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  #101 (permalink)  
Alt 27.06.2014, 15:13
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Hallo Stev,

damit hätte ich nicht gerechnet. Ich hätte nicht gedacht, dass Gernot seine Klaudia betrügt. Und dann auch noch seine Ausrede, was sollte er denn machen, wenn so eine Frau, wie Magda, mit ihm ins Bett will. Hm, was hätte er nur machen sollen? Nein sagen, wäre wohl die richtige Wahl gewesen.

Gut, dass Klaudia sich von ihm getrennt hat, auch wenn es ihr schwer gefallen ist. Gut, dass sie nicht auf ihr Herz gehört hat.
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Auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden,
kannst du etwas Schönes bauen.

Erich Kästner
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  #102 (permalink)  
Alt 29.06.2014, 23:00
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Kapitel 24: Entscheidungen

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Gernot hatte mit meiner Cousine Magda geschlafen und ich hatte sie auf frischer Tat ertappt. Jetzt war er zwar weg, doch hielt ich es trotzdem keine Sekund länger in meinem eigenen Haus aus. Nicht solange Magda noch da war. Ich hatte Gernot davon gejagt, doch das hatte mich all meine Kraft gekostet. Ich hatte nicht auch noch die Kraft, um mich Magda zu stellen. Also stolperte ich zu meinem alten, rostigen Fahrrad und radelte los. Einfach nur gerade aus, immer weiter ohne festes Ziel. Wenn ich einfach nur weit genug fuhr, dann konnte ich meinen Problemen vielleicht davon fahren. Ich fuhr immer weiter und weiter und langsam senkte sich die Dunkelheit über Rodaklippa.

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Auch wenn mein Kopf nicht wusste, wohin er fuhr, so wussten es meine Beine doch ganz genau. Zielstrebig führten sie mich zu dem einzigen Ort, an dem ich mich jetzt sicher und geborgen fühlen konnte, nämlich zum Haus meiner Eltern. Noch bevor ich klingeln konnte, entdeckte mich mein Vater durch das Küchenfenster auf der Veranda. Und mein tränenverschmiertes Gesicht ließ ihn sofort wissen, dass etwas Schlimmes passiert war.

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Hastig öffnete er die Tür und bat mich herein. „Spätzchen, was ist denn passiert?“, fragte er besorgt. Kaum hatte ich den Fuß über die Türschwelle gesetzt, brachen bei mir alle Dämme. „Gernot….er hat…er hat…“, schluchzte ich bitterlich, „…ich bin ja so dumm…wie konnte…wie konnte ich bloß glauben…dass er mich wirklich gerne haben könnte? “ Natürlich wurde mein Vater nicht schlau aus meinem zusammenhanglosen Gebrabbel.

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Doch das brauchte er auch nicht um zu wissen, dass ich jetzt in erster Linie Liebe und Zuwendung bedurfte. Irgendwann würde ich schon in der Lage sein, ihm alles zu erklären. Behutsam strich er mit seinen großen Händen über mein Haar und flüsterte mir beruhigende Worte zu. Mama hatte oben im Schlafzimmer gestrickt, als sie erst Stimmen und dann mein Weinen von unten vernahm. Eilig kam sie die Treppe hinunter und blickte dabei meinen Vater fragend an. Dieser konnte aber nur ratlos mit den Schultern zucken.

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Als sie unten angekommen war, trat Papa einen Schritt zur Seite um meine Mutter an mich heranzulassen. „Klaudi, Pummelchen, was ist passiert? Wir machen uns Sorgen“, redete sie bedächtig auf mich ein und legte ihre Hände auf meine Schultern. Endlich brachte ich einen klaren Satz hervor. „Gernot…er hat mich betrogen.“ Ich konnte hören, wie meine Eltern beide scharf die Luft einzogen. Dabei hatte ich ihnen das schlimmste noch gar nicht gesagt: „Ich hab ihn eben erwischt…und zwar mit Magda.“

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Sofort schloss Mama mich in ihre Arme. „Mein armes Pummelchen“, flüsterte sie und küsste dabei meine Haare. „Ein Mann wie dieser Gernot ist es nicht wert, dass du auch nur eine Träne für ihn verschwendest.“ Dann nahm sie meine Hand und führte mich zum Esstisch in der Küche. „Ich mache dir erst einmal einen schönen Tee, Pummelchen.“ Während Mama das Wasser aufsetzte und den Tee aufbrühte, erzählte ich den beiden die ganze Geschichte. Papa lief während meiner Erzählung wie ein Tiger im Käfig in der Küche auf und ab. Als ich zu Ende erzählt hatte und vorsichtig an meinem Tee nippte, konnte er nicht länger an sich halten. „Ich werde ihn windelweich prügeln!“, rief er wütend und ballte die Hände zu Fäusten. „Wie konnte er das meinem kleinen Mädchen antun? Und wie konnte Magda dir das antun? Sie werde ich auch versohlen, dass sie sich eine Woche lang nicht mehr wird hinsetzten können. Dieses hinterlistige, heimtückische Biest!“

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„Dominik, beruhig dich“, beschwichtigte Mama ihn. „Du machst unserem Pummelchen ja noch Angst…und mir übrigens auch.“ Mama erkannte sofort, dass Papas Wort nicht nur so dahingesagt waren. Mein Vater war kurz davor, aus dem Haus zu stürmen. „Außerdem wird niemandem damit geholfen, wenn du Gernot oder gar Magda angreifst. Gott weiß, sie hätten es verdient. Aber dafür riskierst du nicht, womöglich noch von der Polizei verhaftet zu werden. Unser Mädchen braucht jetzt ihre Eltern, und zwar beide. Es ist ja klar, dass sie nicht zurück in ihr Haus kann, solange Magda dort ist. Und dieser Gernot wohnt ja auch gleich nebenan.“

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Damit hatte Mama natürlich vollkommen Recht. Ich konnte Magda nicht gegenübertreten. Ich wusste, dass ich dafür nicht die Kraft haben würde. Ein Blick von ihr würde genügen, und ich würde weinend wie ein Häufchen Elend zusammenbrechen. Und Gernot wollte ich erst Recht nicht sehen. Allein an ihn zu denken zerriss mir schon das Herz. Als stimmte ich sofort zu, als Mama mir anbot, für ein paar Tage bei ihr und Papa zu bleiben. Ich durfte zu Mama ins Bett, während Papa es sich in einem Schlafsack so bequem machte, wie es auf dem harten Dielenboden eben möglich war. Und kaum hatte mein Kopf das Kissen berührt, war ich auch schon eingeschlafen. Liebevoll streichelte mir meine Mutter noch über das Haar, bevor sie das Nachtlicht löschte und sich zu mir ins Bett legte.



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Während ich tief wie ein Stein schlief, bekam meine Mutter in dieser Nacht kaum ein Auge zu. Schon lange vor Sonnenuntergang lag sie wach im Bett, blieb aber so lange liegen, bis der Wecker auf dem Nachttisch sieben Uhr anzeigte. Hastig warf sie sich ihren Schlafrock über und verließ leise das Schlafzimmer. Ihr Ziel war das Telefon unten im Flur und sie wählte die Nummer meiner Tante Joanna. Obwohl es früh war, klang ihr Schwester bereits hellwach, als sie sich am anderen Ende der Leitung meldete. „Jojo, deine Tochter hat etwas furchtbares angestellt“, begann meine Mutter unvermittelt das Gespräch und erzählte ihrer Schwester, was gestern vorgefallen war. Meine Tante hörte ihr geduldig zu.

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Doch leider erhielt meine Mutter nicht die Unterstützung, die sie sich von ihrer Zwillingsschwester erhofft hatte. „Und was soll ich deiner Meinung nach jetzt unternehmen, Xana?“, fragte sie meine Mutter, nachdem diese geendet hatte. „Meine Magda und deine Klaudia sind beide erwachsene Frauen. Sie müssen das unter sich regeln und ich werde mich da nicht einmischen.“ „Aber du weißt doch ganz genau, wie sensibel Klaudia ist“, entgegnete meine Mutter scharf. „Und Magda ist dieses Mal wirklich zu weit gegangen. Ich hab nichts gesagt, als deine Tochter sich einfach bei Klaudia eingenistet hat und du es zugelassen hast. Aber jetzt verlange ich von dir, dass du deine Tochter wieder zurück nach SimCity beorderst. Klaudia muss vor ihr geschützt werden.“ Meine Mutter hatte sich regelrecht in Rage geredet. Doch meine Tante war nicht so entschlossen zu handeln, wie meine Mutter es sich gewünscht hätte. „Ich werde mir deinen Vorschlag durch den Kopf gehen lassen“, antwortete sie lediglich und verabschiede sich anschließend.

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Ich schlief tief und fest und verbrachte eine traumlose Nacht. Doch kaum schlug ich meine Augen auf, kehrten die Bilder von Gernot und zurück. Ich konnte sie einfach nicht verdrängen und sie quälten mich. Ich kam mir so dumm vor und ich schämte mich, weil ich mich so hab hintergehen lassen. Deshalb wollte ich auch niemanden sehen. Meine Eltern hatten sich gestern zwar rührend um mich gekümmert, aber ich hätte das Mitleid in ihren Augen nicht länger ertragen können. Also schlich ich mich leise aus dem Haus und ging in den Pferdestall. Als junges Mädchen war ich oft hier gewesen, wenn ich allein sein wollte.

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Lediglich eines der Pferde stand in seiner Box, Trixi, das Lieblingspferd meiner Mutter. Die übrigen Pferde waren draußen auf der Koppel, doch Trixi wartete noch darauf, dass meine Mutter in den Stall kam, um ihren morgendlichen Kontrollausritt hinaus in die Apfelplantagen zu machen. Als die Stute hörte, wie ich das Tor zum Stall öffnete, kam sie zur Öffnung ihrer Box getrabt und streckte den Kopf hinaus. Ich kam auf sie zu und streckte ihr eine Karotte entgegen, die ich auf dem Weg zum Stall aus dem Gemüsegarten geholt hatte. Mit ihren Weichen Lippen fraß sie das Gemüse aus meiner Hand. Die Berührung kitzelte meine Haut und für eine Sekunde huschte ein Lächeln über mein Gesicht. Doch im gleichen Moment kamen auch die Tränen wieder. Wieso war die Welt bloß so ungerecht? „Sei froh, dass du dich nicht mit so fiesen Leuten wie meiner Cousine und diesem Gernot herumplagen musst“, sagte ich zu Trixi und streichelte ihre Stirn. Allein ihr weiches Fell zu spüren, tröstete mich in ungeahnter Weise.

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Ich verbrachte fast den ganzen Vormittag im Stall. Ich erzählte Trixie was vorgefallen war und auch wenn mir klar war, dass sie natürlich nichts von meinen Problemen begriff, fühlte ich mich erleichtert. Anders als bei meinen Eltern, hatte ich das Gefühl, dass ich mir alles von der Seele reden konnte, dafür aber in keinster Weise bemitleidet oder gar verurteilt wurde. Dennoch wollten die Tränen nicht so recht aufhören zu fließen, denn ein Problem blieb ja immer noch: Magda wohnte zusammen mit mir in einem Haus und ich musste nicht, wie ich es ertragen sollet, sie jemals wieder zu sehen. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als die Tür des Stalls zur Seite gerollt wurde und Papa eintrat. „Ich hab mir schon gedacht, dass du hier bist, Spätzchen“, sagte er liebevoll, auch wenn ich den Kummer in seiner Stimme heraushören konnte.

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„Im Haus wartet Besuch auf dich“, setzte er fort. Ich drehte mich um und sah ihn erschrocken an. Mein Vater erriet auf Anhieb meine Gedanken. „Keine Angst, Spatz. Wären Gernot oder Magda hier aufgetaucht, ich hätte sie längst zum Teufel gejagt, verlass dich darauf.“ Erleichtert atmete ich aus. „Nein, es ist dein anderer Mitbewohner, Jamie. Ich hab gesagt, ich werde fragen, ob du ihn sehen willst. Er scheint wirklich besorgt um dich zu sein. Vielleicht solltest du mit ihm sprechen.“

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Am liebsten hätte ich meinen Vater zurück ins Haus geschickt, um Jamie wieder weg zu schicken. Es war eine Sache vor meinen Eltern zuzugeben, betrogen worden zu sein. Es aber auch noch vor dem eignen Mitbewohner einzugestehen, war etwas ganz anderes. Ich wusste nicht, ob ich die Kraft dazu haben würde. Aber auf der anderen Seite war Jamie auch ein guter Freund…mein bester sogar, wenn man bedachte, wie sehr ich mich in Magda und Gernot getäuscht hatte. Vielleicht war es also gar nicht so verkehrt, mit Jamie zu sprechen. Ich ging ins Haus meiner Eltern und fand Jaime im Wohnzimmer vor, wo er mit meinem jüngeren Bruder gerade an der Konsole spielte.

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Als er mich sah, legte er das Game-Pad sogleich zur Seite und entschuldigte sich bei meinem Bruder. Damit wir uns in Ruhe unterhalten konnten gingen wir hinaus in den Obsthain neben dem Haus. Ein Blick in mein Gesicht genügt um zu bestätigen, dass Magda ihm die Wahrheit gesagt hatte. „Sie hat also wirklich mit deinem Freund geschlafen. Ich wollte es erst nicht glauben als sie es mir gesagt hat.“ Traurig schüttelte er den Kopf. „Es tut mir sehr leid für dich, Klaudia.“

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Wieder drohten mich die Tränen zu übermannen, die eben erst getrocknet waren. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht vor Jamie zu weinen. Doch dann wurde mir bewusst, was er gesagt hatte. „Magda hat dir also einfach so erzählt, was sie getan hat? Liebst du sie denn nicht immer noch?“ Jamie zuckte mit den Schultern. „Wir hatten Spaß zusammen. Vielleicht wäre auch mehr draus geworden, aber offenbar war es nicht das, was Magda wollte. Ich kann damit leben, aber was sie dir angetan hat, war echt böse. Was ich nur nicht verstehe ist, warum sie es getan hat.“

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Nun, darüber hatte ich mir inzwischen auch meinen Kopf zerbrochen und war nur zu einem Schluss gekommen. „Sie wollte sich dafür rächen, dass wir sie nicht darüber aufgeklärt haben, dass du der Sohn ihres Ex-Freundes bist. Indem sie meinen Freund verführt hat, konnte sie sich mit einem Schlag an uns beiden rächen.“ „So ein Verhalten ist doch echt kindisch“, schnaubte Ron. „Und das sage ich, wo ich doch der jüngste von uns allen bin. Durch dieses Spielchen hat sich doch nichts gewonnen, aber dich und mich als ihre Freunde verloren…und vielleicht noch mehr. Wie gedenkst du, jetzt mit ihr zu verfahren? Wirst du sie auf die Straße setzten?“

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Der Gedanke war mir bislang gar nicht gekommen. Aber konnte ich das überhaupt? Immerhin hatten wir beide für den Umbau des Hauses zusammengelegt. Es war nicht mehr nur mein Haus, sondern auch Magdas. Ich hatte nicht das Recht, sie hinaus zu werfen. Ich äußerte meine Bedenken Jamie gegenüber. Doch dieser legte seien Stirn in Falten und sah mich fragend an. „Ist es wirklich euer gemeinsames Haus? Ich meine, du hast es gekauft und du bist im Rathaus als Besitzerin eingetragen. Es ist schön, dass Magda dich finanziell unterstützt hat, aber habt ihr nach dem Umbau etwas an den Besitzverhältnissen verändern lassen?“ Ich schüttelte den Kopf, was Jamie ein Lächeln entlockte. „Na, dann würde ich mal behaupten, du kannst Magdas verräterischen Hintern jeder Zeit auf die Straße setzten. Es ist dein Haus, du kannst also machen, was du willst.“ Unsicher sah ich Jamie an. Er hatte Recht. Ein Wort genügte und ich konnte Magda los sein. Aber war ich wirklich stark genug um das auch zu tun?

Gedanken

Ich war ja so dumm. So dumm! Wie konnte ich jemals glauben, dass mich ein Mann wirklich lieben könnte? Mich! Mir hätte von Anfang an klar sein müssen, dass Gernot es nicht ernst meinen könnte. Denn wer würde eine so graue Maus wie mich schon lieben wollen? Aber trotz meiner inneren Zweifel hatte ich mich auf ihn eingelassen und bin total auf die Schnauze geflogen. Gernots Betrug schmerzte ungemein, aber noch viel schlimmer traf mich Magdas Betrug. Ja, sie hat mich immer und immer wieder mit ihren Sticheleien geärgert. Aber in meinem innersten war ich immer überzeugt gewesen, dass sie es gar nicht so meint, dass diese Bemerkungen nur ihre verdreht Art waren mir zu zeigen, dass sie sich um mich sorgt und dass ich ihr wichtig war. Aber da hatte ich mich gehörig in ihr getäuscht. Und dabei schienen wir uns doch so gut zu verstehen. Wir haben uns gemeinsam ein schönes Zuhause aufgebaut und beide hart dafür gearbeitet, es uns auch leisten zu können.

Das Geld für den Umbau zusammen zu bekommen war nicht einfach. Magda musste fast ihr gesamtes Gehalt dafür aufbringen. Zusätzlich verdiente sie noch Geld mit gelegentlichen Auftritten in den Discos und Clubs der Gegend. Und ich stand Tag und Nacht an der Leinwand und malte. Aufgrund der turbulenten Ereignisse am Tag meiner Ausstellung verpasste ich diese leider, aber Melinda versicherte mir, dass meine Bilder wieder einmal sehr gut ankamen und sich bereits am ersten Tag viele Käufer fanden. Und auch Jamie half uns, den Umbau zu finanzieren. Er bezahlte seine Miete immer regelmäßig. Das Geld dafür verdiente er sich mit Schreiben und dem Verkauf von Insekten an das wissenschaftliche Institut.

Ich gebe zu, dass ich einen Fehler begangen hatte, als ich Magda nichts davon erzählte, dass Jamie der Sohn von Ron war. Es war unfair ihr gegenüber. Aber wie konnte ich ahnen, dass sie sich so kurz nach der Trennung von Ron schon wieder auf eine neue Beziehung einlassen würde? Und zudem war Jamie doch auch noch so viel jünger als wir. Ich war überzeugt gewesen, dass es zu keinen Schwierigkeiten kommen würde. Und wenn sich Magda erst einmal mit Jamie angefreundet hätte, dann wäre es ihr auch egal gewesen, dass er Rons Sohn ist. Aber da hatte ich mich gewaltig getäuscht. Und auch wenn ich mich ihr gegenüber unfair verhalten hatte, eine solche Rache hatte ich doch nicht verdient. Zumal meine Absichten gut waren, als ich zuließ, dass Jamie bei uns einzog. In meiner Kindheit musste ich am eigenen Leib miterleben, wie sehr ein Kind darunter leidet, wenn der Haussegen schief hängt. Auch heute noch, nach so vielen Jahren hörte ich die Streitgespräche zwischen meiner Mutter und meiner Schwester Kinga. Damals hatte ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als diesen ewigen Streitereien entfliehen zu können. Und Jamie hatte sich in einer ganz ähnlichen Situation befunden. Die neue Frau an der Seite seines Vaters sorgte dafür, dass er sich in seinem eigenen Zuhause nicht mehr wohl fühlte. Ich könnte also nicht anders, als ihm zu helfen.

Und ich hatte ihn inzwischen wirklich in Herz geschlossen. Auch wenn er nicht so schüchtern war wie ich, so vermied Jamie doch gerne große Menschenmassen und im Gegensatz zu Magda konnte man gut einen Abend mit ihm einfach auf der Couch vor dem Fernseher verbringen. Ich gebe zu, dass er manchmal etwas mürrisch und aufbrausend war, insbesondere, wenn er am frühen Morgen das Bett verlassen musste. Aber dann verzog er sich meist einfach in sein Zimmer und gut war‘s. Und er war schlau! Manchmal kam ich mir fast schon dumm neben ihm vor, und dabei war er vier Jahre jünger als ich. Er hätte auf die Uni gehen sollen, nicht ich, aber daran schien er kein Interesse zu haben. Dieses galt nämlich vorrangig der Umwelt. Magda und ich mussten uns des Öfteren eine Standpauke darüber anhören, dass mir zu viel Wasser verbrauchten oder wieder einmal das Licht in der Küche brennen ließen. Und er hatte ja Recht damit, wir sollten wirklich mehr an unsere Umwelt denken.
Und jetzt stand ich vor der Schwierigen Entscheidung, was ich mit Magda machen sollte. Sollte ich sie wirklich auf die Straße setzten? Dafür dass sie mit meinem Freund geschlafen hat, hätte sie es verdient. Aber ich musste auch eingestehen, dass ich nicht ganz unschuldig daran war, dass sie sich dazu gedrängt fühlte, sich an mir zu rächen. Und sie hatte Geld, Ideen und Mühen in den Umbau unseres Hauses gesteckt. Und nicht zuletzt war sie meine Cousine. Konnte ich wirklich ein Familienmitglied auf die Straße setzen? Ich wusste es nicht.

Geändert von Stev84 (08.11.2014 um 15:46 Uhr).
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Akeelah (01.07.2014), Alooar (08.10.2015), cheli24 (29.06.2014), Simsi68 (30.06.2014)
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Alt 04.07.2014, 18:30
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dass ich jetzt erst kommentiere (das hab ich cheli24 auch schon geschrieben), aber zur Zeit hab ich leider etwas Zeitmangel. Gelesen hatte ich dein Kapitel längst, wie du an meinem Danke-Klick sehen kannst!

Gut, dass Klaudia ihre Eltern in der Nähe hat und zu ihnen konnte! Ich kann mir vorstellen, dass sie Magda jetzt nicht sehen konnte und wollte, diese... (ich sag da lieber jetzt nichts)


Ja, das mit dem Pferd ist wohl wahr; ein Tier vermag manchmal mehr zu trösten, als mancher Mensch es je könnte...

Und dann kommt Jamie zu Besuch. Der ist mehr Freund für Klaudia als jeder andere, wie mir scheint!

Klar, dass Klaudia dran denkt, Magda auf die Strasse zu setzen, nach dem was sie ihr angetan hat! Sie soll es tun! Auch wenn Magda beim Umbau mitgezahlt hat! Ich glaube nicht, dass dies jetzt noch eine Zukunft für Klaudia hat, dass sie Magda jemals verzeihen könnte! Ich glaube, ich könnte es nicht!

Das war ein tolles Kapitel, sehr emotional und gut geschrieben und auch die Bilder sind wieder super

Jetzt bin ich aber wirklich gespannt, was Klaudia tun wird und wie es überhaupt weiter geht!

LG Simsi
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Stev84 (07.07.2014)
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Alt 05.07.2014, 14:07
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Hallo Stev,

sorry, ich bin leider nicht früher dazu gekommen.

Klaudia tut mir wirklich Leid, das hat sie nicht verdient. Da erlebt sie gerade ihre erste Liebe und dann so etwas. Wichtig ist jetzt vor allem, dass sie ihre Familie um sich weiß, bzw. ihre Eltern hinter ihr stehen.

Ihren Vater mag ich irgendwie. Ich glaube, wenn er Gernot in diesem Moment gegenüber getreten wäre, dann wären sicherlich die Fetzen geflogen. Wenn er könnte wie er wollte, würde er ihn wohl mit bloßer Hand erwürgen. Das, was Gernot mit Klaudia abgezogen hat, darf niemand seinem Spätzchen antun. Ich finde es ja so süß, wie ihr Vater wie selbstverständlich im Schlafsack übernachtet, während Klaudia im Bett neben ihrer Mutter schläft. Okay, ich nehme mal an, dass das eine Ausnahme war.

Na ja und was Magdas Tante betrifft, sorry aber Magda ist erwachsen. Ich finde es richtig, dass sie sich nicht in die Angelegenheit zwischen ihrer Tochter und ihrer Nichte einmischt. Das müssen beide selbst klären. Das gehen sowohl Magda‘ s als auch Klaudia‘ s Eltern nichts an. Nicht, dass sich dann noch die Schwestern wegen dieser dummen Kuh zerstreiten.

Ich weiß nicht, ob Magda so ohne weiteres wieder zurück in ihre Heimat gehen würde. Allerdings würde ich sie an Klaudia‘ s Stelle auffordern, sich sofort eine andere Bleibe zu suchen. Ich glaube, ich könnte es mir nicht verkneifen, zu sagen, „vielleicht kommst Du ja bei einem Deiner zahlreichen Lover unter“, dann würde ich ihr die Koffer vor die Tür stellen und das Schloss auswechseln. Notfalls, das was Magda finanziell mit reingesteckt hat, ihr auszahlen. Aber mal ehrlich, die haben bestimmt keinen Vertrag gemacht, in dem aufgeführt wurde, wer was bezahlt hat. Deshalb wäre mir das auch sch…egal. Aber ich weiß, all das entspricht nicht Klaudia‘ s Art und ich bin wirklich gespannt, wie es jetzt weitergehen soll.

Tiere können manchmal wahre Wunder bewirken und tröstend sein, wenn man traurig ist. Ich kenne mich mit Pferden nicht so gut aus, aber sie sollen ein feines Gespür haben. Zudem sind Tiere immer gute Zuhörer, auch wenn sie uns nicht antworten können. Aber das ist es ja, man kann sich alles von der Seele sprechen, was einen bedrückt, ohne eine Befürwortung oder Widerrede zu bekommen.

Vielleicht kann sie sich mit Jamie ja auch gegen Magda verbünden? Ja nee, ich glaube, Jamie würde das nicht tun, egal was passiert ist. Ich finde es aber toll, dass die beiden sich so gut verstehen und Klaudia in Ron‘ s Sohn offensichtlich einen guten Freund gefunden hat. Da er es genauso locker mit Magda gesehen hat wie sie mit ihm, dürfte es ihm wohl egal sein, wie Klaudia‘ s Entscheidung ausfallen wird.


Wie immer toll geschrieben, Texte, Dialoge und Bilder super. Jetzt bin ich aber gespannt, was sie machen wird.



LG cheli24
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Stev84 (07.07.2014)
  #105 (permalink)  
Alt 07.07.2014, 00:32
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Was bisher geschah:
(Zusammenfassung der voherigen Kapitel)

Nachdem ich durch die Abschussprüfung meines Mathematikstudiums gefallen war, kehrte ich ohne Abschluss in der Tasche nach Rodaklippa, der Stadt in der meine Eltern lebten und in der ich meine Jugendjahre verbracht hatte, zurück. Ich kaufte mir von meinem Ersparten ein kleines, baufälliges Häuschen und versteckte mich darin. Ich schämte mich zu sehr, als dass ich mein Versagen vor meinen Eltern eingestehen konnte. Natürlich fanden sie es dennoch heraus und anders als ich es befürchtet hatte, reagierten sie sehr verständnisvoll.

Eines Tages stand plötzlich meine Cousine Magda vor der Tür. Auch sie hatte ihr Studium abgebrochen. Nicht etwa, weil sie überfordert gewesen wäre, sondern einfach, weil sie keine Lust mehr darauf hatte. Ihre Eltern waren nicht so verständnisvoll wie meine und drehten ihrer Tochter kurzerhand den Geldhahn zu, bis diese sich wieder dazu entschließen würde, an die Uni zurück zu kehren und ihren Abschluss zu machen.

Doch Magda wollte davon nichts hören und so blieb sie bei mir wohnen. Sie nahm sich vor, ein Star zu werden und begann im örtlichen Konzerthaus zu jobben. Man konnte über Magda sage, was man wollte, aber sie konnte gut Klavier und Gitarre spielen, hatte eine schöne Stimme und ein unglaubliches Aussehen. Und schon bald durfte sie als Backgroundsängerin anfangen.
Ich versuchte mich indes als freie Künstlerin. Mit der Unterstützung meiner Galeristin Melinda konnte ich meine ersten Bilder verkaufen und schon bald folgten die ersten größeren Ausstellungen. Auf einer dieser Ausstellungen lernte ich Gernot kennen, einen gutaussehenden jungen Mann, der offenkundig sein Interesse an mir bekundete. Aber ich hatte mit Männern nur wenig Erfahrung und so kamen wir uns nur sehr langsam näher, aber schließlich wurden wir ein richtiges Paar.

Magda hatte da weniger Probleme mit Männern. Schon bald nach ihrer Ankunft lernte sie Ron, einen deutlich älteren Mann, kennen und lieben. Doch Ron verbarg ein Geheimnis vor ihr und hielt sie immer auf Abstand. Das Geheimnis entpuppte sich schließlich als Rons erwachsener Sohn, der nur wenige Jahre jünger war als Magda. Da Ron ihr so etwas Wichtiges verschwiegen hatte, trennte Magda sich von ihm, ohne ihm die Chance einer Erklärung zu bieten.

Richtig kompliziert wurde es, als Rons Sohn, Jaime, schließlich zu uns in die Celia Gade zog. Magda und ich hatten das Haus renovieren lassen, aber um diese Arbeiten bezahlen zu können, waren wir auf einen zusätzlichen Untermieter angewiesen. Mir war von Anfang an klar, dass es sich bei Jamie um Rons Sohn handelte, aber ich verschwieg dies vor Magda, da Jamie dringend eine neue Unterkunft brauchte und ich sicher war, dass Magda niemals zustimmen würde, ihn bei uns wohnen zu lassen, wenn sie wüsste, wer er ist. Dummerweise kamen sich Jamie und Magda schnell näher und landeten im Bett. Als ich dann mit der Wahrheit rausrückte, war Magda richtig sauer. Sie beschuldigte Jamie und mich, mit ihrem Ex-Freund Ron unter einer Decke zu stecken um sie weiter zu erniedrigen, und so beschloss sie sich an uns beiden zu rächen. Dafür verführte sie meinen Freund Gernot und ich erwischte die beiden auf frischer Tat. Verletzt floh ich zu meinen Eltern, bis schließlich Jamie bei mir auftaucht und mich bat, bezüglich Magda eine Entscheidung zu treffen.


Kapitel 25: Ein Häufchen Elend

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Hatte ich eine Wahl? Konnte ich wirklich weiterhin mit der Frau unter einem Dach leben, die mit meinem Freunde geschlafen hatte? Nein, ich konnte es nicht. Jeder Blick, jedes Wort von Magda würde mich quälen. Und ihr selbstzufriedenes Auftreten würde ich nicht aushalten. Jamie hatte Recht, ich musste sie aus dem Haus werfen. „Du begleitest mich doch?“, bat ich meinen Mitbewohner, weil ich ahnte, dass mich ansonsten der Mut verlassen würde. Jamie stimmte natürlich sofort zu. Und so standen wir kurze Zeit später in der Celia Gade vor meinem Haus. Ich atmete noch einmal tief durch und legte ein grimmiges Gesicht auf. Es hatte keinen Sinn mehr, es noch länger hinauszuzögern, was getan werden musste, musste getan werden. „Du schaffst das schon“, sprach Jamie mir ein letztes Mal Mut zu.

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Die Tür war nicht abgeschlossen, also musste meine Cousine im Haus sein. „Magda, wo bist du?“, rief ich laut, erhielt aber keine Antwort auf meine Frage. Jamie ging zu Magdas Zimmer und schaute hinein, doch dort war sie nicht. Nun, so groß war das Haus nicht, wir würden sie schon finden.

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Doch lange brauchte ich nicht zu suchen. Schon als ich auf das Wohnzimmer zuging, vernahm ich das leise Schluchzen. Und als ich den Raum dann betrat, sah ich meine Cousine, die zusammengekauert auf dem Boden hockte und bitterlich weinte. Nun…nun, das hatte sie auch verdient, immerhin hat sie mir sehr weh getan. Auch ich hatte mich in den Schlaf weinen müssen. Ich versuchte das aufkommende Mitgefühl im Keim zu ersticken. „Magda“, sagte ich mit fester Stimme, „ich will dass du deine Sachen packst und noch heute das Haus verlässt.“

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Als Reaktion auf meine Worte sank Magda noch mehr in sich zusammen und begann heftig zu schluchzen. Ansonsten erhielt ich keine Reaktion von ihr. Und damit hatte ich nicht gerechnet. Ich hatte erwartet, dass sie wütend werden würde. Dass sie sich sich mit Leibeskräften dagegen wehren würde, von mir auf die Straße gesetzt zu werden. Darauf, sie so aufgelöst vorzufinden, war ich nicht vorbereitet.

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Und auf einmal ließ sich mein Mitgefühl nicht mehr unterdrücken. „Magda, so…so schlimm ist das doch auch nicht“, stotterte ich. „Du findest bestimmt ganz schnell ein neues Zuhause. Ich bin mir sicher, dass meine Eltern dich vorrübergehend aufnehmen würden. Oder du könntest zu deinen Eltern nach SimCity fahren.“ Doch alles was ich sagte half nicht, Magda zu beruhigen. „Wenn…wenn du noch ein paar Tage zur Vorbereitung brauchst, dann ist das auch ok. Ich kann auch noch ein Weilchen länger bei meinen Eltern bleiben.“ Aus dem Hintergrund hörte ich, wie Jamie bei meinen Worten scharf die Luft einsog.

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Auf einmal setzte sich Magda auf ihre Knie auf und hob ihren Kopf. Ihr Gesicht war tränennass und der Mascara lief ihr in dicken schwarzen Strömen die Wangen hinab. Mit ihren großen blauen Augen sah sie mich flehend an. „Es tut mir so leid, Claude. Es tut mir so leid“, flüstert sie so leise, dass ich Mühe hatte, sie zu verstehen. „Bitte, bitte wirf mich nicht hinaus. Ich hab sonst keinen Platz an den ich gehen könnte. Ich flehe dich an, Claude, bitte lass mich hier bleiben.“

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Ungeschickt erhob sie sich vom Boden. „Es tut mir leid“, sagte sie noch einmal, diesmal mit festerer Stimme. „Ich hätte niemals…ich hätte niemals mit Gernot schlafen dürfen. Das wurde mir sofort klar, als du aus dem Haus geflüchtet bist. Ich bin zu weit gegangen, viel zu weit. Ja, ich wollte mich an dir rächen, dafür, dass du mir die Wahrheit über Jamie verschwiegen hast. Aber durch meine Aktion habe ich nichts gewonnen. Ich hatte einen kurzen Moment der Genugtuung um dann sofort zu erkennen, dass ich ganz alleine dastehe. Du hast immer zu mir gehalten, Claude. Du hast mich bei dir aufgenommen, als ich einen Unterschlupf brauchte und ich tue dir so was an. Ja, ich verdiene es, dass du mich vor die Tür setzt, aber ich bitte dich innständig, dass du mir noch eine Chance gibst. Ich habe sie nicht verdient, aber ich bitte dich trotzdem darum.“

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In meinem Kopf herrschte ein großes Chaos und ich blickte unsicher auf meine Füße. Bis vor wenigen Minuten war ich überzeugt gewesen, dass es richtig wäre, Magda auf die Straße zu setzen. Aber jetzt? Sie hatte sich bei mir entschuldigt. Und ihre Entschuldigung klang in meinen Ohren vollkommen aufrichtig. Konnte nicht jeder Mensch einen Fehler begehen? Und sollte ich nicht bereit sein, meiner Cousine zu verzeihen? „Bitte“, hörte ich sie erneut flüster. Und langsam begann ich mit meinem Kopf zu nicken. „In Ordnung Magda“, sagte ich mit belegter Stimme. „Du darfst hier wohnen bleiben.“ Aus dem Hintergrund vernahm ich Jamies verächtliches Schnauben.

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Magda sah mich überrascht an und ein vorsichtiges Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab. „Meinst du das wirklich ernst, Claude?“ Nach kurzem Zögern nickte ich erneut mit dem Kopf. Ich konnte sehen, wie eine schwere Last von Magda abfiel. „Dank, Claude, vielen Dank!“ Sie wollte auf mich zukommen und mich umarmen, doch das ließ ich dann doch nicht zu. „Nein, Magda, nicht. Ich…es ist noch lange nicht wieder alles gut zwischen uns. Du darfst hier wohnen bleiben, aber ob ich dir wirklich verzeihen kann, da bin ich mir noch nicht ganz sicher.“ Die Freude schwand aus Magdas Gesicht, aber sie nickte zum Zeichen, das sie verstanden hatte.

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Länger hielt ich es mit Magda in einem Raum nicht mehr aus. Ich brauchte dringend frische Luft. Also ging ich in den Garten hinaus und entdeckte dort Jamie, der mit dem Rücken zum Haus stand. An seiner angespannten Körperhaltung konnte ich erkennen, dass er nicht glücklich über den Verlauf meines Gespräches mit Magda war. Ich ging langsam auf ihn zu und legte behutsam meine Hand auf seine Schulter. Bei der Berührung zuckte er kurz zusammen. „Ich verstehe nicht, wie du ihr das durchgehen lassen konntest“, sagte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. „Ihr Frauen seid doch echt unmöglich!“

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Er drehte sich zu mir um. „Nach allem, was sie dir angetan hat, was sie uns angetan hat! Wie kannst du sie dann hier weiter wohnen lassen? Wie soll Magda je aus ihren Fehlern lernen, wenn ihr jeder alles durchgehen lässt?“ Jamie hatte sich richtig in Rage geredet. „Aber ich lasse ihr nicht alles durchgehen“, wehrte ich mich. „Sie weiß, dass sie einen Fehler gemacht hat. Und sie hat sich entschuldigt. Und außerdem, sie ist doch meine Cousine. Sie gehört zur Familie. Und als Familie muss man zusammenhalten, gerade dann, wenn es schwierig wird.“ Jamie wischte meine Worte mit einer Handbewegung beiseite. „Du glaubst doch selbst nicht, was du da redest“, entgegnete er zornig.

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Wütend marschierte er wieder in das Haus und ließ mich alleine im Garten stehen. Oh nein, jetzt hatte ich es mir auch noch mit Jamie verscherzt. Aber alles, was ich gesagt hatte, entsprach der Wahrheit. Als Familie musste man zusammen halten. Das war mir jetzt klar. Aber dadurch wurde die Situation nicht leichter. Ich war immer noch tief verletzt. Und auch wenn Magda sich entschuldigt hatte, würde es doch nie wieder wie früher werden.

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Auch Jamie hatte mit seinen Gefühlen zu kämpfen. Vor allen anderen, auch vor mir, hatte er immer so getan, als ob ihm Magdas Betrug ihm gegenüber nicht viel ausgemacht hätte. Doch das stimmte nicht. Es war eine Sache, dass Magda sich von ihm trennte, als sie erfuhr, dass er Rons Sohn war. Immerhin waren sie anschließend immer noch befreundet gewesen und irgendwie hatte Jamie immer das Gefühl, dass sie doch noch zusammen kommen könnten. Aber zu erfahren, dass die Frau die er sehr gerne mochte, mit einem anderem schlief, um ihm weh zu tun, das war eine ganz andere Sache. Bislang hatte er sich mit dem Gedanken getröstet, dass Magda für ihren Fehler büßen müsste, doch nicht einmal das schien jetzt noch der Fall zu sein.

Geändert von Stev84 (08.11.2014 um 15:47 Uhr).
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Akeelah (11.07.2014), Alooar (08.10.2015), cheli24 (07.07.2014), Simsi68 (07.07.2014)
  #106 (permalink)  
Alt 11.07.2014, 08:58
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@Simsi

Zitat:
Zitat von Simsi68 Beitrag anzeigen
dass ich jetzt erst kommentiere
Das ist doch gar nicht schlimm. Ich komme mit den KoKos ja auch nicht immer hinterher.

Zitat:
Gut, dass Klaudia ihre Eltern in der Nähe hat und zu ihnen konnte!
Für Klaudia ist es wirklich gut, wenn sie in der Nähe ihrer Familie wohnen bleibt. In der großen weiten Welt würde sie sich sehr oft einsam und hilflos fühlen. Die Erfahrung hat sie ja schon gemacht, als sie Studiert hat. Vielleicht wäre ja damals auch alles besser gelaufen, wenn ihre Eltern in der Nähe gewesen wären.

Zitat:
Und dann kommt Jamie zu Besuch. Der ist mehr Freund für Klaudia als jeder andere, wie mir scheint!
Man muss aber anmerken, dass er nicht ganz uneigennützig ist. Immerhin hat er auch Interesse daran, dass Magda bestraft wird.

Vielen Dank für deinen Kommentar!


@Cheli

Zitat:
Zitat von cheli24 Beitrag anzeigen
Ihren Vater mag ich irgendwie. Ich glaube, wenn er Gernot in diesem Moment gegenüber getreten wäre, dann wären sicherlich die Fetzen geflogen.
Da kannst du dir aber sicher sein

Zitat:
Ich finde es ja so süß, wie ihr Vater wie selbstverständlich im Schlafsack übernachtet, während Klaudia im Bett neben ihrer Mutter schläft.
Dabei hätte er auch auf der Couch unten im Wohnzimmer übernachten können. Aber die Schlafsäcke gefallen mir einfach so gut, dass ich sie auf ein paar Bildern zeigen muss

Zitat:
Na ja und was Magdas Tante betrifft, sorry aber Magda ist erwachsen. Ich finde es richtig, dass sie sich nicht in die Angelegenheit zwischen ihrer Tochter und ihrer Nichte einmischt.
Das sehe ich auch so. Aber Oxana will ihr Mädchen beschützen und sieht damit nicht, dass sie ihr auch schadet, wenn sie alle Kämpfe für sie austrägt oder sie zumindest austragen lässt.
Zitat:
Nicht, dass sich dann noch die Schwestern wegen dieser dummen Kuh zerstreiten.
Ach, Oxana und Joanna haben sich schon wegen Schlimmerem gestritten und sich wieder vertragen. Dieser Fall würde sicher keinen dauerhaften Keil zwischen die beiden treiben.

Zitat:
Ich glaube, ich könnte es mir nicht verkneifen, zu sagen, „vielleicht kommst Du ja bei einem Deiner zahlreichen Lover unter“, dann würde ich ihr die Koffer vor die Tür stellen und das Schloss auswechseln.
Tja, sie ist Klaudia aber nicht gestrickt, wie du es ja vermutlich im neuen Kapitel schon gelesen hast.

Zitat:
Aber mal ehrlich, die haben bestimmt keinen Vertrag gemacht, in dem aufgeführt wurde, wer was bezahlt hat. Deshalb wäre mir das auch sch…egal.
Das haben sie wirklich nicht. Gut, vor Gericht würde Magda vermutlich eine Entschädigung erhalten, aber dafür müsste sie Klaudia erst einmal verklagen. Und ich glaube nicht, dass sie diesen Weg einschlagen würde. Dafür hat sie sich zu viel (moralische) Schuld aufgeladen.

Zitat:
Vielleicht kann sie sich mit Jamie ja auch gegen Magda verbünden? Ja nee, ich glaube, Jamie würde das nicht tun, egal was passiert ist.
Hm, ich glaube ja eher, dass Jamie sich nur zu gerne gegen Magda mit Klaudia verbünden würde. Er ist richtig sauer auf sie. Vielleicht noch stärker als Klaudia.

Zitat:
Da er es genauso locker mit Magda gesehen hat wie sie mit ihm, dürfte es ihm wohl egal sein, wie Klaudia‘ s Entscheidung ausfallen wird.
Das ist vielleicht das, was er sagt. Aber in Wahrheit war ihm Magda überhaupt nicht egal. Er war immer noch verliebt und hatte die Hoffnung, dass Magda und er wieder zusammen kommen würden, wenn nur etwas Zeit vergangegn wäre. Männer versuchen gerne ihre wahren Gefühle zu verbergen, um nicht schwach und verletzlich zu wirken. Will heißen, er wünscht sich nichts sehnlicher, als dass Klaudia Magda auf die Straße setzt.

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cheli24 (11.07.2014), Simsi68 (11.07.2014)
  #107 (permalink)  
Alt 12.07.2014, 09:37
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Hallo Stev,

bevor Du Dein neues Kapitel postest, muss ich doch noch schnell meinen Senf zum letzten Kapitel abgeben. Ganz ehrlich gesagt, fehlen mir dazu ein wenig die Worte.

Magda:

Sie ist mit dem Freund ihrer Cousine ins Bett gegangen, nur mit dem Ziel vor Augen, sich an ihr zu rächen. Wir haben Magda als rücksichtslos, arrogant, egoistisch und nur auf ihren Vorteil bedacht, kennengelernt. Als eine Frau, die immer im Mittelpunkt stehen muss, trotzig und mürrisch wird, wenn einmal nichts nach ihrem Willen läuft. Die wird sich wahrscheinlich niemals ändern.

Nun hockt sie wie ein Häufchen Elend im Wohnzimmer auf dem Teppich und heult Rotz und Wasser. Sorry, wenn sich mein Mitleid mit ihr in Grenzen hält. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob sie sich dem Ausmaß, was sie da überhaupt ins Rollen gebracht, bewusst ist. Mag sein, dass sie nun auch Angst hat, Jamie mit dieser Aktion verloren zu haben, sofern ihr wirklich etwas an ihm lag und sie ihn nicht nur als netten Zeitvertreib gesehen hatte.

Dass sie jetzt traurig ist (oder auch unglücklich?), nehme ich ihr durchaus ab. Ich bin mir allerdings nicht sicher, welches die wahren Beweggründe hierfür sind. Angst, Klaudia könnte sie aus dem Haus werfen? Das wäre naheliegend. Angst, ihre Mutter könnte von dieser Aktion erfahren? Hm. Oder doch die Befürchtung, sie könnte plötzlich alleine dastehen? Drückt sie vielleicht nur auf die Tränendrüse, um Klaudia damit weichzuklopfen? Ich weiß es, ehrlich gesagt, nicht.

Jamie:

Okay, sollte ihm wirklich etwas an Magda gelegen haben, so ist er natürlich sehr von ihr enttäuscht. Aber ich glaube, darüber würde er hinweg kommen. Ist er sauer auf sie, weil sie Klaudia, die ihm mittlerweile sehr wichtig und eine gute Freundin geworden ist, hintergangen hat? Oder will er nun selbst Rache, die unterschiedlich aussehen könnte.

Ich denke, am besten wäre ihm damit geholfen, Klaudia würde Magda vor die Tür setzen. Irgendjemand muss ihr doch mal zeigen, dass es mit einer einfachen Entschuldigung, ob ehrlich oder auch nicht ehrlich gemeint, nicht so einfach getan ist. Immerhin hat sie Jamie genauso verletzt und ihn für etwas büßen lassen, für das er nichts konnte. Und nun muss er miterleben, wie Klaudia ihrer Cousine offensichtlich vergibt. Ich muss ihm Recht geben, so wird Magda nie aus ihren Fehlern lernen.

Klaudia:

Tja, über sie kann ich mich nur noch wundern. Mitleid hin, Mitleid her, ich verstehe sie einfach nicht. Wenn sie ihr Verhalten nicht ändert oder auch nur einmal ansatzweise hinterfragt, dann wird sie immer als Verliererin da stehen.

Solche Frauen sind prädestiniert für das typische „Opfer“ mancher Männer. Jemand, den man nach Strich und Faden hintergehen und denen man das Blaue vom Himmel lügen kann. Sie ist zwar nicht dumm, besitzt aber wenig bis gar kein Selbstbewusstsein. Ihrer eigenen Meinung nach ist sie nicht hübsch, wobei Schönheit immer relativ ist, muss wahrscheinlich froh sein, überhaupt einen Mann abzubekommen. Also, das typische kleine Dummchen, das in Bezug auf Männer, zu allem Ja und Amen sagt. Solche Frauen können einem nur Leid tun.

Magda musste nur ein wenig auf die Krokodilstränchen drücken und sagen, wie leid ihr das alles tut und schon ist wieder Friede, Freude, Eierkuchen? OHNE WORTE! Ich denke, dass Klaudia’ s Reaktion Jamie wirklich sehr enttäuscht hat. Blut ist dicker als Wasser? Nun, wir werden sehen.


Wie immer super geschrieben, klasse Texte, Dialoge und Bilder. Ich bin gespannt, wie es jetzt weitergeht.

LG cheli24
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Stev84 (12.07.2014)
  #108 (permalink)  
Alt 12.07.2014, 23:09
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Kapitel 26: Hässliche, dicke Kuh

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In den kommenden Tagen verkroch sich jeder von uns in seinem eigenen Zimmer. Die Stimmung im Haus war auf einem Tiefpunkt angelangt. Selbst auf Toilette wollte ich nicht gehen, wenn es sich nicht so eben noch verhindern ließ, aus Angst, dabei Magda oder Jamie zu begegnen. Das einzig Gute an der Situation war lediglich, dass ich endlich Zeit hatte, ganz in Ruhe in dem Buch zu lesen, was ich mir schon vor Wochen von meiner Mutter ausgeliehen hatte. Ich machte es mir also in meinem Schlafanzug bequem und las, als es zaghaft an meiner Tür klopfte.

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„Claude, bist du noch wach?“ Leise drang Magdas Stimme durch die geschlossene Tür. „Ich würde gerne mit dir reden. Bitte.“ Ich war mir nicht sicher, ob ich mir anhören wollte, was sie zu sagen hatte. Andererseits hatte mir die letzten Tage deutlich gemacht, wie belastend es für uns alle sein konnte, wenn wir nicht endlich reinen Tisch machten. Also legte ich schweren Herzens mein Buch beiseite und öffnete die Tür. „Danke, Claude“, hauchte Magda.

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Ich bat sie in mein Zimmer hinein und schloss die Tür hinter ihr. Da ich nicht wusste, was Magda genau von mir wollte, blickte ich sie einfach nur fragend an. Sie begann aber gleich von selbst zu sprechen. „Claude, du hattest wirklich keinen Grund mich hier noch weiter wohnen zu lassen. Ich weiß gar nicht wie ich dir jemals dafür danken soll, dass du es doch getan hast. Du bist gütiger zu mir, als ich es verdient habe. Und dafür möchte ich mich bei dir bedanken. Ich weiß nur nicht wie. Wenn du also irgendetwas weißt, was ich tun oder machen könnte, dann sag es. Ich würde wirklich alles tun.“

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Ich hatte Magda noch nie so reumütig…und so aufrichtig erlebt. Sie meinte es wirklich ernst. Sie hatte all die Worte nicht nur gesagt, weil sie hier wohnen bleiben wollte. Ihr tat wirklich leid, was sie getan hatte. Aber sie hatte mir dennoch weh getan und mir fiel nichts ein, was sie tun könnte, damit ich mich wieder besser fühle. Aber sie konnte mir wenigstens die ganze Wahrheit über den Vorfall sagen, das war sie mir schuldig. „War es schwer Gernot dazu zu bekommen, mit dir zu schlafen?“, fragte ich und fürchtete mich doch vor der Antwort.

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„Willst du das wirklich wissen, Claude?“, fragte sie und legte dabei ihre Stirn in Falten. Mein Herz hämmerte wie wild, doch ich nickte. „Ok, wenn es das ist, was du willst, dann“, antwortet Magda, „nein, es war nicht schwer. Ich wusste lediglich mein Handtuch fallen lassen und meine Arme um ihn legen. Mehr war nicht nötig. Er…er hat nicht mal einen Moment gezögert. Hätte er das getan…vielleicht hätte ich dann von meinem Vorhaben abgesehen. Aber alles lief dann noch leichter ab, als ich es geplant hatte.“ Bei diesen Worten füllten sich meine Augen mit Tränen. Gernots Liebe zu mir war also nicht einmal so stark gewesen, dass er kurz gezögert hätte.

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Ich drehte mich weg, damit Magda meine Tränen nicht sehen konnte. Doch dafür war es natürlich längst zu spät. „Wenn ich es nur rückgängig machen könnte, ich würde es sofort tun“, beteuerte sie. Doch wir beide wussten, dass das nicht möglich war. Und vielleicht war es auch besser so. „Wenn es leicht für dich war, Gernot ins Bett zu kriegen, dann ist es doch nur eine Frage der Zeit gewesen, bis er mich mit einer anderen Frau betrogen hätte“, schluchzte ich. „Auf der Welt laufen so viele schöne Frauen herum, wie konnte ich also ernsthaft glauben, dass er sich in eine hässlich, dicke Kuh wie mich verlieben könnte?“

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Blitzschnell kam Magda um mich herum geeilt. „Claude, hör auf damit!“, sagte sie bestimmt. „Du bist nicht hässlich.“ Bei jedem Wort pikste sie mit ihrem Finger in meine Rippen. „Ich weiß, ich habe in der Vergangenheit öfter das Gegenteil behauptet, aber davon war kein Wort wahr. Du bist klug und fröhlich und begabt und ja, verdammt, du bist auch schön. Aber du traust dich nicht der Welt zu zeigen, wie schön du bist. Es stimmt, du hast ein paar Kilo zu viel auf den Rippen, aber das lässt sich schnell ändern. Und du versteckst dich immer hinter diesen langweiligen Kleidern und deiner nichtssagenden Frisur. Wie soll ein Mann da deine wahre Schönheit entdecken? Aber...aber ich werde dir dabei helfen, das zu ändern Claude. Wenn du mich lässt, dann werde ich dir helfen, deine verborgene Schönheit ans Tageslicht zu fördern. Und dann wird die ganze Welt entdecken, wie schön du bist und kein Mann wird dich je wieder verletzten. Und schon gar nicht dieser Vollidiot Gernot.“
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Bis zu diesem Moment war mir nicht klar gewesen, dass ich viel mehr über Gernots Betrug enttäuscht war, als über Magdas. Ja, sie hatte etwas Schlimmes getan, aber niemand hatte Gernot gezwungen, auf ihr Angebot einzugehen. Und das warf natürlich die Frage auf, warum Gernot sich so leicht von ihr verführen ließ. Lag es vielleicht wirklich an mir? Tat ich zu wenig, um Männern zu gefallen? Magda legte behutsam ihre Hand auf meine Schulter. „Und Claude, möchtest du, dass ich dir dabei helfe, eine wunderschöne Frau zu werden? Das ist das Mindeste, was ich für dich tun kann.“ „Ja“, flüsterte ich benommen, ehe ich es mir noch anders überlegen konnte. Magda lächelte glücklich. Ich spürte, dass sie mich erneut umarmen wollte, doch diesmal hielt sie sich selbst zurück. Wir waren noch nicht wieder Freundinnen, aber ich spürte, dass es in Zukunft leichter werden würde.



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Damit aber wirklich Frieden in die Celia Gade einkehren konnte, musste Magda sich auch mit Jamie aussprechen. Den ganzen Morgen wartete sie in ihrem Zimmer darauf, dass Jamie aufstand und sich zum Joggen fertig machte. Gerade als er das Haus verließ, fing sie ihn ab. „Jamie, ich möchte dir alles erklären“, begann sie, „und mich bei dir entschuldigen.“ Doch daran hatte Jamie wenig Interesse. „Was gibt es da noch zu reden?“, fauchte er sie an. „Du kommst ja offensichtlich mit allem durch. Du schläfst mit Gernot, weinst ein paar Tränen, und schon hat Klaudia dir verziehen. Bei mir wirst du es nicht so leicht haben. Ich hab erkannt was für ein hinterlistiges Biest du bist.“

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Jamies Worte trafen Magda sehr. „So denkst du also von mir?“, fragte sie flüsternd und berührte unsicher die Lippen mit der einen Hand, während sie sich die andere schützende um den Bauch legte. Jamie nickte eifrig. „Das wollte ich nicht“, sagte sie schließlich. „Als ich erfuhr, dass du Rons Sohn bis, da sind mir die Sicherungen durchgebrannt. Du verstehst das vielleicht nicht, und vielleicht willst du es gar nicht hören, aber ich habe deinen Vater wirklich geliebt. Und zu erfahren, dass er mir so etwas Wichtiges wie seinen eigenen Sohn - dich - verschweigt, hat mir deutlich gezeigt…“

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„…dass er nicht dasselbe für dich empfindet wie du für ihn“, beendete Jamie ihren Satz. Die Wut war plötzlich aus seiner Stimme verschwunden. Beschämt legte Magda ihre Hand vors Gesicht. „Hat…hat er je von mir gesprochen? Dir gegenüber meine ich?“, fragte sie. Doch Jamie musste ihre Frage verneinen. „Ich wusste zwar, dass er sich regelmäßig mit einer Frau traf, aber er hat nie von dir gesprochen. Er…er hat vermutlich keine Zukunft für euch beide gesehen.“ Magda schluckte schwer. „Das hab ich mir schon gedacht. Und ich war wütend, enttäuscht und beschämt. Und dann tauchst plötzlich du auf. Ein gutaussehender, junger Mann. Und ich dachte, ich könnte Ron endlich vergessen. Und dann stellte sich raus, dass du sein Sohn bist. Das war einfach zu viel für mich.“

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„Ich weiß, das ist keine Entschuldigung dafür, was ich Klaudia angetan habe. Ich habe mich kindisch verhalten. Mit diesem kindischen Verhalten habe ich schon deinen Vater verprellt. Hätte ich anders darauf reagiert, dass er mir seinen Sohn verheimlicht hatte, vielleicht wären wir dann noch zusammen. Aber wenn ich deine Erzählung so höre, dann bestand da wenig Hoffnung. Und auch dich habe ich durch mein kindisches Verhalten verloren. Du kannst ja nichts dafür, dass du sein Sohn bist. Und dadurch bist du ja auch kein anderer Mensch als vorher geworden. Und trotzdem wollte ich dich so weit wie möglich von mir stoßen und dich genau so leiden lassen, wie ich gelitten habe. Aber mit Gernot zu schlafen, das hat eigentlich mich am meisten verletzt. Wie konnte ich nur so tief sinken und Sex als Rachemittel einsetzen? Ich ekle mich noch heute vor mir selbst wegen dieser Tat.“

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„Oh nein, jetzt rede ich ja doch wieder nur über mich. Das wollte ich nicht, Jamie, ehrlich nicht. Du sollst wissen, dass es mir leid tut, dich verletzt zu haben. Ich weiß, wir waren nicht mehr zusammen, aber ich wollte dich trotzdem damit verletzten, dass ich so schnell mit einem anderen schlafe. Und das war dir gegenüber nicht fair. Ich kann dich nicht bitten, den Vorfall zu vergessen. Und ich kann ihn auch nicht ungeschehen machen. Aber ich bitte dich, dass wir wenigstens versuchen, gut miteinander auszukommen. Ich kann verstehen, dass du das nicht für mich machen willst. Aber mach es wenigstens für Klaudia. Ich hab ihr schon genug weh getan. Ich will nicht, dass sie auch noch unter der angespannten Situation bei uns in der WG leidet. Und bevor du fragst, ja, ich habe schon überlegt auszuziehen und Klaudia somit von mir zu befreien. Aber sie ist alles, was ich habe. Sie ist meine Familie, mehr als meine richtige Familie es jemals für mich war. Ich möchte das nicht verlieren.“

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Jamie seufzte schwer und richtete den Blick in den wolkenverhangenen Himmel. „Oh man, du machst es einem ja wirklich nicht leicht, dich zu hassen. Vielleicht hat Klaudia ja doch nicht komplett den Verstand verloren, als sie dir erlaubte, bei uns wohnen zu bleiben. Gut, ich werde mich zügeln. Und ich werde versuchen zu vergessen, was du Klaudia und mir angetan hast. Aber ich bin nicht so naiv wie deine Cousine. Wenn ich entdecke, dass du ein falsches Spiel mit uns treibst, dann fliegst du schneller aus der WG, als du gucken kannst.“

Geändert von Stev84 (08.11.2014 um 15:47 Uhr).
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Akeelah (13.07.2014), Alooar (08.10.2015), cheli24 (13.07.2014), Simsi68 (13.07.2014)
  #109 (permalink)  
Alt 21.07.2014, 18:42
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Das Problem mit den Bildern habe ich gelöst. Sie sollten jetzt wieder alle zu sehen sein. Da ich im Urlaub war, konnte ich das Problem nicht schneller beheben. Und weil ich im Urlaub war, gibt es ein Update diesmal erst etwas später.

----------------------------

Zitat:
Zitat von cheli24 Beitrag anzeigen
Die wird sich wahrscheinlich niemals ändern.
Zu Magdas Charakterbeschreibung kann ich dir nur zustimmen. Außer zu dem letzten Satz. Ich habe Magda nämlich noch nicht aufgegeben Vielleicht ändert sie sich ja doch.

Zitat:
Mag sein, dass sie nun auch Angst hat, Jamie mit dieser Aktion verloren zu haben, sofern ihr wirklich etwas an ihm lag und sie ihn nicht nur als netten Zeitvertreib gesehen hatte.
Ich denke nicht, dass Jamie die wichtigste Rolle bei Magdas Verzweiflung gespielt hat. Sie hat viel eher Angst, Klaudia zu verlieren. Sie hat es ihr nie richtig gezeigt, aber in Wahrheit mag sie ihre Cousine und ihr gemeinsames Leben sehr gerne.

Zitat:
Drückt sie vielleicht nur auf die Tränendrüse, um Klaudia damit weichzuklopfen?
Die Vermutung ist natürlich erst einmal sehr naheliegend. Aber das folgende Update zeigt dann doch, dass sie es ernst zu meinen scheint (oder aber eine ausgezeichnete Schauspielerin ist).

Zitat:
Oder will er nun selbst Rache, die unterschiedlich aussehen könnte.
Rache hätte er zweifellos gerne gesehen. Denn Magda hat ihn sehr verletzt, viel mehr, als er sich selbst und erst recht anderen gegenüber eingestehen möchte. Er war bereit ihr sein Herz zu schenken und sie hat es mit Füßen getreten.

Zitat:
Ich muss ihm Recht geben, so wird Magda nie aus ihren Fehlern lernen.
Ich glaube, dass sie sehr wohl aus ihren Fehlern gelernt hat. Klaudia verzeiht ihr zwar schlussendlich, aber es war doch eine sehr knappe Angelegenheit. Dadurch ist Magda sehr wohl bewusst geworden, was sie zu verlieren hat: Nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch eine wahre Freundin.

Zitat:
Tja, über sie kann ich mich nur noch wundern. Mitleid hin, Mitleid her, ich verstehe sie einfach nicht. Wenn sie ihr Verhalten nicht ändert oder auch nur einmal ansatzweise hinterfragt, dann wird sie immer als Verliererin da stehen.
Ich gleube, dass Klaudia noch viel mehr gelitten hätte, wenn sie Magda vor die Tür gesetzt hätte. Denn dann würde sie sich für alles verantwortlich fühlen, was ihrer Cousine nach dem Rauswurf passiert und sie würde ein Leben lang ein schlechtes Gewissen haben. So ist Klaudia nun einmal. Sie ist immer bereit, das Gute im Menschen zu sehen. Und dafür nimmt sie auch in Kauf, öfters einmal zurückstecken zu müssen. Damit fühlt sie sich aber wohler, als wenn sie in ihren Augen herzlos handeln würde.

Zitat:
Solche Frauen sind prädestiniert für das typische „Opfer“ mancher Männer. Jemand, den man nach Strich und Faden hintergehen und denen man das Blaue vom Himmel lügen kann.
Die Gefahr besteht natürlich. Aber Klaudia ist es lieber, jemandem ihr blindes Vertrauen zu schenken und zu hoffen, dass es nicht missbraucht wird, als ständig misstrauisch zu sein.

Zitat:
..., muss wahrscheinlich froh sein, überhaupt einen Mann abzubekommen.
Das denkt sie leider wirklich. Und ihre bisherige Erfahrung scheint ihr ja REcht zu geben, denn bis auf Gernot hat sich noch nie ein Mann für sie interessiert.

Vielen Dank für deinen Kommentar, Cheli!
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cheli24 (21.07.2014)
  #110 (permalink)  
Alt 21.07.2014, 23:49
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Hallo Stev,

ups, mir ist gerade aufgefallen, dass ich vergessen habe, das letzte Kapitel zu kommentieren.

Tja, vielleicht war diese Aussprache längst überfällig. Auf Dauer belastet es das Zusammenwohnen doch schon sehr. Dann lieber eine klare Aussprache, jeder sagt, was er zu sagen hat und Ruhe ist. Zumindest wissen die Beteiligten dann wenigstens, woran sie miteinander sind. Lange wäre das so nicht mehr weitergegangen.

Ich bin natürlich positiv überrascht, dass Magda sich wirklich bei Klaudia entschuldigt hat. Ich nehme ihr auch ab, dass sie es durchaus ernst gemeint hatte und ihre Worte nicht so daher gesagt waren.

Wenn es etwas Gutes an diesem Seitensprung gab, dann wohl, dass es Gernot so ernst mit Klaudia wohl doch nicht gemeint hatte. Er hätte nein sagen können, zögern, aber nicht einmal das hatte er getan. Handtuch runter und schon war er Feuer und Flamme.^^ Sorry und es ist für mich keine Entschuldigung, dass ein Mann, wie er sich wohl sieht, sonst nie eine solche Frau bekommen würde. Letztendlich wäre es möglicherweise nicht das letzte Mal gewesen, dass er einer Frau nicht widerstehen kann. Daher kann Klaudia froh sein, es noch rechtzeitig bemerkt zu haben. Denn, wer einmal, ne…der wird es wahrscheinlich wieder tun.

Hm, Magda will Klaudia helfen, sich zu ihrem Äußeren zu bekennen und ihre Vorzüge hervorzuheben. Das kann durchaus eine neue Frisur sein, vielleicht auch schickere Kleider. Aber all das ist nur sekundär, wenn sie es innerlich nicht zulässt. Schönheit, so sagt man, kommt bekanntlich von innen, alles Äußere kann man mit etwas Makeup kaschieren. Aber wenn man mit sich selbst zufrieden ist, dann kommt das Selbstbewusstsein und ein sicheres Auftreten, meist von alleine.

Es gibt natürlich die Menschen, die ein gewisses Charisma mit sich ziehen. Ich habe mal irgendwo gelesen, so etwas könnte man lernen, aber das glaube ich nicht. Entweder man hat diese Ausstrahlung oder eben nicht. Und letztendlich ist Schönheit immer relativ. Es müssen nicht immer diese klassischen Barbie-artigen Schönheiten sein, die jederzeit auswechselbar sind.^^

Ich weiß nicht, ob Du die Schauspielerin Meryl Streep kennst. In meinen Augen zählt sie zu den besten Charakterdarstellerinnen Hollywoods. Falls Du schon einmal Filme von ihr gesehen hast, die sieht in jedem Film und in jeder Rolle, die sie verkörpert, anders aus. Ob als spröde Karen Blixen in „Jenseits von Afrika“, in der Rolle der Karen Silkwood in „Silkwood“, Joanna Kramer in „Kramer gegen Kramer“, die Modesatire „Der Teufel trägt Prada“, oder auch in dem ABBA-Musical „Mamma Mia“, um mal einige als Beispiel zu nennen. Sie entspricht zwar nicht dem klassischen Schönheitsbild Hollywoods, dafür ist die Nase zu lang, wirkt sie mitunter unterkühlt, und dennoch muss sie sich mit nunmehr 65 Jahren keine Sorgen um gute Rollenangebote machen. Und das können nicht viele Schauspielerinnen ihres Alters von sich behaupten. Okay, jetzt bin ich etwas vom Thema abgekommen.

Na ja, ich bin jedenfalls mal gespannt, was Magda aus ihrer Cousine herauskitzeln kann. Hm, vielleicht ändert Magda nun ein wenig ihr Verhalten. Ich bin mir zwar noch nicht so sicher, aber ich lass mich mal überraschen. Klaudia hat sie vielleicht bald soweit, bei Jamie bin ich mir noch nicht so sicher. Ihn zu überzeugen wird schwieriger sein als mit Klaudia. Er wird sie im Auge behalten und ihr keinen weiteren Fehlgriff mehr verzeihen. Doch ich glaube, an einer Beziehung mit ihr ist er nicht (mehr) interessiert, zumindest vorläufig nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob die beiden eine gemeinsame Zukunft haben werden. Ich glaube es eher nicht.



Wie immer schön geschrieben, tolle Texte und Dialoge und auch die Bilder waren wieder klasse. Jetzt bin ich aber auf Klaudias Verwandlung gespannt.


LG cheli24
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Stev84 (22.07.2014)
 
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