, dein Leid in Kauf zu nehmen.“ Kurz schwieg sie wieder und verlor sich in seinen Augen, während sie darüber nachdachte, wie sie am besten ausdrückte, was sie ihm mitteilen wollte. „Wenn du in Gefahr bist, dann bin ich das automatisch auch. Und dabei ist es egal, ob ich direkt neben dir stehe, oder irgendwo 100 Kilometer weiter in einem gemütlichen und sicheren Bettchen liege... Sollte jemals irgendetwas passieren, was dich mir wegnimmt, dann gibt es keinen einzigen sicheren Ort mehr auf dieser Welt für mich.“ Bei dem letzten Satz, wurde ihre Stimme deutlich wackeliger und ihre Emotionen rutschten sogar für einen Bruchteil einer Sekunde so weit aus, dass ihre Sicht verschwamm, aus den Tränen, die sich gefährlich in ihren Augen ankündigten. Das war auch der Grund, warum sie gar nicht erst wagte, den letzten Teil weiter auszuführen oder zu erklären. Stattdessen hörte sie auf zu sprechen und versuchte wieder die Kontrolle über ihre Gefühle zu gewinnen. Das war so nicht geplant. Und hätte sie vorher ahnen können, dass sie dabei so emotional werden würde, hätte sie es vermutlich auch gar nicht angesprochen. Gott sei dank hatte sie sich recht schnell wieder im Griff und kam wieder auf den Punkt zurück, den sie machen wollte. „Deshalb frag mich bitte immer, wenn du irgendwas von mir brauchst.“ Sie kam seinem Gesicht nun deutlich näher und vergrub ihre Hände in den Haaren an seinem Hinterkopf. „Wir sind jetzt ein Team.“ murmelte sie ihm leise zu und gab ihm einen bedeutenden Kuss auf den Mund. Den letzten Satz sagte sie ihm, falls es ihm noch nicht so ganz klar geworden war. Immerhin war er so lange ein Einzelkämpfer gewesen, dass es sicher nicht einfach war, aus diesem Denkmuster rauszukommen.
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