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  #1 (permalink)  
Alt 19.07.2010, 11:49
Forenmuffel
 

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Standard ~Fotostory~ Heaven and Hell


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Kapitel 1
Schatten der Vergangenheit

I face the world with a smile
No one knows what is hidden inside
They see only happiness
They can’t see the tears I’ve cried
Farah Zala & Khawar Jawad “Bandya”


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Ein kräftiger Stoß von George, und Suzanne ging über Bord.
Sie fühlte, wie das kalte Wasser über ihr zusammenschlug. Fühlte die Wellen, die sie fort trugen. Den Sog, der an ihrer Kleidung zerrte. Suzanne rang nach Luft, hustete und spuckte Wasser aus. Überall nur Wasser.

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Und das Boot natürlich, auf dem George stand und ihr nachschaute. Obwohl die Wellen sie inzwischen zu weit fort getragen hatten, um wirklich etwas zu erkennen, glaubte sie ein triumphierendes Grinsen auf seinem Gesicht erkennen zu können.

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Er hatte es geschafft.
Suzanne war so gut wie tot.


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Schweißgebadet wachte Suzanne Hartman auf. Ihr Atem ging heftig und ihr Herz pochte wie wild. Diese Albträume ließen ihr einfach keine Ruhe.
Sie sah hinüber zu Donald, der jedoch noch tief und fest schlief. Gut. Dieses Mal hatte sie ihn nicht geweckt. Leise zog ihren Morgenmantel an, stand auf, schlich sich aus dem gemeinsamen Schlafzimmer und ging nach unten, um sich mit einem Glas Wein vor dem Fernseher zu entspannen.
Das hatte bisher fast immer geholfen. Meistens wurde sie schnell müde und konnte wieder schlafen gehen. Manchmal schlief sie auch direkt auf der Couch ein.
Heute nicht.

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Die billige Sitcom, die über den Bildschirm flimmerte, lenkte Suzanne nicht im Geringsten ab. Der Alkohol beruhigte sie nur minimal. Erneut kehrten ihre Erinnerungen an den Traum wieder. Er war so realistisch gewesen, dass sie noch nach dem Aufwachen geglaubt hatte das Salzwasser zu schmecken.
Fast zehn Jahre waren seit den schrecklichen Ereignissen vergangen. Mehrere Jahre Therapie, viel Liebe und Geduld von Donald und ihren Kindern waren nötig gewesen, damit Suzanne das alles hinter sich lassen konnte.
Sie hatte jedenfalls geglaubt, sie hätte es hinter sich. Doch nun begannen die Albträume wieder.

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Ohne dass sie es wollte, wanderten ihre Gedanken zu dem Tag zurück, als Suzanne erkannte, dass ihr Ehemann ihr nach dem Leben trachtete. Als es schon zu spät war – beinahe.
Sie wusste, dass sie mehr Glück als Verstand gehabt hatte, heute noch am Leben zu sein. Dass sie es einer schicksalhaften Fügung zu verdanken hatte, hier sitzen zu können statt seit 10 Jahren irgendwo auf dem Meeresgrund zu liegen.
Und dass ein anderer Mensch dafür verantwortlich war, dass George jetzt auf einem Friedhof lag und sich nicht seit Jahren dank Suzannes Reichtum ein schönes Leben machte.

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Suzanne riss sich mit Gewalt aus ihren düsteren Erinnerungen und schaltete den Fernseher aus, der sie sowieso nicht ablenken konnte. Sie sah auf die Uhr. Zwei Uhr nachts.
Somit blieben noch 10 Stunden, bis sich die Gefängnistore öffnen sollten, um eine Gefangene freizugeben, die über neun Jahre hinter Gittern gesessen hatte.
Noch 10 Stunden, bis Jacqueline Simon, genannt Jackie, wieder ein freier Mensch sein würde.

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„Guten Morgen, Schatz“, begrüßte Donald Suzanne fröhlich. Sie sah von ihrem Laptop auf und lächelte ihn an. „Morgen.“
„Bist du schon lange auf?“ wollte ihr Ehemann wissen und ließ sich ihr gegenüber am Schreibtisch nieder. „Seit einer Stunde.“ Suzanne war zwar noch einmal ins Bett gegangen, hatte aber einen unruhigen und wenig erholsamen Schlaf hinter sich. Um sechs Uhr dann war sie endlich aufgestanden und hatte sich an ihren Schreibtisch gesetzt. „Mich hat einfach nichts mehr im Bett gehalten.“
Donald schenkte ihr einen überrascht-amüsierten Blick. „Na vielen Dank auch.“
„Das war nicht persönlich gemeint“, erklärte Suzanne ihm schmunzelnd, und er lächelte zurück.

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Sie brauchten nicht viele Worte, um einander zu verstehen, und das war eines der Dinge, die Suzanne so an Donald liebte. Er war ein ruhiger, ausgeglichener und liebevoller Mann – das genaue Gegenteil von George. Nichtsdestotrotz hatte Suzanne eine ganze Weile gebraucht, bis sie ihm vertrauen konnte.
Aber Donald hatte ihr alle Zeit gegeben, die sie brauchte, und das war ein weiterer Beweis für sie gewesen, dass er der Richtige war. Zugegeben – dass er als Anwalt mit eigener Kanzlei sehr gut verdiente und somit nicht auf ihr Geld angewiesen war, war auch nicht unbedingt ein Nachteil. Damit war er so gut wie über jeden Zweifel erhaben, nur hinter ihrem Reichtum her zu sein.

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Donald betrachtete seine Frau eingehend und bemerkte ihre unterschwellige Nervosität. Er wusste sehr gut, welcher Tag heute war und was das für sie bedeutete.
„Du hattest sicher keine gute Nacht“, stellte er fest und fügte überflüssigerweise hinzu: „Wegen Jackie.“ Sie seufzte und warf ihrem Mann einen wehmütigen Blick zu. „Ist das ein Wunder? Meinetwegen hat sie mehr als neun Jahre im Gefängnis verbracht, und jetzt…“
„Nicht deinetwegen, Sue“, widersprach Donald. „Sondern wegen dem, was sie getan hat. Sie ist dabei noch gut weggekommen, weil sie dich… mehr oder weniger vor George gerettet hat.“ Suzanne wusste, dass er Recht hatte, und doch konnte sie ihre Schuldgefühle nicht einfach beiseite schieben. „Trotzdem. Ich hoffe, sie kann mir irgendwann verzeihen.“

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Nie würde Suzanne das letzte Mal vergessen, als sie Jackie gesehen hatte. Dieser verzweifelte Blick, der sie anflehte, Jackie vor Gericht zu helfen…
Suzanne schüttelte den Kopf, als ob sie damit die Erinnerungen vertreiben könnte. Verdammt, sie wurde schon wieder von der Vergangenheit eingeholt.
„Jackie sollte eher darauf hoffen, dass du ihr irgendwann verzeihen kannst“, meinte Donald nachdrücklich, schaute auf seine Uhr und beugte sich vor, um Suzanne einen flüchtigen Abschiedskuss zu geben. „Ich muss in die Kanzlei. Bis heute Abend.“
Suzanne hielt ihn noch zurück. „Hab ich dir schon gesagt, dass Stella und David heute zum Abendessen kommen?“

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Ihre Kinder waren erst vor kurzem ausgezogen, und doch vermisste sie die zwei schon so sehr, dass Suzanne ständig eine Gelegenheit suchte, sie wieder nach Hause zu locken.
„Erst fünf oder sechs Mal“, antwortete Donald grinsend, winkte ihr noch einmal zu und verließ das Haus.
Auch Suzanne sollte sich so langsam auf den Weg in die Firma machen. Dass einem das Unternehmen gehörte, bedeutete ja nicht, dass man kommen und gehen konnte, wie man wollte. Doch… eigentlich schon, aber Suzanne Hartman hatte immer ein Vorbild für ihre Angestellten sein wollen. Noch ein tiefer Seufzer, und sie klappte den Laptop zu. Vielleicht würden das Büro und die Anwesenheit von anderen Menschen sie ja von ihren Grübeleien ablenken.

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„Und, wie läuft die Einarbeitung bei HD?“ wollte Donald von David wissen, als die Familie beim Abendessen saß. „Gut“, erwiderte dieser nur und widmete seine Aufmerksamkeit gleich wieder seinem Teller.
„HD“ war die Abkürzung für Heavenly Designs, die Modefirma, die Suzanne von ihrem Vater geerbt hatte und nun seit einigen Jahren selbst leitete. Zum Hartman-Imperium gehörten noch einige weitere Firmen aus verschiedenen Branchen, bei den meisten bestand jedoch nur eine Teilhaberschaft. Aber an diesem Modeunternehmen hing Suzannes Herz besonders, und wann immer von „der Firma“, „dem Unternehmen“ oder einfach „HD“ die Rede war, war eigentlich Heavenly Designs gemeint.

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Suzanne und Donald wechselten bedeutungsvolle Blicke. Davids Einsilbigkeit hatte nichts damit zu tun, dass er eventuell etwas verschwieg oder dass seine kürzlich aufgenommene Tätigkeit in der Firma seiner Mutter vielleicht doch nicht so reibungslos klappte. Es war ganz einfach seine reservierte Haltung Donald gegenüber, die dafür sorgte, dass Gespräche zwischen den beiden nie so richtig in Gang kamen.
Also entschloss sich Suzanne, nachzuhaken. „Kommst du also gut zurecht? Bist du auch nett zu allen?“ Sie hatte absichtlich ihren Sohn in eine Abteilung gesteckt, mit der sie selbst kaum direkt zu tun hatte. So hoffte sie, dass David sich mehr engagierte – weil er es musste, um vorwärts zu kommen, und sich nicht darauf verließ, dass seine Mutter ihn schon irgendwie an die Spitze hieven würde. Denn dort wollte er zweifellos hin: ganz nach oben.

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David warf Suzanne einen beinahe vorwurfsvollen Blick zu. „Warum fragst du nicht, ob alle nett zu mir sind?“ „Weil ich deine Mutter bin, und niemand es wagen würde, den Sohn der Chefin schlecht zu behandeln. Und weil ich dich lange genug kenne, mein Schatz“, erwiderte Suzanne mit einem fröhlichen Augenzwinkern. Sie hatte versucht, ihre Kinder trotz allen Reichtums zur Bescheidenheit zu erziehen, und doch neigte vor allem ihr Sohn manchmal zur Arroganz.
Jetzt sah David wirklich gekränkt aus. „Hast du etwa Beschwerden gehört?“
„Bis jetzt nicht, nein“, musste sie zugeben.

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„Na also“, entgegnete David zufrieden. „Ich sag doch, ich komm mit allen bestens aus.“
„Vor allem mit Cynthia, nicht wahr?“ meldete sich Stella grinsend zu Wort.
Halb amüsiert, halb alarmiert zog Suzanne die Augenbrauen hoch, während David seine Zwillingsschwester böse anfunkelte. Ehe seine Mutter reagieren konnte, klingelte jedoch das Telefon.
Einen Moment lang war Suzanne versucht, das Klingeln zu überhören und sich das Abendessen nicht verderben zu lassen, doch dann erhob sie sich widerwillig von ihrem Platz. Es könnte ja wichtig sein.
„Entschuldigt mich bitte“, bat sie und ging zum Telefon.

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„Mit allen Kollegen, wie gesagt“, betonte David nochmals und seine Blicke sprachen Bände. Sie ermahnten Stella, den Mund zu halten. Aber die dachte ja gar nicht daran.
„Na ja, genau genommen ist sie deine Vorgesetzte, glaube ich“, stichelte sie weiter. Normalerweise war Stella nicht gemein, schon gar nicht zu ihrem Bruder, den sie über alles liebte, doch heute hatte sie richtig Spaß daran ihn zu triezen.
David schnaufte genervt. Zum Glück war seine Mutter hinausgegangen, aber es war ja auch nicht nötig, dass Donald das mitbekam. „Und wer sagt, dass man sich mit seiner Vorgesetzten nicht gut verstehen darf?“ fragte er Stella herausfordernd.

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Diese zuckte mit den Schultern und versuchte sich an einem unschuldigen Augenaufschlag. „Niemand. Ist nur ’ne komische Vorstellung, dass mein Bruder sich nach oben…“
„Hey, pass auf, was du sagst“, unterbrach David sie gerade noch rechtzeitig.
Dann richteten sich die Augenpaare der Zwillinge gleichzeitig auf Donald, der sich bisher gut unterhalten gefühlt hatte von dem Wortgefecht seiner Stiefkinder. Er hob abwehrend die Hände.
„Meine Lippen sind versiegelt“, versicherte er. „Ich werde eurer Mutter nichts erzählen.“
„Da gibt’s ja auch nichts zu erzählen“, erklärte David schroff, und damit war das Thema für ihn beendet.

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Währenddessen hatte Suzanne den Hörer abgehoben und sich mit einem nicht ganz freundlichen „Hartman“ gemeldet. Doch gleich darauf wich ihre Verärgerung über die Störung der Betroffenheit, die einen zwangsläufig befällt, wenn man unverhofft schlechte Neuigkeiten erhält.
Als sie das Gespräch beendet hatte, starrte sie noch einige Sekunden auf den Telefonhörer. Dann fing sie sich und ging zurück ins Esszimmer.
Ihr Mann und ihre Kinder sahen fast gleichzeitig auf. Donald bemerkte ihre ernste Miene und runzelte besorgt die Stirn. „Stimmt etwas nicht?“
Suzanne schluckte, strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn und teilte ihrer Familie schließlich mit gedämpfter Stimme mit: „Victor ist tot.“

Fortsetzung folgt...

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Hier also der erste Teil meiner Fotostory "Heaven and Hell".

Ich weiß, es ist erstmal alles etwas verwirrend, viele Andeutungen und viele Namen, denen man noch kein Gesicht zuordnen kann, aber das wird sich bald auflösen. Versprochen.
Hoffe Euch hat das 1. Kapitel trotzdem gefallen und würde mich freuen, wenn etwas Feedback kommen würde!
Herzliche Grüße
Ginnie

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Donald (31.07.2010), Honeymoon (19.07.2010), Sarah Von Krolock (14.10.2010), Uranus85 (22.07.2010)


  #2 (permalink)  
Alt 19.07.2010, 12:05
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Coole Story - macht Lust auf mehr. Du hast echt einen schönen Schreibstil und ist auch ein schöner Anfang für eine FS. Mach schnell weiter
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Folgender Benutzer sagt Danke zu Honeymoon für den nützlichen Beitrag:
Ginnie (23.07.2010)
  #3 (permalink)  
Alt 23.07.2010, 13:33
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Okay, dann werd ich mal gehorchen, Dani *grins*
Vielen Dank fürs Kommi, auch die beiden "Thanks" hab ich freudig registriert!
Die ersten offenen Fragen werden jetzt geklärt - aber vielleicht die eine oder andere neue aufgeworfen...
Wer benachrichtigt werden möchte, einfach Bescheid geben
Grüße,
Ginnie


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Kapitel 2
Ein dunkles Geheimnis
You've been through the fires of hell
And I know you've got the ashes to prove it
Meat Loaf “Rock and Roll Dreams Come Through”


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Nicht lange nach der Beerdigung von Suzannes Onkel Victor war die Testamentseröffnung angesetzt. Während sie auf den Notar warteten, überlegte David halblaut: „Wie viele Anteile am Unternehmen haben Victor eigentlich gehört?“
„David!“ rügte Stella ihn entsetzt. „Ein Mensch ist gerade gestorben, und du denkst nur ans Geschäft…“ Er zuckte mit den Achseln, nicht sonderlich beeindruckt von dem Tadel. „Er war uralt, und ich hab ihn kaum gekannt. Wann haben wir ihn das letzte Mal gesehen? Mit 5 oder 6 Jahren?“
Stella kaute auf ihrer Unterlippe herum, wie meistens, wenn sie nachdachte.

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„Ja, so ungefähr. Aber nicht, weil er nichts mit uns zu tun haben wollte“, verteidigte sie ihren Großonkel. „Sondern weil er und Großvater zerstritten waren.“ Sie wandte sich an ihre Mutter. „Mum, hast du eine Ahnung, worum es bei dem Streit zwischen Großvater und seinem Bruder ging?“
Suzanne schüttelte bedauernd den Kopf. „Nein, Dad hat nie ausführlich darüber gesprochen, nur Andeutungen gemacht.“
Ihrem Mann, der – obwohl schon eine Weile mit ihr verheiratet – noch immer nicht in alle Familiengeheimnisse eingeweiht war, erklärte sie: „Victor war wohl so etwas wie das schwarze Schaf der Familie. Er soll angeblich recht leichtsinnig mit seinem Teil des Vermögens umgegangen sein, und ihm wurden diverse Verhältnisse mit Hausangestellten nachgesagt.“

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„Uuh, ein Hartman, der sich nicht den gesellschaftlichen Konventionen gebeugt hat“, kam prompt Davids Kommentar. Suzanne hoffte, dass sein bewundernder Tonfall nur ironisch gemeint war und bedachte ihren Sohn mit einem argwöhnischen Blick.
Ehe sie das Thema vertiefen konnte, kam allerdings der Testamentsvollstrecker, Adam Young, ins Büro und lief mit ausgestreckter Hand auf sie zu. „Mrs. Hartman… Mein Beileid. Ms. Hartman…“ Er kondolierte nacheinander Suzanne und Stella, drückte dann auch Donald und David die Hand.

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„Dürfte ich Sie für einen Augenblick allein sprechen?“ Adam deutete mit einer Kopfbewegung an, dass Suzanne ihm folgen sollte, und so standen sie etwas abseits, als er mit betretener Miene begann: „Mrs. Hartman, ich hätte Sie vielleicht schon telefonisch darüber informieren sollen, aber… Ich habe auch eine Einladung an eine gewisse Jacqueline Simon verschickt.“
Aufmerksam beobachtete er Suzannes Reaktion. Er hatte sich ein wenig mit der Geschichte der Hartmans beschäftigt, und da die Familie schon immer im Interesse der Öffentlichkeit stand, war es nicht schwer gewesen, Material über die Ereignisse vor 10 Jahren zu finden. Wenige Fakten zwar, dafür umso mehr Spekulationen und Gerüchte aus der Yellow Press. Was aber genau geschehen war, wussten wohl nur die Beteiligten…

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Suzanne war zunächst völlig konsterniert. „Jackie? Aber wieso sollte mein Onkel wollen, dass ausgerechnet sie…“ Sie sprach nicht weiter, sah Adam nur verwirrt an.
„Das kann ich Ihnen im Moment noch nicht sagen“, erwiderte er, und Suzanne kam sofort die Frage in den Sinn, ob er es wirklich nicht konnte oder nicht wollte. „Oh, da ist Ms. Simon ja schon“, rief Adam aus, erleichtert einen Vorwand zu haben, das Gespräch mit Suzanne nicht fortführen zu müssen.
Was ihn anging, hatte er mit der „Vorwarnung“ schon mehr als seine Pflicht getan… Und so spannend diese ganze Hartman-Geschichte auch war, war er doch froh, nach der Verlesung des Testaments von Victor Hartman nicht mehr darin involviert zu sein. Den Rest sollten dann, wenn nötig, irgendwelche Anwälte erledigen.

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Obwohl Suzanne darauf vorbereitet war, Jackie wieder zu sehen – wenn auch erst seit einer Minute –, kam mit einem Schlag alles wieder hoch, was sie so verzweifelt versucht hatte zu vergessen. In dem Moment, als die rothaarige Frau den Raum betrat, fühlte Suzanne sich über zehn Jahre in die Vergangenheit zurückversetzt, in die Zeit, als sie geglaubt hatte den Himmel auf Erden gefunden zu haben. Ohne zu ahnen, dass es schon bald die Hölle für sie werden würde.

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Es hatte alles so harmlos begonnen.
George Martin schien ein netter, bodenständiger Mann zu sein, der in Suzanne nicht allein die Tochter von Lawrence Hartman, einem der reichsten Männer des Landes, sah. Der es nicht nur auf ihr Geld abgesehen hatte.

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Nein, George lachte mit Suzanne, unternahm anfangs viel mit ihr und ihren Kindern – die die junge Witwe aus ihrer ersten Ehe hatte – und machte sich anscheinend nichts daraus, dass sie damals kein Interesse an Partys und ähnlichem hatte. Offensichtlich hatte er Suzanne einfach nur gern.
Wie hatte sie nur so naiv sein können.

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Schon kurz nach ihrer Hochzeit mit George begann dieser eine Affäre mit Jackie, ihrer damaligen besten Freundin. Und es dauerte nicht lange, da hatte George einen Plan ausgeheckt, um Suzanne loszuwerden und an ihr Geld zu kommen.

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Er wusste, dass sie eine schlechte Schwimmerin war und nutzte das aus, um sie bei einem Urlaub ins Meer zu stoßen.
Wenn nicht damals ein Fischer Suzanne gerettet hätte, hätte sein Plan sogar funktioniert. So aber erbte George keinen Cent, da die Leiche seiner Frau nie gefunden wurde.
Und Suzanne hatte genügend Zeit, ihre Rache vorzubereiten, da jeder sie für tot hielt.

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Als sie endlich bereit war, George alles heimzuzahlen, lief irgendwie alles schief. Beinahe hätte er es ein weiteres Mal geschafft, sie in tödliche Gefahr zu bringen… Doch dann kam Jackie dazwischen – Georges Geliebte und Suzannes ehemals gute Freundin – die zum Glück bewaffnet gewesen war.
Bis heute wusste Suzanne nicht sicher, ob Jackies Gewissen sich im entscheidenden Moment gemeldet hatte und sie deshalb George erschossen hatte oder ob sie eigentlich Suzanne hatte treffen wollen. Tatsache blieb: George war tot.

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Und Jackie ging ins Gefängnis. Sie hatte Suzanne regelrecht angebettelt, vor Gericht für sie auszusagen, doch diese brachte es einfach nicht fertig. Ihr war bewusst, dass sie Jackie hätte helfen können, wenn sie behauptet hätte, die Schüsse wären in Notwehr abgefeuert worden. Oder ihr auch nur einen besseren Anwalt bezahlt hätte, den sich die aus armen Verhältnissen stammende Jackie selber nicht leisten konnte.
Doch der Schmerz über den Verrat ihrer „Freundin“ und die Zweifel daran, ob Jackie nicht auch an Georges Plan, sie umzubringen beteiligt gewesen war, machten es für Suzanne unmöglich, ihr in irgendeiner Form beizustehen.

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„Nun, da alle anwesend sind, würde ich gern mit der Verlesung des Testaments beginnen“, holte Adams Stimme sie in die Gegenwart zurück. Beinahe automatisch nickte sie und setzte sich zusammen mit den anderen an den Tisch. Jackie saß ihr direkt gegenüber, und Suzanne konnte nicht anders als ihre ehemals beste Freundin anzustarren.
Sie hatte diesen Moment gefürchtet, an dem sie Jackie wieder gegenübertreten würde. Nicht erst seitdem deren Entlassung aus dem Gefängnis in greifbare Nähe gerückt war, sondern schon seit Jahren, beinahe seit dem Tag des Urteils.

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Und nun war es also soweit – und es passierte unter ganz anderen Umständen und viel früher als Suzanne es erwartet hatte.
Denn dass sie früher oder später mit Jacqueline Simon konfrontiert werden würde, war Suzanne jederzeit klar gewesen. Sie hätte sich verstecken können, hätte – so hatte sie jedenfalls bis eben geglaubt – alle Möglichkeiten gehabt, Jackie nach deren Freilassung aus dem Weg zu gehen… Doch Suzanne spürte, dass ihr Schicksal und das von Jackie immer noch miteinander verwoben waren. Wie eng, sollte sie nun auf schockierende Weise erfahren…
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Uranus85 (26.07.2010)
  #4 (permalink)  
Alt 23.07.2010, 13:48
Super Sims
 

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Ich finde die Geschichte super! Ein sehr schöner Schreibstil! Mach bitte schnell weiter!
__________________
Und wenn du dich getröstet hast,wirst du froh sein, mich gekannt zu haben.Du wirst immer mein Freund sein. Du wirst dich daran erinnern,wie gerne du mit mir gelacht hast~
[SIGPIC][/SIGPIC]~
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Ginnie (23.07.2010)
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Alt 23.07.2010, 14:02
Insane Coconutcat
 
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Echt gut mach schnell weiter
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- be my Peeta
☽ Die Erinnerung an einen Toten verblasst nicht. ☾
☽ Sie bleibt tief in deinem Herzen verwurzelt und es gibt nichts, was du dagegen tun kannst. ☾
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Ginnie (23.07.2010)
  #6 (permalink)  
Alt 30.07.2010, 17:57
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Oh, fein, scheint ja doch dem einen oder anderen zu gefallen
Lieben Dank für Kommis und das Kllicken auf den Danke-Button!

Kapitel 3 folgt sogleich...

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Kapitel 3
Des einen Leid…

If we forget the things we know
Would we have somewhere to go?
The only way is down, I can see that now
Mika “My Interpretation”


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„Nach allem, was sie dir angetan hat, willst du sie noch mit offenen Armen in der Familie empfangen?!“ David war außer sich und unternahm nicht einmal den Versuch, seine Wut zu zügeln. Er stürmte hinter seiner Mutter ins Haus. Sein zorniger Blick und sein anklagender Tonfall machten sehr deutlich, was er von Suzannes Reaktion auf die Neuigkeiten hielt, die sie von Adam Young erfahren hatten.
„Davon kann überhaupt keine Rede sein“, wehrte Suzanne ab.
„Du hast doch gesagt, du wirst das Testament nicht anfechten! Das heißt, du akzeptierst sie als Victors Tochter! Als eine Hartman!“ Am liebsten hätte David seine Mutter geschüttelt, in der Hoffnung sie dadurch zur Vernunft zu bringen. „Das kann einfach nicht dein Ernst sein…“ fügte er etwas ruhiger hinzu.

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Donald und Stella wechselten einen vielsagenden Blick. Sie hielten sich lieber aus der Diskussion raus. Im Moment brachte es einfach nichts, David mit logischen Argumenten entgegenzutreten. Und wenn beide ihn auch gut verstehen konnten, mochten sie sich ebenso wenig auf seine Seite und damit gegen Suzanne stellen.
Suzanne seufzte. Als hätte sie nicht schon genug damit zu tun, ihre Gedanken und Gefühle zu ordnen, die seit der Verlesung des Testaments auf sie einstürmten, fing David sofort einen Streit an. Dabei wollte Suzanne sich jetzt eigentlich nur noch ins Bett legen, morgen früh aufwachen und feststellen, dass der heutige Tag nur ein Albtraum gewesen war.
Doch das würde nicht passieren. Leider war es traurige Realität…

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Victor Hartman, der Bruder ihres Vaters, hatte in seinem Testament gebeichtet, was er so viele Jahre für sich behalten hatte: dass Jackie Simon seine uneheliche Tochter war. Das Ergebnis einer Affäre mit Jackies Mutter, die einige Zeit als Angestellte für ihn gearbeitet hatte.
Jackie selbst hatte nie erfahren, wer ihr Vater war, ihre Mutter hatte ihr wohl irgendeine Notlüge erzählt. Nun, nach Victors Tod, sollten es jedoch alle wissen. Dass Jackie ein Mitglied der berühmten und wohlhabenden Familie Hartman war, auch wenn sie nie diesen Namen tragen würde. Dass sie rechtmäßige Erbin eines nicht unbeträchtlichen Vermögens war.
Und gleichzeitig machte es aus ihr und Suzanne Cousinen.

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„David, welchen Sinn hätte es, das Testament anzufechten? Victor hatte keinen Grund, zu lügen. Es mag uns nicht gefallen, aber Jackie ist nun mal ein Teil der Familie“, antworte Suzanne schließlich müde und fuhr sich über die Augen. Ein pochender Schmerz machte sich hinter ihrer Stirn bemerkbar. Ihr Sohn schüttelte ungläubig den Kopf. „Dann bekommt sie fast Victors gesamtes Vermögen!“
Suzanne brachte ein mattes Lächeln zustande. „Ach, es geht dir ums Geld. Ich versichere dir, verglichen mit unserem Besitz ist ihr Erbe kaum der Rede wert.“
„Es geht mir nicht nur ums Geld!“ Verzweifelt fuhr David sich durchs Haar. „Du glaubst ernsthaft, sie hat das verdient? Hast du wirklich schon alles vergessen, was Jackie getan hat?“

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Wie könnte ich das jemals vergessen? dachte Suzanne wehmütig. Doch sie wollte ihre Kinder nicht damit belasten, einzig ihr Ehemann hatte eine ungefähre Vorstellung davon, wie sehr sie immer noch unter den zurückliegenden Ereignissen litt.
Sie hoffte, das Zittern aus ihrer Stimme verbannen zu können und setzte ein Pokerface auf, als sie ihrem Sohn antwortete: „Das Geld steht ihr zu, also werden wir uns nicht damit belasten, ein aussichtsloses Gerichtsverfahren anzustreben. Außerdem hat sie ihre Strafe abgesessen. Ich habe weder Zeit noch Lust, mich mit solchen Kleinigkeiten herumzuärgern.“

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„Ich fasse es einfach nicht“, presste David hervor und wandte sich seiner Schwester zu in der Hoffnung, doch noch von ihr Beistand zu erhalten. Nur Donald konnte sehen, dass Suzanne in jenem Moment den Blick senkte und sich für eine Sekunde Schmerz und Traurigkeit in ihrem Gesicht widerspiegelten.
In diesem Augenblick klingelte es am Tor. „Ich gehe schon“, bot Stella sofort an und war auch schon verschwunden. Nur kurze Zeit später kehrte sie mit Bob Foster, einem leitenden Angestellten bei Heavenly Designs, zurück. Jeden anderen hätte Stella abgewiesen, aber da Bob auch ein langjähriger Freund der Familie war, vor dem die Hartmans keine Geheimnisse hatten, bat sie ihn herein.

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„Hallo… Komme ich etwa ungelegen? Ich hätte wohl besser vorher angerufen“, meinte Bob, als er die angespannten Gesichter bemerkte. „Ist schon in Ordnung“, erwiderte Suzanne mit milder Stimme, und David erklärte hastig: „Ich wollte sowieso gerade los… Soll ich dich mitnehmen?“ fragte er seine Schwester, doch die schüttelte den Kopf. „Nein danke, ich bleibe noch ein bisschen.“ „Also dann… bis bald“, verabschiedete sich David kühl und an niemand Bestimmten gerichtet, bevor er die Tür geräuschvoll hinter sich zuzog.
Stella blickte ihm nachdenklich hinterher. Sie hatte zwar durchaus das starke Bedürfnis, mit jemandem zu reden, aber nicht mit ihrem offenbar immer noch verärgerten Bruder. Und auch ihre Mutter, die schon genug Probleme hatte, würde sie heute nicht mit ihren gemischten Gefühlen behelligen.

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Bob fühlte sich unwohl, da es offensichtlich war, dass er gerade in eine schwierige Situation hereingeplatzt war. Er wandte sich mit entschuldigendem Blick an Suzanne. „Ich wollte dich zwar persönlich sprechen… aber wenn es gerade sehr ungünstig ist, komme ich morgen wieder.“
„Wenn du schon hier bist, können wir das auch gleich hinter uns bringen“, widersprach Suzanne. „Entschuldigt ihr uns“, bat sie ihren Mann und ihre Tochter. „Wir gehen ins Arbeitszimmer.“
Als Bob und Suzanne den Raum verlassen hatten, schaute Donald Stella prüfend an. Sie tat zwar so, als ob die Ereignisse des Nachmittags auf sie keinen großen Eindruck gemacht hätten, doch inzwischen kannte er seine Stieftochter lange genug…
„Was hältst du davon, wenn wir uns einen kleinen Snack und etwas zu trinken genehmigen?“ fragte er und so steuerten sie gemeinsam die Küche an.

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„Also, was ist denn so wichtig, dass es nicht bis Montag warten kann?“, wollte Suzanne, erschöpft und scheinbar leicht genervt, von Bob wissen, als sie sich gesetzt hatten. Spätestens jetzt bekam Bob richtige Schuldgefühle, denn es musste schon etwas wirklich Schlimmes geschehen sein, dass sie so mit ihm redete. Normalerweise bestimmten Freundlichkeit und Vertrautheit ihren Umgang miteinander.
„Suzanne, es ist doch irgendwas passiert. Hat das irgendwas mit Victors Ableben zu tun?“ fragte er mit sanfter Stimme. Seit dem Tod von Lawrence Hartman war Bob so etwas wie ein Vaterersatz für Suzanne gewesen, sie hatte ihm immer vertrauen und ihm alles erzählen können. Doch jetzt wollte sie einfach nicht darüber reden, was sie bedrückte. Er würde schon noch früh genug von dem Drama hören…

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„Das erzähle ich dir später.“ Suzanne rieb sich die Schläfen. Diese verdammten Kopfschmerzen wurden immer intensiver, und sie nahm sich vor, gleich eine Tablette zu nehmen, sobald Bob sich verabschiedet hatte. „Was auch immer du mit mir zu besprechen hast, es kann unmöglich schlimmer sein als das, was ich vorhin erfahren habe und wird mich hoffentlich etwas ablenken.“
Bob teilte ihren Optimismus nicht. „Tja, ehrlich gesagt… das bezweifle ich. Jemand versucht, die Firma zu übernehmen.“ Er beobachtete ihre Reaktion aufmerksam und wie erwartet trug diese Neuigkeit nicht gerade dazu bei, ihre Stimmung aufzuhellen.
Suzanne ließ sich entmutigt in ihren Sessel fallen. „Wer?“ fragte sie ohne weitere Umschweife.

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„Das weiß ich noch nicht genau, denn derjenige scheint ein paar Schleichwege zu nehmen“, gestand Bob. „Aber die Anzeichen sind unverkennbar. Ich habe mir heute Nachmittag die Aktienkäufe der letzten Wochen angesehen und…“
„Was können wir jetzt dagegen tun?“ unterbrach Suzanne ihn schroff, wie es sonst nicht ihre Art war, doch ihr Freund beschloss, nicht auf ihren Ton einzugehen. Sie hatte sicher gute Gründe für ihr Verhalten.
„Im Moment gar nichts. Am Wochenende wird sich ohnehin nichts tun, ich wollte nur, dass du vorgewarnt bist“, erklärte er. „Und vielleicht hast du ja eine Ahnung, wer ein Interesse daran haben könnte…?“ „Mir zu schaden?“ vervollständigte Suzanne Bobs Frage mit ironischem Lächeln.

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Sie schüttelte leicht den Kopf. „Bob, du weißt besser als ich, dass man in diesem Geschäft nicht so weit kommt, ohne sich Feinde zu schaffen. Aber nein, mir fällt auf Anhieb niemand ein, der einen Grund und gleichzeitig die Mittel dazu hätte, solch einen… aussichtslosen Plan zu verfolgen.“
Ihre Miene wurde ernst und sie schaute Bob prüfend an. „Dieser Plan wäre doch aussichtslos, richtig?“ Sie gab es nicht gern zu, doch wenn es ums Geschäftliche ging, war sie immer noch in einigen Dingen unsicher und fragte lieber jemanden um Rat.
„Völlig aussichtslos“, bestätigte Bob schmunzelnd. „Dein Vater hat schon dafür gesorgt, dass nicht irgendjemand daherkommen und dir die Firma einfach so wegschnappen kann. Außerdem hast du ja noch mich.“

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„Du bist was?“ Nicole Bennett sah ihre ehemalige Zellengenossin skeptisch an. Sie musste sich eben verhört haben, kein Zweifel.
„Ich bin reich“, wiederholte Jackie mit unverkennbarer Zufriedenheit in der Stimme und fügte mit süffisantem Grinsen hinzu: „Endlich.“ Während Jackie ihre langweiligen schwarzen Klamotten auszog, in die Ecke warf und sich etwas Farbenfrohes aus dem Schrank holte – sie hatte wahrlich lange genug in Grautönen herumlaufen müssen – saß Nicole daneben und glaubte immer noch, ihre Freundin sei gerade übergeschnappt. „Erklärst du mir auch, woher dein plötzlicher Reichtum kommt?“
Jackie drehte sich in ihrem Kleid vor dem Spiegel, gefiel sich ausgesprochen gut und hatte dann endlich die Güte, Nicole die Ursache ihrer guten Laune zu erläutern.

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„Victor Hartman war offenbar mein Vater. Kurz vor seinem Tod hat ihn wohl noch das schlechte Gewissen geplagt und er hat mir den größten Teil seines Vermögens hinterlassen. Und ich muss sagen, er hätte sich keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können, um abzutreten.“
Jacqueline Simons selbstgefällige Art konnte anstrengend sein, aber Nicole hatte sich in den Jahren, die die beiden zusammen im Gefängnis verbracht hatten, daran gewöhnt. Natürlich glaubte Jackie, das viele Geld mehr als verdient zu haben – nachdem sie sich immer vom Leben benachteiligt gefühlt hatte, kam es nun also endlich zur ausgleichenden Gerechtigkeit.
Nein, halt, damit es wirklich gerecht zuging in ihrer Welt, musste noch etwas anderes gerade gerückt werden.

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„Das hieße ja, du und Suzanne Hartman wärt…“ begann Nicole, und noch ehe sie ausreden konnte, beendete Jackie den Satz: „Cousinen, ganz genau.“ Ihr strahlendes Lächeln machte Nicole stutzig. „Und das macht dir nichts aus?“ Mit einer abfälligen Geste wandte sich Jackie ab. „Das ist nicht gerade der beste Teil bei der Angelegenheit, aber ich werd’s überleben.“
So lässig wie sie sich jetzt auch gab, so geschockt war sie im ersten Moment gewesen, als sie die Wahrheit erfahren hatte. Jackie wusste selbst nicht genau, was sie erwartet hatte, als sie die Einladung zur Testamentseröffnung erhalten hatte – jedenfalls nicht so etwas. Doch dann war sie von einem Moment zum anderen mit der Frau verwandt, der sie ihrer Meinung nach den langen Gefängnisaufenthalt zu verdanken hatte und gleichzeitig… endlich wohlhabend.

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Ja, geschockt war Jackie tatsächlich gewesen, und gleich darauf erleichtert, als Suzanne erklärte, sie würde das Testament nicht anfechten. Viel mehr Worte waren nicht gefallen. Was hätten die beiden auch schon zu bereden gehabt? Doch mit großer Genugtuung hatte Jackie festgestellt, dass in Suzannes Augen noch immer ein Anflug von Furcht lag, wenn sie Jackie ansah. Die Blicke, die ihr die anderen zuwarfen, hatten von abschätzender Betrachtung bei Donald bis zu purer Abscheu bei David gereicht. Jackie selbst hatte sich bescheiden und wortkarg gegeben.
„Wer weiß, vielleicht kann ich unsere Verwandtschaft sogar zu meinem Vorteil nutzen…“ murmelte Jackie gedankenverloren. Das gefiel Nicole schon besser. „Dann ist unser kleiner Racheplan also deswegen nicht gefährdet?“ Ihre Freundin grinste boshaft. „Im Gegenteil, jetzt geht es doch erst richtig los…“
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Uranus85 (03.08.2010)
  #7 (permalink)  
Alt 03.08.2010, 11:21
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Wow mir gefällt deine Story echt gut. Du gibst dir richtig viel Mühe. Hoffe das bald ein neues Kapitel kommt.
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Aber wir brauchen Sie, um alles zu haben.

---> Ich liebe diese Smileys:
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Ginnie (06.08.2010)
  #8 (permalink)  
Alt 03.08.2010, 17:27
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Sehr gut geworden schreib bitte schnell weiter.
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Ginnie (06.08.2010)
  #9 (permalink)  
Alt 03.08.2010, 17:52
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Oh man, ich vermisse die vielen schönen Animationen aus Sims 2... Dagegen ist Sims 3 noch so... lehr...
Von dem her macht mich deine Story trauriger, als sie es eigentlich sollte

Find sie aber sehr schön und die Bilder sind sowieso toll!
__________________


Bin nicht da, bin mich suchen gegangen.
Falls ich wieder da bin, bevor ich zurück komme, sagt mir, dass ich auf mich warten soll

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Ginnie (06.08.2010)
  #10 (permalink)  
Alt 03.08.2010, 18:00
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Wow, sehr gut, hoffentlich kommt bald mehr.:Caramel_dansen _emot
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Ginnie (06.08.2010)
 
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